Sich weigern das Erbe auszuzahlen. Was kann man da tun?

Hallo!

Vor 10 Monaten ist mein Vater gestorben.

Meiner Mutter gehört nun 75% vom Elternhaus, mir 25%. Meine Mutter und ich haben ein eher schwieriges Verhältnis...Ich bin für sie sowas wie das "schwarze Schaf", der Sündenbock für alles, die Hinterhältigkeit in Person. Schon als Kind unterstellte sie mir gerne mal "absichtlich böse Absichten" wo gar keine waren - kurz gesagt: sie traute mir schon als Grundschülerin nicht über den Weg und ich weiß nicht woher das Misstrauen kommt. Dementsprechend herzlos und lieblos war meine Kindheit.

Nun habe ich 25% vom Elternhaus geerbt und einen entsprechenden Anteil am Barvermögen meiner Eltern. Die Sache ist die: meine Mutter weigert sich mir mein Erbe auszuzahlen! Der Haus-Anteil ich mir egal, ich stehe mit im Grundbuch - das reicht mir. Ich will keine Auszahlung, Miete oder sonst irgendwas. Sie kann dort weiter wohnen, an Reparaturen beteiligte ich mich anteilig bereits. Trotzdem wurde meine Mutter quasi gezwungen die Änderung im Grundbuch vornehmen zu lassen - sie zögerte alles raus, druckste rum, meinte man könne es doch so lassen etc. Nach Monaten beantragte ich einen Erbschein und ließ die Änderung selber vornehmen, damit einfach alles aktuell ist. Sie war da nicht gerade glücklich drüber obwohl es ja für sie nichts änderte.

Aber vom Barvermögen möchte ich schon ganz gerne etwas sehen und da blockt sie total ab! Sie weigert sich mir Auskunft über die Höhe zu geben noch mir etwas zu überweisen. Sie hatten überall Gemeinschaftskonten, d.h. vom Gedamtsaldo kriege ich ja eh nur 25%. Ich weiß dass viele es moralisch verwerflich finden überhaupt das Erbe einzufordern und nicht einfach meiner Mutter zu schenken, aber wie gesagt ist unser Verhältnis nicht gut und ich sehe keinen Grund mein Recht nicht einzufordern. Ich habe halt Hemmungen Anwälte zu konsultieren, da sowas Erbstreitigkeiten gerne schnell eskalieren lässt. Aber mal ehrlich: kennt ihr sowas, dass jemandem einfach so das Erbe verweigert wurde? Trotz Erbschein? Dass jemand was die Regelung des Nachlasses betrifft so blockiert? Warum denn???? Meine Eltern hatten genug Geld, meine Mutter muss wirklich nicht am Hungertuch nagen. Trotzdem möchte sie mir meinen Anteil nicht geben... (Als ihre Eltern gestorben sind war es für sie übrigens normal direkt zu erben, auch als ihre Mutter noch lebte - also eine "msn erbt erst wenn beide verstorben sind- Einstellung" kann nicht der Grund sein). Was würdet ihr tun?

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Ehrlich?

Wenn du eh schon ein schlechtes Verhältnis zu deiner Mutter hast, dann macht es den Kohl auch nicht fetter, wenn du einen Anwalt einschaltest. Aber du würdest so wenigstens vielleicht zu deinem Recht kommen.
Erbschein hin, Erbschein her - der ist ja meistens nur für die amtlichen Sachen. Privat würde mich sowas auch null interessieren.

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Ganz mein Gedanke.
Das Verhältnis war schon immer schlecht, die Mutter löst nun einfach die Konten auf und zieht sich das Erbe der TE unter den Nagel. Also wirklich, da hätte ich gerade kein Problem mit, auf mein Recht zu bestehen.
Ich sehe es auch als Möglichkeit, dass diese Frau ihr Möglichstes tut, damit die TE nach ihrem Ableben leer ausgeht.
Klar, kann sich die TE nun hinsetzen und auf den Tag warten, an dem ihr das Erbe komplett zusteht- aber was, wenn ihre Mutter das gar nicht möchte? Wenn sie bis dahin reichlich spendet oder ihrer Tochter nur den Pflichtteil zukommen lässt? Der Rest ans Tierheim. Nöö. Ab zum Anwalt und Ordnung reinbringen.

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Ja, die Möglichkeit besteht und ich traue meiner Mutter sogar zu, dass sie mich enterbt. Bin in ihren Augen ja eh die Böse, die Hinterhältige, die vor der man sich in acht nehmen muss... Trotzdem will ich nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen und gleich rechtliche Schritte einleiten. Besonders weil dann weitere Regelungen (z.B. wenn Renovierungen am Hsus anstehen o.ä.) kompliziert werden könnten und meine Mutter mauert und blockt wo es geht. Um es kurz zu sagen: sie würde eventuell lieber das Haus in Schutt und Asche sehen bevor sie mir in irgendeiner Weise entgegen kommt...

Wie gesagt kann sie dort wohnen bleiben, ich beteilige mich an Kosten, will diesbezüglich nichts von ihr. Aber vom Barvermögen möchte ich meinen Anteil, da ich jetzt auch nicht in Geld schwimme und man ja bei 2 kleinen Kindern immer froh ist noch etwas auf der hohen Kante zu haben... Ich verstehe halt nicht warum.mrine Mutter mir nicht das geben möchte was mir zusteht! Schon bei der Änderung des Grundbuches zickte sie so rum. Sagte nie, dass sie mir nichts zugestehen möchte, aber mauerte wo es geht.

Wahrscheinlich will sie einfach alles für sich behalten und sieht sich als Alleinerbin.

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Blöde Frage, weil ich mich dahingehend null auskenne:

Wenn du einen Erbschein hast, kannst du dann nicht zur Bank gehen und zumindest nachfragen, um welche Summe es sich handeln würde?
Vielleicht hatten deine Eltern weniger, als du vermutest.

LG

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Nein. Meine Mutter hat die Gemeinschatskonten bereits aufgelöst und hat eigene eröffnet. Das ging wohl so ohne weiteres.

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Mist! Aber trotzdem: Du hast ja den Erbschein beantragt, also hast Du den ja zur Hand. Geh damit zur Bank und frage selbst, was mit den Konten/dem Konto passiert ist. Vllt haben sie der Mutter ja nur einen Teil ausgezahlt (glaube ich nicht wirklich). Vllt bekommst Du auch Auskunft zum Transfer (Dein Anspruch ist ja berechtigt) und hast eine Grundlage für weitere Schritte mittels Anwalt. Ich glaube, Du kommst da nicht drum herum, zumindest nicht um eine Beratung.

Viel Erfolg!

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Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als zum Anwalt zu gehen.

Die Bank hätte auch nicht einfach die Konten auflösen dürfen, normalerweise werden die eingefroren erst einmal.

Ich finde es überhaupt nicht verwerflich, dass du das einforderst, das dir zugedacht ist.

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Mich hat es auch gewundert...

Okay, sie hatten Gemeinschaftskonten. Aber dass man ohne Weiteres im Falle eines Todes das komplette Geld auf ein Einzelkonto transferieren und alle Gemeinschaftskonto einfach so auflösen konnte, wundert mich schon... Ich dachte eigentlich dass die Bank sicher gehen muss, dass das gesamte Vermögen der Person dann auch zusteht.

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Dann hatten sie vielleicht gegenseitige Vollmachten, die über den Tod hinaus gelten, wer weiß. Bist Du bei der oder den Banken mal vorstellig geworden mit Vorlage des Erbscheins, oder sind das Infos, die Du von Deiner Mutter hast?

Komisch finde ich, dass sie das Konto bzw. die Konten nicht einfach hat weiterlaufen lassen, sondern neue eröffnet hat. Das war ja eigentlich nicht notwendig.

Da Dein Papa nun schon fast 1 Jahr tot ist, und von Deiner Mutter bisher nichts kam an "Teamwork", wird wohl von selbst auch nichts mehr passieren.

Wenn ich das alles so lese, würde ich - völlig wertfrei - sagen, dass Deine Mutter ein grundsätzliches Problem mit ihrer Familie hat. Aus welchen Gründen auch immer, denn das Verhältnis zu ihrer Familie war nicht gut, und sie konnte Dir offensichtlich, vllt durch eigene negative Erfahrungen, nicht die Wärme geben, die ein Kind braucht. Sie hat es vielleicht nie erfahren, dass es anders geht. Kaputte Seelen sind kaputte Seelen.

Das soll jetzt selbstverständlich nichts entschuldigen, und ich kann auch ganz falsch liegen. Deine Zurückhaltung aus Angst vor Eskalation kann ich absolut verstehen, denke aber, der Grund, weswegen Du Angst hast, ist ein anderer, gehört hier aber nicht zum Thema.

So, und Du schreibst auch, dass Du 25 % und sie 75 % geerbt hat, wie auch immer. Aber da sie selbst Vermögen aus Erbschaften hatte, ist es ja möglich, dass sie mehr Guthaben hatte als Dein Vater? Meinst oder weißt Du, was ihm war? Eventuell weiß sie das selbst nicht? Ich meine, dann kannst Du auch nicht 25 % vom Gemeinschaftskonto erben, wenn das zum Großteil Geld Deiner Mutter an sich wäre? Haben sie zb 50tsd EUR auf dem Konto, davon wären 40tsd EUR Deiner Mutter, zb durch Erbschaft erworben, dann würden Dir ja "nur" 25 % v. 10tsd EUR zustehen. Hoffe, Du weißt, was ich meine, ich kann nicht gut erklären. Keinesfalls jedoch 25 % v. 50tsd.

Ist eine richtig blöde Situation für Dich. Wenn Du weißt, dass sich Deine Mutter nicht mehr ändern wird, auch wenn sie sich Dir bzgl. ihrer eigenen Narben öffnet, wenn Du sie ansprichst, dann musst Du tatsächlich wenigstens eine anwaltliche Beratung in Anspruch nehmen (Fachanwalt f. Erbrecht).
Du hast eine eigene kleine Familie, für die sich das lohnt.

Ich bin kein Psychologe, aber Deine Mutter ist sich ihrer Eigenschaften wahrscheinlich sehr bewusst gewesen und hat sie auf Dich projeziert, um sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Daher diese gefühlte Kälte, denn irgendwann glaubt man, was man sich einbildet. Und daher hast Du seit jeher das Gefühl, dass Du die Schlimme bist. Grad daher wäre es gut gewesen, wenn Dein Vater das geregelt hätte. Naja, nicht zu ändern. Sind auch nur Gedankengänge von mir.

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Ja, ich finde dein Verhalten moralisch absolut verwerflich. Deine Eltern haben das Geld erwirtschaftet und warum du dich da jetzt schon reindrängst verstehe ich beim besten Willen nicht. Man kann nur allen empfehen ein Berliner Testament zu machen.

Deine Mutter konnte natürlich über die Konten voll alleine verfügen, wenn es sich um normale Gemeinschaftskonten handelt, wo nicht beide Eltern immer jeder Transaktion zustimmen mussten. Deine Mutter handelt auch gar nicht so doof, wenn sie keine Auskünfte gibt oder wenn sie diese gibt möglichst einiges weglässt. Du müsstest jetzt erstmal ein notarielles Nachlassverzeichnis anfertigen lassen. Was der Notar nicht ermittelt, gibts dann aber auch nicht.

Was ich nicht verstehe: Ich lese hier raus, dass du Einzelkind bist. Wenn du einfach die Füße stillgehalten hättest, wäre das ganze Erbe eh irgendwann still und leise bei dir gelandet. Nun verschreckst du deine Mutter und gibst ihr in ihren Gedanken vielleicht sogar den Anreiz oder die Legitimation das Ganze möglichst durchzubringen um es dir ja nicht zu vererben.

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Ob Du das moralisch verwerflich findest, ist so interessant wie der Sack Reis in China. Wenn der Vater nicht gewollt hätte, dass sie erbt, hätte er sich drum kümmern müssen. Punkt.

Fakt ist: Sie ist gesetzliche Miterbin, nicht moralische Nichterbin. Die Mutter unterschlägt. Fertig aus. Ich weiß garnicht, was es da zu diskutieren gibt.

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Es ist ja nicht so, dass das Thema Testament nie aufgekommen ist. Das ist es und meine Eltern haben sich bewusst entschieden keines zu machen. Mein Vater betonte sogar immer, dass er die "gesetzliche Erbfolge" möchte und deshalb keines braucht. Er wollte Streit vermeiden.

Tja, und jetzt stehe ich da und kriege nichts wenn ich nicht die Anwälte einschalte und somit Erbstreitigkeiten beginne. Genau das was er vermeiden wollte!

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Hast du denn einen Erbschein? Dort sollte lt. Google draufstehen wer wieviel erbt:
https://www.finanztip.de/erbschein/#:~:text=Im%20Erbschein%20steht%2C%20wer%20Erbe,sind%20(%C2%A7%20352a%20FamFG).

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Die Frage stellt sich ob du Geschwister hast.
Denke mal nicht . Dann würdest du ja sowieso mal alles erben. Ich finde es schon schlimm wenn Kinder etwas einfordern, gerade bei leiblichen Eltern. So reskierst du, dass du mal das Erbe von deiner Mutter mal nicht bekommst, das sich bestimmt durch dein Verhalten die Beziehung noch blöder wird. Das Bargeld haben sich auch deine Eltern zusammen gespart und du hast keinen Teil dazu getragen. In gegen Teil, deine Eltern haben bestimmt auch viel Geld für dich ausgegeben, was auch selbstverständlich ist wenn man Kinder hat.
Nun würde ich es belassen und ihr das Gegenteil zeigen wie sie glaubt wie du bist , sonst würdest du es nur bestätigen und am Schluss vl mal nichts von deiner Mutter bzw. nur den Pflichtteil zu bekommen.

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Ganz ehrlich von so einem Menschen würde ich nicht einmal einen Cent wollen. Sie könnte sich die Kohle in den A..... stecken.

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Ich würde es davon abhängig machen, um welchen Betrag es sich handelt. Bei wenigen tausend Euro würde ich keinen großen Streit riskieren.