Eltern lassen sich scheiden. Ausbezahlung des Hauses?

Hallo, gestern morgen haben wir endlich eindeutig rausbekommen dass mein Vater meine Mutter betrügt. Nun hat er ihr auch gesagt dass er ausziehen möchte. Meine Mutter möchte das Haus erstmal behalten um es dann zu verkaufen, da man ja für sowas auch ein wenig Zeit braucht. Er möchte am liebsten einfach schon gestern ausbezahlt bekommen mit Summe X. Die hatte einfach festgelegt. Finde das aber überhaupt nicht in Ordnung. Meine Mutter verdient knapp 1000 € Monat als Teilzeit. Wie soll sie ihn ausbezahlen und noch das Haus vor einem Jahr etwa halten um es dann zu verkaufen. Fände es viel besser sie würden das Haus gemeinsam verkaufen und dann wird halbe-halbe gemacht. Meine Mutter hat jetzt schon extra einen Termin bei der Bank gemacht. Finde es aber trotzdem nicht gut er bekommt einfach Summe X, die ja willkürlich selbst festgelegt hat und macht sich aus dem Staub. Und meine Mutter ist dann mit dem Haus und den ganzen Sachen da drinne alleine die irgendwann mal raus müssen wenn sie in eine viel kleinere Wohnung zieht.

Eventuell kann mir jemand vorab schon mal ein paar Tipps geben wie man bei sowas am besten vorgehen. Das Haus ist bereits abbezahlt und beide stehen im Grundbuch drin.

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Hi,

deine Mutter nimmt sich einen Anwalt und fertig ist die Laube. Alles andere bringt nichts. Auf eine Summe x hat er keinen Anspruch.
Es gehört beiden zur Hälfte und „die Hälfte“ lässt sich ja erst feststellen bei Verkauf.
Mit so wenig Einkommen sollte deine Mutter aber schnell verkaufen... oder sich einen anderen Job suchen.

LG

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Ach so: wenn sie es doch behalten will, Gutachter beauftragen fürs Haus. Dieser stellt den Verkehrswert fest und danach könnte deine Mutter ihn theoretisch auch die Hälfte zahlen. Sie aber kann es scheinbar nicht und er würde damit schlechter fahren als mit der Hälfte, die nach Verkauf zum Marktwert übrig bleibt.

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Ich schließe mich meiner Vorschreiberin an. Anwalt beauftragen und gut ists. Oder (wenn sie den Gang zum Anwalt derzeit noch scheut) einfach nix tun. Beide stehen im Grundbuch. Beide sind - Stand heute - zu gleichen Teilen dafür zuständig, das Haus zu erhalten. Oder auch nicht. Wenn er meint er muss gehen, dann soll er. Aber ohne Forderungen.
Das kann Deine Mama jetzt schon noch ein paar Wochen "ankommen" lassen und dann ab zum Anwalt. Aber bis dahin kann sie sich bzgl. irgendwelcher Forderungen abschütteln

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Sie zahlt ihm ersteinmal gar nichts. Wenn er auszieht ist er zunächst für Trennungsunterhalt und ggf. Kindesunterhalt (wie alt bist Du?) verpflichtet. Das Haus gehört beiden und solange die Vermögens- und Besitzverteilung nicht geklärt ist, sollte sie nichts zahlen. Gestern erst die Trennung und die Scheidung ist schon beschlossen? Keine Chance auf Versöhnung?

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Ich bin 27 und Bewohner schon selbst ein Haus mit meinem Mann. Allerdings verdient mein Vater auch nur Frührente und daher denke ich nicht dass er Unterhalt an meine mutter zahlen muss.

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Von knapp 1000€ wird sie kaum das Haus bezahlen können bzw. ihn auch nicht auszahlen können. Ist das Haus abbezahlt, also schuldenfrei? Trotzdem kostet ein Haus regelmäßige nicht unerhebliche Kosten plus Erhaltungskosten.
Ab zum Anwalt und nicht zur Bank. Nicht mit einem Kredit belasten, den sie im Zweifel nicht abbezahlen kann. Vielleicht wird der Verkauf schwierig, dann bleibt sie auf den Schulden sitzen.

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Deine Mutter sollte am besten in den notwendigen Punkten freundlich und kooperativ bleiben, Haus verkaufen ja, Erlös teilen ja, aber in anderen Punkten durchaus stur bleiben. Sofort ausbezahlen nein, Summe einfach von ihm alleine festlegen nein.

Im Moment ist es ein wenig wie ein Verkauf zwischen Fremden. Man verhandelt, und wenn man sich im Preis nicht einig ist, dann gibt es halt keinen Verkauf.

Ein Punkt ist jedoch wesentlich anders als bei Fremden. Sie kann deinen Vater nicht auf Dauer zwingen Eigentümer seiner Hälfte zu bleiben. Er kann im Notfall so weit gehen (wenn sie komplett auf Stur schaltet) eine Zwangsversteigerung durchzusetzen. Aber: sowas dauert! Und zwar lange! Da ist ein Jahr weg wie nix bis es soweit kommen könnte. Und ist natürlich für beide nicht empfehlenswert, da natürlich alle Kosten (Gutachten, Gericht etc) von beiden zu bezahlen sind.

An Stelle deiner Mutter würde ich folgendes tun:
Ihrem Ex freundlich mitteilen, dass sie einen Verkauf zb im März 21 zustimmt, sie bis dahin auch ausgezogen ist und anschließend das Geld Hälfte Hälfte geteilt wird.
Eventuell mit dem Argument untermauern, dass ein Verkauf jetzt gleich vielleicht nicht so sinnvoll ist, weil sich durch die Coronakrise einige beim Haus kaufen zurück halten. Lieber nächstes Frühjahr.
Wenn ihm das nicht passt, dann möge er sich frei fühlen seine Hälfte am freien Markt zu veräußern.

Eine Auszahlung kann sie sich eh nicht leisten, sie kann ihm durchaus sagen, dass sie bei der Bank mit ihrem Gehalt ohnehin keinen Kredit bekommt und somit gar nicht auszahlen kann, ob sie will oder nicht.

Länger als ein Jahr würde ich aber nicht als Ziel nehmen. Das ist sinnlos und letztlich auch gefährlich.

Und ich würde an ihrer Stelle auch im Job Stunden aufstocken.

LG

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Ohne Anwalt geht nichts. Die Beiden sind ja sicher verheiratet. Da gibt es bei der Scheidung ohnehin anwaltszwang.

Ansonsten frage ich mich ernsthaft, wie er deine Mutter zwingen will. Da die Bank keine Forderungen mehr offen hat, fehlt dort jegliche Möglichkeit.
Es wird extrem teuer jetzt das Grundbuch zu ändern und dann wieder.
Sag deiner Mutter, sie soll gar nichts machen. Er hat kein Druckmittel. Er ist Eigentümer und kann daran nichts ändern, solange er keinen Käufer findet. Die findet man aber nicht, indem man andere erpresst. Eine Verhandlung über den Verkaufspreis findet übrigens immer auf Augenhöhe statt und ist, wie das Wort sagt, eine Verhandlung. Es ist Aufgabe deiner Mutter, so sie denn kaufen möchte, den Preis zu drücken. Sie kennt das Haus doch am besten. Schaut euch doch den aktuellen Marktpreis an. Online findet man da schon genügend Anhaltspunkte. Von dem Preis wird gnadenlos alles abgezogen, was noch in Haus und Garten getan werden muss und all das Ungeziefer, welches herumkriecht.

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Er will Summe X? Dann soll er einen Käufer auftreiben, der mindestens X*2 bezahlt.

Ansonsten soll sie erstmal gar nichts unternehmen und sich ggf. schon mal auf dem Wohnungsmarkt umschauen.

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Zügel deine Mutter (und auch deinen Vater) erstmal, da jetzt unüberlegte spontane Dinge zu tun. Er kann jetzt nicht einfach aus dem Nichts Forderungen stellen und sie denen um Gottes Willen auch nicht nachgeben. Jetzt erstmal langsam und geregelt vorgehen!

Kannst du denn selbst abschätzen, was das Haus wert ist und ob diese Forderung da jetzt realistisch erscheint?!

Ich würde empfehlen, dass die beiden zusammen einen Makler beauftragen, der das Haus verkaufen soll. Ggf. auch mit einem Besitz-Nutzen-Lasten-Übergang. Dann ist das Haus verkauft, es ist klar, was sie dafür bekommen und haben dann noch ein paar Monate Zeit was neues zum Wohnen zu finden, das Haus zu räumen,...