Findet ihr das viel?

Hallo, ich brauche mal externe Meinungen, da ich irritiert von der Reaktion der Schwiegereltern bin.
Mein Mann und ich möchten ein Haus für unsere 4-köpfige Familie kaufen. Da wir leider kaum Eigenkapital haben, möchten wir die Kaufnebenkosten mit finanzieren. Mit meiner Bank haben wir schon gesprochen und bekämen laut ersten Berechnungen einen Kredit von max. ca 360tsd Euro, was uns aber viel zu hoch ist. Unser Limit liegt bei 320tsd Euro Kredit.
Jetzt haben wir ein Haus in toller Lage gefunden mit über 700qm Grundstück, 145qm Wohnfläche, Garage, Keller etc. aus Ende der 70er Jahre. Es ist innen unmodern (z.B. Die Fliesen in den Bädern) aber gepflegt, soweit man es sieht (Besichtigungstermin steht noch aus). Auch der Außenbereich ist schön angelegt und gepflegt. Angegeben war es mit Kaufpreis knapp 300tsd aber wir haben bereits mit dem Makler gesprochen, dass wir das nicht bereit wären zu zahlen und er meinte die Schallgrenze der Eigentümer sei 240tsd..das wäre auch das, was wir uns so verstellen würden. Das Haus steht schon eine ganze Weile im Internet, was meiner Einschätzung nach zum einen an dem Preis und zum anderen an der Lage liegt. Es ist in einem Dorf, wo es keinerlei Läden, Ärzte o.ä. gibt, aber für uns wäre dieser Ort perfekt.
Meine Schwiegereltern, die 2,5h entfernt in einer Großstadt wohnen, meinen das wäre doch viel zu viel Geld und das Haus überteuert usw.... Verstehe ich garnicht, da ein solches Haus bei ihnen in der Gegend sicherlich das doppelte kosten würde. Ich kann nicht recht einschätzen, ob sie nur denken, dass wir uns finanziell übernehmen oder ob sie uns kein Haus gönnen, weil sie nie eines hatten oder woran es liegt.
Meine Eltern, die 2 Orte von besagtem Haus entfernt wohnen, sehen das ganz anders und meinten sie drücken uns sehr die Daumen, dass wir das Haus für 250tsd (oder minimal drüber) kaufen können.
Was denkt ihr bzgl. meiner Schwiegereltern... Ich kann es echt nicht verstehen

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Die Frage ist ja, ob ihr zukünftig dann neben der Kreditrate und den laufenden Nebenkosten (Grundsteuer, Müllgebühren, Gebäudeversicherung,…) in der Lage seid EK anzusparen. Denn das braucht man wenn man ein Haus besitzt, da ist immer was und man bricht locker 10-20.000€ auf der hohen Kante.

Ich hätte bei der Lage, die du beschreibst Sorge, dass das Haus nicht wertstabil ist. Dann kauft ihr jetzt, saniert, zahlt ab und in 20 oder 30 Jahren ist das Haus nichts mehr wert, weil der Ort vollends ausgestorben ist. Dann könnt ihr lieber mieten.

Ich würde nie an einem „schrumpfenden Ort“ eine Immobilie kaufen, sondern nur dort, wo die Infrastruktur gut ist und ich mir sicher sein kann, dass die Immobilie wertstabil ist.

Ich glaube deine Schwiegereltern haben berechtigte Bedenken und wollen nicht, dass ihr einen finanziellen Fehler macht der Euer Leben prägen kann. Deine Eltern hingegen sind geblendet davon, dass ihr bald in der Nähe wohnt. Da überwiegt die Vorfreude statt des Realismus.

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Wir wohnen aktuell auch in der Nähe meiner Eltern, also daran liegt es nicht.
Der bzw. die Gegend ist auch nicht wirklich am aussterben... Ländlich ja, aber nicht wirklich strukturschwach.
Wir haben ja bewusst gesagt, dass wir keinesfalls an das maximum dessen gehen wollen, was wir laut Bank schaffen würden. Nebenkosten sind in der Planung natürlich mit einbezogen. Es bliebe dann trotzdem monatlich noch etwas über und unsere finanzielle Situation wird sich innerhalb der nächsten Jahre auch noch weiter verbessern, zudem ist die Berechnung nicht mit 2 Vollzeitstellen, sondern einmal Teilzeit. Notfalls ließe sich das sehr zügig ändern und die ein oder andere Ausgabe einsparen. Insgesamt habe ich bei meinen Berechnungen immer Kosten großzügig berechnet und nur Mindesteinnahmen. Daher kam die Bank auch auf einen viel höheren monatlich machbaren Betrag, den wir bewusst nicht ausschöpfen wollen.

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Ob das viel oder wenig ist, kann hier keiner beantworten. Entscheidend ist, was vergleichbare Objekte in der Gegend kosten. Darüber werdet Ihr Euch ja informiert haben.

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Vergleichbare Objekte hier liegen preislich auch immer so zwischen 230 und 300tsd...je nach Lage und Grundstück

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Bei einem 70er-Jahre-Haus denke ich an eine Komplettsanierung. Damit habt ihr euer Budget schnell überstiegen.
Was macht die Lage des Hauses für euch denn so perfekt? Was du beschreibst, klingt ja erstmal nicht so toll, wobei das natürlich Ansichtssache ist. Ihr werdet aber immer zwei Autos brauchen, um von A nach B zu kommen. Und auch Betreuungs-/ Schul- und Freizeitangebote für Kinder sind in solchen Dörfern häufig schlecht.
Was bei deinen Schwiegereltern dahintersteckt, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht kennen sie die aktuellen Immobilienpreise einfach nicht. Oder sie denken, dass man in so einer schlechten Lage nicht in Immobilien investieren sollte.
Wenn ihr Klarheit wollt, müsst ihr sie einfach mal fragen. Aber unabhängig davon seid ihr längst erwachsen und tragt selbst die Verantwortung für eure Familie. Daher es allein eure Entscheidung, die ich auch unabhängig davon treffen würde, wie andere sie finden.

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Gefragt haben wir schon relativ klar aber keine wirkliche Antwort erhalten.
Das Haus ist teilweise bereits saniert worden, sodass über die nächsten Jahre sicherlich immerwieder mal was anfallen wird aber nicht alles auf einmal und z. B. Bäder würden wir aus optischen Gründen eh früher oder später neu machen wollen, dann kann man das ein oder andere ja auch gleich neu machen usw.
Mein Vater ist Techniker und würde sich vor dem Kauf die Elektrik näher ansehen (soweit das natürlich geht), um zu sehen ob da was akut wäre z.B.
Also genau ansehen werden wir es ja natürlich

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Wenn ihr keine klare Antwort bekommt, steckt wohl irgendwas dahinter, was sie selbst nicht richtig benennen können.
Ohne irgendwelche Argumente würde ich die Bedenken einfach abhaken und weiter planen. Da ihr kein Eigenkapital habt, würde euch spätestens die Bank einen Riegel vorschieben, wenn das Haus wirklich zu teuer ist.
Noch ein kleiner Hinweis zum Baujahr: Unbedingt nach Schadstoffen fragen und vor der Besichtigung mal mit einer Schadstoff-Hotline telefonieren, wo überall was versteckt sein könnte. Gerade Asbest ist typisch für die Zeit und kann überall drin stecken (sogar in der Wandfarbe). Es gibt unfassbar viele gefährliche Baustoffe aus der Zeit, die beim Werkeln dann in die Luft abgegen werden. Daher würde ich auf keinen Fall nach und nach renovieren/sanieren, wenn ihr schon drin wohnt. Macht vor dem Einzug einmal alles komplett, dann eine Raumluftanalyse und wenn dabei alles gut, könnt ihr problemlos mit euren Kindern einziehen.

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was ist an dem Haus saniert, bei einem Haus aus den 70zigern muss Heizung, Wasserleitungen Stromleitungen; Fenster Dach
Ich würde die Sanierung je nach Hausgrösse bei vca 200-250.000 ansetzen
wenn das Haus gut sit, hat es einen Haken, wenn es nicht verkauft wird, oder es liegt am ........A der Welt und keiner will dahin

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Fenster sind neu, Heizung würden wir langfristig eh ändern (aktuell Ölheizung plus Kamin, den wir aber eher nicht nutzen würden) wollen, Elektrik und Wasser sind teilweise erneuert (müssen wir uns natürlich vor Ort nochmal genauer ansehen)

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was verstehst du bei Fenstern unter neu, hat das Haus Heizkörper oder FBH? bei Heizkörpern geht eine Wärmepumpe nicht,
wie seiht das Dach aus? da sind 40000 gar nichts

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Ich sehe, ich hab mich einmal vertippt.. Schallgrenze der Eigentümer ist 250tsd.

Und Ergänzung... Eigenkapital fehlt, weil ich durch Studium, Kinder, weitere Ausbildung grade erst im Berufsleben ankomme und schon eine teure Scheidung hinter mir habe und mein Mann lange einfach wenig gespart hat, weil er eben Junggeselle war und nicht recht Lust hatte zu sparen. Viel verdient hat er da nicht, sodass man jetzt auch nicht sagen kann, dass er viel verballert hat, aber eben auch nicht nennenswert gespart.

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Das Eure Schwiegereltern das Haus viel zu teuer finden, ist doch nachvollziehbar. Wenn man selber um solche Kreditdimensionen immer einen grossen Bogen gemacht hat und trotzdem gut und glücklich gelebt hat, kommt einem das ja auch als reiner Wahnsinn vor. Immerhin sprecht Ihr von über einer Viertel Millionen an Schulden. Ich denke nicht, dass Deine Schwiegereltern Euch das Haus nicht gönnen, sie sind nur von dem Batzen erschlagen.

Was Du aber bedenken solltest: Das was Du im Internet siehst, ist die Schokoladenseite des Hauses. Bei Baujahr in den 70er können da noch ein paar Fiesheiten lauern. In den 70er wurden z.B. gerne Wasserleitungen aus / mit Zink verbaut. Die können sich zusetzen und platzen auch gerne mal. Oder zweiädrige Elektroleitungen. Oder krebserregendes Holzschutzmittel verwendet. Und wenn ihr sowas habt, kann die Sanierung echt teuer werden.

Grüsse
BiDi

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Danke.. Ja wahrscheinlich wird es so sein, dass es sie erschlägt.

Ja kalt, wir müssen da schon noch genau gucken und Dinge genauer erfragen, uns Unterlagen zeigen lassen usw. Das ist natürlich klar

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Bei uns kosten solche Häuser 500.000 €, aber Stadtrand einer Millionenstadt mit guter Nahverkehrsanbindung und guter Infrastruktur vor Ort. Von daher kann ich dir nicht sagen, was bei euch die Preise auf dem Dorf sind.

Wollt ihr dauerhaft drin wohnen? Dann kann euch die Wertentwicklung egal sein. Bedenken müsst ihr die Sanierungskosten, die je nach Zustand auch mal 100.000 bis 200.000 Euro betragen können.

Da die Verkäufer anscheinend bisher keinen Käufer gefunden haben, habt ihr das Glück, dass ihr Handeln könnt. Außerdem würde ich einen Gutachter mit zur Besichtigung nehmen, der den Sanierungsaufwand und die Kosten dafür einschätzen kann.
Wenn ihr die Höhe der Kosten kennt, wisst ihr ja, ob ihr das finanziern könnt oder wollt.

Wir bauen für 700.000 Euro. Ja, das sind astronomische Summen und wohl jeder Bauherr/Käufer bekommt bei diesen Summen weiche Knie. Man muss realistisch rangehen, darf aber auch nicht "zu genau" drüber nachdenken. Ich vermute, deine Schwiegereltern haben Panik, wenn sie die Summe hören. Wie gesagt, das geht dein meisten so.

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Ja, wir würden dauerhaft dort wohnen wollen, bis man irgendwann vllt eh nicht mehr alleine leben kann, da man zu viel Pflege braucht o.ä.

Ja solche Summen auch Städten hört man ja oft und ich brauch hier nur 30km weiter zu gehen, dann würde das Haus sicher auch minimum 200tsd mehr kosten.
Und bei meinen Schwiegereltern wie gesagt nochmal mehr... Daher wundert es mich, dass sie die Summe so erschreckt.

Wir werden mal sehen, was so rauskommt, was mich alles gemacht werden muss usw.
Entschieden ist ja noch nichts

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Puh da habt ihr euch aber echt was vorgenommen...
Ich kann euch sagen, wenn ihr das macht, werden extrem antrengende Jahre auf euch zukommen und gerade bei älteren Häusern ist man ja nie so richtig fertig. Aber es kann richtig toll werden und ich finde es auf dem Land viel schöner als in der Stadt. Was die Schwiegereltern dazu sagen wär mir voll egal.
Ganz ehrlich ich würde nicht mehr als 250 bieten. Ihr werdet wirklich jeden Pfennig für die Sanierung brauchen. Du denkst jetzt zuerst an die Bäder- ja klar weil du die siehst viel wichtiger sind aber eher andere Sachen Heizung, Dämmung, Dach...
Ich denke das würde erstmal das meiste eures Renovierrungsbudgets aufresssen.
Die Bäder würde ich erst nach einiger Zeit machen, wenn wieder etwas angespart wurde. Bedenke bitte die Energiepreise- bei alten Häusern kann man sich da echt dusselig bezahlen. Unbedingt an Fördermögluchkeiten durch die KFW denken. Versucht einen guten Energieberater zu bekommen und ganz wichtig die erste Zeit wirklich Ansprüche zurückschrauben. Es muss nicht gleich alles aussehen wie im Katalog.

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Ja, die Bäder hatte ich nur als Beispiel genommen...vieles wird ja auch erst durch die Besichtigung und Unterlagen usw klar werden.
Ich finde es eben hier auf dem Land auch viel schöner. Ja, wir haben uns als Obergrenze 255tsd für das Haus gesetzt, falls klar wird, dass noch mehr Sanierungsbedarf herrscht, als man bisher denkt, dann entsprechend weniger.

Ja, riesen Ansprüche haben wir nicht bzw. wissen wir, dass wir uns das meiste eh nicht leisten können und können gut damit leben, dass das so ist

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Habt ihr das mal durchgerechnet?

Also wenn die Hausbank (?) euch einen Kredit bis 360.000€ gewähren würde, bedeutet das, dass ihr damit ziemlich auf ALG2 Niveau lebt.
Ihr plant ja auch noch, das ziemlich bis zum Ende auszureizen. Ich finde, das ist knapp. Ihr habt ein altes Haus und müsst permanent mit größeren Kosten schon allein für Reparaturen rechnen. Irgendwann sollten auch mal neue Rohre und neue Elektrik verlegt werden. Neue Heizung, Dämmung,…
Da rede ich noch gar nicht davon, dass ihr vielleicht vor Einzug einen neuen Teppich verlegt, neu tapeziert und der alten Küche eine neue Arbeitsplatte gönnt.

Wir haben gebaut. Die Hausbank hat uns damals auch einen ersten Anhaltspunkt gegeben. Unser Hauspreis lag bei 1/3 des möglichen Kredites durch die Bank. Natürlich kommen beim Bauen noch ein paar andere Kosten dazu - am Ende lagen wir bei etwas über 50% der ursprünglich angebotenen Kreditsumme. Damit ist auch mal ein Urlaub im Ausland und ein Restaurantbesuch drin - als Beispiele.

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Wie gesagt wird sich unsre finanzielle Situation innerhalb der nächsten Jahre deutlich verbessern und wir reizen ja bewusst die Rate nicht aus, sodass wir monatlich sparen können.
Wir haben es zuletzt geschafft trotz Ausbildungsgehalt vom einen und Elterngeld vom anderen(tätig im sozialen Bereich, also kein Großverdiener) jeden Monat noch was beiseite zu legen und so unsre Konten langsam wieder zu füllen. Bei der geplanten Rate wird das (weil die Ausbildung dann beendet ist und die Elternzeit auch bald) weiterhin so sein bzw. werden wir mehr beiseite legen können und nochmal ein Jahr später oder wenn mein Mann mehr an Wochenenden oder nachts arbeitet oder die Stunden aufstockt (alles möglich) wäre nochmal mehr Geld da. Also wie gesagt, ich habe überall mit dem Minimum dessen, was wir an Einnahmen haben gerechnet.