Hausfrauen als Sozialschmarotzer?

Guten Abend,

losgelöst durch immer wiederkehrende Nebendiskussionen in Themen anderer Foren würde ich mich freuen, wenn hier mal jemand mit etwas Ahnung von der Materie beim Aufarbeiten der o.g. These helfen könnte.

Finanziert die Solidargemeinschaft über die Familienversicherung der Hausfrau - zugleich ist immer auch der Hausmann gemeint - diese mit und erhält im Gegenzug keine Leistungen, da sie keine Abgaben leistet?

Ist das ein Einzelfall? Oder gibt es andere Personengruppen der frei gewählten Sozialabgabenfreiheit?

Wie ist es mit der Rente der Hausfrau? Was geschieht bei Altersarmut?

Trägt also die Gesellschaft die Hausfrau und erhält keine Gegenleistung?

Mich interessieren sachliche Beiträge, von Usern, die daran interessiert sind, diese in meinen Augen nicht haltbare These aufzuarbeiten.

Viele Grüße
& danke fürs Diskutieren #winke

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Hallo,

Persönlich kenne ich eigentlich gar keine „klassische“ Hausfrau mit jüngeren Kindern mehr. Inzwischen arbeiten alle nach wenigen Jahren wieder in Teilzeit oder Vollzeit.

Schmarotzer ist natürlich ein hartes Wort. So möchte ich keine Hausfrau nennen.

Ich denke aber schon, dass vielen gar nicht bewusst ist, was der Staat alles für die Hausfrauenehe leistet ... Ehegattensplitting, beitragsfreie Krankenversicherung und Hinterbliebenenversorgung ... vorausgesetzt man ist verheiratet.

Das Jammern über zu wenig Anerkennung stört mich manchmal, aber wie gesagt, höre ich sehr selten.

Carearbeit, Erziehungsarbeit oder die Pflege von Angehörigen wird doch auch von berufstätigen Müttern und Vätern geleistet. Ich bin sehr dankbar, dass ich durch das Elterngeld Zeit für meine Kinder hatte. Aber länger ohne eigenes Einkommen hätte ich nicht Hausfrau werden wollen. Jeder Ehepartner sollte zum Einkommen beitragen.

Natürlich gibt es außergewöhnliche familiäre Situationen...Behinderungen, schwere Krankheiten usw. die arbeiten zeitweise nicht möglich macht.

Ich persönlich finde, dass Ehegattensplittings nur mit Kindern und zwei arbeitenden Ehegatten angewendet werden darf und die kostenlose Krankenversicherung verstehe ich grundsätzlich nicht, insbesondere wenn ich die Abzüge von meinem Bruttogehalt sehe ... plus Arbeitgeberanteil.

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Ich sehe das im Prinzip genauso. Das Wort Schmarotzer ist total aufgeladen und wertend und keine sinnvolle Grundlage für eine sachliche Diskussion.

Allerdings denke ich auch, dass es nicht mehr zeitgemäß ist rein die Ehe finanziell zu subventionieren sondern das Kinder hier der Maßstab sein sollten.

Die kostenlose Krankenversicherung sehen glaube ich viele gar nicht so richtig, dabei ist das ein riesiger Punkt und ich fände es in Ordnung, wenn Familienversicherung nur in der EZ greift und man sich sonst eben gesetzlich versichern müsste.


Volkswirtschaftlich ist es natürlich nicht ideal, wenn eine Person die man im Zweifel als Staat teuer ausgebildet hat (Schule, Studium, etc) dann nach wenigen Berufsjahren für sehr lange oder immer aus dem Erwerbsleben aussteigt oder deutlich unter der Ausbildung arbeitet. Das lohnt sich eigentlich nicht, aber ist nur als Gesamtbild betrachtbar und nie als Einzelfall, weil wir ja mit Schule und Co. Keine Verpflichtung haben später in Deutschland auch erwerbstätig zu sein.
Das ist aber für mich der Hauptgrund, warum aus meiner Sicht weitere Anreize für ein langes Aussteigen aus der Erwerbstätigkeit ausgeschlossen werden sollten und warum ich denke es wird eher so sein, dass man Anreize schafft für den schneller Wiedereinstieg (keine Steuerklasse 3/5, Verkürzung EZ, keine Familienversicherung in der Form, usw).


Ob die volkswirtschaftliche Argumentation nun immer die wichtigste sein sollte , das lässt sich diskutieren, sehr oft ist sie das aber natürlich in unserer Gesellschaft.

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Das jeder, der nicht in die Sozialsysteme einzahlt, ein Sozial-Schmarotzer ist, würde auf jeden nicht abhängig Beschäftigten zutreffen. Also auch Selbstständige und Freiberufler. Wenn die kein eigenes Einkommen mehr generieren (und sich nicht anderweitig abgesichert haben), fallen sie auch in die staatliche Grundsicherung, sprich Bürgergeld.
Klar könnte man argumentieren, dass die die Sozialsysteme über ihre Steuern aus einkommensstarken Zeiten schon mitfinanziert haben, aber genauso könnte man argumentieren, dass der Partner einer Hausfrau / Hausmann dadurch, dass er sich um die Care-Arbeit nicht kümmern muss, in der Lage ist mehr und besser bezahlt zu arbeiten und damit mehr Steuern zu zahlen.

Ich weiss jetzt nicht, was Du diskutieren möchtest, weil die Grundthese schon falsch (formuliert) ist.

Grüsse
BiDi

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Zu Selbstständigen und Freiberuflern besteht aber der Unterschied, dass diese in den Zeiten, in denen sie Einkommen erzielen, keine Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Im Gegensatz zur Hausfrau sind sie (jedenfalls meist) in einer eigenen Krankenversicherung. Viele Freiberufler zahlen zudem in eigene Rentenversicherungen ein (Rechtsanwälte, Architekten, Steuerberater etc.). Zudem beschäftigen sie in aller Regel auch eigene Angestellte und unterstützen so auch die Sozialsysteme, so dass der Vergleich zur Hausfrau hinkt.

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Ich denke mal, das Gros der Hausfrauen -und Männer werden auch schon mal Einkommen bezogen und in Sozialsysteme eingezahlt haben oder es wieder tun.
Und zu den Selbstständigen gehören nicht nur erfolgreiche Rechtsanwälte, Steuerberater, etc. mit eigenen Verbänden, sondern auch die ganzen Ich-AGs, die mit sehr viel Arbeit eher sehr wenig verdienen. Ich kenne auch freiberufliche Journalisten, die immer mal wieder beim Jobcenter aufschlagen, weil sie in einer absoluten Auftragsflaute hängen.

Grüße
BiDi

Bearbeitet von bi_di
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So lange die Arbeit einer Mutter nicht entlohnt und als "wertlos" oder "selbstverständlich" abgetan wird, so lange Erziehungsarbeit nur von Fremden als wertvoll anerkannt wird, zählen alle Personen, die sich in die Entwicklung und Bildung der eigenen Kinder investieren, als "Schmarotzer"!
Das ist aber ein großer Denkfehler unserer Gesellschaft, denn es gibt für uns kaum eine wichtigere Tätigkeit, als ganz intensiv mit allen Kräften in unseren Nachwuchs und unsere gesellschaftliche Zukunft zu investieren! Und dazu gehört auch die Anerkennung derer, die diese Tätigkeiten durchführen. Egal, ob es die eigenen Kinder sind, oder fremde.

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Die Arbeit einer Mutter (oder eines Vaters) wird in D schon entlohnt, das wird von vielen übersehen. Es besteht die kostenfreie Familien Versicherung, Elterngeld und was viele völlig vergessen Entgeltpunkte in der Rentenversicherung für Kindererziehung (das ist gar nicht so wenig und würde viele mit Arbeit in dieser Zeit nicht erreichen können).
Natürlich geht immer mehr und besser, aber wer soll das bezahlen? Und die Gretchenfrage ja auch bis zu welchem Alter Care Arbeit bezahlt werden sollte. Bis die Kinder 3, 6, 10 oder gar 18 Jahre sind???

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Die Arbeit der Mutter oder des Vaters wird doch ein Jahr lang entlohnt!
Soll der Staat jetzt noch mehr finanzieren?

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Hallo, da ich bzw. mein Mann selbst von der "Hausmannehe" betroffen sind, kurz einige Gedanken von mir zu diesem Thema.

Mein Mann wurde sehr jung sehr schwer krank, war übergangsweise erwerbsunfähigkeitsverrentet, hat aber "nur" einen Behinderungsgrad von 40% mit der damaligen Aussage: "Sie sind jung, das wird schon wieder". Die Verlängerung der Erwerbunfähigkeitsrente war eine Zumutung und sehr kräftezehrend für uns alle. Uns wurde von vornherein gesagt, die Rente in diesen jungen Alter wird immer erstmal 3x abgelehnt, da muss man drum kämpfen.

Die Kraft hatten wir damals nicht. Also entschieden mein Mann und ich gemeinsam, dass wir dem Staat nicht nach Unterstützung hinterherrennen. Wir bauten unser Familienmodell um. Ich ging Vollzeit arbeiten, machte Karriere, was ich vorher nie angestrebt habe. Er kümmert sich um unsere Kinder und das Haus. Somit ist er per Definition ein Hausmann, nur leider nicht freiwillig.

Alle Familienmitglieder sind bei mir krankenversichert, wir sorgen für seine Rente eigenständig vor, wir leben von keiner Unterstützung.

Für uns wäre der Wegfall des Ehegattensplittings oder Familienversicherung fatal und ja, auch ungerecht. Er leistet ja seinen Beitrag zur Gesellschaft, nämlich dass ich Vollzeit arbeiten kann, ich die Höchstsätze an Beiträgen zur Renten-, Kranken-, Pflegeversicherung bezahle und er erhält keine Rente, nichts, nada.

Von daher betrachte ich die Diskussion um Hausfrauen-/Hausmann im Kontext Schmarotzer immer etwas differenzierter.

Grüße
NoName2

Bearbeitet von NoName2
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Hallo,

Eure Konstellation ist ein besondere, und ich finde es auch ungerecht, dass deinem Mann die Beantragung bzw. Genehmigung der Erwerbsminderungsrente so schwer gemacht wird.
Ich kann daher natürlich auch verstehen, dass dir daher die steuerlichen Vorteile des Ehegattensplittings wichtig sind.

Allerdings ist es Eltern kaum zu erklären, weshalb sie von zwei Gehältern z.B. Krankenversicherung bezahlen sollen andere nur von einem Gehalt.

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Das ist richtig, aber das fehlende Einkommen meines Mannes gleiche ich ja durch Mehrverdienst aus. Somit bezahle ich auch deutlich mehr Sozialabgaben als wenn ich in meinem damaligen Job geblieben wäre.

Sicher ist unsere Situation eine besondere, aber ich finde, dass wir alles dafür getan haben, unabhängig von staatlichen Leistungen unser Leben zu meistern, was überhaupt nicht einfach war.

Und die Diskussion um die vermeintliche uneingeschränkte Ungerechtigkeit von Familienversicherung und Ehegattensplitting empfinde ich dann nochmal als schwere Schippe oben drauf. Es ist eben nicht immer alles nur schwarz oder weiß.

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Ich würde sagen ja, aber sehe das Problem mit der Hausfrauenehe hauptsächlich bei Paaren ohne Kinder bzw. mit erwachsenen Kindern (die nicht mehr finanziert werden müssen).

Ich finde es sehr erschreckend, dass bspw. eine Alleinerziehende mit einem Kind finanziell schlechter da steht als ein Mann mit Hausfrau. Also mal angenommen die Alleinerziehende erwirtschaftet 5000 Euro brutto und der Mann in der Hausfrauenehe auch.

5000 Euro brutto:
In der Steuerklasse III (Hauptverdiener, ohne Kind): 3.441,12 € netto
In der Steuerklasse II (für Alleinerziehende, mit Kind): 3.186,81 € netto
In der Steuerklasse I (für ledige ohne Kind): 3.028,83 € netto

Das heißt in beiden Haushalten wohnen zwei Personen, aber die Alleinerziehende bezahlt 250 Euro mehr an Steuern. Okay, das wird vielleicht vom Kindergeld ausgeglichen, finde ich trotzdem nicht gerecht, da durch das Kind mehr Gebühren anfallen, als durch eine Erwachsene Person z.B. KiTa-Gebühren, Nachmittagsbetreuung, mehr Kleidung durch Wachstum, Schulmaterialen, Klassenfahrten, Mobilität usw. Das Kind kann in der Regel nicht arbeiten, die Hausfrau mitunter schon und die Hausfrau sorgt auch noch für Einsparungen: günstige Angebote kaufen, selber kochen usw. die sie durch ihre Freizeit erwirtschaften kann.


Mit Kindern werden Hausfrauenehen nach meinem Gefühlt auch bevorzugt, zum Glück wurde das nun an manchen Stellen geändert, aber beim Thema Elterngeld war das lang ein Thema.
Bspw. hatten mein Mann und ich uns die Elternzeit/Elterngeld gleichmäßig aufgeteilt und beide 50% Teilzeit mit Kind in der Elternzeit weiter gearbeitet, aber damals wurde das Elterngeld nach dem Nettoeinkommen berechnet. Dies ist natürlich deutlich höher, wenn einer Steuerklasse 3 wählt um danach mehr Elterngeld zu bekommen.
Zudem verringerte sich das Elterngeld, wenn man noch Gehalt aus der Teilzeittätigkeit bekommt.
Finanziell wäre es besser gewesen, einer macht 12 Monate Elternzeit und der andere arbeitet voll, statt das beide Teilzeit weiterarbeiten. Betraf uns leider bei 3 von 4 Kindern.

Dann die Rentenpunkte für Kindererziehungszeiten. Man kann bei gleicher Aufteilung (beide arbeiten halb) nicht sagen, dass jeder einen halben Rentenpunkt für die Erziehung erhält.
Klar gleicht sich das bei Ehepartnern wieder aus, aber wenn man nicht verheiratet ist, ist die Regelung schon schlecht.

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Dir ist aber schon bewusst, dass die Einteilung der Steuerklasse nur eine Vorauszahlung ist und nicht die endgültige Steuer abbildet?

In deinem Beispiel kannst du daher nur Stkl 2 und Stkl 1 (bzw. 4) gleichsetzen und damit steht die Stkl der Alleinerziehenden unterjährig zumindest besser da.

Denjenigen mit StKl 3 wird am Ende des Jahres eine Nachzahlung erwarten falls er keine hohen Fahrtkosten, andere Werbungskosten oder Sonderausgaben absetzen kann. Der normale Büromensch mit 6 km zur Arbeit und ohne hohe Sonderausgaben hat hier definitiv keinen Steuervorteil gegenüber der Alleinerziehenden.

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Nicht ganz. Die Steuerklasse 3 berücksichtigt den doppelten Freibetrag, d.h. sie geht davon aus, dass der Ehepartner kein Einkommen hat.
Falls der Ehepartner also tatsächlich doch ein (kleines) Einkommen hat, erwartet einen bei 3/5 am Ende des Jahres eine Nachzahlung.

Wenn man TATSÄCHLICH einen Ehepartner mit 0€ eigenem Einkommen hat, gibt es auch bei Steuerklasse 3 keine Nachzahlung.

https://www.n-heydorn.de/steuerklassenrechner.html

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Das Konzept des Einverdienerhaushaltes muss sich eine Familie erstmal leisten können. Das klappt nur bei entsprechend guten bis sehr guten Einkommen des Verdieners. Schließlich muß der Alleinverdiener hier das Gehalt der Hausfrau/Hausmann „mitverdienen“. Geht ja nicht anders. Entsprechend liegt der Familienverdienst über der Jahresarbeitsentgeltgrenze.

Nun gibt es 2 Optionen:
1.: Der Verdiener bleibt in der GKV … das von dir benannte „Schmarotzermodell“. Der Verdiener zahlt monatlich den Höchstbeitrag in die GKV - 950€+ monatlich. Dafür ist die Ehefrau/der Ehemann beitragsfrei versichert.
Nur zum Vergleich: ALG2-Zeiten zahlte der Staat pro Bedürftigen knapp 100€ an die Krankenkasse (die Werte beim Bürgergeld kenne ich leider nicht). Man kann eine ganze Menge Kinder auch noch in die beitragsfreie Familienversicherung aufnehmen, um auf diesen Betrag zu kommen.

2.: Der Verdiener wechselt in die PKV und verlässt somit das Sozialsystem. Die Hausfrau/der Hausmann wechselt entweder mit oder muß sich zwangsweise für einen eigenen Beitrag versichern - 450€+ monatlich. Eventuelle Kinder könnten entweder ebenfalls in die PKV oder müssten jeweils einen eigenen Beitrag in der GKV zahlen - 210€+.

Ich erkenne an beiden Systemen keine Schmarotzer.

Natürlich gibt es auch die Version, dass sich die Familie den Einverdienerhaushalt nicht leisten kann und von weiteren staatlichen Geldern leben muss. Ich spreche nicht darüber. Genauso könnte ich darüber reden, warum es Familien gibt, in denen beide Elternteile nicht arbeiten.


Was die Rente der Hausfrau angeht … wo ist das ein Sozialsystem? Zunächst einmal schadet es also dem Staat überhaupt nicht. Es würde erst schaden, wenn Frau auf irgendwelche staatlichen Gelder im Alter angewiesen wäre.

Frau wird nicht grundlos zur Hausfrau. Meist ist der Hintergrund eine Schwangerschaft bzw. in der Folge der Wunsch das Kind selbst aufzuziehen und optimal zu fördern. Der Staat geht selbst schon soweit, dass er die Arbeit der Frau in der Rente anerkannt. Bei 2 Kindern hat Frau schon 6 Entgeltpunkte. Außerdem können bis zu 10 Jahre pro Kind an Berücksichtigungszeiten anerkannt werden. Das ein Elternteil zu Hause bleibt, wird also in der Rentenversicherung durchaus ausgeglichen.

Tja und dann muß eine Beziehung sich eine Hausfrau/einen Hausmann einfach leisten können. Das bedeutet konkret: Verstirbt der Partner mit der hohen Rente, erhält der andere Partner wenigstens Witwenrente/Witwerrente. Zusätzlich ist es natürlich jederzeit möglich auch privat vorzusorgen. Das verbietet ja niemand.

Eine weitere große Gruppe sind durchaus rentenversichert. Hier fließen Beiträge an die DRV. Das ist die Gruppe der Pflegenden Angehörigen. Die Beiträge zahlt die Pflegeversicherung des Pflegebedürftigen vollständig.

Stellt sich also die Frage: Wer bleibt denn über längere Zeit Hausfrau/Hausmann und ist nicht irgendwie abgesichert?

Grundsätzlich ist eine Hausfrau/ein Hausmann für eine Familie ein teurer Luxus. Die Gesellschaft profitiert nur davon. Welche Nachteile hat es denn? Die Person
- konsumiert und kurbelt damit die Wirtschaft an
- belegt keinen Arbeitsplatz
- erscheint gar nicht erst in einer Arbeitslosenstatistik
- erzieht die Kinder (größtenteils) zu Hause - effektive Kostenersparnis von mehreren Tausend Euro im Jahr, denn der Staat zahlt größtenteils die Fremdbetreuungskosten
- pflegt die Angehörigen für eine Aufwandsentschädigung (ambulante Pflegedienste würden deutlich mehr Geld bekommen für die gleiche Dienstleistung und Pflegeheime sind nochmal deutlich teurer) - das hält die Pflegeversicherungsbeiträge für ALLE noch einigermaßen im Rahmen … nur mal überlegen, was passiert, wenn die Angehörigenpflege wegfällt. Wir haben 5 Millionen pflegebedürftige Menschen. Davon werden 3,11 Millionen ausschließlich von Angehörigen zu Hause gepflegt. Weitere 1,05 Millionen werden entweder allein von ambulanten Pflegediensten (eher selten) oder in Kombipflege gepflegt.
- …

Fazit:
Eine Hausfrau/ein Hausmann arbeitet für die gesamte Gesellschaft.

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Heute würde ich sagen ist "belegt keinen Arbeitsplatz" aber ein Nachteil und kein Vorteil, denn es fehlen ja überall Arbeitskräfte ob Fachkräfte oder ungelernt.

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Sehr interessant! Das beleuchtet alles einmal sehr differenziert und komplex durchdacht.

Richtig gute Aspekte 👍

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Sind für dich Kinder, die die Zukunft unserer Gesellschaft bilden, keine Gegenleistung?

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Kinder bekommen auch berufstätige Eltern. Spätestens ab der Vorschule sind die meisten Kinder dann auch in der Betreuung.

Neben den bereits genannten Beispielen profitiert die Hausfrau von der Arbeitskraft anderer (ausreichend med. Personal im Notfall, asphaltierte Straßen, fließend Wasser und Strom usw. - Dinge, die durch aktive Tätigkeit ermöglicht werden) und erfüllt selbst kein sonstiges gesellschaftliches Bedürfnis.

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Ich werde auch trotz Kindern arbeiten.

Nichtsdestotrotz finde ich, dass ein Kind zu erziehen nicht "nichts" ist.

Wir brauchen Kinder für den Fortbestand der Gesellschaft.

In vielen Teilen Deutschlands ist die kinderbetreuung auch echt immernoch bescheiden. Horrend teuer oder nicht vorhanden.
In der Schule sind immernoch viele Kinder nur bis 12 betreut. Hortplätze ggf. Nicht ausreichend vorhanden.
Ich ärgere mich jetzt schon, dass ich vermutlich keinen Kutaplatz haben werde im Herbst. Denn ich will arbeiten - ja, ich kann einen einklagen - ich weiß - trotzdem..

Das Hausfrauendasein ist nicht nur schwarzweiß und im Endeffekt ist jede Frau dann die 1 - 2 Jahre mal Hausfrau oder der Mann je nach Wahl.
Die Mutter einer Freundin ist Hausfrau. 4 Kinder - alle haben studiert - alle arbeiten jetzt in guten berufen. Sie hat jetzt wenig zu tun und engagiert sich ehrenamtlich 🤷‍♀️.
Gleiches für die Mutter meines partners - 4 Kinder, Mann hat sehr gut verdient - alle 4 Kinder leisten jetzt ihren Beitrag für das System. Sie hat später nur so nebenbei etwas gearbeitet, aber nur bis ihr Mann in Rente ist. Das sind also 2 Hausfrauen gegen 8, die jetzt ins System einzahlen.

Wie man ohne Kinder Hausfrau wird, ist mir dagegen ein Rätsel. Aber auch da mag es Argumente geben.

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Ich bin derzeit sowas wie eine "Hausfrau" (ohne Kinder) und fühle mich alles andere als ein Sozialschmarotzer, da ich keinerlei Unterstützung bekomme. Muss alles irgendwie selbst aufbringen bzw mir leihen, sogar die KK. Fühle mich von System eher verarscht und alleingelassen.

Eine Person in der Familienversicherung würde ich definitiv nicht als Sozialschmarotzer ansehen, da der andere Part ja Abgaben leistet und das somit mit finanziert wird. Eine tolle Sache, sofern man Anspruch hat. Eine Hausfrau leistet einen wichtigen Beitrag für ihre Familie/ihr leben, auch wenn es nicht entlohnt wird.

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Es wird ja aber entlohnt. Die Familienversicherung ist doch genau das: ein geldwerter Vorteil, den sie bekommt. Ihr Mann zahlt keinen Cent mehr als ein Kollege, der keine Frau in der Familienversicherung hat. Und das Ehegattensplitting belohnt ebenfalls die Ehe am meisten, in der einer nicht und der andere voll erwerbstätig ist.

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Trotzdem sind das für meine keine Sozialschmarotzer! Sondern einfach ein Lebensmodell, was heute (leider) kaum noch möglich ist. Wenn es möglich ist und beide so leben wollen, sehe ich da keinerlei Problem.

Dass ein Ehepartner, der voll arbeitet und der andere gar nicht, mehr bekommt als ein Single, finde ich genau richtig. Immerhin muss diese Person nicht nur sich versorgen.
Versuch das mal mit Steuerklasse 1, ist echt nicht einfach.

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Aus rein finanzieller Sicht ist die Mutter weit entfernt vom Mindestlohn. Gesellschaftlich brauchen wir aber Kinder in der nächsten Generation, um unter anderem die Rentendurchlaufkasse zu finanzieren, die Staatsverschuldung aufrechtzuerhalten, die wir an die nächste Generation übergeben und überhaupt genug Arbeitskräfte für die Zukunft zu haben. Würden nur wenige Kinder geboren werden, tja, dann mache ich mir aber richtig Sorgen, ob ich einen Arzt oder Pfleger bekomme, wenn ich alt bin und einen brauche.

Darüberhinaus, bei Hausfrauen mit oder ohne Kinder sehe ich die Frau mit ihrem/ihrer PartnerIn als wirtschaftliche Einheit. Wie im Unternehmen, gibt es Funktionen, die kein Geld reinbringen wie HR oder die Rechtsabteilung, trotzdem sind sie nicht weniger wert und tragen genauso zur wirtschaftlichen Erfolg des Gesamtunternehmens bei (ich leite einen nicht umsatzmachenden Teil eines Unternehmens und darf mir diese Diskussion antun, ob ich genauso viel Budget für meine Mitarbeiter bekomme wie der Vertrieb).

Moral gesehen finde ich die Diskussion obsolet, da wir nicht im Kommunismus sind, wo jedem ein Job zugeordnet wird, damit er der Gesellschaft bestmöglich dienen kann. Die Möglichkeit für jeden von uns seine eigene Prioritäten im Leben setzen zu können und diese zu leben, finde ich so wertvoll. Und ich wünsche jedem Menschen von Herzen, dass er diese Entscheidung so treffen kann, auch wenn es bedeutet, dass er nicht um jeden Preis Pfleger werden muss, auch wenn Pflegemangel herrscht - mal ehrlich wieviele tun das schon… sonst hätten wir wohl keinen Mangel in dem Bereich.

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Was bitte leisten Hausfrauen mehr für die Gesellschaft als wir die arbeiten gehen?

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Was arbeitest du denn und was leistest du?

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