Wie mit Trotzen umgehen? 20 Monate alt

Hallo zusammen,

Samuel überrascht mich wirklich jeden Tag aufs Neue. Und erwischt mich mit dem Entdecken seines Willens meistens eiskalt, was mich ehrlich gesagt ziemlich überfordert.

Es geht morgens los, das er vorm Frühstück möchte, das ich mit in sein Zimmer komme und mit ihm spiele. Würde ich ja gerne machen, aber a) kann ich es vergessen, das Zimmer in absehbarer Zeit zu verlassen und b) hat er ja Hunger und ich auch. Das ist jedesmal absolutes Theater. Ich erkläre ihm, das ich jetzt Frühstück machen gehe und er gerne mit kann und auch helfen darf. Aber er steht brüllend im Flur und zeigt auf mich und dann auf sein Zimmer.

Diese Situationen wiederholen sich tagsüber ständig. Egal wieviel ich mit ihm dort oder im Wohnzimmer spiele. Egal wieviel ich draussen bin. Apropos draussen, heute waren wir vormittags auf dem Spielplatz. Kurz vor 12 sind wir dann nach Hause. Er wollte jedoch partout nicht mit hinein. Wir haben direkt vorm Haus noch einen Spielplatz also bin ich dann mit ihm nochmal rutschen gegangen. Dann wieder dasselbe, er hat das ganze Haus zusammengebrüllt. Hab ihn dann reintragen müssen, weil er nicht gehen wollte. Er ist dann wütend in sein Zimmer und wollte sich nicht die Hände waschen lassen und auch nicht zum Essen kommen, obwohl er definitv Hunger hatte. Habe ihn dann in seinen Hochstuhl gesetzt und als das Essen dann auf dem Tisch stand, war Ruhe und er hat brav gegessen und ist dann auch sofort eingeschlafen.

Wenn er mittags aufwacht brüllt er auch wie am Spiess, egal wie lange er geschlafen hat. Er möchte aus dem Bett genommen werden und ich gehe dann ins Wohnzimmer und hab ihm auf dem Schoss und versuche ihn abzulenken. Er brüllt bestimmt 15 Minuten oder länger bis er sich einigermassen beruhigt. WAS IST DAS?

Sorry, aber ich bin ernsthaft am überlegen, wieder arbeiten zu gehen. Langsam beschleicht mit das Gefühl, das dieses Aufeinandergehocke von ihm und mir nicht guttut. Wir treffen uns ca. 4 x die Woche mit anderen Kindern. Auch heute morgen. Mein Mann kommt spät abends nach Hause und wir haben hier keine Familie.

Hat jemand Tipps? Ich weiss das diese Phase auch für ihn nicht einfach ist, aber mir zerrt das total an den Nerven wenn es morgens schon mit Geheule losgeht.

LG,
Nina

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Hallo,

lass dich mal drücken... unbekannter Weise #liebdrueck

Unsere Tochter ist jetzt 18 Monate alt und ich mach das jetzt schon 1 Monat mit!

Das mit dem aufstehen und gleich los brüllen kenn ich nur von ihr wenn sie nicht ganz ausgeschlafen ist, so wie heute morgen.. Madame wacht um 5:50 Uhr auf, und ist dann bis zum Kindergarten total zickig und einfach nur nervend aufreibend.

Ich kann dir da jetzt auch keinen gescheiten Rat geben, kann dir nur sagen wie ich es mache.
Ich rede! Ich rede mit ihr, z.B. Spielplatz, Sie will rutschen und nicht heim, da sag ich dann das Mama kalt ist und komm lass uns einen schönen warmen Tee trinken..

so lässt sie sich im Moment noch führen, wie lange es anhält weiß ich allerdings nicht..

Und wenn sie so richtig motzig ist, so aus trotz heraus, lass ich sie.. geh in die Küche, und mach die Tür zu.. oder behandele sie als wenn sie gar nicht da ist.. nach ein paar min ist wieder Ruhe..
ob das jetzt richtig ist oder nicht, weiß ich nicht, aber anders weiß ich mir nicht zu helfen..


lg

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Hallo!
Das haben wir schon hinter uns.Carolin hatte diese Phase vor etwa 8 Wochen und ich hab echt gedacht ich packs nicht mehr............#schwitz
Eigentlich kann man keine Tipps geben(ausser Baldrian und Johanniskraut zur Beruhigung,hat bei mir super geholfen;-))weil das Ganze eben eine "Phase" ist und von alleine wieder verschwindet.
Ich weiss das ist überhaupt kein Trost aber es ist nunmal so und weisst du was?Die nächste Phase wartet dann auch schon wieder..........#schock
Die sieht bei uns momentan so aus,dass Carolin komisch schläft und nachts immer total panisch nach mir ruft.Auch der Mittagsschlaf wird durch Weinen unterbrochen.Dafür ist sie aber tagsüber ein Engel!!#schein
An deiner Stelle würde ich nicht zu oft nachgeben.Was eben sein muss,muss sein und du als Mutter entscheidest immernoch,wann ihr frühstückt oder wann ihr wieder rein geht.
LG und gutes Durchhaltevermögen
Alex mit Carolin 19 Monate#herzlich

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Hallo Du!

Ich will dir ja nicht zu Nahe treten aber für mich klingt es so, der Kleine wütet, die Mama springt!

Z. B. du warst heute auf dem Spielplatz, bist dann nach Hause, er wollte nicht rein also bist du noch Rutschen vor dem Haus. WARUM???
Du bist die Mama, du willst rein also geht ihr rein!

Meine Tochter neulich. Ich sage wir gehen jetzt raus. Sie nein keine Lust. Ich habe sie geschnappt und unter ordentlich Protest angezogen. Dann wollte sie die Treppe nicht runter, da habe ich ihr gesagt: dann geht die Mama alleine Schlitten fahren. Nach wieder ewigen Warten kam sie, dann wollte sie nicht laufen (da habe ich sie stehen lassen), dann wollte sie nicht rein (habe sie eben brüllend ins Haus geschoben), dann wollte sie die Treppe nicht hoch (habe ich sie im Haus liegen gelassen und bin hoch gegangen). Irgendwann kam sie dann. Wir haben uns ausgezogen und beim Mittagessen hat sie trotz Hunger gemeint, es würde nicht schmecken und sie hätte keinen Hunger. Nach zweimaliger Ermahnung fing sie an rumzuwüten. Tja dann ist sie halt ohne Essen ins Bett. Nach dem Mittagsschlaf gings dann wieder.

Ich kann dir nur raten mit Konsequenz deine Wünsche durchzusetzen. Auch kannst du deinem Kind Sachen "schmackhaft" machen. Wie z. B. wenn du jetzt mitkommst, darfst du das und das machen etc..
Meine Kleine ist ja nun schon 2 1/2 Jahre und mit 20 Monaten dachte ich auch oh Gott, wo soll das noch hinführen! Aber glaube mir, dass wird nicht besser #schock, ohne Konsequenzen und klare Grenzen bist du irgendwann Sklave deines Kindes. Oder wie es in fachchinesisch heißt, jetzt fängt die Erziehung an!

Viel Kraft und natürlich auch Freude wünscht dir
Nudelmaus

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Hallo Nina,

ohne Dir zunahe treten zu wollen, aber Dein kleiner Mann hat Dich schon gut im Griff!

Es scheint irgendwie aus der Mode gekommen zu sein, dass sich Kinder dem elterlichen Alltag anpassen müssen und nicht umgekehrt. Hab immer das Gefühl, dass von einer Hausfrau und Mutter immer erwartet wird, dass sie sich viel und oft am Tag mit dem Kind beschäftigt, weil ich dass als vollberufstätige Mutter hier ab und an um die Ohren geknallt bekomme #kratz.

In Eurer derzeitigen Situation denke ich, dass Du ab und an wirklich hart bleiben musst. Wenn es nach dem Spielplatz also nach Hause geht, dann geht es nach Hause - Du gibst den Ton an. Dann wird auch nicht nochmal vor dem Haus gerutscht. Das kann man auch am Nachmittag noch machen.

Oder wenn er morgens möchte, dass Du erst mal mit ihm im Zimmer spielst, Du aber lieber erst frühstücken willst, dann ist die Richtung auch klar.
Wenn er so bockig ist, dass er noch nicht mal zum Mittagesen kommt, dann lass ihn. Er wird nicht direkt verhungern. Du kannst Dir selbst ein zeitliches Limit setzten bis wann er das Essen noch kalt essen kann und bis wann er nichts mehr bekommt (oder nur eine Scheibe Brot).

Wenn er ein Theater macht, dann ignorier ihn und mach das, was Du vor hattest zu tun.

Bei Emily konnte ich immer gut abwägen, wann ich mal nachgeben konnte und wann nicht. Wenn er weiß, dass Du das Heft in der Hand hast, kannst auch mit diesem kleinen Rumpelstilzchen Kompromisse eingehen. Soll heißen, eine Eieruhr stellen und mit ihm vor dem Frühstück in seinem Zimmer 10 min. spielen. Wenn die Uhr klingelt, wird gefrühstückt.

Es mag sich alles sehr hart anhören, aber die Kinder brauchen Grenzen. Und ich empfinde es als reinen Selbstschutz, mich nicht zum Spielball der Launen meiner Tochter machen zu lassen ;-).

Wenn Du so willst, bist Du schon mitten in der harten Erziehungswelt angekommen. Ich wünsch Dir viel Kraft und Konsequenz - es lohnt sich.

Susanne + Emily Fiona *05.08.05

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Hi!

Bruno (23 Monate) hat diese Phasen auch. An manchen Tagen fängt das Geschrei früh an und verstummt erst abends im Bett.

In den Momenten, wo Bruno z.B. spielen möchte, wir aber etwas anderes zu tun haben, erklären wir es möglichst kindgerecht. Bringt natürlich selten was, Bruno ist ja trotzdem gefrustet. Wir sind dann nicht sauer auf ihn oder ignorieren ihn, aber machen trotzdem z.B. Essen. Irgendwann beruhigt er sich, spätestens, wenn er am Tisch sitzt und essen kann.;-)

Wenn etwas beendet werden soll, z.B. Spielplatz, dann kündige ich es an (z.B. "Jetzt rutschen wir das letzte Mal."). Das klappt ziemlich gut.

Nach dem Mittagsschlaf brüllt Bruno auch manchmal, meist, wenn er zu lange geschlafen hat. Da hilft dann nur extreme Ablenkung, d.h. raus gehen. Sonst ist die Laune ewig mies.

Ansonsten, wenn die Nerven mal wieder blank liegen, sage ich mir, dass Bruno das alles ja nicht mit Absicht macht. Er ist ja wirklich in diesen Momenten frustiert und wütend. Wie soll er denn sonst seinen Gefühlen (die ja völlig normal sind) Ausdruck verleihen? Er kann ja noch nicht sagen "Mama, das finde ich jetzt nicht ok, dass wir nach Hause gehen". Ich glaube, es ist für die Kinder sehr befreiend, ihre Gefühlen durch Schreien auszudrücken und wahrscheinlich ist es auch der gesündeste Weg. Nicht umsonst schickt man Erwachsene heute zur Schreitherapie. Ich versuche in den schlimmen und herzzerreißenden Brüllminuten immer bei Bruno zu bleiben, warte still ab und nach ein paar Minuten schmeisst sich Bruno ganz von allein wieder schluchzend in meine Arme. Und dann hoffe ich wieder, dass Bruno wieder ein Stück der Erkenntnis näher gekommen ist, dass Frust und Wut zum Leben dazu gehören, aber nicht den Weltuntergang bedeuten.

Also, Ohren zu und durch. LG Maren

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http://www.rabeneltern.org/elternsein/wissenswertes/gaertner_trotz.shtml

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#danke..

ist ein sehr hilfreicher Link

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Danke für eure Antworten.

Ja, ihr habt recht. Ich bin schon mittendrin im "Erziehen" und Samuel gehörig am Austesten. Der Link ist super und ich hab parallel auch schon gegoogelt.

Hilfreich fand ich noch diesen hier:

http://www.familienhandbuch.at/cmain/f_Aktuelles/a_Haeufige_Probleme/s_485.html

Ich muss konsequenter sein und nicht das Gefühl haben, keine gute Mutter zu sein, wenn ich ihm Grenzen setze. Ich weiss, das er Grenzen braucht, aber dieser Entwicklungsschritt kam jetzt so schnell, das ich garnicht so flexibel reagieren konnte.

Lg,
Nina