Umgang mit "kinderlosen" Kollegen

Hallo zusammen,

mich interessieren eure Erfahrungen mit Kollegen*innen, die entweder kinderlos sind oder deren Kinder bereits groß sind.

Hintergrund ist, dass ich in meiner Abteilung der einzige mit Kleinkind bin, und das immer wieder zu Reibereien führt.

Ich habe nicht nur weniger Wochenstunden als die meisten, die arbeiten (ja, klingt böse) mangels anderem Lebensinhalt auch täglich von 8 bis 18 Uhr , und stempeln auch aus und arbeiten dann weiter.

Ich setze meine familiären Interessen gnadenlos durch, sei es Elternzeit mitten im Projekt, kindkranktage obwohl meine Frau noch welche hat, Home-Office wenn ein Termin für das Kind ansteht oder Urlaub wenn der Kindergarten geschlossen ist , Projekttermine hin oder her.

Mein Chef , der leider nächstes Jahr in Rente geht, unterstützt mein Verhalten.

Die Kollegen*innen verstehen einfach nicht, dass man als junger Vater nicht nach 16 Uhr Termine machen möchte, Spätschichten übernehmen, etc, Überstunden um der Überstunden willen...

Ich habe teilweise ein schlechtes Gewissen, weil ich kein schlechtes Gewissen habe.

Kennt ihr sowas ?

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Sorry, aber bei 'setze meine familiären Interessen gnadenlos durch' bin ich raus. Auf solche Kollegen könnte ich gut und gerne verzichten.

Ich verstehe jeden mit kleinen Kindern, ist bei mir selbst noch nicht so lange her. Aber das entschuldigt noch lange nicht, sich rücksichtslos zu verhalten. Jeder hat doch sein Päckchen zu tragen und nicht jeder breitet das lang und breit aus, nicht bei jedem ist es so offensichtlich wie bei Leuten mit kleinen Kindern, welches Programm er nach Feierabend noch hat.

Bei mir gibt es Kollegen mit alten, dementen Eltern. Ein anderer hat einen schwerkranken Mann zu Hause. Ein anderer fährt jeden Abend noch auf die Baustelle seines Bruders, damit das Haus endlich fertig wird, wieder andere haben Krankengymnastik oder 'nur' einen festen Tag, an dem sie mit ihren Enkeln im Ausland telefoniert.

Ich denke doch, es ist nicht zu viel verlangt, wenn man in einem Team aufeinander Rücksicht nimmt. Auf jeden. Die Probleme des einen sind nicht größer oder wichtiger als die des anderen. Klar, was Urlaub in den Ferien etc. angeht, das ist halt so, ist bei mir ja nicht anders. Aber wenn meine Kollegin früher weg muss, aus welchen Gründen auch immer, ist das okay und dann mach ich halt die ein oder andere Überstunde, auch wenn das meine Pläne durcheinander bringt. Wenn die Kinder krank waren ist immer der daheim geblieben, bei dem das arbeitstechnisch am einfachsten zu regeln war. Gut, war in der Regel mein Mann, aber sollte ich nur des Prinzips wegen meine Kollegen rotieren lassen, wo es für meinen Mann ein leichtes war, zu Hause zu bleiben? Ähm, nein, mach ich nicht.

Ich hoffe für dich, dein Verhalten fällt dir nicht irgendwann auf die Füße. Irgendwann werden auch deine Kinder groß sein und dann hoffst du vielleicht auf Kollegen mit Kindern, die nicht ohne Rücksicht auf Verluste ihre familiären Interessen durchsetzen.

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Ja ich kenne das nur ist es aber Wurst:-)
In meiner Abteilung selbst und mit meinem Chef ist das okay aber die Nachbarabteilung ist die Hölle... Die schicken sogar absichtlich Einladungen so spät (würde mir von Kollegen gesagt) um zu sehen was ich dann mache. Ich hab abgesagt und bin nicht hin...

Ich sehe das so: wenn wir wollen dass sich was ändert und Unternehmen familienfreundlicher werden müssen wir das auch einfordern und nicht wie die Generationen vor uns weiter bis spät abends bleiben... Wir haben Familie und wollen Zeit mit der verbringen...

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Nein, sowas kenne ich glücklicherweise nicht.
Aber wenn es für dich in Ordnung ist und dein Chef dir auch keine Probleme macht, dann ist doch alles paletti.
Was deine Kollegen davon halten sollte dir egal sein.

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Wenn man in einem Team arbeiten möchte, dann sollte man sich natürlich auch entsprechend verhalten. Dabei ist es egal ob man Vater oder Mutter oder Kinderlos ist. Je nachdem wann man anfängt zu arbeiten, sind Termine um 16Uhr ja kein Problem, denn bei vielen ist das einfach noch Arbeitszeit 🙂
Homeoffice ist grundsätzlich nicht dafür da um mit dem Kind Termine wahrzunehmen, sondern man arbeitet dann einfach Zuhause.

Aber um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht, was du mit dem Beitrag bezwecken möchtest. Was genau ist dein Anliegen oder deine Frage, wo man dir bei helfen kann?

Bearbeitet von Anliegen.
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Homeoffice hier sollte heissen, ich mache den Schreibkram nicht in der Firma sondern zu Hause um den Fahrtweg zu sparen. Für andere ist Home Office Teufelszeug, die Arbeit hat in der Firma erledigt zu werden. Natürlich Stempel ich aus, wenn du das meinst.

Mich interessiert ein Meinungsbild, ob andere das auch kennen bzw damit umgehen.

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Wir haben 2, bald 3 Kinder. Mein Mann und ich setzen auch beide gewisse Grenzen, aber meine persönliche Meinung ist, dass man im Team immer in einem gewissen Maß Rücksicht aufeinander nehmen sollte. Bei Kindkrank z.B. sprechen wir uns ab, wer eher abkömmlich ist. Wenn Überstunden nicht die Regel sind und es sich einrichten lässt, springt auch mal einer von uns ein, wenn es brennt. Urlaub in der Kita-Schließzeit ist klar, da muss man halt als Eltern zusehen, dass man das Kind selbst betreut.

Ein gewisser Egoismus schadet mit Sicherheit nicht, aber ständig nur die eigenen Interessen zu verfolgen käme mir nicht in den Sinn. Irgendwann bin ich auch mal die Kollegin, die keine kleinen Kinder mehr hat, aber die vielleicht aufgrund anderer Umstände auf ein wenig Entgegenkommen der Kolleg:innen angewiesen ist. Ich bevorzuge einen allgemein rücksichtsvollen Umgang miteinander, egal ob mit oder ohne Kinder.

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Das mit dem abkömmlich machen wir natürlich auch, hatte ich dazu schrieben sollen. Aber wenn meine Frau nach 3 Tagen kranken Kind sagt ich kann nicht mehr, ist mir die Firma egal. Mein Team in den Moment heißt Familie, ansonsten hast du mit deinen Worten Recht

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Hast Du ein glück trotz teilzeit 5 std am Tag sind spätschichten bis 18 uhr Pflicht- dass mein Mann arbeitet und ich keinen fürs kind hab juckt keinen (war schon bis zum BR) also immer homeoffice mit kleinkind

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Ich kenne das und empfinde es erstmal als normal, vermutlich weil ich eine Mutter bin. Ich habe aber keinerlei schlechtes Gewissen, warum auch. Ich werde für 30 Std. pro Woche bezahlt, Termine können in meiner Arbeitszeit stattfinden, die täglich gleich ist. Letztlich bin ich auch nur ca. 2 Std. kürzer im Büro als die anderen, wie lange die da am Abend noch sitzen kriege ich weder mit, noch interessiert mich das.

Ich teile mir mit meinem Mann auch alle Kindkranktage auf, mache aber auch oft HomeOffice um das zu vermeiden. Ich habe demnächst auch nochmal einen Monat EZ kurz vor der Einschulung. „Gnadenlos“ hab ich den nicht durchgesetzt, sondern mein Mann und ich haben geschaut wann es sich am besten mit unserer Arbeit und den Projekten vereinbaren lässt. Das sehen die Kollegen auch und schätzen das.

Wenn wichtige Termine anstehen und es lässt sich über längere Zeit partout kein gemeinsames Zeitfenster finden, dann bin ich durchaus bereit auch mal länger zu bleiben oder mein Arbeitszeitfenster zu verschieben. Wenn es Deadlines gibt, schalte ich auch abends wenn die Kids schlafen nochmal den Laptop ein,…

Ich hab also kein schlechtes Gewissen, weil ich keins haben muss. Wie die anderen das machen - übrigens egal ob kinderlos oder nicht - ist doch völlig unerheblich. Ich erwarte von allen Kollegen ein gewisses Engagement und Leistungswillen, das bringe ich selbst auch. Ich mag es generell nicht, wenn jemand meint immer eine Extrawurst bekommen zu müssen. Da gibt es ja auch viele - oft andere Eltern - die meinen, alles müsse sich um ihren Kosmos drehen. Jeder hat Verpflichtungen, ob es jetzt Kinder sind, Hobbies o.ä. ist dabei ja egal. Und jeder muss es organisiert bekommen das mit der vereinbarten Arbeitszeit unter einen Hut zu kriegen.

Bearbeitet von ourhope123
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Naja. Besonders sympathisch finde ich Deine Einstellung nicht. Offenbar können sich Deine Kollegen ja nicht auf Dich verlassen.

Das Dir die Familie wichtiger ist wie Deine Arbeit, ok. Aber offenbar bist Du in der derzeitigen Stellung doch notwendig, und damit wichtig, sonst wäre es ja egal, ob Du da bist oder nicht. Andersrum ist Dir das völlig egal.

Du solltest das Ganze wirklich überdenken. Vllt ist ein Job, wo Deine Tätigkeit ersetzbar ist, die bessere Option für Deine Kollegen und Dich.

Muss aber dazu sagen, dass eine Familie mit einer Mutter, die am 3. Kindkranktag nicht mehr kann, obwohl Mann Teilzeit arbeitet, wahrscheinlich ganz andere, selbstgemachte Schmerzen hat. Da hast Du natürlich Recht, wenn Du schreibst, das Dir die Arbeit egal ist, sogar während eines laufenden Projektes. Diese Einstellung ist dann unvermeidbar. Was man auch bei Deiner Fragestellung merkt: Die Reaktionen der Kollegen in Frage stellen, Dich bzw Deine Außenwirkung aber selbst nicht spiegeln. Für mich hört es sich so an, als wärest Du nicht teamfähig. Bei uns ginge Deine Unflexibilität so garnicht. Und bei uns arbeiten ausnahmslos Mütter und Väter kleiner Kinder, Teenies oder erwachsener Kinder, als Patchwork, alleinerziehend,
mit kranken Eltern, in Teilzeit oder Vollzeit. Und keine/r hat Deine Einstellung. Wir verpassen nichts mit unseren Kindern, wenn wir mal eine h länger arbeiten. Das ist kein Dauerzustand.

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Willst du jetzt einen Orden , oder was ?