Bevor ich geheiratet habe, haben meine Eltern mir einiges an Geld gegeben und ich habe damit eine Eigentumswohnung finanziert. Mein Mann, damals noch Freund ist damals mit eingezogen und hat mir einen Teil der Tilgung jeden Monat bezahlt. Wir haben das damals alles geteilt auch die Sondertilgung in Höhe von einigen Tausend Euro jedes Jahr. Dann wurde geheiratet, das Kind kam und ich bin seit 2 Jahren zu Hause. Das heißt er hat den Kredit die letzten Jahre alleine gestemmt, hat mir jeden Monat die Raten gezahlt. Durch Steuererstattungen und auch zusätzliche Zahlungen von ihm konnte ich auch weiterhin alle Sondertilgungen leisten und zum Glück ist der Kredit fast völlig getilgt. Meine Frage ist nur wie es im Trennungsfall wohl aussehen würde. Ich bin ja alleine Eigentümer aber kann er Ansprüche stellen oder das Geld zurück fordern?
Ich bin Eigentümer mein Mann zahlt Kreditraten
Wenn es zur Trennung kommst, dann erhält jeder das wieder zurück was er eingebracht hat. Das was in der Zeit der Ehe erworben wurde, wird durch 2 geteilt.
Du bekommst dann die Eigentumswohnung mit rechnerisch all den Schulden die du zur Zeit der Heirat drauf hattest. Was in der Zeit getilgt wurde, wird euch beiden zur Hälfte zugerechnet.
Finde es schwer zu erklären - auf jeden Fall ist es nicht so wie du vielleicht denkst: dass er gezahlt hat und du jetzt die abbezahlte Wohnung hast, er dagegen nichts.
Dann müsste ich ihm alles was er in der Ehe getilgt hat von den Schulden erstatten?
Nein so einfach ist das nicht... der Zugewinn wird berechnet und durch 2 geteilt und nur den Ausgleich musst du erstatten... https://de.wikipedia.org/wiki/Zugewinngemeinschaft#Zugewinnausgleichsverfahren
https://de.wikipedia.org/wiki/Zugewinngemeinschaft#Berechnung_des_Zugewinnausgleichs
dabei wird auch dein negatives Anfangsvermögen berücksichtigt...
Bissel naiv ist der Mann aber schon?
Warum ist er nach der Hochzeit nicht Miteigentümer der Immobilie geworden?
Ist das eine Antwort auf meine Frage?!
Warum? Durch den Zugewinnausgleich erhält er im Trennungsfall einen Teil zurück... Statt Miete und Unterhalt hat er halt in die Abzahlung der Schulden investiert ... Um Miteigentümer zu werden wären auch zusätzliche Kosten entstanden... Zusätzlich müsste man wissen wie hoch denn die Restschuld im Vergleich zum Wert überhaupt ist die der Mann noch finanziert hat...
Die Eigentumswohnung gehört dir, und das Geld (inklusive die abgezahlten Raten) was ihr in der Ehe angespart habt gehört euch je zur Hälfte.
Das heißt, du müsstest ihn im Falle einer Scheidung ausbezahlen.
Möglich kann auch sein, dass dein Mann die Raten, die er vor der Ehe gezahlt hat, komplett zurückbekommen kann, wenn er nachweisen kann, dass es von seinem Konto gezahlt wurde und es glaubhaft machen kann, dass es keine Schenkung war. Aber dazu musst du einen Anwalt befragen.
Ich persönlich würde keinen Anwalt befragen, sondern würde fairerweise meinem Mann das Geld, was er vor der Ehe bezahlt hat, ebenfalls hälftig zurückgeben, wie in der Ehe. Andernfalls würde ich mich echt mies fühlen.
VG S.
>>würde fairerweise meinem Mann das Geld, was er vor der Ehe bezahlt hat, ebenfalls hälftig zurückgeben, wie in der Ehe. Andernfalls würde ich mich echt mies fühlen. <<
"Scheidung" und "fair" sind wohl Begrifflichkeiten, die sich einander ausschließen. Die beiden sind wohl (noch) nicht in der Situation, aber wenn es mal so weit ist, wird jeder mit gewetzten Messer darum kämpfen zu kriegen, was er bekommen kann. Von daher ist die Frage schon berechtigt.
***"Scheidung" und "fair" sind wohl Begrifflichkeiten, die sich einander ausschließen***
Das klingt traurig. Und das sehe ich nicht so, ist natürlich ein wenig vom Trennungsgrund abhängig.
Meiner Meinung nach gehört eine gewisse Fürsorgepflicht auch nach der Trennung dazu. So habe ich es bei meinen Eltern sehr vorbildlich erlebt und auch bei meinen eigenen Trennungen ohne Heirat. Auch wenn Betrug o.ä. im Spiel war.
Jedem anderen Menschen zahle ich doch auch zurück wenn er für mich große Summen übernimmt, warum sollte ich einen Ex-Partner schlechter behandeln als jeden anderen Menschen? Kommt natürlich drauf an, wie viel Geld derjenige hat. Ist er "reich", dann würde auch ich es vermutlich auch als Schenkung ansehen.
Allerdings ist mir bewusst, dass das nicht für alle Menschen gilt. Und obwohl ich meinen Partnern diesbezüglich immer erfolgreich vertrauen konnte, bin ich dazu übergegangen solche Dinge schon im Vorfeld zu regeln. Denn meiner Erfahrung nach sind es dann die neuen Partner, die wenig Verständin für Fairness haben. Deswegen gibt es bei uns zB einen Ehevertrag und eine Erbverzichtserklärung, damit meine Kinder (u.a. aus voriger Beziehung) alles erben.
Klar, ich erlebe häufig, dass Menschen nach einer Trennung rachsüchtig sind. Halte ich, bis auf kleine nette Racheaktionen, für keinen guten Charakterzug. Für mich persönlich käme es halt nicht in Frage, unfair zu meinem Ex-Partner zu sein.
VG S.
Ich sehe das anders. An die Wohnung kommt er nicht ran. Gehört allein dir. Dass er Raten für DEINE Wohnung gezahlt hat, ist doch sein Problem, spitz gesagt! Er hat das doch abgewohnt und hätte sonst Miete für die ganze Familie gezahlt. Mit einem guten Anwalt würde ich im Falle eines Falles keine negativen Folgen für dich sehen.
***Dass er Raten für DEINE Wohnung gezahlt hat, ist doch sein Problem, spitz gesagt***
Ich bin in meinem Leben immer sehr gut damit gefahren mir anzuschauen wie ein potenzieller Partner mit Ex-Beziehungen umgeht. In jeder Hinsicht. So eine Aussage wäre für mich ein Ausschlusskriterium.
Man muss das ja juristisch betrachten. Und nicht emotional. Im Falle einer Trennung achtet selten noch jemand auf die Moral.