Ist Schwangerschaft heute anstrengender als früher?

Hallo,
Ich arbeite in einem großen Unternehmen als Bereichsleitung, meine Abteilung umfasst.ca.60 Mitarbeiter, 80 Prozent davon Frauen.
Natürlich sind auch immer mal wieder Schwangere dabei, was mir auffällt ist, dass bin.zum Mutterschutz fast keine Frau mehr arbeitet.
Manche haben es mit dem Kreislauf, andere müssen ständig kotzen, Rücken, Ischias,....und werden dann monatelang krank geschrieben.
BV gibt es nicht, da hier keine Arbeiten verrichtet werden die Mutter oder Kind schaden können.
Ich frage mich, wie diese Frauen im.Alltag klar kommen?
Wer kümmert sich um die schon vorhandenen Kinder, wer schmeißt den Haushalt?
Denn wer nicht mal mehr am PC sitzen kann, der kann doch zu Hause auch nix mehr machen.
Nach der Elternzeit wollen diese Frauen dann Sonderbehandlung, Credo: ich bin Mutter, ich hab da ein Recht drauf.
Ich habe den Eindruck,dass viele nach dem Jahr nur wieder kommen, weil sie es finanziell müssen, am liebsten aber zu Hause wären.
Dauernd fehlen sie, Kind krank, Kita zu, Ferien, für die Eingewöhnung in die Krippe werden mehrere Wochen veranschlagt, wo sie nicht arbeiten können oder erst später kommen wollen und nach zwei Stunden wieder gehen.
Vollzeit will keine mehr arbeiten, am besten nur noch von 9 bis 12 mindestens bis das Kind die Grundschule verlässt.
Wenn ich das so umsetzen.würde, wäre ab 12 Uhr die Hälfte der Belegschaft weg.
Die Kollegen aus anderen Bereichen berichten Ähnliches.
Mittlerweile ist es ein.offenes Geheimnis, dass Bewerberinnen mit Kleinen Kindern oder kinderlose Frauen zwischen 25 und 40 nur bei top Qualifikationen eingestellt werden und auch nur wenn sich kein männlicher Bewerber findet, der aber auch wesentlich schlechter qualifiziert sein darf und den Job trotzdem bekommt.
Mich ärgert das, aber unsere Personalabteilung möchte das so umgesetzt haben.
Ist das nur hier so?

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Hallo

ich denke es liegt einfach daran, dass es das Mutterschutzgesetz gibt, und immer schneller krank geschrieben wird. Bei vielen Dingen sicherlich auch sinnvoll, aber oft auch nicht nachvollziehbar.

Unsere Omas, Jahrgänge um 1910 bis 1930, hatten während der Kriegsjahre auch gar keine Zeit zu jammern - sie waren eben schwanger und mussten trotzdem noch drei andere Kinder versorgen.
Schwanger sein ist keine Krankheit, aber wird oft zu einer Krankheit gemacht.
Die Medizin ermöglicht heute vielen Frauen (das bindet Frau ja niemanden einfach so auf die Nase) eine Schwangerschaft, die dann schon mit einem erhöhten Risiko einher geht. Früher wären diese Frauen kinderlos geblieben. Nicht, dass ich das nicht befürworte wenn ein Kind sehnlichster Wunsch ist. Aber es ist nun mal ein Fakt.

Fakt ist auch, dass es heute viel mehr Spätgebärende gibt, die mit Anfang 40 ihre erste Schwangerschaft haben und auf Grund der ganzen Vorsorgeuntersuchungen, die sicher ein Segen sind, werden diese sicher schneller aus dem Berufsalltag gezogen.
Auch hier ist es ganz klar, je älter die Frau, desto anstrengender die Schwangerschaft für den Körper. Nicht umsonst ist von der biologischen Uhr die Rede. Die Fruchtbarkeit nimmt nun mal ab 35 Jahren immer mehr ab. Allerdings sind die heutigen Frauen auch durch ihre Lebensweise weniger ausgepowert als noch die Frauen vor 30, 40 und noch mehr Jahren.

Ich für mich, habe in einer Gynpraxis gearbeitet bis 6 Wochen vor der Geburt meines ersten Kindes (ich war 24 Jahre alt) und habe meine beiden Schwangerschaften recht gut weggesteckt. Rückenschmerzen gehören im letzten Drittel eher dazu als das sie nicht vorhanden sind. Der Bauch ist permanent im Weg, der Schlaf wird schlechter weil unbequem, aber das ist keine wirkliche Krankheit.
Damals haben wir bis auf rohes Fleisch und Alkohol alles gegessen und getrunken, heute sind auch dabei unzählige Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.

Dank Ultraschalluntersuchungen und dass die Frauen eine Hebammen zusätzlich und einen Arzt an ihrer Seite haben können Probleme schneller erkannt werden und bei schwerwiegenden Probemen, wie z.B. Plazenta prävia (vor dem Muttermund liegender Mutterkuchen), werden die Frauen durch gute Aufklärung sensibilisiert und von Haus aus sind die meisten Frauen unserer Generation sensibler in den Körpergefühlen. So geht man einfach bei Beschwerden öfter zum Arzt. Und bevor der sich was zu schulden kommen lässt, zieht er die Frauen aus dem Verkehr.

Das zur medizinischen Seite des "Problems".

Arbeitstechnisch ist es nun einmal so, wenn gewollt wird, dass Frauen nicht mehr "Nurhausfrau" sind, muss die Gesellschaft auch die Unannehmlichkeiten der arbeitenden Frauen mittragen. Hier ist Fakt, dass eine Frau mit krankem Kind dieses nicht in die Kita geben kann. Kitas sind für gesunde Kinder, kranke gehören nach Hause oder in ein Kinderkrankenhaus. Fakt ist aber auch, dass Kinder nicht nur die paar Tage, die den Eltern als Kinderbetreuung für die kranken Kinder zustehen, sondern oft viel länger krank sind und dann oft keine Betreuung vor Ort ist, was sollen die Frauen machen?
Früher war die Abwanderung aus den Heimatstädten nicht so groß - so waren die Großeltern vor Ort, die dann die Betreuung vom kränkelndem Kind übernahmen. Oder die Großeltern stehen selbst noch im Arbeitsverhältnis.

Bei den Schwangeren, die nicht mehr bis zum Mutterschutz arbeiten gehen, siehe die medizinischen Faktoren.
Früher hat man ja auch den wachsenden Bauch eher in weiter Kleidung verborgen, heute wird dieser betont. Aber es wird auch mehr gejammert. Klar, eine Schwangerschaft ist kein Honigschlecken und permanenter vielgepriesener Schwangerschafts - Glow, sondern auch schmerzende geschwollene Füße, laufender Schweiß bei großer Wärme, im Wege stehender Bauch, schmerzender Rücken und gefühlte 1000 Male zum Klo rennen... Aber ob immer gleich bei Zipperlein eine Krankmeldung sein muss, wage ich zu bezweifeln.

Ich kann die Arbeitgeber verstehen, denn der Betrieb muss laufen und wenn die Arbeitnehmer ständig ausfallen... wie soll das reibungslos vonstatten gehen?

Ich bin, und das gebe ich offen zu, eine Frau, die dafür eintritt (und viel Gegenwind dazu bekommt), dass die Mutter in den ersten drei Jahren daheim bleibt. Leider ist das heutzutage kaum noch möglich für Frauen, die das Familienmodell leben möchten, denn die meisten Familien brauchen einen zweiten Verdienst um überhaupt über die Runden zu kommen. Teils weil einige Berufe zu schlecht bezahlt werden (warum verdienen Handwerker so schlecht?), teils aber auch, weil die Ansprüche einfach zu hoch sind mit Markenartikeln, Urlaub, große Wohnung. Das ist sicher nicht bei allen so, aber ich kenne einfach viele hier im Umfeld, denen die 100 qm Wohnung für 4 Personen zu klein ist, das Auto nicht den Stern oder die Ringe daran hat.

Mögen die Steine fliegen;-)
trotzdem LG

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Dein Beitrag trifft es voll auf den Punkt. Ich hab das Gefühl, anerkannt ist es, so mit Ende 30 einmal schwanger sein zu dürfen (hoch bezahlte Akademiker ausgenommen) und dann darf man einmal so alles "auskosten". Krank schreiben, jammern, tausende von Euro verprassen, einmal so richtig alles miterleben, was auch immer es so sei und dann ist es anerkannt, genau ein Jahr zu Hause zu bleiben, im Osten eher weniger und dann marsch wieder an die Arbeit und Ende. So ist es mittlerweile doch. Dann soll der Spagat zwischen Kita und Arbeit, Krankheiten und allen anderen Verpflichtungen gemeistert werden und nicht wenige scheitern daran.
Schwangerschaften passieren immer später und dafür sind wir nunmal eigentlich nicht gemacht. Und dann kommen die ganzen Infos aus dem Internet dazu, medizinische Überbetreuung und vielleicht auch der Gedanke, dass man vielleicht nur das eine Mal schwanger ist und einem nun bitteschön alles zusteht, was machbar ist...

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Ein Tabuthema über das keiner sprechen mag:

Wie viele Jahre haben die Frauen die Pille genommen, bzw. wie oft schon abgetrieben, bis sie dann Kinderwunsch haben und den auch realisiert haben möchten?

Jahrelange Einnahme von hormonellen Präparaten zur Empfängnisverhütung kann ja nicht gerade gesund sein.

Wen wundert es, wenn es später mit dem Kinderkriegen nicht mehr so recht klappen will?

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Die Schwangerschaften sind nicht anstrengender, es wird aber eben mehr auf den Mutterschutz geachtet als früher. PC-Arbeit kann zB ja trotzdem Stress bedeuten (Termindruck etc.) und massiver Stress ist schlecht fürs Baby. Dazu kommt das stundenlange Sitzen vor dem Bildschirm , da hatte ich auch ohne Schwangerschaft schon so meine Problemchen 😉 ich habe zwar bis zum Mutterschutz gearbeitet, aber mir ging’s auch relativ gut trotz 20kg Wassereinlagerungen usw...
Euer Unternehmen zeichnet es nicht grade aus, wie ihr mit dem Thema umgeht.
Ich bin selbst Abteilungsleiterin, kann aber für die meisten Fälle Verständnis aufbringen.
Vieles kannst du vielleicht nicht nachvollziehen, weil du selber keine Kinder hast (?).
Wenige Schwangere werden das BV wohl ausnutzen, aber die meisten wollen arbeiten! Es sei denn, man sieht sich Anfeindungen von Chefs und Kollegen ausgesetzt, nur weil man ein Wunder erwartet.

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Doch, mein Sohn ist 15 und gerade deshalb fällt es mir auf.

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Dann hättest du evtl Glück mit der Schwangerschaft, bist sehr belastbar, hättest evtl keine betreuungssorgen?
Ich will damit nur sagen, dass man grade als Führungskraft nicht immer zu viel verlangen kann. Und wenn jemand bei euch schon Angst haben muss, ausgegrenzt und abgestempelt zu werden, erhöht das nicht grade die Motivation.

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Ja das ist nur bei euch so...
Ich arbeite in einem großen Konzern. Alle Mütter sind nach einem Jahr wieder da - mit fertig eingewöhntem Kind. Oder - wie bei mir - eben noch mit dem Papa zu Hause, weil der Kitaplatz zu spät kam.
Ich habe bisher auch noch die 10 Kindkranktage ausgenutzt und auch die Mütter in meiner Nähe teilen sich ein krankes Kind mit dem Vater. Hier sind viele Vollzeit zurück gekommen, einige auf 30h. Einzig meine direkte Kollegin hatte beim zweiten Kind fast zwei Jahr Elternzeit und arbeitete dann irgendwann nur noch 24h, aber im Notfall lässt auch sie nicht den Stift fallen oder arbeitet eben zu Hause.
Vielleicht liegt es an der Region? Wir leben im Osten. Hier bei uns in der Nähe von Berlin sind die Wohnungen teuer, ja auch ich bin aus finanziellen Gründen nach einem Jahr wieder ran, aber das hat nichts an meinem Einsatz geändert. Ich mag meinen Job und entsprechend zeige ich Einsatz.

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...und hier sind auch fast alle bis zum Mutterschutz da.
Eine Kollegin beeindruckte gar mit einer geplatzten Fruchtblase am Arbeitsplatz.

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Hm...bei meiner vorherigen Stelle, ein kleiner Betrieb mit 8 Kollegen war es auch nicht besser, da sind mal gleichzeitig drei Kolleginnen ausgefallen wegen Schwangerschaft , das war schon heftig.

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Mütter, die in Teilzeit gearbeitet haben, gab es früher auch schon.
Nur waren es da wenige. Jetzt sind es sehr viel mehr. Die Gründe sehr verschieden.

Anfahrtswege sind oft sehr viel länger.
Großeltern arbeiten teilweise noch Vollzeit oder sind verstorben.
Nachbarn haben keine Zeit mehr, arbeiten selbst Vollzeit.

In meiner Kindheit gab es im Umfeld viele, die schon in Rente waren oder Mütter, die zu Hause waren. Da konnten Kinder überall hin, wenn es mal eng wurde.

Die wenigen Teilzeitstellen konnten oft flexibel nach den Wünschen derer gerichtet werden, die sie brauchten.

Heute brauchen viele Teilzeit vormittags.
Nachmittags gibt es oft auch mehr Termine. Schulisch, Ärzte und co.
Nachbarschaftshilfen und Ehrenämter fallen oft weg. Somit haben viele Familien neben ihren Kindern noch Termine für und mit ihren Eltern, die nicht mehr so können, wie sie wollen.

In einigen Betrieben ist chronische Unterbesetzung. Fällt eine Person aus, sollen halt die anderen auch übernehmen. Geld sparen auf Kosten der Gesundheit.
Wozu sich dann noch anstrengen oder sich kaputt machen? Wer wegfällt wird sowieso nicht ersetzt. Entweder trifft es einen selbst oder seine Kollegen. Aus den Augen aus dem Sinn.

Bei einer Freundin im Betrieb werden auch viele nicht Schwangere krank. Einfach weil der Druck zu hoch ist. Wer arbeitet bis zum Umfallen, wird ab dem Umfallen verpönt und ist danach auch raus. Gesundheit kaputt. Wer krank geschrieben wird, wird verpönt, aber kann wenigstens um die Gesundheit kämpfen.

Es gibt auch Betriebe, wo es Schwangeren gut geht. Damit meine ich, dass sie als Mensch respektiert werden. Als Arbeitskraft Mensch. Nicht als Arbeitskraft jetzt musst du noch mehr leisten, weil du sowieso bald ausfällst. Gutes Betriebsklima führt häufig zu mehr Motivation und gerne weiter arbeiten.

Was zugenommen hat, sind häufig auch Alter der werdenden Mutter und Vorerkrankungen (unabhängig des Alters).

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Hallo!

Oft sind die Frauen deutlich älter und schon alleine deswegen weniger belastbar als mit Mitte 20. Und ja, mit richtig schlimmem Ischias kann man keine acht Stunden am Tag sitzen - Stehtische zum Wechseln wären hilfreich.

Ob viel oder wenig gearbeitet wird nach der Elternzeit hängt deutlich von den verfügbaren Kitas ab. Haben die 7-17 Uhr geöffnet und die Kinder fühlen sich nach sanfter Eingewöhnung rundum wohl, ist längeres Arbeiten kein Problem. Ebenso können eben die Schließzeiten der Kita zwischen 15 und 35 Tagen im Jahr liegen.

Wenn es dem Arbeitgeber das wert wäre könnte er ja auch eine Betriebskita aufmachen. Mit guten Betreuungszeiten und passenden Schließzeiten.

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GM

Also hier muss ich dir deutlich widersprechen.

Ich bin eine "ältere" Mutter, zwischenzeitlich 50, Kind fast 12.

Ich habe bis 4 Wochen vor der Geburt Vollzeit und sofort nach Ende des Mutterschutz (Elternzeit im heutigen Format gab es damals noch nicht) Teilzeit gearbeitet.

In den nun fast 12 Jahren hatte ich keinen einzigen Fehltag wegen Krankheit des Kindes

Hatten einen Kiga mit Ende 13.30 h und eine Grundschule ohne Ganztagesbetreuung.

Ich selbst war seit über 3 Jahren nicht mehr krank.

Was mir aber zunehmend auffällt ...

Die jungen Kollegen/-innen sind weitaus weniger belastbar. Was die Kranktage haben ist unglaublich, vorzugsweise montags und immer so lange, dass es keiner Krankmeldung bedarf. Beim ersten Huster, bei Periodenschmerzen, bei einer laufenden Nase - es wird sofort nach Hause gegangen.
Ich empfinde es eher so, dass die Nachfolgegeneration weniger belastbar und verweichlicht ist.
In naher Zukunft werden wohl einige Schwangerschaften anstehen, dann wird man sehen ...

LG

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Ich habe früher in einem Unternehmen gearbeitet, in dem es ca. 100 Angestellte gab, 90% davon Frauen.
Es waren und sind immer welche davon schwanger.
Der Chef hat auch irgendwann feststellen müssen, dass am Vormittag alle Mütter da waren, es aber nachmittags kaum noch Personal gab.
Zu dem Zeitpunkt hat er beschlossen, dass die Mütter in Teilzeit zukünftig nur noch nachmittags arbeiten sollen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.

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Hallo,
mich machen solche Beiträge traurig.
Ich bin Ende 30, habe ein 16 Monate altes Kind und bin auf Arbeitsuche in Vollzeit! Nirgendwo wird meine Bewerbung auch nur angesehen, seit September letzten Jahres bin ich kein einziges Mal zu Vorstellungsgesprächen eingeladen worden, und das obwohl ich in den Bewerbungen auf gesicherte Kinderbetreuung hinweise, meine Arbeit auch in anderen Bereichen des Unternehmens anbiete und auch anbiete, außerhalb üblicher Büroarbeitszeiten zu arbeiten. Leider waren meine Erfahrungen vor der Geburt meines Kindes nicht gerade besser.
Mein befristeter Vertrag lief in der Schwangerschaft aus und ich hätte trotz Risikoschwangerschaft gut bis zum Mutterschutz arbeiten können und dies auch gewollt. Bin hochschwanger zu Vorstellungsgesprächen gefahren, um dann eine Absage zu kassieren.
Ich habe aber auch Verständnis dafür, dass es anderen Schwangeren nicht so gut geht, das ist eben sehr unterschiedlich und ich finde, es steht niemand anderem zu, darüber zu urteilen.

Ja, es ist in manchen Teilen dieses Landes unglaublich schwer, einen Betreuungsplatz für sein Kind zu bekommen und wir zahlen sehr viel Geld für unseren Platz...aber: ich habe doch nicht jahrelang studiert, um dann einen Hilfsarbeiterjob auf 450€-Basis zu machen? Wenn manche Unternehmen sooooo dringend und händeringend Fachkräfte suchen, warum können sie den Mitarbeitern nicht flexiblere Arbeitszeiten bzw. Arbeitszeitmodelle anbieten? Oft sind sie es selbst schuld, dass sie keine guten Mitarbeiter kriegen oder motivivierte Leute das Unternehmen schnell verlassen.

Auch kenne ich aber die andere Seite im Unternehmen, nämlich wo ich als Kinderlose stets an Brückentagen und im Hochsommer arbeiten sollte und am liebsten im November hätte meinen Jahresurlaub machen sollen....schade, dass es so wenig Verständnis auf allen Seiten gibt und die Führungskräfte die Mitarbeiter bei solchen Fragen sich selbst überlassen - das sorgt für Unzufriedenheit und Neid untereinander.

Persönliche Frage an Dich: hast Du eine Vorstellung, wie die Eingewöhnung in die Krippe heutzutage abläuft? Früher wurden die Kinder nicht eingewöhnt, sondern abgegeben...daher vielleicht der Eindruck, dass die Mütter heute unflexibel sind. Da spreche ich mal für mich: ich bin froh, dass mein Kind dort eingewöhnt wurde als ich arbeitslos zu hause "hockte", während des Berufseinstiegs hätte ich keinen Kopf dafür gehabt, denn die Regeln zur Eingewöhnung machen nicht die Mütter, sondern die Einrichtungen. Die Eingewöhnung dauerte in der Tat einige Woche, in denen ich mir keine Termine vorgenommen habe...und mein Kind war bei der Eingewöhnung sehr unkompliziert.
Kranke Kinder dürfen nicht in die Krippe gebracht werden - sollen die Mütter ihre Kinder unter die Decke hängen? Also muss wieder jemand daheim bleiben.

Was für Arbeiten sind in Eurer Firma zu erledigen - ist das wirklich ständige Präsenz am Arbeitsplatz nötig oder kann dies evtl. von zuhause oder zeitflexibel bearbeitet werden? Müssen die Kollegen für Kundenkontakt oder Telefondienst präsent sein? Auch dafür gibt es Lösungsmöglichkeiten, man muss nur wollen....also beide Seiten.

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Ich weiß dass kranke Kinder nicht in die Krippe können ,aber warum bleiben die Frauen dann.immer zu Hause und sind auch noch sauer, wenn der AG nicht zustimmen will dass die Tage vom Vater übertragen werden.
Umgekehrt hab ich noch nie erlebt dass Väter die Kinder krank Tage vom.den Frauen wollen.

Auf die Eingewöhnung hat man aber doch sehr wohl Einfluss, ich hab damals bei meinem Sohn wo auch so ein Eingewöhnungskonzept bestand, einfach abgewartet wie es läuft.
Er wurde mit 11 Monaten aufgenommen, erster Tag, ich blieb auf dem.Flur, zweiter Tag, ich konnte 2 Stunden weg, dritter Tag bis 12, vierter Tag bis 14.00 und ab da bis 16.00
Nicht alle Kinder sind da problematisch und dann kann man.auch von.dem.wochenlangen.Konzeot abweichen.
Es gibt ha auch genug Mütter die nach 8 Wochen wieder voll arbeiten, da gibt es dann.eine Tagesmutter und danach ohne Eingewöhnung Krippe.
Meine Nichte wurde letztes Jahr eingewöhnt, ich habe das mit übernommenen, da die Mutter und der Vater nicht ihren halben Urlaub dafür opfern konnten und beide auch oft in der Woche geschäftlich unterwegs sind.
Das Ganze war auch nach 5 Tagen durch, sie bleibt von.7 bis 17 Uhr und ist 14 Monate alt.
Wenn man sieht dass das Kind problemlos mit macht, wird auch von.dem Modell abgewichen vor allem wenn man sagt dass man Vollzeit arbeitet und auf den Job angewiesen ist.
Wir sind ein Callcenter mit Zeiten von 7 bis 20.00, da muss man schon vor Ort sein und die Zeiten müssen auch von den Müttern mit abgedeckt werden.

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Dass fast immer die Frauen zuhause bleiben, liegt vielleicht daran, dass Männer meist mehr verdienen und der Druck bei Jobverlust höher auf ihnen lastet. Es ist leider auch gesellschaftlich immer noch nicht anerkannt, dass die Väter bei ihren kranken Kindern bleiben, das hat viele Gründe und ich sehe da leider noch kaum eine Besserung gegenüber 1950.

Beim Thema Eingewöhnung in der Kita gibt es scheinbar auch große Unterschiede. Unsere Kita hätte mein Kind nicht aufgenommen, wenn wir nicht zu der mehrwöchigen Eingewöhnung bereit gewesen wären. In anderen Kitas sah es anders aus, aber da haben wir keinen Platz bekommen. Mir ging das auch gegen den Strich, und trotz Vollzeitplatz wird immer gebeten, das Kind frühestmöglich zu holen, also auch nicht alles super.

OK, Callcenter ist natürlich organisatorisch etwas schwierig, wenn keine Mitarbeiter da sind. Aber was für Mitarbeiter schweben dann Eurer Personalabteilung vor? Ein besonders familienfreundliches Unternehmen sieht anders aus und plant anders. Dann braucht man sich über Unzufriedenheit und hohe Fluktuation nicht zu wundern, ebensowenig über Beschäftigungsverbote bei Schwangeren.

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Ich war drei Mal innerhalb von 4 Jahren schwanger und bin immer bis zum letzten Tag vor dem Mutterschutz arbeiten gegangen.

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Genau das ist mir auch aufgefallen. Es geht sogar so weit, dass wenn mal eine Schwangere bis zum Mutterschutz arbeitet, von den Kollegen Kommentare in die Richtung gehen, sie sei ja doof sich das anzutun und man könne ja schon vorher aufhören. Der Arzt würde einen ja krank schreiben. In meiner Abteilung sind 4 Vollzeitkräfte und 3 Mütter mit kleinen Kindern in Teilzeit. Die eine hat dieses Jahr schon über 20 Tage wegen den Kindern gefehlt. Und das bei einer 4-Tage Woche. Die Mehrarbeit muss von den Kollegen aufgefangen werden. Irgendwann fehlt ihnen dann auch das Verständnis. Noch ein Beispiel: eine Teilzeit Kollegin wollte zwischen den Feiertagen Urlaub haben, ging aber nicht weil eine andere schon frei hatte. Ende vom Lied war, sie war einfach zu der Zeit wegen den Kindern krank.
Ich finde, es wird einfach zu sehr vorausgesetzt, dass auf alle Mütter Rücksicht genommen werden MUSS ohne dabei die anderen Mitarbeiter zu beachten. Die anderen müssen halt sehen wo sie bleiben.

Mir ging es am Anfang der Schwangerschaft auch nicht gut, ich war zusätzlich auch krank und insgesamt fast 3 Wochen krank geschrieben. Es ging mir zwar auch danach nicht 100% gut aber es war soweit okay dass ich arbeiten konnte. Mein Arzt hatte mir mehrfach gesagt, er würde mich weiter krank schreiben, ich hätte es nur sagen müssen. Ich finde, es geht viel zu einfach.

Eine Freundin hatte sich tierisch aufgeregt weil sie kein BV bekommen hatte. Sie arbeitet mit Kindern und es lag aber keine Gefährdung vor da sie alle Impfungen hatte. Sie hat dann so lange alle möglichen Wehwehchen gehabt, bis sie es endlich 4 Wochen vor dem Mutterschutz geschafft hatte.

Ich finde es einfach unmöglich!