Ton der Arbeitskollegin

Hallo,

meine Arbeitskollegin und ich teilen uns seit letztem Jahr einen Vollzeitplatz in einem Sekretariat. Wir sind zwei grundverschiedene Personen, was schon öfter zu Stress untereinander geführt hat und auch nach außen hin auffällt.
Wahrscheinlich bemühen wir uns beide um ein relativ gutes auskommen miteinander. Aber gestern ist das mal wieder schief gegangen und ich muss jetzt euch mal nach eurer Meinung fragen.

Morgens war ich im Homeoffice und es war besprochen, sie kommt mittags, liest sich die Mails durch und meldet sich bei mir für die Übergabe. Das hat sie aber nicht. Extra habe ich die Mails geöffnet gelassen, damit ich sie mit ihr durchgehen kann, wenn sie anruft. Natürlich habe ich mitgelesen und das hat sie gemerkt, weil die Mails als gelesen gekennzeichnet waren.
Als dann ihr Anruf kam war sie so frech und unfreundlich zu mir, dass ich wie vor den Kopf geschlagen war. Kurz habe ich gar nichts gesagt und überlegt ob ich jetzt gerade im falschen Film bin. Dann habe ich ihr gesagt, wenn sie nicht auf der Stelle den Ton ändert lege ich auf und es wurde etwas besser. Im Nachhinein bin ich sehr verärgert. Habe ihr eine Nachricht geschrieben, dass ich im beruflichen Kontext nicht so mit mir sprechen lasse und beim nächsten Mal auflege oder das Gespräch verlasse. So habe ich noch nie, egal wie verärgert, mit jemandem gesprochen und das muss ich mir meiner Meinung nach nicht gefallen lassen.

Hier sind ja ganz viele von euch unterwegs und vielleicht hatte ja schonmal jemand die Situation auch auf der Arbeit. Wie habt ihr reagiert? Wie ist es weitergegangen? Muss dazu sagen, sie war schon öfter unfreundlich, aber so wie gestern noch nie. Sie wurde schon von mir darauf hingewiesen und in anderen Situationen (die nichts mit mir zu tun hatten) auch von Leitung und Kollegen. Das heißt, auch nach meiner klaren Ansage gestern werden wieder ähnliche Gespräche kommen.

Da ich nicht Vollzeit arbeiten kann/möchte, bin ich darauf angewiesen, dass sie die anderen Stunden leistet und deshalb wäre mir ein gutes Miteinander wahnsinnig wichtig.
Aber irgendwann habe ich auch keine Lust mehr diese Launen zu ertragen.

Für Tipps bin ich dankbar!

Viele Grüße
Jenny

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Hallo.

Ihr müsst KOMMUNIZIEREN. Für mich liest sich das, als ob ihr keine gemeinsame Herangehensweise an den Job habt. Ihr teilt euch 1 Stelle, aber tauscht euch nicht aus. Das geht dauerhaft nicht gut. Und es hilft nur eines: REDEN.

LG

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Das habe ich versucht. Das geht seit April letztes Jahr so.
Wo du recht hast: Wir haben keine gemeinsame Herangehensweise. Weil sich ihre von meiner sooo unterscheidet. Ich habe das Gefühl, es wäre ein Rückschritt, wenn ich mich ihrer Arbeitsweise anpasse. Sie hat mir mehrmals gesagt, dass sie nur "Anwender" ist. Dh. bei Programmen und Aufgaben will sie gesagt bekommen, wie es geht und das dann nach Schema F durchführen und das kann ich nicht. Kann mein Gehirn nicht abschalten. Muss mitdenken und möchte gerne über alles was läuft im Bild sein. Sie sieht das als Kontrolle von mir, kann sich aber in keinster Weise in mein Denken einfühlen.
Zumindest haben wir gestern nochmal kurz telefoniert und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie mir ihren Unmut klar benennt. Damit komme ich viel besser zurecht, als wenn sie mich so anschnauzt.

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Du hast richtig gehandelt.
Ihr solltet gemeinsam einen Termin vereinbaren, bei dem ihr über Eure Organisation und Übergaben sprecht.

Du solltest ganz klar kommunizieren, dass du eine gute Arbeit leisten willst, dass ihr keine Freundinnen werden aber einen Weg finden müsst wie ihr sachlich und professionell miteinander umgeht. Es kann ja nicht so schwer sein mit dem Ziel gemeinsam einen guten Job zu machen persönliche Befindlichkeiten bei Seite zu lassen.

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Diese Gespräche gab es bereits. Sie hat sich gestern nochmal mit mir in Kontakt gesetzt.
Ihr Problem am Mittwoch war, dass sie sich kontrolliert gefühlt hat. Mein Ansinnen war das nicht. Ich halte mich an unsere früheren Absprachen und schalte den Geschäfts-Laptop zuhause aus, sobald die Übergabe gelaufen ist. Aber sie hat eben diese Übergabe hinausgezögert und mir war nicht klar, ob ich nun Feierabend habe oder nicht.
Ich verstehe dieses Problem und mache mir nun darum keine Gedanken. Aber der Ton, in dem sie mit mir gesprochen hat ist meiner Meinung nach ein anderes Thema und passt nicht in den beruflichen Kontext.

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Hey,
ihr müsst die persönliche Ebene verlassen und euch auf das Sachliche konzentrieren, das hast du ja schon versucht.
Ich würde auch ein Treffen mit ihr anberaumen, bei dem ihr euch organisiert bzw. könntet ihr das mit dem Chef/der Chefin zusammen machen. Dann habt ihr noch einen Moderator dabei.
Ansonsten könnte ich unter solchen Spannungen nicht arbeiten, da würde ich mir was neues suchen...

LG

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"Ansonsten könnte ich unter solchen Spannungen nicht arbeiten, da würde ich mir was neues suchen..."

Meine Chefin hält (noch) große Stücke von mir und wäre sehr enttäuscht, wenn ich mir eine neue Arbeit suchen würde. Ich bin mehr als die Halbtagsstelle in dem Sekretariat. Habe übergeordnete Rechte und Aufgaben bekommen. Habe mich sehr tief in unser neues Programm eingearbeitet und das würde verloren gehen, wenn ich gehe. Diese vielfältigen Aufgaben machen mir sehr Spaß. Das hätte ich unter Umständen auf einer neuen Arbeitsstelle nicht und das Vertrauen und Ansehen müsste ich mir woanders erst wieder neu erarbeiten. Mir ist klar, dass ich das könnte, aber ich dachte, nun bin ich endlich mal angekommen.

Wir haben von Beginn an unsere Problemchen miteinander. Gespräche gab es schon in allen Formen. Dabei muss man feststellen, dass meine Kollegin bei solchen Gesprächen, vor Vorgesetzten anders redet, als wenn wir zu zweit sind. Generell behauptet sie, dass in unserer Firma komplett die Struktur fehlt und die Chefin sich in zu viele Bereiche einmischt und sich dabei verzettelt. Vor der Chefin kommen von ihr zwar Beispiele, wo sie sich mehr "Struktur" wünscht, aber sonst sei ja alles "total super" :-(