Smart Love Erziehung-macht ihr das wirklich so wie die es beschreiben?

Hallo

Ich lese grade das Buch Smart Love, bin grade bei der Erziehung der 1-3 jährigen. Das Konzept an sich erscheint mir einleuchtend und ich finds super, aber ist das in der Praxis wirklich umsetzbar? Diejenigen von euch, die danach erziehen: macht ihr es wirklich so wie die es beschreiben? Also immer sofort auf die Wünsche des Kindes eingehen und alles stehen und liegen lassen.
Wenn man grade nicht weg kann sagen: "Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen als jetzt mit dir zu spielen, muss das aber noch schnell fertigmachen."
Und beim Essen: Wenn das Kind nicht essen möchte, das essen aufheben bis das Kind von alleine kommt und essen will?
Funktioniert das? Ist das mit einem Kleinkind wirklich umsetzbar?
Danke für eure Meinungen! #blume

LG, Steffi mit Jasmin (21 Monate alt)

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das buch hab ich nicht gelesen, aber allein von deinem text her wäre es für mich nichts.
ich finde das kind lernt so doch nur, dass es IMMER seinen willen bekommt. wenn nicht sofort dann eben in ein paar minuten. wo ist da der sinn der sache?
wenn mein sohn jetzt nicht essen will, dann gibt es das gleiche zwar später wieder (manchmal) aber dann wann ICH es sage und nicht wann er sich das einbildet.

also für ein kleinkind halte ich das nicht für sinnvoll

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Danke für deine Antwort

Die schreiben, im Kleinkindalter hat ein Kind "Allmachtsphantasien", d.h. es glaubt, es kann sofort alles tun und haben was es möchte, das ist eine Phase der normale Entwicklung und sie geht von alleine vorbei.
Smart Love meint, man soll diese Allmachtsphantasien befriedigen so oft es geht, weil sich dadurch die primäre Zufriedenheit festigt, die dem Kind sein ganzes Leben Halt und Sicherheit geben, dass es geliebt wird.

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hm leuchtet mir ein, aber dass die phase dann wieder verschwindet, das glaube ich nicht so recht #gruebel

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Hallo,

das hört sich absolut lebensfern an... #kratz Ich hab das Buch nicht gelesen. Ist da alles so wie deine Beispiele? In welcher Welt lebt denn der Autor/die Autorin?

Wenn das Kind zu dieser Mahlzeit bzw. diese Art Essen nicht essen mag, dann räume ich ab. Zur nächsten Mahlzeit gibt's je nachdem Reste oder was anderes, weil ich davon ausgehe, dass es spätestens dann Hunger hat bzw. ich weiß, dass es dann mit der Auswahl einverstanden ist. Sonst hast du irgendwann 2 Tage altes Essen auf dem Tisch, auf dem du dann aus Platzmangel nicht mehr essen kannst - ich weiß ja nicht!

Wenn ich gerade was fertig machen muss, dann guck ich, ob das Kind in ähnlicher Art beschäftigt werden kann wie meine Aufgabe gerade ist, das finde ich am besten - die Kinder wollen und sollen doch das lernen, was wir Erwachsenen so täglich an Aufgaben erledigen. Und wenn's nicht geht, erkläre ich kurz, dass ich noch schnell ein paar Handgriffe mache und dann sofort beim Kind sein werde. Einen Moment (nicht länger als zumutbar) zu warten ist auch eine notwendige Fähigkeit im Leben. Okay, manches kann man auch getrost unterbrechen oder muss es manchmal auch, wenn das Kind sofort Hilfe/Aufmerksamkeit/Trost braucht, aber sonst...

LG
Steffi (die lieber nach "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff lebt und erzieht)

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Hi Steffi :-)

Ja, ich finde es auch etwas lebensfern. Mit dem essen das begründen die so: "Das Kind wird dann das Gefühl haben dass es selbst bestimmen kann, wann und was es isst, und deshalb eher würdigen können, was die Leckeres zubereitet haben"

Ich finde schon, dass auch schon Kleinkinder sich an bestimmte Zeiten gewöhnen können, und wenn sie dann keinen Hunger haben soll man sie ja auch nicht zum essen zwingen. Aber wenn sie dann ne Stunde später essen haben sie ja zur nächsten Mahlzeit keinen Hunger und dann geht das gleiche von vorn los, da verschieben sich die Schlafenszeiten und der ganze Tagesablauf! Halte ich nicht für machbar, man hat ja auch feste Termine, vom Kindergarten mal ganz abgesehen.

Mal sehen, ob noch Meinungen von Müttern kommen, die danach wirklich erziehen. Wäre interessant zu wissen, wie das läuft

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Hallo,

schön, ich sehe das so wie du. Besonders das mit den Essenszeiten. Ich denke da nicht nur an Termine und Kindergarten, sondern auch an Familien mit mehreren Kindern - soll da den ganzen Tag alles angefangene Essen von jedem Kind rumstehen? Wie soll man denn so leben? Wie erklärt man den Großen (vielleicht 5 oder 6 Jahre alt), dass das Kleine (2 Jahre) ganz normale Allmachtsphantasien hat und das jetzt braucht, später aber nach den selben Regeln leben soll wie alle, die aus der Phase raus sind? Ich finde das nicht machbar.

Ich hab mal einen schönen Spruch im Forum gelesen, an den ich mich beim Thema Essen halte: Die Eltern bestimmen, was wann auf dem Tisch steht - die Kinder bestimmen, ob und wieviel sie davon essen wollen. Und das finde ich sehr vernünftig. Bei Mahlzeiten wie Frühstück und Abendessen ist das sowieso mehr als nur 1 Lebensmittel zur Auswahl, da wird das Kind doch wenigstens eine Sache zum Gern-und-Sattessen finden. Und was heute nicht schmeckt, schmeckt morgen vielleicht aufgewärmt, wenn was übrig ist.

Ja, die Berichte von Müttern, die danach leben, wären für mich auch interessant :-).

LG
Steffi

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Ich finde es teils gut, teils nicht gut.


Das mit dem Essen aufheben find ich z.B. auch Blödsinn. So erzieht man sich Kinder heran, die einem auf der Nase rumtanzen.

das mit dem Spielen

ist es denn wirklich so?
oder lügen wir dem Kind in dem Moment nicht was vor?


ICH finde nämlich nicht immer, das es grad nichts schöneres gibt, als mit meinem Kind zu spielen.

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Ich auch nicht ;-)! Nötig finde ich das schon gar nicht. Spielkameraden sollten Kinder sein, Eltern eigentlich eher Schutzpersonen und Lebensvorbilder - nichts gegen Spielen mit den Kindern, wenn man auch Lust hat, aber das übersteigt doch am Tag keine halbe Stunde, oder? Seien wir mal ehrlich...

LG
Steffi

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Hallo!
Also ich meine das jetzt wirklich nicht böse, aber mir will es wirklich nicht einleuchten, warum manche Eltern in Büchern nach Erziehungskonzepten suchen. Warum genau macht ihr das? Interesse an anderen Standpunkten kann ich verstehen, aber warum sucht man (manchmal schon fast krampfhaft) nach anderen Meinungen, um diese am Ende auch umzusetzen? Ihr habt doch selbst alle einen Kopf zum denken und Bauchgefühl/Intuition, wie auch immer. Ich habe noch kein einziges Erziehungsbuch oder irgendwelche Ratgeber in der Hand gemacht, denn ich habe meine eigene Art meine Kinder zu erziehen, ich entwickle eigene Methoden, wie ich mein Kind dazu bringe, zu schlafen, zu essen, sich zu benehmen etc. Ich schaue z.B. nicht darauf, ob andere ihr Kind mit der Ferber-Methode ins Bett bringen, sondern probiere halt ein bißchen aus, wie das bei meinem Kind am besten klappt. Manchmal hab ich das Gefühl, als würde ich auf nem anderen Planeten leben, weil ich so unbedarft an die Erziehung und meine Kinder herangehe, aber zum Glück funktioniert das Leben auf meinem Planeten ganz gut;-)
Liebe Grüße und eine gute Nacht wünscht
Mary mit Nikolai 20 Monate und Mara 7 Wochen

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Hi Mary

Ich lese diese Erziehungsratgeber einfach nur interessehalber, einfach um mir Anregungen zu holen wie es vielleicht auch gehen könnte. Meine Tochter ist kleinwüchsig und es liegt mir sehr viel daran sie zu einem selbstbewussten Mädchen zu erziehen. Ich selbst bin als Kind klein gehalten worden, was ich selber wollte war egal. Ich hatte deshalb als Kind und Jugendliche viele Probleme mit gleichaltigen, konnte mich nicht durchsetzen, wurde gemobbt usw. Selbstbewusstsein aufzubauen war schwer und auch erst Jahre später möglich, als ich bei meinen Eltern raus war. Die meinten es nicht böse, aber so waren nunmal die Erziehungsmethoden damals. Ich möchte es besser machen. Und auf keinen Fall mein Kind "unterdrücken", was man aber mit manchen Dingen die man so sagt und tut einfach macht. Ist schwierig zu erklären, hoffe es war trotzdem verständlich?

LG und gleichfalls gute Nacht :-)
Steffi

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Hallo!

Hab das Buch nicht gelesen aber das mit dem Essen zb finde ich ja mal völligen Quatsch!
Da hätten wir bei unserer Tochter schon längst verloren! Sie will immer und überall ihren Kopf durchsetzen. EINMAL ein ja von uns würde genügen das sie beim nächsten mal genau den selben Aufstand baut und erwartet wir sagen wieder ja.

Wir erziehen wie wir meinen und nicht wie es in einem Buch steht. Ich bin ziemlich konsequent zb und das würde auch nicht geändert werden wenn in irgendeinem Buch steht das sowas nicht gut ist!

Finde solche Bücher Quatsch!


LG Anna

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Hallo,

es gibt bestimmt genug Eltern die diese Erziehungstechnik praktizieren(nicht auf Grundlage des Buches) aber deren Kinder stelle ich mir sehr schwierig im späteren Umgang vor. So kleine "Tyrannen" die beiden jedem NEIN eine Schnute ziehen und das Wort BITTE und DANKE nicht kennen usw.

Mir widerstrebt es, so meine Kinder zu erziehen, den man muss auch einen bestimmten menschlichen Charaktar mit sich bringen, um dies konsequent durchzusetzen-denn ich leider nicht habe, für diese Erziehungsmethode.

Generell läuft es bei uns folgendermaßen ab:
Gegessen wird nur zu den normalen Essenszeiten. Wenn meine Tochter nicht essen WILL dann gibt es später auch nichts, bis zur nächsten Mahlzeit. Meine 18monatige Tochter würde auch nicht zu mir hinkommen und nach essen fragen bzw. sich verständlich machen das sie gerade jetzt Hunger hat!
Das mit dem Spielen ist bei uns so:
Natürlich spiele ich mit meiner Tochter, aber sie wird nicht den ganzen Tag von mir bespaßt. Das würde mir auf die Nerven gehen und zeitlich gar nicht möglich sein. Intensives Spielen ist im Moment sowieso, aufgrund der Geduld, gar nicht möglich.Ich binde sie in meine Haushaltssachen mit ein-was viel mehr Spaß und Erfahrungen mit sich bringen. Und manchmal kann ich mir sehrwohl etwas besserers vorstellen,als mit meiner Tochter zu spielen-soll nicht heißen, das ich dazu grundsätzlich keine Lust habe. Aber man ist auch Frau und das nicht nur abends und nachts!

Lg Sue

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Hallo Sue

Danke für deine Antwort. Ich handhabe das ähnlich wie du mit dem Essen und auch mit dem Spielen (obwohl wir seit ein paar Tagen mal wieder eine Phase haben wo Jasmin sehr wenig alleine spielt und viel beschäftigt werden will. Aber das ist nur eine Phase und damit in Ordnung)

Mich hätte halt wirklich mal die Meinung einer Mutter interessiert, die das tatsächlich so handhabt wie in dem Buch beschrieben. Vor allem weil dieses Buch hier im Forum so häufig empfohlen wird.

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Hallo,

ich kenne das Buch zwar auch nicht, aber das hört sich nach den Ratschlägen von Theoretikern an.

Erstens kann das schonmal gar nicht gehen, wenn man mehrere Kinder hat.
Da außerdem noch lange Erklärungen mit Nettigkeiten für das eine Kind zu halten, weil man sich gerade um das andere kümmern muß, klingt ebenfalls realitätsfern.

Außerdem muß ein Kind lernen, sich in die Welt einzufügen und dazu gehört eben, daß der Rest der Welt nicht sofort springt, weil das Kind es will und daß ihm nicht alle Wünsche erfüllt werden.
Mit dieser Erziehungs-Methode zieht man sich kleine Egoisten heran, die alle terrorisieren.

LG
Heike und Merle (20 Monate)





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Hallo Steffi!

Ich kenne das Buch nicht und habe bisher auch noch nichts davon gehört, aber wenn ich mir so überlege wie das im Alltag aussehen würde, kann ich mir nicht vorstellen, dass daraus ein einigermaßen "erträgliches" Kind wird.

Ich schätze hieraus leitet sich dann ab "Warum aus unseren Kindern Tyrannen werden" ;-).

Für uns wäre das nichts. Mir sind Regeln etc. wichtig. Wie soll ein Kind sich sonst zurechtfinden? Struktur und Regeln kommen meiner Meinung nach einem Kind zu Gute, da ihm dadurch Sicherheit und Beständigkeit gegeben wird.

LG, Lala

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hallo,

ich habe in das Buch nur mal reingeblättert und so weit ich mich erinnern kann, enthält es mich keine nennenswert neuen Informationen - es ist nur nicht besonders stillfreundlich, oder? Ich glaube, dass mir das daran nicht so
besonders gefiel.

Zu deinen beiden Beispielen: Ja, ich mache das meistens so, wie du das beschreibst. Ich mache gern etwas mit meinem Kind und wenn es etwas braucht, unterbreche ich meist meine Arbeit oder erkläre eben, dass ich gleich komme. Und nein, mein Kind ist kein Tyrann; es kann allein etwas tun, es kann auch warten - und besonders gern machen wir etwas zusammen.

Und wir essen gemeinsam am Familientisch. Und wenn mein Kind aufstehen mag, steht es auf - oft ist das einfach Bewegungsdrang. Und wenn es später Hunger hat, isst es später. es weiß auch, wo Obst oder Brot ist und zeigt darauf bzw. sagt es. Außerdem wird es nach Bedarf gestillt.

lg elanor
mein Kind