Kindergartenanspruch?! Angst vor Armut

Hallo ihr Lieben,

ich bin aktuell das erste mal schwanger und mich plagen Ängste und Sorgen; vor allem in finanzieller Hinsicht. Ich arbeite zur Zeit vollzeit und verdiene auch nicht allzu schlecht. Mein Plan war von Anfang an ein Jahr Elternzeit zu nehmen und danach wieder Teilzeit arbeiten zu gehen. Das Jahr Elternzeit kann ich gut überbrücken und mein Teilzeitgehalt würde auch reichen. Was ist aber wenn ich keinen Kindergartenplatz finde?! Der Gedanke treibt mich aktuell um. Anmelden kann ich in meiner Stadt mein Kind erst nach der Geburt. Ich würde also sehr spät erfahren, wenn ich keinen Platz bekomme. Finanziell wüsste ich gar nicht was ich dann machen sollte. Der Vater des Kindes wohnt nicht bei mir. Die Situation ist etwas kompliziert, sodass ich auch nicht weiß, ob er zu dem Zeitpunkt dann bei uns wohnen wird oder nicht. Gehaltstechnisch wären wir aber so oder so darauf angewiesen, dass ich zumindest etwas arbeiten gehe. Wenn ich aber vom schlimmsten Fall ausgehe und ich "alleinerziehend" niemanden für die Betreuung habe und nicht arbeiten kann, kann ich ja nichtmals mehr die Miete zahlen. Leider bin ich generell sehr ängstlich und stelle mir immer die schlimmsten Szenarien vor, aber diese Gedanken rauben mir aktuell den Schlaf.
Was würde also passieren, wenn ich keinen Betreuungsplatz für mein Baby finde und dadurch meine Lebenshaltungskosten nicht erarbeiten kann. Ich bin ja nicht arbeitslos, sodass ich auch kein Arbeitslosengeld oder ähnliches kriegen würde. Kann mich jemand beruhigen? #zitter

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Du hast einen Rechtsanspruch auf Betreuung ab dem 1. LJ, nicht zwangsläufig durch Kita, aber durch Tagespflege

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Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dieser Rechtsanspruch ist nicht allzu viel wert. Wenn die Kommune nachweisen kann, dass sie bemüht ist, Betreuungsplätze auszubauen, kann man nicht viel machen. Bei uns ist das so, dass immer mehr Kitaplätze geschaffen werden durch die Stadt. Häufig fehlen dann aber die Erzieher und die neu gebauten Räumlichkeiten stehen leer. Die Stadt ist bemüht, Personal zu finden, kann es aber auch nicht herzaubern. Unser Anwalt sagte: Ja, der Rechtsanspruch besteht, aber quasi „nur solange der Vorrat reicht“. Da die Kommune ihre Bemühungen zweifelsohne nachweisen konnte, hatten wir keine Möglichkeit zu klagen. LG

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Ich habe leider auch immer den Eindruck, dass Tagesmutter bei den Überlegungen nicht berücksichtigt wird. Hier müssen auch keine Kapazität mein ausgebaut werden.
Hier ist es grundsätzlich so, dass man frühestens ab dem 2. Geburtstag einen KiTa-Platz bekommt, denn die Nestgruppen werden ausschließlich über Geschwisterkinder belegt.
Tagesmutter bekommt man einen Platz, wenn man sich rechtzeitig drum kümmert, zur Not auch über das Jugendamt.

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Unabhängig davon ob der Vater des Kindes bei Euch lebt oder nicht, ist er unterhaltspflichtig.

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Ja nur würden mir der Unterhalt plus Kindergeld ja nicht für Miete und alles reichen. Er verdient nicht allzu viel, sodass der Unterhalt gering ausfallen würde

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Du hast ja ab dem ersten LJ des Kindes einen Rechtsanspruch auf Betreuung. Da hier im Forum überwiegend Laien (mich eingeschlossen) unterwegs sind, würde ich Dir raten, einen Termin bei proFamilia, Caritas, etc. zu machen. Die können Dir die richtigen Auskünfte geben und Dir sicher auch die Ängste nehmen.

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Wie schon geschrieben hast du einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab 1 Jahr.
Das bedeutet nicht nur Kita sondern auch Tagesmutter.
Also dahingehend rechtzeitig Ausschau halten.

Du solltest übrigens 2 Jahre Elternzeit anmelden und im 2. Jahr dann Teilzeit in Elternzeit arbeiten (oder ab dem Zeitpunkt zu dem du Betreuung hast). Damit bist du auf der sicheren Seite.

Zusätzlich steht die natürlich Kindesunterhalt und, sofern Leistungsfähig, Unterhalt für dich.

Sollten alle Stricke reißen, dann könntest du Wohngeld oder ALG II beantragen.

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Der Vater ist dir und dem Kind zu Unterhalt verpflichtet.
Ab dem 1 Lebensjahr hast du Anspruch auf Betreuung.

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Gibt es ein Familienzentrum in deiner Nähe ? Dahin würde ich mich wenden. Meist handelt es sich da um einen Kindergarten.
Kontakt aufnehmen um ein Gespräch bitten, deine Ängst und Sorgen teilen und hören, was getan werden kann.

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Nicht den Teufel an die Wand malen.

Das Kita-Problem haben alle Eltern und auch die Sorgen, die du jetzt hast, sind den meisten in ähnlicher Form nicht unbekannt.
Ich bin auch absolut froh, dass es bei uns mit einem Kita-Platz geplappt hat, denn sonst hätte ich mir irgendeinen Plan B überlegen müssen.

Melde dich in allen Kitas an, die in Frage kommen. Zusätzlich kann es nicht schaden, sich schon mal über Tagesmütter in deiner Nähe zu informieren. Melde dich bei den Kitas so früh an wie möglich. Neben Hebamme ist das eins der ersten Dinge, die man sich unmittelbar nach dem positiven SS-Test kümmern muss. Dann hast du alles getan und kannst nur noch die Daumen drücken.

Wenn du trotzdem keinen Platz bekommst: 1. Mit Anwalt drohen soll bei vielen schon geholfen haben, wie ich gehört habe.
2. Klage ggf. durchziehen. Mindestens den Verdienstausfall kannst du einklagen.

Auf der Straße leben musst du nicht. Zu erst mal ist natürlich dein Partner unterhaltspflichtig und ansonsten gibt es Sozialleistungen (Hartz 4, Wohngeld). Wäre ja nur vorübergehend. Aber wie gesagt, male mal nicht den Teufel an die Wand. Das wird schon klappen.

LG und eine schöne Schwangerschaft.

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"2. Klage ggf. durchziehen. Mindestens den Verdienstausfall kannst du einklagen."

Nö, man kann die Kosten für ein alternatives Betreuungsmodell einklagen, sprich Babysitter & Co.

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Na selbstverständlich, sogar vom höchsten Zivilgericht in Deutschland bestätigt:

https://www.eltern.de/kleinkind/kinderbetreuung/bgh-urteil-kein-kitaplatz-bedeutet-kuenftig-schadensersatz

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In der Not hast du immer noch mindestens einen ALG2 Anspruch.
Eventuell (je nach Höhe des Unterhalts) halt stattdessen Wohngeld und Kinderzuschlag.

Unter das Existenzminimum fällt in D keiner, der sich Hilfe holen möchte und mitwirkt.
Die Sozialverbände helfen immer gerne weiter (Diakonie, Caritas, SoVD etc.)

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Klingt jetzt vielleicht etwas schräg, aber ich würde mir da nicht allzu große Sorgen machen! Als ich meine Tochter in den Kitas angemeldet habe (mehreren!), musste ich angeben, ob ich berufstätig, alleinerziehend etc. bin, wie alt das Kind ist, ob das Kind Förderbedarf hat usw. All diese Dinge flossen bei der Vergabe mit ein und als berufstätige Alleinerziehende hatte ich ein Platz so gut wie sicher. War halt nur die Frage, ob in der Wunschkita oder einer anderen in der Stadt.

Wenn du tatsächlich so eine Angst davor hast keinen Kita-Platz zu bekommen, dann würde ich bereits jetzt Kontakt mit den Kitas aufnehmen und mich darüber informieren wie die Vergabekriterien bei euch sind. Auch würde ich mein Kind dann nach der Geburt auf jeden Fall in mehreren Kitas voranmelden, damit du die Chancen für eine Zusage erhöhst. Parallel dazu könntest du dich auch schon mal über Tagemütter informieren und diese abtelefonieren und ggf. schon mal kennenlernen.
Aber all dies ist natürlich auch keine Garantie (!!!) für einen Betreuungsplatz. Klar, du hast theoretisch einen Rechtsanspruch wenn dein Kind 1 Jahr alt ist. Klagen bringt allerdings nur etwas, wenn du a) wirklich alle Möglichkeiten versucht hast (alle Kitas kontaktiert, alle Tagesmütter kontaktiert, über die Stadt/die Landesverwaltung versucht einen Platz noch zu bekommen) und 2. Vorschläge und angebotene Plätze (egal wo in der Stadt und bei wem) nicht abgelehnt hast.

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ging mir sehr ähnlich wie Dir - ich hab mich ährend der Schwangerschaft auch damit narrisch gemacht plus die Angst, dass mein AG mich vor die Tür setzt, da er schon mehreren Damen ein (schlechtes) Angebot gemacht hat, als die aus der Elternzeit wiederkommen woltlen... Und ich hab dadurch mir echt meine Schwangerschaft kaputt gemacht!
Ich bin SingleMom by Choice und habe dadurch keinen Anspruch auf Unterhalt oder Unterhaltsvorschuss. Hatte davor ebenfalls gut verdient - und dann keinen Kitaplatz bekommen, auch keine Tagesmutter. Beides wird von der Stadt bezuschusst und vergeben. Es fehlen über 600 Krippen- und Kitaplätze. Eiene Mama hat geklagt, ging auch ziemlich durch die Presse. Es gibt Demos, wütende Eltern, es werden Kitas gebaut, aber man hat es einfach jahrelang versäumt, Im Frankfurt selbst durfte man sich zB nicht anmelden, immer nur in dem Kreis, wo man wohnt. Nanny gabs keine, alles weg - und Au-Pair kam bei meiner 3ZKB nicht in Frage, war ein Platz.
Letzten Endes bin ich wieder Richtung Family gezogen - dort war Kitaplatz ab 1 Jahr null Problem.
Ja, mach Dir Gedanken. Aber ich kann Dir auch sagen: Das Leben fügt sich irgendwie. Sobald das Kind da ist sind auch bestimmte SAchen nicht mehr wichtig, man ist zu mehr Kompromissen bereit. Leg Geld beiseite, je mehr Geld, desto flexibler bist Du in Deinen Entscheidungen. Und frag mal andere Mamas oder ruf mal bei der Stadt an (meist gibt es da eine Kita-Abteilung) und informier Dich, wie die Situation ist. Das wird alles schon! Geniesse lieber Deine Schwangerschaft, die Zeit bringt Dir keiner zurück - hinterher ärgerst Du Dich, dass Du aus einer noch nicht begründeten Angst ein großes Ding machst, obwohl es rein rational noch gar kein Problem gibt (zB Kitamangel)!