Referendariat mit Kleinkind

Hallo,

ich habe GS-Lehramt studiert, war allerdings während des Studiums immer wieder am überlegen auf Kindergarten bzw. Erzieherin zu wechseln... Grund dafür war einfach die Angst der Überforderung im Lehramt... Trotz allem wollte ich das Lehramt abschließen, da ich die Bedenken hatte, im KiGa zeitweise "unterfordert" zu sein und es zu bereuen, Lehramt nie versucht zu haben.

Gegen Ende des Studiums kam mein Sohn zur Welt und ich habe die Examensprüfungen mit Baby und Unterstützung der Familie gut gemeistert!

Danach habe ich erstmal 1,5 Jahre ausgesetzt um voll für meinen Sohn da zu sein- in dieser Zeit ging es mir auch richtig richtig gut!!

Nun bin ich jetzt um Februar ins Referendariat GS in BaWü gestartet - Vollzeit.
Mein Sohn ist 27 Monate alt und geht Vormittags in die Krippe. Der Papa arbeitet 70% und wir haben Großeltern die uns jederzeit unterstützen.
Die ersten Tage des Refs am Seminar waren positiv. Doch nun nach nur 4 Tagen kommen wieder Zweifel auf... Er ist mit 2 doch noch so klein und vermisst mich doch vllt... Verpass ich zu viel? Schaff ich das alles? Insbesondere auch der psychische Druck vor UBs, Prüfungen etc....

Könnte ich nochmal zurück in die Zeit würde ich Erzieherin machen... Einfach um es "einfacher" zu haben...
In meiner jetzigen Situation würde es aber am meisten Sinn machen das Ref durchzuziehen da ich mit 2. Examen frei bin - an KiGa und Schule arbeiten kann, wie ich will.

Habe aber gerade schreckliche Angst davor und werden immer sehr emotional wenn ich an meinen Sohn denke und die Zeit die wir nun weniger haben...

Wie geht es den Refis unter euch mit Kindern??

Würde mich sehr über Erfahrungen / einen Austausch freuen!

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Ich bin zwar schon fertig mit dem Ref gewesen, als ich Mutter wurde, aber ich würde dir raten: zieh durch.
Du kannst das ref auch in Teilzeit absolvieren, ggf. Sogar ohne Verlängerung der Zeit. Ich kenne super viele Mütter, die ihr ref mit Kleinkind absolviert haben. Klar, es ist herausfordernder als ohne Kind, aber man kriegt es sicher hin.
Zudem möchte ich zu bedenken geben: auch als Erzieherin hättest du wahrscheinlich ne Vollzeitstelle und würdest dein Kind in etwa genau so viel/wenig sehen.
Im Ref. Hast du in der Regel 2 Seminartage, an denen nicht immer ein Seminar stattfindet. Wenn du ein gutes Zeitmanagement aufbaust, schaffst du an diesen Tagen viel und hast so nachmittags Zeit für dein Kind. Nachtschichten legt eigentlich jeder Referendar ein. Die gibts ggf. Auch mal als fertiger Lehrer.
Was für mich ein großes, großes Plus als Lehrerin ist: du hast sämtliche Ferien für dein Kind in Sachen Betreuung abgedeckt. Und mit dem erwähnten Zeitmanagement ist es ein super Job, wenn man viel Zeit mit seinem Kind verbringen kann. Zudem ist die Bezahlung deutlich höher als die einer Erzieherin (ist nicht wirklich fair, aber Tatsache).
Wenn du wirklich nur Respekt vorm ref hast, der Job dir an sich aber Freude macht, dann bleib dabei. Das ref muss kein Horror sein und dauert im Vergleich zum restlichen Arbeitsleben nur ne kurze Weile.

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https://www.rlsb.de/themen/vorbereitungsdienst/Fragen-Vorbereitungsdienst/vorbereitungsdienst-in-teilzeit

Hier in Niedersachsen gibts 2 Varianten in Teilzeit, eine ohne Verlängerung.

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Ich bin in BaWü- da leider Teilzeit nur mit 1 Jahr (!!) Verlängerung...

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Muss das Ref denn Vollzeit sein?
So geht es aber leider vielen berufstätigen Frauen.

Ich würde. falls möglich, das Ref strecken und dafür keine 100% machen. Dauert dann alles länger, aber du kannst am Tag noch etwas mit deinem Kind unternehmen.

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Es gibt eine Teilzeitvariante - diese dauert dann allerdings 2,5 Jahre und ich habe schon öfter gehört, dass es nicht bei Teilzeit bleibt (vom realistischen Umfang...) Macht jetzt auch tatsächlich niemand den ich kenne- alle mit Kindern haben sich für Vollzeit entschieden.
Ich habe es lange überlegt, habe mich aber dagegen entschieden weil ich diesen psychischen Druck (ständig unter Beobachtung etc.) 2,5 Jahre lang einfach nicht aushalten würde... Da sind 1,5 Jahre eher absehbar :)
Und ich denke mit Teilzeit würde es mir emotional ähnlich gehen :(

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Sehr viele Mütter arbeiten Vollzeit oder zumindest 70% mit einem 1 oder 2jährigen Kind. Ja, meine Güte, man verpasst den einen oder anderen Wutanfall oder sonst was, aber bitte, das Kind wird keinen Schaden nehmen. Du aber wohl, wenn Du deinen Beruf weiter vernachlässigst. Dass man mal emotional wird, ist normal, aber nicht so viel darauf geben, wäre meine Ansicht.

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Ich habe 2 Jahre Hardcore Ref in Bayern ohne Kind hinter mich gebracht. Ich habe überlebt. Aber: gut ging es mir nicht. Ich war vor allem psychisch hart am Limit. Mit Kind in dem Alter? Never! Da geht es aber nicht um die Zeit, die mir mit Kind fehlt, sondern um die Sondersituation Ref. Ich würde dir empfehlen, noch ein paar Tage ins Land gehen zu lassen. Wie sind deine Betreuer? Wenn das gut ist, zieh durch, weil gute Betreuer sind der 6er im Lotto. Wenn nicht - kannst du immer noch überlegen.
Alles Gute!

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Ihr habt so viel Unterstützung.. Zieh es durch.
Ich hätte viel zu viel Angst, das irgendwann zu bereuen. Nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern auch wegen des Studiums, Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit. Was sind schon 18 Monate? Dein Kind wird dich immer brauchen können, ob es jetzt 2, 5 oder 12 ist. Das ist wie mit dem Kinder bekommen.. Einen richtigen Zeitpunkt gibt es nicht.
Das Ref kann auch eine sehr schöne Erfahrung sein, wenn man gut ist, sich den Allerwertesten aufreißt und nette Kollegen und vor allem Mitreferendare hat. Man muss sich gegenseitig unterstützen.
Mein Ref ist bald schon 10 Jahre her, ich bin mittlerweile am anderen Ende Deutschlands und wir treffen uns immer noch regelmäßig.
Wenn dein Mann dir die Abende abnimmt und du UBs rechtzeitig vorausschauend planst, dann schafft man das!

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Dein Kind ist über 2 Jahre alt, damit warst du schon deutlich länger zu Hause als ganz ganz viele andere Eltern.

Bei jedem anderen Job müsstest du auch wieder arbeiten, ob Teil- oder Vollzeit. Ich denke, dir macht eher allgemein das Thema Kindergarten zu schaffen, hm? :-) Die Umstellung wieder arbeiten zu gehen ist komisch, aber in ein paar Wochen schon wieder das normalste der Welt.

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Also ich war keine Muttet im Referendsriat und fand es auch so schon anstrengend. Aber: eine Freundin von mir hatte in Ref auch schon ein 2jähriges Kind, Unterstützung ähnlich wie bei dir und war dann auch noch schwanger, weswegen das Ref dann bei Eintritt des Mutterschutzes unterbrochen wurde. Danach hat sie weitergemacht. Also auch das ging. Es wird hart, ja, aber es ist machbar. Vielleicht einfach Augen zu und durch. Der Vorteil ist: gefühlt geht Die Zeit im Ref sehr schnell rum.

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Hi.
Ich würde dir raten das Ref durchzuziehen um danach (für dich UND deine Familie) einen krisensicheren, relativ gut bezahlten Beruf mit Beamtenstatus ausüben zu können.
Ich weiß nicht, wie es mit der Lehrersituation bei euch ist, aber hier in Bayern ist beim derzeitigen Lehrermangel allein das Bestehen des 2. Staatsexamens ein Garant für die Verbeamtung. Ob das auch in den nächsten Jahren so bleibt, kann natürlich keiner wissen.

Ich denke anstrengend ist das Ref immer, egal wie alt dein Kind sein wird und das Gefühl der Zerrissenheit wird wahrscheinlich auch immer da sein.
Wie belastend die Arbeit ist hängt vor allem davon ab,
- wie gut du dich mit Kollegen/ anderen Refis vernetzt um an Material zu kommen,
- deine Arbeitsgrundlagen (Arbeitshefte, Schulbücher, Literatur mit fertigen Stundenbildern, Lehrerhandbücher...)
- wie die Ansprüche deines Seminarleiter sind
- und ganz wichtig: wie hoch dein eigener Anspruch ist

Mein Rat: Versuch es, bleib dabei auch wenn es mal schwierig wird, such dir Unterstützung von allen Seiten und wenn du dann merkst es geht nicht, kannst du es immernoch unterbrechen/ verschieben!

Alles Gute!

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Hallo,
Ich hatte 2020 mein Referendariat begonnen. Mein großes Kind war damals 2 Jahre alt. Ich war nach nur 5 Wochen vollkommen fertig. Mein Kind war ständig krank oder ich war dann krank, sodass ich oft 1-2 Tage nicht da war. Mein Mann war zu der Zeit noch in der Ausbildung und unter der Woche gar nicht zu Hause. Ich hatte eine schreckliche Mentorin, die mir meine Arbeit zunichte gemacht hat. Nach den 5 Wochen waren Herbstferien und ich wollte nicht an diese Schule zurückkehren. Am letzten Freitag der Ferien war mein Schwangerschaftstest positiv 😅 Das war das Beste, was uns passieren konnte ❤️ Ich kam ins Beschäftigungsverbot. Kurz danach war Lockdown und ich konnte zum Glück jederzeit die Kitaschließung abfangen und mein Kind blieb fast 1 Jahr nochmal zu Hause bei mir 😊 Für uns war es damals der falsche Zeitpunkt für das Ref. Hauptsächlich weil mein Mann mir nicht helfen konnte und ich mit allem allein da stand. Nächstes Jahr will ich wieder einen Versuch starten. Dann hoffentlich mit einer Schule die zu mir passt und einer Mentorin, die wirklich eine Unterstützung für mich ist. Mein Mann wird dann auch nur noch Teilzeit arbeiten und vorrangig alle Kinderkranktage nehmen. Unterstützung durch die Großeltern haben wir auch. Ich hoffe sehr, dass ich es dann mit zwei kleinen Kindern schaffe 🙈

An deiner Stelle würde ich erstmal weiter abwarten, wie es läuft. Konntest du deine Schule schon kennenlernen? Ich finde, diese macht sehr viel aus. Deinem Kind geht es auch mit Fremdbetreuung gut. Vielleicht denkst du auch daran, was du ihm alles durch deinen Beruf ermöglichen kannst.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du es durchziehen kannst 😊
Prinzipiell gehe ich immer davon aus, dass sich alles so fügt, wie es richtig ist 😊