Wer hat beruflich noch spät (Mitte 30) was ganz Neues gewagt?

Hallo Zusammen,

in meinen jüngeren Jahren habe Management sozialer Dienste studiert. Ich was sehr überzeugt, dass das genau das richtige für mich ist. Aber nach meinem Abschluss war ich bitter enttäuscht. In diesem Bereich wollte man entweder erfahrene Manager oder Sozialarbeiter haben. Mir wurden stattdessen Jobs angeboten, die entweder nichts mit meinem Studium zu tun hatten oder welche, wo ich noch nebenbei eine Ausbildung machen musste, da mein Abschluss nicht als vollwertig anerkannt wurde. Ich machte die meisten Jahre etwas, nur damit ich einfach Geld verdiene und nicht arbeitslos werde. Ich wollte schon immer einen weiteren Abschluss machen, aber ich sagte selbst zu mir, dass es sich gar nicht mehr lohnt. Auch mein Umfeld bestärkte mich nicht. Ich hatte viele kurzfristige Jobs, die meistens nichts miteinander zu tun hatten, aber im sozialen Bereich waren. Ich gab es auf, etwas Vernünftiges zu bekommen. Währenddessen bekam ich zwei Kinder. Seit letztes Jahr arbeite ich mit wenig Stunden als Teamkoordinatorin in einem sozialen Bereich. Ich könnte sagen, dass dieser Job nach all diesen Jahren der erste ist, der etwas Geminsames mit meinem Studium hat. Allerdings habe ich im Moment keine Chance meine Stunden zu erhöhen. Aber dieser Job erfüllt mich nicht. Ich fühle mich seid Jahren so, als ob ich gar keinen Abschluss habe. Ich habe den großen Wunsch etwas nachholen zu müssen. Ich fühle mich schlecht, als ob ich nichts erreicht habe. Ich bin Mitte 30, habe zwei Kinder, viele Jobs, aber richtige Berufserfahrung habe ich keine. Alles war immer nur kurzfristig. Mein Mann sagt, es lohnt sich nicht mehr. Bis ich fertig bin und ohne Erfahrung, bin ich einfach zu unattraktiv für den Berufsmarkt. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll? Soll ich das einfach aufgeben? Ich möchte gerne in Richtung Soaziele Arbeit gehen, aber ich weiß auch, dass das Jobangebot nicht so groß ist. Jedes Mal sage ich, ach ich soll es einfach vergessen und wie bisher weiter machen, aber verfolgt mich. Ich weiß auch nicht, was ich beruflich bin. Ich kann nicht mitreden, wenn es um das Thema Beruf geht. Aber vor allem, ich bin selbst sehr unzufrieden. Ich fühle mich schlecht und ich kann es immer noch nicht akzeptieren. Eine Ausbildung kommt für mich nicht mehr in Frage. Mit zwei Kindern Zuhause und ein Mann, der beruflich viel Reisen muss. Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Ich weiß, das Studium am Anfang war ein Fehler, aber man kann die Zeit nicht mehr zurückdrehen.

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Ich! Und habe es nie bereut!

Meine Schwester ist 47 und macht gerade eine Ausbildung zur Erzieherin. Sie ist gelernte Goldschmiedin.

Vor 2 Tagen habe ich mich mit einer Freundin getroffen, die gerade Soziale Arbeit studiert. Mitte 30, alleinerziehend mit 4 jähriger Tochter.

Sag nicht, dass du nichts erreicht hast. Du hast bestimmt wundervolle Kinder und Teamkoordinatorin klingt doch erstmal auch gut.
Wenn du jetzt noch Lust hast zu studieren, dann mach das! Sprecht euch ab, wie das geht mit Familie, schau vielleicht dass du auch einiges online machen kannst etc. und dann Go.
Und wenn es "nur für dich" ist, ist es auch ganz viel wert. Ich kann mir zu dem nicht vorstellen, dass es nichts bringen soll.
Bei unserem Fachkräftemangel ist es außerdem so, dass du durchaus eine Chance nach dem Studium hast :-)

Ich wünsche dir viel Glück!

Bearbeitet von vorblida
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Du hast noch 30 Jahre Erwerbstätigkeit vor dir und vlt erst 15 (?) Jahre gerarbeitet.
Warum genau soll sich das nicht lohnen?

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Hi

Ich habe mit Anfang 30 eine Ausbildung gemacht. Da ich davor knapp 10 Jahre im selben Betrieb war war es meine erste Ausbildung.
Habe es nie bereut. Wichtig ist vielleicht dass es ein Mangelberuf ist mit dem ich immer Arbeit finden werde zumindest aus heutiger Sicht.

Wäre natürlich gut wenn du etwas erfüllendes findest wo tatsächlich Leute gesucht werden und man weiss auf lange Sicht wird man am Arbeitsmarkt gebraucht.
Dann ist auch das Alter egal, in unserer Klasse war der Älteste über 40.
Und Vater von 2 Kindern.
Es geht also alles wenn man es richtig organisiert.

Viele Grüße

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Ich lehne mich damit mal aus dem Fenster und behaupte, dass das Studium "Soziale Arbeit" nicht sonderlich schwer ist. Das kann man bestimmt im Fernstudium oder auch vor Ort mit Mitte 30 noch wuppen. Warum nicht, wenn es Dein Wunsch ist! Geldtechnisch ist das sicher ein Bereich, in dem Du nach Abschluss des Studiums selten richtig gut bezahlt werden wirst. Das wäre etwas, was Du abwägen müsstest.
Mit Mitte 30 ist es definitiv nicht zu spät, was Neues zu machen. Es gibt ja auch gute Aufbaustudiengänge oder Weiterbildungen, die durch IHK- oder ähnliche Zertifikate anerkannt sind. Da kann man oftmals mit nur 1 Jahr Weiterbildung einen guten neuen Abschluss erreichen.
Go for it!

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Die Zeiten dass man als Sozialarbeiter schlecht bezahlt wird, sind vorbei. Laut TVÖD ( Tarifvertrag) bekommt man bereits nach 3-4 Jahren als "einfacher Sozialarbeiter" ( also ohne schwere Tätigkeit) bereits ca 4000 € brutto ( Tvöd Sue Stufe 3). Tendenz dann natürlich steigend, das finde ich nicht super viel aber definitiv auch nicht wenig, dafür dass das Studium natürlich weniger anspruchsvoll ist als Jura, Medizin oder Informatik

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Ja, ich hab auch schon einige ausgeschriebene Stellen für Sozialarbeiter im öD in Richtung Verwaltung gesehen, die mit E11 oder E12 angegeben waren. Das ist doch sehr annehmbar.

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Wir haben gerade Fachkräftemangel, also die beste Zeit um auch als Berufseinsteiger eine Stelle zu finden. Als Sozialarbeiter hat man da sowieso keine Probleme, die werden überall gesucht.
Und wie jemand schon geschrieben hat, du hast noch 30 Arbeitsjahre vor dir, das ist verdammt lang. Also klar lohnt sich das noch. Evtl kann dir das Studium sogar gekürzt werden aufgrund deiner Ausbildung und Berufserfahrung

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Nehmen wir an du bist 35, dann musst du noch fast genauso lange arbeiten wie du auf der Welt bist. Dementsprechend ist es für fast nichts zu spät.

Ich studiere seit 8 Jahren nebenberuflich nochmal was komplett neues. Natürlich ist das nicht immer einfach und wird wohl aufgrund etlicher anderer Prioritäten nochmal 2 Jahre dauern,aber so what.

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Also ich habe tatsächlich mit Ende 30 noch studiert und bin total happy. Mit 4 Kindern und einem Mann der wenig Zeit hat. Omas und Opas haben wir auch nicht um die Ecke. Aber es hat geklappt, ich kenne auch eine Alleinerziehende und eine weitere Mama mit jeweils 3 Kindern bei denen dies bestens funktioniert hat. Was hast du zu verlieren? Ich dachte mir, wer nicht wagt der nicht gewinnt. Hat sich angefühlt wie ein Hobby, allerdings gab es natürlich auch stressige Phasen. Nur Mut.

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Hallo

Ich habe mit Ende 30 nochmals studiert und 🚀🤩. Ich dachte: „Entweder jetzt oder nie.“

Bitte mach, wenn du Lust hast.

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Ich habe mit Mitte 30 noch eine Ausbildung als Erzieherin gemacht und anschließend ein passendes Fernstudium. Mit 45 habe ich als erste Nachstudiumsstelle meinen Traumjob ergattert. Seit vielen Jahren bin ich alleinerziehend und habe vier, zum Teil schon erwachsene Kinder. Eins, das noch bei mir lebt, hat eine Behinderung.

Es ist nie zu spät und nie hoffnungslos. :)