Beruflicher Werdegang. Welche Entscheidung würdet ihr treffen?

Hallo ihr lieben,
Ich stehe gerade vor einer wichtigen beruflichen Entscheidung und weiß nicht wie ich diese treffen soll ohne zu sehr emotional zu sein. Vielleicht könnt ihr mir helfen.

Ich bin 29 Jahre alt und habe vor etwa 10 Jahren eine kleine Tierbetreuung gegründet die mittlerweile neben mir noch 3 Mitarbeiter hat.
Im Jahr 2017 habe ich mich dazu entschieden eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren und habe diese nach knapp 1,5 Jahren (verkürzt aufgrund sehr guter Noten) abgeschlossen. Fachrichtung möchte ich nicht weiter erläutern.

Seither habe ich in dem Unternehmen weiterhin gearbeitet und meine Tierbetreuung lief "nebenher". Durch Corona war ich sehr froh, dass ich den Hauptjob im Büro habe.
Es war daher klar, dass ich dies auch erstmal als Hauptstandbein behalten werde.

Nun steht in diesem Bürojob für mich ein Wechsel an (Chefin geht in Rente und hört coronabedingt früher auf als geplant) und hierbei benötige ich eine Entscheidungshilfe.

Job1: Beginn 15.7.2021, die ersten 2 Monate Teilzeit und ab 01.09.2021 Vollzeit.
(Übergang zwischen mir und der alten Kollegin, Einarbeitungszeit etc.)
Unbefristet, kleines Team, Fahrtweg 20 Minuten, kein Homeoffice, kaum Gehaltssprünge möglich, Einstiegsgehalt 3500€ brutto.

Job2: große Verwaltung, dennoch super familiär, Führungsverantwortung in 2 Jahren, 5 Tage Homeoffice möglich (üblich sind aktuell aber 4 Tage Homeoffice und 1 Tag im Büro), Fahrtweg 40 Minuten, tolle Weiterbildungen, Einstiegsgehalt 4500€ brutto + Bausteine. Start Zeitpunkt spätestens 1.8.2021 unbefristet.

Beim Abtippen klingt Job2 natürlich viel lukrativer und es wäre auch mein Traum, aber diese Firma entscheidet sich erst in der Woche vom 07.06.2021 ob sie mich nehmen. Die Email vom Geschäftsführer heute und das enthaltene Feedback ist durchweg positiv.
Problem: job1 will mir im Laufe der Woche bereits einen Vertragsentwurf zusenden und ich weiß nicht was ich jetzt tun soll. Unfair sein möchte ich nicht, aber was ist wenn ich von Job2 eine Absage erhalte und ich bei Job1 schon abgesagt habe? Dann stehe ich ohne nichts da und suche wieder von vorne...
Ich kann ja schlecht bei Job 1 unterschreiben und dann nach Zusage von Job2 wieder abspringen. Vertrag ist ja Vertrag. Dh ich müsste normal kündigen und dann auch 2 Wochen dort arbeiten.

Unabhängig vom Homeoffice bei Job2 ist die Firmengröße für mich auch ein wichtiger Punkt, da Familienplanung demnächst ansteht und bei Job1 wäre ich aufgrund des direkten Kundenkontakts direkt im BV. Ersatz gäbe es für mich erstmal nicht. Dh entweder ich bin egoistisch und ziehe das durch, oder der Wunsch nach einem 2. Kind wird hinten angestellt.

Durch das Homeoffice in Job2 könnte ich zeitnah wieder in Teilzeit starten und selbst wenn nicht... Aufgrund der Größe wäre es kein Weltuntergang.

Versteht ihr mein Dilemma?

Falls es noch etwas bringt: job1 wäre nicht zu 100% das gleiche wie meine jetzige Anstellung aber Job2 schon.

Vielen lieben Dank im Voraus :)

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Huhu

Klingt alles sehr nach: nimm Job2! Kannst du da nicht offen sagen, dass du noch ein Angebot vorliegen hast ubd dich bald entscheiden musst? Vielleicht entscheidet Firma 2 sich dann schneller 😉

Viel Glück
Malou

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Das hätte ich auch gesagt. Wir fragen Bewerber auch immer ob Sie Zeitdruck haben. Entweder die Firma will dich oder nicht. Wenn man jemand guten gefunden hat, dann kann man sich im Notfall auch schnell entscheiden. Gute Leute liegen nämlich auch nicht einfach auf der Straße rum.

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Firma 2 hat danach gefragt. Das Problem ist, dass die beiden Personen, die mitentscheiden in den Pfingstferien Urlaub haben.
Das Bewerbungsgespräch hatte ich über Zoom, damit sich diese Personen aus dem Ausland zuschalten können.
Ich habe gesagt, dass ich mich spätestens in der Woche nach den Pfingstferien entscheiden muss und will.

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Kommt drauf an. Stünde Job 2 auch mit Kleinkind zur Diskussion, dann würde ich das Risiko eingehen und mich auf Job 2 "einschießen".#zitter

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Job 2 ist sogar noch besser zu vereinbaren mit Kleinkind. Bei Job 1 wäre es ein Drama da mich erstmal keiner ersetzen könnte

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Was überlegst du dann noch? :-)

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Job 2 ist viel besser!
Ich würde da nochmal anrufen, erneut sagen, dass du den Job sehr sehr gerne hättest, dir aber noch ein anderes Angebot vorliegt. Und halt darum bitten, dass sie dir früher Bescheid geben.

Ansonsten: erstmal abwarten wann der Vertragsentwurf kommt. Bis übers Wochenende zum "durchlesen" Zeit nehmen und hoffen, dass Job 2 zugesagt hat, sich nächste Woche bei dir zu melden...

Ansonsten wäre ich stumpf: dann du Job 2 wirklich viel lieber willst, dann unterschreib zur Not bei Job 1 und kündige wieder, falls du Job 2 bekommst. Klar ist das nicht so cool und da bewerben brauchst du dich dann sicher nie wieder. Ich glaube allerdings nicht, dass sie dich 2 Wochen würden antanzen lassen.

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Meine beste Freundin hat mir den Rat gegeben, dass ich mein privates Glück oder meine Emotionen da raus halten soll. Schlechtes Gewissen und Co hat in der Arbeitswelt nichts zu suchen.

Sie macht das so aber mir fällt es schwer.

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Ich verstehe das Dilemma nicht. Mitte Juli startet Job 1. Selbst wenn du 2 bekommst und in 1 2 Wochen arbeiten müsstest.... dann würdest du da 2 Wochen Geld verdienen. Probezeit ist immer für beide Seiten da.

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Fändest du es nicht unfair, wenn ich da eingelernt werde und dann nach 2 Wochen sage sorry aber ich bin wieder weg Ende des Monats?

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Den Vertrag kannst Du doch schon vor Arbeitsbeginn kündigen. Ob da dann die vertraglich vereinbarte Frist, oder schon die Probezeitfrist von zwei Wochen gilt, weiß ich allerdings nicht. Aber selbst wenn Du am 07.06. erst erfährst, dass Du Job zwei bekommst, hast Du aus meiner Sicht genug Zeit, Job eins wieder zu kündigen. Oder Du findest Kleinigkeiten zum Ändern im Vertrag, der geht noch Mal zurück, schwupps ist ne Woche rum.

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Mach das, was für dich am besten ist. Ich hatte 2017 eine ähnliche Situation:
Job 1 angeboten bekommen, Vertrag sollte bis Tag x unterschrieben sein.
Job 2, mein Traumjob, mündliche Zusage, aber Vertrag noch nicht da.
Ich hab Job 1 unterschrieben, sogar angefangen, nach 2 Wochen in der Probezeit gekündigt.

Kein Unternehmen wird deine Bedürfnisse über die des Unternehmens stellen. Also solltest du selbst das tun!

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Hi,

Job 2 klingt für mich auch besser.
Allerdings schreibst du "...5 Tage Homeoffice möglich (üblich sind aktuell aber 4 Tage Homeoffice und 1 Tag im Büro..." Bedeutet "aktuell" jetzt im Bezug auf Corona? Oder wäre das grundsätzlich so? Nicht das du dann doch jeder Tag vor Ort arbeiten musst.

Hast du bereits ein Kind - du schreibst was von Kinderwunsch für Nr. 2? Du schreibst nichts über die Arbeitszeiten, diese sollten zu den Zeiten der Kinderbetreuung passen. Da kann ein Fahrweg von 40 Minuten schon schwierig werden.
Tolle Weiterbildungen sind ebenfalls schön - aber manchmal mit Kind nicht praktikabel. In de Firma in der ich arbeite, sind die immer extern und weiter weg also mit Übernachtung verbunden. Um das mit Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen, müsste mein Mann zu solchen Terminen tatsächlich Urlaub nehmen (er hat feste Arbeitszeiten, keine Gleitzeit). Und weitere Familie vor Ort haben wir nicht.

Die in Aussicht gestellte Führungsverantwortung - liegt dir das denn und möchtest du das? Ich kann es definitiv nicht (war froh, als ich wieder eine Stelle ohne bekommen habe). Das wäre für mich also kein Plus- sondern ein Minuspunkt. Mich hat das so gestresst und runtergezogen - das möchte ich nie wieder.

LG
N.