Beschäftigungsverbot vom Betriebsarzt bindend?

Ich muss gerade mal meine Gedanken sortieren. Ich arbeite als Logopädin in einer Praxis mit ca. 50% Kindern von 2-5 Jahren und 50% Stimmpatienten, mit denen ich Gesangspädgogik durchführe. Montag habe ich meine Schwangerschaft meiner Chefin mitgeteilt (10. Woche), Mittwoch war ich beim Betriebsarzt. Heute bekam ich den Anruf, dass die Ärztin mich sofort ins bv schickt, da die Situation gerade furchtbar ist und noch katastrophaler wird und es nicht zu verantworten ist, dass ich in dieser Zeit mit ständig wechselndem Kontakt und dann noch mit Kindern ohne Maske arbeite. Sie könne meine Chefin nicht erreichen, ich solle ihr Bescheid sagen. Als ich dies tat, war ihre Antwort, dass sie es anders sieht. Wer sich in ihrer Praxis an die Regeln hält, kann sich nicht anstecken und ich sollte die Angst lieber nutzen, um sie in den Mehraufwand zu stecken, der jetzt auf mich zu kommt. Ich dachte immer, dass der Betriebsarzt das festlegt und der AG folgt. Anscheinend ist dies aber nur eine Empfehlung und der AG hat das letzte Wort. Ist das so? Ich fühle mich gerade einfach überhaupt nicht ernst genommen

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Zwar super blöd - aber soweit ich weiß, darf der Arbeitgeber das Beschäftigungsverbot anzweifeln und hat das Recht Maßnahmen zu ergreifen, um die Gründe für das Verbot zu entkräften.. und darf dich bei Erfolg weiter arbeiten lassen.

Das muss dein AG aber mit dem Arzt diskutieren und nicht mit dir :/.

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Naja, wenn es unwahrscheinlich ist sich mit Corona abzustecken, wenn man sich an die Regeln hält, dann kann ich schon verstehen, dass dein AG dich arbeiten lassen will. Ihr fehlt ja sonst auch jemand.

Vielleicht bist du ja sogar schon geimpft, dann einen schweren Verlauf zu haben ist ja auch unwahrscheinlich...

Ich kann den Unmut der ganzen Arbeitgeber jedenfalls gut verstehen.. alle Schwangeren die Kontakt mit Menschen haben wollen ein BV haben, aber gehen dann trotzdem ins Restaurant, zu Hochzeiten, taufen, Weihnachtsfeiern etc.

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Ich bin geimpft, aber schon im Mai und das zweimal mit AstraZeneca. Ich bin zusätzlich noch schwerer Asthmatiker. Mein Schutz ist nachweislich nicht mehr gegeben. In der THEORIE kann nichts passieren, wenn alle Kinder nicht krank kommen, eine Maske tragen, hinter der Scheibe bleiben und nichts anfassen. In der Praxis alleine schon bei denen nicht umsetzbar, die erst 2 sind. Davon abgesehen, dass fast alle krank abgegeben werden. Die sollte ich erst abgeben, weil ich keine Late Talker mehr behandeln soll. Daraus wurde: aber der spricht ja schon Mehrwortäußerungen, dann ist er laut Definition ja kein Late Talker mehr. Dass die Kinder trotzdem erst 2 sind, keine Maske tragen können und ich nicht Mit ihnen am Tisch arbeiten kann, ist egal 🤷🏻‍♀️

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Dann lass dir schonmal einen Termin für die Booster Impfung geben und sag zu deiner Chefin, dass du die Leute ohne Maske (also Kinder) und kranke Kinder nicht behandeln wirst.

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Hej, tatsächlich ist es so. Hab nämlich auch ein BV und der Betriebsarzt gibt nur eine Empfehlung und eigentlich halten sich alle daran, weil keiner ein Risiko eingehen will. Meine Leitung hat mich noch am gleichen Tag nach Hause geschickt weil die corona zahlen bereits an streigen waren und sie nicht verantworten wollte, dass was passiert. Wurde so auch an die Personalabteilung gemeldet und ab nach Hause. Kannst es aber glaub ich prüfen lassen. Mach dich mal beim Betriebsarzt schlau. Ich sehe das durchaus ein Risiko.

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Ja, dass ist so. Der Betriebsarzt empfiehlt, die Chefin entscheidet. Wenn sie sagt, es wäre Mutterschutzkonform, dann ist das so.

Jetzt kommt aber mein aber! Es gibt neue Mutterschutzrichtlinien, gerade wegen Corona. Da steht ganz genau drin, woran sich deine Patentient:innen halten müssen. Und wenn dies nicht passiert, hält deine Chefin nicht die Mutterschutzrichtlinien ein.

Solltest du an Corona erkranken und das wäre nachweisbar bei der Arbeit passiert, wäre das ein Arbeitsunfall- und ich kann dir sagen, dann lacht deine Chefin nicht mehr.

Ich würde ihr die Mutterschutzrichtlinien hinlegen, betreffende stellen markieren und ihr deutlich machen, was passiert, wenn du dich bei der Arbeit ansteckst. Dann kann sie entscheiden, ob sie das möchte.

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Ja das ist so, aber sie muss mit die eine Gefährdungsbeurteilung machen, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Die muss natürlich nach aktuellen Richtlinien sein. Diese findest du im Netz.

Bei dir ist ja der Abstand das Problem. Die Maske darfst du tragen und mit Ausscheidungen kommst du ja nicht direkt in Kontakt.

Sollte sie das anders sehen, kannst du dich als nächstes an deine zuständige Aufsichtsbehörde wenden und denen deine Stelle schildern, was du noch machen sollst und dass dein BA sich für ein BV ausgesprochen hat. Dann reden die mit deiner Chefin.

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Die Beurteilung hatte der Betriebsarzt vorliegen

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Dann wende dich zuerst mit den aktuellen Richtlinien an deine Chefin. Wenn sie dich dann nicht irgendwo ins Homeoffice (wie auch immer dass evtl geht) oder ins BV schickt, dann wende dich an deine Aufsichtsbehörde.