Anruf der Personalchefin - Vorsicht LANG

Hallo zusammen,

mein Mann und ich haben gerade etwas Bammel :( Ich muss leider etwas weiter ausholen: In der Ausbildung damals wurde festgestellt, dass er eine Hornhautverkrümmung hat. Sie ist nicht mehr operabel. Es hat jetzt gut 10 Jahre gedauert, bis er endlich eine Sehhilfe bekam. Dadurch hat er eine Schwerbehinderung von 50 %. Das nur als kleine Info. Jetzt ist es so, dass er bei einem großen Konzern arbeitet seit der Ausbildung. Er war aber durch seine Sehbehinderung jahrelang zu Hause, wurde aber als Teilzeitbeschäftigter eingestuft und entsprechend weiter bezahlt. Seit gut 5 Jahren bekommt er immer nur befristete Jobs. Er hat in dem Sinne nur Bereitschaftsdienst. Er ist in so einer Art Pool drin mit noch einigen Mitarbeitern, die so beschäftigt werden. Ist alles etwas kompliziert. Ihm wurde auch schon nahegelegt zu kündigen, was er definitiv nicht tun wird. Und da er einen besonderen Kündigungsschutz genießt, werden sie ihn wohl auch nicht so schnell kündigen. Vorhin rief nun die Personalchefin an. Sie meint, sie hätte Neuigkeiten, die sie gerne mit meinem Mann persönlich besprechen möchte und er möge doch nächste Woche mal vorbeikommen. Er solle einen Lebenslauf mitbringen. Sie meinte außerdem, dass das Amt für Migration auch mit drin hängt. Jetzt machen wir uns natürlich so unsere Gedanken... mein Mann meinte, dass sie relativ euphorisch am Telefon klang. Zuerst kam ihm in den Sinn, dass er vielleicht in Frührente geschickt wird, aber die Vorraussetzungen dafür sind nicht gegeben. Er hat mal gegoogelt, wie das Amt für Migration da mitwirken könnte. Dort hat er dann gelesen, dass es sein kann, dass dann neue Stellen geschaffen wurden/werden. Hatte jemand schon mal so einen ähnlichen Fall? Wir sind uns echt nicht sicher, ob es positiv oder negativ sein soll. Es könnte was Positives bedeuten, weil sie einen Lebenslauf haben will und sagte "sie habe Neuigkeiten". Das ist alles etwas speziell und ich weiß auch, dass wir das Gespräch einfach abwarten müssen. Aber ich würde gerne ein paar Meinungen hören, wie ihr das Ganze bewerten würdet :-)
Danke und schönen Abend noch :-)

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Hi,
ich würde per Mail darum bitten, dass man ihm den Zweck des Treffens mitteilt, damit er sich vorbereiten kann.
Ggf. kann er jmd vom Betriebsrat/Schwerbehindertenvertretung mitnehmen.
Ansonsten, locker reingehen, aber auf keinen Fall etwas unterschreiben.
Ich denke eher es geht etwas gutes, so wie du es berichtest...aber man weiß ja nie

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Danke für deine schnelle Antwort! Nein, unterschreiben würde er nichts. Das würde er dann erst mal alles mit mir besprechen. Er hatte schon mal ein Gespräch mit der Schwerbehindertenvertretung. Ich denke, wenn es um Kündigung oder Ähnliches gehen würde, würden sie den bestimmt wieder hinzuziehen. Klar man weiß nie, aber ich finde, das Positive überwiegt das Negative. Zumal er ja trotz der Schwerbehinderung trotzdem alles machen kann. Das einzige, was er nicht machen darf und da hat er auch ein Attest drüber, ist der Staplerschein. Dass die Firma keine Stelle frei hat für ihn, kann er ja nix für.

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Meinst du das Amt für Integration?
Hier ist es so, dass man bei der Kündigung eines schwerbehinderten MA die Zustimmung von dort Bedarf.
Bestimmt haben die auch noch ganz andere Aufgaben...bestimmt auch gute, aber wenn dubdieses Amt meinst könnte es doch vllt eher was schlechtes sein?
Will dich ber auch nicht beunruhigen...am Ende viel Geschrei um nichts

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Hmm... mein Mann ist ziemlich sicher, dass sie nicht "Amt für Integration" gesagt hat. Aber selbst wenn: Warum soll er dann einen Lebenslauf mitbringen? Oh man, jetzt hast du mich verunsichert :-(

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Also wie gesagt, ich glaube auch eher, dass es was gutes ist.
Dieses Amt hat ja auch Fördermöglichkeiten.
Drücke die Daumen.

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Wenn die Personalchefin euphorisch klang würde ich mal davon ausgehen, dass sie nun im Betreib eine Stelle haben, die er trotz seiner Sehbehinderung ggf. voll ausfüllen kann und jetzt wollen sie auch anhand des Lebenslauf prüfen, ob er da eingesetzt werden kann, ggf. noch eine Weiterbildung o.ä. braucht. Ich würde mich darauf einstellen, dass es also bald vorbei ist mit dem Gehalt bekommen fürs nichts tun... aber darüber dürften sich ja alle freuen, oder? Man sitzt ja direkt nach der Ausbildung eigentlich ungern untätig zu Hause rum.

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Ja, da würden sich alle drüber freuen. Die Firma schneidet sich ja ins eigene Fleisch, indem sie ihn fürs Nichtstun bezahlen.

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Sie wird eine Stelle gefunden haben wo er voll arbeiten kann,genau so hört sich dies an...
Ist doch toll

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Ich hoffe es sehr!!! Was sollten die auch mit einem Lebenslauf, wenn er gehen müsste!?!

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Also es wird das Amt für Integration sein. Dein Mann hat eine Behinderung und ist kein Ausländer mal völlig platt und vermutlich politisch nicht korrekt benannt.
Wenn die Personalchefin euphorisch klang und er seinen Lebenslauf mitbringen soll, dann geht es eindeutig in richtig eines Arbeitsplatzes. Das Amt für Integration fördert AG die einen Arbeitsplatz schaffen und vergeben. Die Förderung kann über einige Jahre gehen und ist somit von Vorteil für den AG der nur noch einen Teil der Kosten selber trägt.

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<<<Also es wird das Amt für Integration sein. Dein Mann hat eine Behinderung >>>

Bei meinem Mann steigt das Versorgungsamt mit ein. Die haben auch noch Mitspracherecht.

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Wir hatten einen Mitarbeiter mit ähnlichem Krankheitsbefund. Er hatte zunächst ganz normal bei uns gearbeitet. Dann hat sich das Sehen akut verschlechtert und er war auch ne ganze Weile zu Hause und dann aber wieder eingegliedert, als die Lage sich stabilisiert hatte.

Ich denke es wird das Amt für Integration sein. Die haben uns dann besucht und zusammen mit besagtem Mitarbeiter geeignete Hilfsmittel rausgesucht. So konnte er trotz massiver Einschränkungen dann wieder PC Arbeiten machen. Man staunt, was es alles schon für tolle Hilfsmittel gibt.

Da er nicht mehr Auto fahren durfte aufgrund der zu starken Seheinschränkungen, konnte das sogar als Homeoffice bei ihm zu Hause eingerichtet werden. Müßtet ihr auch bei Euch überlegen, je nach Stärke der Einschränkung, ob und wie dein Mann alleine zur Arbeit kommen kann.

Er konnte dann nicht Vollzeit arbeiten, weil es doch auch mit Hilfsmitteln sehr anstrengend ist und er sehr oft Migräne bekommen hat. Ich meine er hat dann die Erwerbsunfähigkeits-Rente bekommen und sich dann als Minijob darüber noch etwas hinzuverdient.

Inzwischen arbeitet er zwar nicht mehr bei uns, aber hat einen neuen Minijob direkt im Ort fußläufig bei sich gefunden, wo er auch wieder mit diesen Hilfsmitteln tätig wird. Da diese direkt für ihn waren, konnte er sie natürlich an den neuen Arbeitsplatz mitnehmen.

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Das hört sich ja alles erst mal gut an, was ihr schreibt. Was ich vergessen habe zu erwähnen ist, dass die Personalchefin auch einen Bescheid der DRV haben will. Was sie damit will, wissen wir nicht.

Mein Mann darf auch keinen Führerschein machen, allerdings kann er problemlos mit der Bahn zur Arbeit. Die ist nämlich was weiter weg. Gut 70 km sind das leider. Aber mit der Bahn wäre er sowieso schneller als mit dem Auto, wenn er eins hätte. Er ist dann natürlich immer lange unterwegs und kann dann nicht sehr viel Zeit mit unserer Tochter verbringen, die jetzt 16 Monate alt ist. Aber lieber lange fahren und dafür Geld verdienen als arbeitslos zu sein.

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Hört es euch erstmal an was es für eine Tätigkeit ist. Hättet ihr die Möglichkeit von eurer Seite auch ein HomeOffice einzurichten? Dann würde ich das ggf. auch mal selber vorschlagen.

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Ich muss jetzt mal ganz blöd fragen, vll hab ich was falsch verstanden, dein Mann hat aber nicht wegen der Hornhautverkrümmung eine Behinderung oder?
Ich selbst habe auch eine und klar die sehhilfe und Kontaktlinsen müssen darauf angepasst werden, ist natürlich etwas teurer aber ich hatte da nie Probleme.
Mir wurde nie suggeriert das es etwas außergewöhnliches ist eine Hornhautverkrümmung zu haben.

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Doch, hat er. Ich sage immer Hornhautverkrümmung, weil das für mich einfacher ist :-) ich vergesse immer den Namen seiner Augenkrankheit. Im Grunde genommen ist es eine Hornhautverkrümmung, nur schlimmer. Aber tut ja eigentlich auch nix zur Sache.

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Es kommt wohl immer auf den Grad an. Im Bekanntenkreis haben das von uns 2 Brüder. Bei dem einen nicht soo schlimm, der kommt mit Brille klar.

Bei dem anderen kam es auf einer Seite zu einer Netzhautablösung. Er darf keine Blasinestrumente mehr spielen, keine Sportarten mit Erschütterungen. Im Laufe der Jahre gab es dann das gleiche Problem auf dem anderen Auge. Seit dem ist er so stark eingeschränkt, dass er auch nicht mehr Auto fahren kann und darf. Mit Hilfe des Integrationsamtes und geeigneter Hilfsmittel kann er aber immer noch stundenweise PC Arbeiten ausführen.

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