Wie nach Gehaltserhöhung fragen??

Hallo zusammen

Es geht um eine Gehaltsfrage. Ich bin Zahnarzthelferin, bin seid 15 Jahren ausgelernt. In der Praxis wo ich tätig bin, bin ich bereits 9 Jahre. Allerdings 3 davon als Teilzeitkraft, vorher war ich dort auf Minijobbasis eingestellt. Ich bin mit meinem Gehalt nicht zufrieden, zumal unserer Auszubildene, nach 2 Monaten nachdem sie ausgelernt war eine Gehaltserhöhung bekommen hat. Ich muss sagen das ich leicht schockiert war, ich bin da schon so lange und es kommt nichts.
Ich wollte meinen Chef nach einer Gehaltserhöhung fragen, weuss aber nicht wie? Ehrlich gesagt ist mir das auch irgendwie unangenehm. Wie soll ich das abstellen? Habt ihr Tipps für mich?
LG Emilia

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Kann gut nachvollziehen, dass das für dich unangenehm ist.

Frage doch nach einem Termin für ein Personal-/ Mitarbeitergespräch.
Dein AG weiß dann schon, woher der Wind weht und kann sich gedanklich vorbereiten.
Beim Gespräch gerne auch thematisieren, wo du insgesamt hinmöchtest und was an den internen Abläufen optimiert werden könnte.
Es sollte nicht nur ums Geld gehen.

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Du solltest überlegen wie sich in den letzten Jahren dein Status in der Praxis entwickelt hat. Übernimmst du Verantwortung für gewisse Bereiche, hast du die Auszubildende mit angelernt und bis immer noch Ansprechpartnerin für Berufsanfänger, wurden dir besondere Aufgaben zugewiesen,…?
Wie hat sich ggf. auch die Hirarchie geändert o.ä.? Wem vertraut der Chef besonders?

Unangenehm muss dir da gar nichts sein. Du solltest dich informieren, was ein marktübliches Gehalt ist, was du in einer anderen Praxis verdienen könntest und dadurch ein Gefühl dafür bekommen wo du hin willst und was du auch realistisch fordern kannst.

Und dann bittest du um ein Mitarbeitergespräch und holst dir ein Feedback zu deiner Arbeit ein, lässt durchblicken, dass du bereit bist mehr Verantwortung zu übernehmen, machst deutlich, dass du dich weiter entwicklen willst. Und sagst aber auch ganz klar, dass du der Ansicht bist, dass dein Gehalt nicht mehr zu deiner Erfahrung, Berufserfahrung, Rolle in der Praxis passt. Und wenn du dann gefragt wirst was du angemessen findest, dann sagst du da auch eine ganz klare Zahl. Nichts nach dem Motto „Ja, sie können sich ja mal was überlegen.“ Und du musst da sogar eher etwa dringlich greifen, damit es noch Verhandlungspuffer gibt.

Wenn dein Chef dann abwinken will sagst du wiederum „Ich erwarte jetzt keine übereilte Entscheidung von Ihnen, Sie können sich da ja ein paar Tage Gedanken drüber machen.“ Und dann kann man auch sagen, dass ja nicht alles Gehalt sein muss, auch mehr Urlaub, Zuschuss zur Kinderbetreuung (für den AG steuerfrei), etc. könne man da ja mit in den Topf werfen.

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Hier steckt übrigens viel Wahrheit drin

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Ich hab das ganze Ende letzten Jahres hinter mich gebracht. Mir hat eine lange und intensive Vorbereitung da sehr geholfen. Mit lange meine ich ca. 11 Wochen. Ich habe einen Buchtipp für Dich. Und zwar aus der Sicht eines Arbeitgebers geschrieben. Es hat mir geholfen, objektiver und zielorientierter zu handeln und verhandeln. Allerdings war mein Umstand sehr extrem. 10 Jahre dabei, von Anfang an selbstständiges Team, Chef hat sich voll und ganz auf unser KnowHow verlassen, wir haben sein "Baby" aufgezogen und heute ist es die reinste Goldgrube. In 10 Jahren keine Gehaltsanpassung. Bis dann rauskam, das 2 neue Kolleginnen, die im letzten Jahr zu uns kamen, das doppelte Grundgehalt bekamen bei sogar teilweise weniger Arbeitsstunden. Sie wurden zu unserer Entlastung eingestellt, machen und können nicht das, was wir machen. Es war ein Wechselbad der Gefühle. Habe dazu hier auch mal gefragt, irgendwann Mitte/Ende letzten Jahres.

Bei den dann geführten Gesprächen hat mir einer meiner Chefs dann gesagt, dass doch immer der Arbeitnehmer zum Arbeitgeber kommt, wenn er mit seinem Gehalt nicht zufrieden ist. Ich habe anderes erwartet, da wir mit an der stetigen Umsatzsteigerung beteiligt waren und sind und all die Jahre wirklich sehr gut miteinander klar gekommen sind. Das hat er auch verstanden, allerdings bei meiner weiteren Kollegin mit dem selben Anliegen auch nicht beherzigt. Es gibt Gespräche halt nur dann, wenn wir auf ihn zukommen. Von selbst niemals. Aus unternehmerischer Sicht nachvollziehbar, menschlich je nach Umstand bzw in meinem Fall traurig. Aber überwiegend ist das eben Fakt.

Im Endeffekt darf man sich nicht unter Wert verkaufen. Aber eine Gehaltsanpassung von nur ein paar Euros macht auch keinen Sinn (mehr). Man muss aufpassen, dass man nicht nur die Anpassung an die Inflationsrate rausholt. Hört sich ja viel an rückwirkend auf die letzten Jahre, bringt aber kein Goodie.

Ich habe meine Anpassung nach mehreren Gesprächen durchgesetzt, aber hier ging es auch nicht nur um ein paar Hundert Euro.

Das Buch von Martin Wehrle heißt "Geheime Tricks für mehr Gehalt".

Gute Tipps hast Du ja schon unter Deinem Beitrag bekommen. Und bei dem Pic von ourhope unterschreibe ich. Genauso ist es nämlich. Nur dreist kommt weiter. Aber nur mit Bedacht ;-). Viel Erfolg. 004

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Ich erinnere mich sehr genau an deinen damaligen Beitrag und freue mich, dass du dein Gehalt jetzt offenbar zufriedenstellend und mit dem nötigen Sprung verbessern konntest. Go for it!

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Man fragt nicht, sondern fordert und zieht andernfalls Konsequenzen

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Ganz wichtig
:
Bleibe bei seiner Leistung! Und bei deinem nutzen für die Praxis.
Bleibe sachlich.
Keine Vergleiche! ("Und die Azubi hat ja auch"... Mimimi;-))

Frage nach Feedback und Entwicklungsmöglichkeiten, mache Vorschläge.
Und dann hab ne Zahl parat.
Ohne rot zu werden.

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Oh.
Bleibe bei deiner Leistung