Langer Weg Ausbildung Erzieher Niedersachsen?

Hallo,

ich bin etwas überfordert, da es überhaupt nicht mein Bereich ist.

Meine Partnerin orientiert sich gerade beruflich neu. Was ich absolut klasse finde und aus vollster Kraft unterstütze. Aber sie hat sich da gut was „aufgepackt“ wie ich finde. Vielleicht gibt es ja Erfahrungen mit ähnlichen Werdegängen?

Kurz zu Situation: Sie hat einen Realschulabschluss, keine Ausbildung, hat lange gejobbt (Einzelhandel, Stallhelfer etc.). Ausbildung hatte sie mental ausgeschlossen (zu teuer, keine Zeit). Nun gab es letzte Woche etwas Gewitter bei uns. Sie möchte nun die Ausbildung angehen, hatte tatsächlich bereits gestern ein Beratungsgespräch bei der Agentur für Arbeit.
Dort wurde sie in Richtung Erzieherin beraten. Heißt erst zwei Jahre Schule Sozialpädagogische Assistentin, dann zwei Jahre Erzieherin als Weiterbildung. Praktischerweise hat die örtliche Berufsschule noch ein Plätzchen frei. Wäre also ein ziemlicher Schnellschuss…

Ich habe ehrlich Bedenken. Es ist doch ein sehr langer Weg. Finanziell bedeutet es natürlich schon einen Einschnitt (ich hab auch noch keine Idee zur Krankenversicherung), sollte aber zu machen sein, wenn wir einige Ausgaben senken (sprich Urlaube kürzen, Hobby nicht weiter ausbauen usw.). Aber ihr fehlt dann (abgesehen vom Unterhalt für die Kinder) das eigene Geld völlig. Nebenbei arbeiten sehe ich als nicht möglich an. Wird eh eine ziemliche Umstellung von Teil- auf Vollzeit für uns alle…

Und, klingt vielleicht komisch, aber wir leben in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft. Viele Träger sind hier kirchlich. Ob das Probleme geben könnte?

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Zum Thema Familienstand, man muss es ja keinem auf die Nase binden.
Mein Mann hat auch gerade eine Zusage von einer kirchlichen Einrichtung bekommen und da war nicht einmal die religionszugehörigkeit ein Thema.

Zum Thema Ausbildung: Natürlich bedeutet dies Einschnitte, aber schau doch auch mal, was dies für die Zukunft bedeutet. Deine Partnerin wäre immer verdammt hilfsjobs mit entsprechender Bezahlung anzunehmen.
Ich arbeite in einer mittlerweile strukturschwachen Region, in der früher aber eine Industrie dominieren war. Hier haben früher viele direkt nach der Schule angefangen zu arbeiten ohne eine Ausbildung zu machen. Nachdem die Industrie ins Ausland verlagert hatte, finden viele einfach keinen Job mehr.
Es ist immer schwierig, aber in eine Ausbildung einzuzahlen ist nie verkehrt.

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Nicht falsch verstehen, ich unterstütze ihre Ausbildung zu 100%.

Ich finde nur den Weg sehr lang und den Entscheidungsprozess sehr kurz. Die Kombination macht mir Sorgen (die ich ihr nicht auf die Nase binde, daher quatsche ich hier drüber)

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Ich kenne mich in Niedersachsen nicht aus, hier in NRW gibt es auch die Ausbildung, wo man normal von Anfang an in der Kita ist und 2xwöchentlich zur Schule geht. Entsprechend hat man dann auch ein Ausbildungsgehalt udn auch eine Krankenversicherung. Hier führen mehrere Wege zum Ziel, ich denke das wird es auch in Niedersachsen geben. Macht euch dahingehend mal schlau, dann könnte zumindest etwas Geld in der Zeit reinkommen.

Sieht deine Partnerin sich denn als Erzieherin oder ist das jetzt mehr so beim Arbeitsamt "rausgekommen". In der Tat ein ziemlicher Schnellschuß udn ich hoffe ihr ist klar, das dort Beratung ein dehnbarer Begriff ist, soll heißen das unschlüssige Menschen recht fix in Branchen gedrängt werden, in denen Bedarf besteht. Das Arbeitsamt vermittelt halt Arbeit, acuh wenn es sich Berufsberatung auf die Fahnen schreibt, das ist nur die halbe Wahrheit....sofern man keine klare Vorstellungen hat.

Den Punkt, das sie bisher eine Ausbildung ausgeschlossen hat, das ist nicht zu unterschätzen, denn bei dem vorgeschlagenen Weg ist das echt eine Herausforderung.

Bei einem evangelischen Träger dürfte es keine Probleme geben, da ist es sogar egal ob du in der Kirche bist. Bei den katholischen wäre ich mir da nicht so sicher, sie sind ja doch etwas rückständig in ihrer Weltanschauung.

So, das war jetzt mein laienhafter Senf zu dem Thema.

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Also meine beste Freundin ist Erzieherin.
Erst musst sie 3 Jahre (glaube) Kinderpflege Ausbildung machen ist Schule und Kindergarten in Wechsel . Ich glaub das waren 2 Tage im Kindergarten .
Und dann musste man sich bewerben das man auf die ich sag mal so „Erzieher schule kommt „ da nehmen sie aber auch nicht jeden . Das dauerte dann nochmal 2 Jahre und dann war’s die Erzieherin .
Also sind Locker 5 Jahre weg . Die 2 Jahre auf Erzieherin ist ja ne Art Studium da bekommt sie Bafög was sie dann auch zurück zahlen muss . Also gut überlegen :)

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Achso Standpunkt Bayern

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Niedersachsen hat die Ausbildung in den letzten Jahren wohl gestrafft. Erziehermangel lässt grüßen. Sind trotzdem noch vier Jahre…

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Hi,
ich denke auch, daß es bei kirchlichen Trägern zu Problemen kommt, wenn rauskommt, das sie in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt.

Hier bekommen die Evangelischen, nicht mal bei den Katholischen Einrichtungen unter.

Ich hoffe sie mag Kinder und deren Eltern, die schon sehr anstrengend sein können. Viel Dokumentation, wenig "einfach mal spielen lassen".

Hatte sie schon immer mal mit dem Gedanken "Erzieherin" gespielt, oder kam das jetzt vom Arbeitsamt, und "passt halt jetzt"??

Verkäuferin wäre sie in 2 Jahren fertig, 3 Jahre mit Einzelhandelskauffrau, wenn sie dort auch gejobbt hat.

Mir ging das zu schnell, das ist übern Knie "abgebrochen".

Alles gute, egal wie ihr euch entscheidet!!

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„Herzenswunsch“ ist das wohl nicht, denke ich. Ich hatte so den Eindruck (wir haben uns da im Vorfeld auch drüber unterhalten) das es halt eine Naheliegende Wahl bei „irgendwas mit Menschen“ war.

Einzelhandelskauffrau käme so gar nicht in Frage, wir sind uns einig, wenn dann sollte man vom Beruf auch leben können und idealerweise ist er nicht in 5-10 Jahren obsolet.

Mir fallen Ratschläge da aber auch sehr schwer. Der menschlich-soziale Sektor war mir schon immer ein Buch mit sieben Siegeln.

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Warum kann man denn vom Einzelhandel nicht leben?
Das ist doch Quatsch.
Eine Freundin von mir arbeitet bei einer Drogeriekette und sie hat eine völlig andere Ausbildung und kann da sehr wohl von leben.
Und Menschen sind da auch.
Erzieherin ist ein ziemlich anstrengender Beruf. Ich könnte den dauerhaften Lärmpegel nicht ertragen, es erfordert eine irre Geduld mit sehr unterschiedlichen Kindern und von Eltern spreche ich noch gar nicht.
Ist sie geduldig, diplomatisch und grundentspannt?

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Sie sollte sich klar sein, dass die erwartung inzwischen oft der Bachelor ist. wieos will sie denn jetzt unbedingt ERzieherin, es gäbe doch auch Ausbildungen in denen man gleich was verdient

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Ist das so das ein Bachelor erwartet wird? Das ist eine interessante Information. Welche Bachelor wäre das? Soziale Arbeit?

Hast du da persönliche Erfahrung?

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Bachelor ist überhaupt nicht nötig. Hier war es ein normaler Realschulabschluss - fertig.

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Da ich im Kirchenvorstand einer evangelischen Gemeinde mit 3 Kindergärten und 2 Krippen sitze kann ich dir nur sagen, wie es bei uns ist.

Bei Erzieherinnen und Erziehern ist es für weder ein Hindernis
- gleichgeschlechtliche Partnerschaft
- geschieden
- in "nicht offizieller" Partnerschaft...
- und auch nicht nicht evanglisch oder sogar nicht christlich

Bei einer Leitungsposition hingegen achten wir schon auf die Konfession. Aber auch hier wäre einer andere christliche Konfession kein Hinderrungsgrund. Definitiv kein Hinderungsgrund ist gleichgeschlechtliche Partnerschaft (in der Nachbargemeinde hatte wir sogar einen Pfarrer in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft)

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Hallo :-)

Mein Stiefsohn hat gerade seine Erzieher-Ausbildung nach 4 Jahren beendet. Ebenfalls Niedersachsen.
Ja, es waren lange 4 Jahre.. aber er ist sehr glücklich und fängt jetzt bei der Stadt 20km weiter an #pro #cool

Ach und wegen dem Familienstand... er ist Homosexuell und macht da kein Geheimnis draus. Kann er auch nicht, es ist zu offensichtlich :-D er hat NIE deswegen Probleme in der Schule oder in den verschiedenen KITA gehabt.

Alles Gute #winke

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Ich finde es immer sehr positiv und unterstützenswert, wenn jemand ohne Ausbildung eine Ausbildung machen will. Klar, vier Jahre sind lange, aber es ist ein Beruf, der stark gesucht ist

Zum Thema gleichgeschlechtliche Partnerschaft. Unsere Tochter war in einem kirchlichen Kindergarten. Da war das gar kein Problem. Sogar die Kita Leitung lebte in einer gleichgeschlechtlichen Ehe.

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Hallo,
Wenn ich das richtig verstanden habe, hat sie eigene Kinder.
Ich denke das diese während so einer Ausbildung zu kurz kommen werden, schließlich ist ja nicht nach Schule Schluss, sondern weiter Büffel für Tests usw.

Ausserdem scheint sie sich vorher nicht wirklich Gedanken gemacht zu haben was sie machen möchte.
Klingt für mich nach einer Kurzschluss reaktion.
Weil ihr vielleicht irgendwas gerade auf die nerven gegangen ist, bei ihrem Job.
Kann mir nicht vorstellen das sie die 4 jahre packt, sorry.