Studium mit 35, mit Familie und Teilzeitjob. Wer hat sich „getraut“?

Hallo zusammen,

eigentlich steht schon alles in der Fragestellung :-). Ich bin Mama von zwei Kindern (4 und 7) und arbeite aktuell 14,5 Stunden (2 Tage die Woche). Es ist so, dass ich beruflich momentan einfach nicht weiter komme (Bankkauffrau im Service, habe aber auch einen Bankfachwirt). Ich habe das Gefühl auf der Stelle zu stehen und werde überhaupt nicht mehr gefordert. Es liegt wahrscheinlich auch daran, dass sich strukturell einiges verändert hat. Interne Stellen sind nie teilzeitfähig ausgeschrieben. In unseren Nachbarort gibt es eine Hochschule mit einem interessanten Studiengang (Arbeits- und Organisationspsychologie). Das würde mich schon reizen und ich würde es gerne neben der Arbeit machen. Unterstützung von meinem Mann/Großeltern habe ich. Ich hab jetzt erst mal um einen Beratungstermin bei der Hochschule gebeten.
Wer hat sich nochmal getraut „spät“ zu studieren? Und war vielleicht auch Mama? Irgendwie brauche ich ein bisschen Zuspruch, dass man es schaffen kann.

Danke für eure Antworten!

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Darf ich ehrlich sein? Auch in der Personalabteilung kommst du mit 2 Tagen pro Woche nicht sehr weit. Ich würde die Stunden hochschrauben und mindestens 3 Tage pro Woche arbeiten. Ich denke, dann wird man dir auch in der Bank wieder mehr zutrauen, dir mehr Verantwortung geben und dich nicht nur als unterstützende Mutti wahrnehmen. Das gilt soweit für fast alle Jobs. Für zwei Tage pro Woche ist es halt schwierig, verantwortungsvolle Aufgaben zu finden, wenn man für diese mehr Zeit einplanen und erreichbar sein muss.

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Hallo Anna,

ich würde auch mehr Stunden machen. 20 in der Woche aufjedenfall! Aber selbst das wird nicht angeboten. Leider. Auch Tandemstellen sind nicht „erwünscht“.

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Das ist schade. Hast du denn mal bei anderen Banken geschaut?
Ich will dir deine Pläne nicht ausreden, aber das wäre vermutlich einfacher, als noch einmal neu etwas anderes anzufangen (wenn es denn entsprechende Stellen gibt).

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Hallo,
ich habe angefangen Wirtschaftspsychologie zu studieren als meine Kinder so alt waren wie deine. Allerdings ohne Unterstützung meines Mannes und nur bedingt durch meine Eltern.
Es geht. Ich bin immer noch dabei, was so ursprünglich nicht geplant war, aber man kann nicht alle Umstände vorher mit einplanen.
Nun ist Arbeits- und Organisationspsychologie ja nur ein Teilbereich, das kriegst du auch mit Teilzeitbeschäftigung zusätzlich hin.
Bist du flexibel in der zeitlichen Einteilung? Kosten? Ist es schlimm wenn du länger brauchst?
Wenn nein, dann los.
Alles machbar und deine Umstände sind doch optimal.

LG Saskia

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Vielen Dank Saskia. Das macht mir Mut. Die Kosten sind überschaubar. Wie es von der Aufteilung her ist, erfahre ich hoffentlich in dem Gespräch. Zeitlich mache ich mir keinen Druck. Möchte natürlich nicht ewig brauchen. Wenn ich es aber nicht in der Regelstudienzeit schaffe, ist es kein „Problem“.

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Ich habe zwei Studiengänge abgeschlossen und aus dieser Erfahrung heraus: Es kommt viel darauf an für WAS für ein Studium du dich entscheidest. Es gibt lernintensive Studienfächer, die viel Zeit außerhalb der Uni benötigen und eben Fächer, die weniger intensiv "nachbereitet" werden müssen. 😉

Ich würde Kontakt zu derzeitigen Studenten an deiner Wunschuni aufnehmen. Online im Uniforum und einfach mal da fragen wie hoch die Arbeitsbelastung grundsätzlich ist.

In einem Studiengang von mir waren zig Mütter mit kleinen Kindern, aber auch schon 40jährige und älter....

Trau dich 🙂

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Magst Du verraten, welche Studiengänge weniger Lernintensiv waren? Das würde mich wirklich interessieren!

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Sozialpädagogik, inhaltlich hätte man das in 2 Semester abkaspern können, anstatt in 6. Es wurde aber durch Praktika, Seminararbeiten und Pflichhospitation künstlich in die Länge gezogen.

Soweit MEINE MEINUNG!!!

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Ich habe meinen Master nebenberuflich mit zwei Kindern und einem Vollzeitjob gemacht.

Ganz ehrlich: Wo ein Wille, da ein Weg.

Du wirst hinterher so stolz auf dich sein können und auch deinen Kindern ein Vorbild sein.

Dass dein Mann dich unterstützt, sollte natürlich klar sein.

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Oder aber die Kinder sind traurig ,weil Mama nie Zeit hatte , das vermute ich eher .. Stolz braucht man nicht nur auf „Leistung „ sein .. das sollte man vielleicht auch lehren ..

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Ach weißt du, die Kinder haben auch noch einen Papa, der sich kümmern kann und andere Bezugspersonen. Man muss nicht alles leisten, aber man darf seinen Träumen nachgehen. Und in Grau anderen Frauen ein schlechtes Gewissen machen, die ihre Karriere voranbringen, ist echt daneben.

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Ein bisschen anders gelagert bei uns...

Mein Mann hat im letzten Oktober die Bundeswehr nach etliche Jahren mit 34 Jahren verlassen.
Er ist nahtlos am 1.10. angefangen mit einer dualen Ausbildung. Die ist aufgeteilt auf 12 Monate Theorie, 6 Praxis, 12 Theorie, 6 Praxis.

Die Theorie findet 200km von uns entfernt statt. Unser Großer ist 6 und wurde im Sommer eingeschult, der Kleine ist gerade 2 geworden und geht seit einem Jahr in die Kita.
Ich bin Lehrerin und komme hier auch nicht weg. Meine Familie unterstützt uns wahnsinnig in der Betreuung und zusammen mit unseren Nachbarn sind wir hier gut aufgestellt, so dass ich etwa 65% arbeiten kann.

Mein Mann bekommt Übergangsgebührnisse von der Bundeswehr, so dass sein Azubi-Gehalt auf seinen alten Sold aufgestockt wird und wir nur die Verluste haben, die ein Zimmer im Studentenwohnheim so mit sich bringen.

Das alles fällt ja bei euch weg. Du bist zu Hause, kannst täglich pendeln usw. Wenn dein AG da mitgeht und die Zeiten passen, würde ich sagen, was überlegst du noch groß! Immer ran da! Neue Herausforderungen sind toll 😀


Klar ist das Lernen mit Ü30 nicht mehr so easy wie mit Anfang 20, aber hey, dafür hast du mehr Lebens- und Berufserfahrung als der Rest! Das hilft meinem Mann klar zu kommen.
Jetzt ist er dieses Wochenende mal nicht nach Hause gekommen, weil er für die ersten Prüfungen büffelt und hier zu Hause wenig dazu kommt, wenn er eh nur zwischen Freitag Abend und Sonntag Nachmittag für die Kids greifbar ist. Das wäre sicher anders, wenn er täglich hier wäre. Im Zweifel bunkert man sich dann mal tageweise in der Bib ein.

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Hallo,

ich glaube, dass das Problem auch darin liegt, dass du so einen geringen Stundenanteil hast- selbst 20 Stunden sind ja nicht wirklich viel. Es kommt natürlich drauf an, welche Stellen man besetzt. Ich habe in meinem Bereich auch schon ein paar Monate auf 20 Stunden gearbeitet und wenn diese 20 Stunden auf fünf Tage verteilt sind, schafft man meiner Meinung nach nicht wirklich viel. Hier ein Telefonat, da ein Telefonat, Mails und Rückfragen beantworten und dann bleibt gar nicht mehr so viel Zeit für die eigentliche Arbeit.

Ich würde mir an deiner Stelle die Frage stellen, ob du trotz der zwei Kinder in gegebener Zeit den Stundenumfang aufstocken kannst bzw ob du das willst. Für eine langfristige 20 Stunden Stelle, sehe ich keinen erheblichen Vorteil noch ein Studium zu machen...

Liebe Grüße 😊

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Ich habe an der Uni einen Master (M.Sc.) in Wirtschaftspsychologie erlangt und kann dir nur davon abraten. Das Studium ist interessant, bietet aber null Jobperspektiven. Wenn du dich im Job weiterentwickeln möchtest, würde ich mich zuerst fragen, welche Tätigkeit/Position du willst und ob der Arbeitsmarkt das hergibt. Im positiven Falle würde ich mich dann ganz genau informieren, welche Qualifikation dafür nötig ist und da auch keinen Aufwand scheuen. Halbbatzige Lösungen bringen einen nicht ans Ziel, man muss sich solide und zielgerichtet qualifizieren.

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Hey!

Mir geht es exakt wie dir; außer, dass meine Kinder jünger sind.
Ich bin nun an der Uni wieder eingeschrieben.

Liebe Grüße
Schoko

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Hi Schokofrosch,

ich meine gelesen zu haben, dass du auch Lehrerin bist. Unterrichtest du am Gymnasium? Darf ich fragen, für welchen Studiengang du dich eingeschrieben hast?

Liebe Grüße

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Nein, ich bin nicht am Gymnasium. Ich habe mich für einen Promotionsstudiengang entschieden.

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Einige Erfahrungswerte.
Ich habe bei beiden Kindern nahezu nahtlos weitergearbeitet. Angefangen mit 14 Stunden, dann hochgeschraubt. Ich bin jetzt wieder bei 80%. Da hast du so viel Präsenzzeit dass du auch zwischen den Vollzeitkollegen gut mitschwimmen kannst. Das "Freitags ist sie nie da" funktioniert gut. Nicht immer. Aber meist.
Aber selbst mit 60% läufst du mit wirklich verantwortlichen Tätigkeiten in die Situation, dass dir die Zeit nicht reicht das zu managen/Du einfach viel ausser Haus bist und es mit Zusammenarbeit schwierig wird.
Du bist mit 14 Stunden so wenig da. Keine Chance für verantwortungsvolle Aufgaben. Auch mit 20h... Da geht nix vorwärts. Und das werden auch deine Chefs wissen. Wenn du grundsätzlich an den Aufgaben in einer Bank Spass hast wäre es sinnvoller mit den Stunden wirklich hoch zu gehen - ggf beide Eltern auf 80% - und in eine gross genug Bank damit auch vernünftig was zu tun da ist.

Zweite Komponente, dein favorisiertes Studienfach. Zum einen hast du da keinen direkten Bezug zu dem was du seit über 10 Jahren machst. Damit gehst du dann mit +\-40 als Newbie ins Rennen. Puuuuuhhhhh....
Ich habe WiPsy im Nebenfach/einen ähnlichen Abschluss. Das Studium selber qualifiziert für keinen unmittelbaren Job. Die Qualifikation erhältst du im Erststudium über Praktika. Die Inhalte klingen aufm Papier super spannend. In das Fach strömen viele rein. Die Konkurrenz ist nicht ohne. Da wirst du als spätberufener Newbie mit Familie durchaus kämpfen/auch örtlich flexibel sein müssen um was zu finden. Und dann ist die Frage, macht es dir Spass?
Ehrlich gesagt, der Eindruck dass das sooo ein spannendes Studium ist vertieft sich aus meiner Sicht nicht wenn du mal drin bist. Viel Methodik. Viel Experimente und Konzepte kauen. Joar.
Und was machst du nachher damit? Personalabteilung? Junior Recruiter? Gute (!) Stellen in dem Bereich sind soooo rar.
SchlechteAussichten hat recht. Stellentechnisch ist es echt mau in dem Bereich. Und da wartet man nicht auf die spätberufene Mama.

Deine Voraussetzungen für ein Studium sind gut. Punkt.
Aber wenn du was studiert würde ich was mit Bezug zur Bank machen, und keine neue Qualifikation anreissen mit der fraglich ist ob du nachher vernünftig unter kommst und ob sich an deinem Grundproblem was löst.