Bin unsicher, ob ich den Arbeitgeber wechseln soll oder eine neue Ausbildung machen

Hallo zusammen, ich brauche mal Rat von "Erwachsenen". Ich habe letztes Jahr meine Ausbildung beendet und bin unbefristet vom Betrieb übernommen worden. Die Arbeit macht manchmal total Spaß, manchmal kein bisschen. Ich habe mich schon nach anderen Stellen umgesehen, aber ich weiß nicht so richtig wonach ich suche. Problem ist auch, dass man in der Branche generell wenig verdient. Ich will eigentlich vor allem vom jetzigen Arbeitgeber weg, weil ich mir in der Gegend keine eigene Wohnung leisten kann, aber ich würde bei den meisten Firmen sogar weniger verdienen und dann bringt mir der Wechsel ja nur mehr Abwechslung, aber dass ich immer noch zuhause wohnen muss.

Mir wurden jetzt verschiedene Ausbildungsberufe vorgeschlagen, bei denen man ganz gut verdienen soll, das meiste im Bereich Pharmazie/Chemie/Lebensmitteltechnik. Ich muss sagen, dass ich Naturwissenschaften in der Schule sehr mochte, aber zum Abi hin nicht mehr mitkam. Andererseits sind die meisten Berufe für Haupt-/Realschüler ausgelegt und deswegen evtl. nicht so anspruchsvoll? Ich meine das nicht auf arrogante Art, aber mein Ausbilder war zB. von meiner Mathenote in der Abiprüfung (2 Punkte) nicht sonderlich begeistert, in der Ausbildung selbst habe ich aber in Mathe immer nur 1sen geschrieben, weil wir ausschließlich Inhalte aus der Mittelstufe behandelt haben. Ich weiß aber nicht wie hoch das in anderen Berufen ist, wegen Chemie bin ich in der 12. fast sitzen geblieben, während das in der 7. noch mein Lieblingsfach und eigentlich echt einfach war.

Ich schätze meine Frage ist, was ihr mir als nächsten Schritt empfehlen würdet. Macht ein Gespräch bei der Berufsberatung Sinn? Und könnte ich was im technischen/chemischen Bereich machen, obwohl mir das ab einem gewissen Schwierigkeitsgrad gar nicht mehr lag?

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Zuerst einmal kommt es ja drauf an, ob ein Betrieb dich überhaupt als Azubi nimmt.
Als nächstes würde ich nichts machen, was mir in der Schule schon nicht lag. Ich weiß nicht, was du zuletzt für eine Ausbildung gemacht hast aber es gibt eben Fächer die wichtiger sind und welche die unwichtiger sind.
Chemie ist in den genannten Ausbildungsberufen von dir sehr wichtig. Vielleicht hilft dir ja erst einmal ein Praktikum in solchen Berufen, bevor du die nächste Ausbildung beginnst.

Nur wegen mehr Geld, würde ich den Beruf der dir ja anscheinend Spaß macht bzw gab es ja einen Grund, warum du dich dafür entschieden hast, nicht wechseln.

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Ja, ich würde dir eine Berufsberatung empfehlen, denn du scheinst noch nicht zu wissen, was du überhaupt machen willst.

Gehe nach Interesse und erst zweitrangig danach, womit man am meisten verdient. Was bringt dir der hochbezahlteste Job, wenn die Arbeit keinen Spaß macht? Genau aus jenem Grund willst du bereits jetzt etwas anderes machen. Meinst du, das wird mit einem anderen Job, den du nicht magst anders?

Von Naturwissenschaften würde ich dir absolut abraten. Erstens macht es dir wohl keinen Spaß, womit wir wieder bei der obigen Argumentation sind. Zweitens: Warum sollte man in einem Bereich arbeiten, wenn man schon vorher bewiesen hat, dass einem das Fach null liegt?
Mathe ist etwas anderes als Chemie. Keine Ahnung, wie es bei den Ausbildungsberufen ist. Vor Studiengängen, die Mathe enthalten, habe ich höchsten Respekt. Die meisten haben in diesem Fach extrem hohe Durchfallquoten und ich frage mich, warum gerade jemand, der dafür kein Interesse zeigt, bestehen sollte.

Wir hatten einen Chemieleistungskurs an meiner Schule - der einzige im ganzen Bundesland. Ich habe damals ein Jahr mehr Chemie gemacht, als notwendig gewesen wäre und war zumindest halbwegs gut darin, weil ich zumindest von der Logik her verstanden habe, wie alles funktioniert. Andere hingegen hatten erhebliche Probleme. Richtig Spaß gemacht hat mir das Fach nie.
Wenn du von Chemie keine Ahnung hast und es dir keinen Spaß macht, warum um Himmels Willen willst du eine Ausbildung in dem Fach machen? Entschuldige, aber das ist doch glatter Selbstmord. Selbst wenn dich ein Ausbildungsbetrieb nimmt (was ich nicht glaube aufgrund deiner Noten und falschen Motivation), würdest du doch knallhart durch die Prüfung fallen. Nehmen wir mal an, du würdest bestehen. Willst du den Rest deines Lebens im Bereich Chemie arbeiten?

Geh zur Berufsberatung und suche dir etwas, was deinen Interessen und Fähigkeiten entspricht. Mathe und Chemie sind es nicht.

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Ganz ehrlich, lass es bleiben. Wenn du in den wichtigen Fächern wie Mathe/Chemie nicht mehr mitgekommen bist, dann ist diese Berufsrichtung eher nichts für dich.

Bei einer großen Firma könntest du wahrscheinlich dich noch gut schlagen, da machen die Laboranten wirklich nur immer wieder die gleichen Handgriffe und es geht schon fast in Richtung Akkordarbeit. Gehirn ausgeschalten und es geht dahin quasi. Benötigte Eigeninitiative gleich Null. Langweile pur, also wenn du gerne Abwechslung im Beruf hast - komplett falsche Richtung. Da geht es auch oft in den Schichtdienst, Qualitätsprüfung und das Gerät macht mehr als du.

Bei einer kleineren Firma muss man auch verstehen, selber denken, rechnen, dokumentieren (auch auf Englisch! immer ein Problem bei den Lehrlingen) und selber sich Versuche überlegen. Da haben so viele Lehrlinge massive Probleme damit und schaffen nicht einmal Prozentrechnen oder einen simplen Dreisatz. Wir versuchen als Firma kaum Leute mit Ausbildung zu nehmen sondern lieber jemanden mit abgebrochenen Chemiestudium weil wir so oft mit fertigen Ausgebildeten Probleme hatten.

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Doppelpost

Bearbeitet von Chemie
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Die Ausbildung selbst hat dir ja anscheinend gefallen. Was genau hast du denn gelernt?
Vielleicht gibts in dem Bereich auch Weiterbildungsmöglichkeiten, so dass du nicht neu anfängst aber mehr Verdienst und Abwechslung hast.
Ich würde generell erst mal Berufserfahrung sammeln und wenn es ein neuer Betrieb wird. Es wird zudem immer Zeiten geben wo die Arbeit die man eigentlich liebt keine Freude macht.