Affektkrämpfe? Ohnmacht? Bitte Hilfe!!!

Hallo zusammen!
Wir hatten vor einigen Wochen einen Vorfall:
Julian (jetzt fast 14 Monate) kniete auf dem Boden (hinter mir, ich war am spülen) und war am spielen. Plötzlich knallte es. Ich sah mich um und sah, dass Julian vornüber auf den Kopf gefallen war. Er schrie kurz, kam aber nicht hoch. Ich nahm ihn also hoch und er wollte schreien, bekam aber keine Luft (also so wie kleine Kinder das nunmal schon mal haben, kann das jetzt nicht so erklären, aber ich denke, Ihr wisst, was ich meine). Ich wartete, aber er holte keine Luft oder er konnte es einfach nicht. Plötzlich verkrampfte er, dann fiel er schlaff in meinem Arm in sich zusammen, hörte (glaube ich) auf zu atmen und verdrehte total die Augen, die dann auch so komisch flackerten.
Nach kurzer Zeit (vielleicht 10 Sekunden) kam er wieder zu sich, atmete und schrie endlich.

Ich bin sofort zum Kinderarzt gefahren, der mir sagte, dass soweit alles in Ordnung wäre, man jetzt im Nachhinein nicht feststellen könnte, was und warum das passiert sei. Ich sollte ihn dann beobachten und für den Fall, dass dies häufiger auftreten sollte, würde sie mich ins Krankenhaus verweisen.

Nun ist das gleiche heute wieder passiert. Ich war sehr viel ruhiger dabei und kann das Vorgefallene daher besser beschreiben, weil ich einfach besser beobachten konnte. Trotzdem bin ich geschockt!!!

Ich habe sowieso jetzt einen Termin zum Impfen, da werde ich das Ganze nochmal mit der Ärztin besprechen und ich möchte, dass das genauer untersucht wird!
Ich könnte mir vorstellen, dass die ohnmacht kommt, weil er evt. einen Moment zu lange keine Luft bekommen hat!? Hab total Angst, dass es andere Ursachen hat. Aber egal welche Ursache es hat, das kann doch nicht gut sein.

Ich habe jetzt hier im Forum mal mit der Suchfunktion gesucht, ob ich ähnliche Fälle finde und habe etwas von Affektkrämpfen gelesen... Hm... Kennt das jemand? Kann das sowas sein?
Hat jemand schon mal etwas ähnliches erlebt?
Ich mache mir solche Sorgen!
Liebe Grüße
Dine

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Hi,
ob es wirklich ein Affektkrampf ist kann ich dir natürlich nicht sagen, aber möglich wäre es schon.

Beim Affektkrampf halten Kinder aus irgendwelchen Gründen die Luft an, so lange es geht. Entweder, weil sie sich weh tun (das ist gerade bei Babys oft Grund), oder, gerade bei Kleinkindern auch, weil sie ihren Willen nicht bekommen.

Ab einer bestimmten Schwelle reicht der Sauerstoffmangel für eine kurze Ohnmacht aus. Wiederum ab einer bestimmten Schwelle wird das Atmen allerdings zum Reflex - das Kind atmet automatisch ein, bekommt Sauerstoff, und die Sache ist vorbei.

Mein Großer hatte das als Baby ab und zu (allerdings nicht bis zur Ohnmacht), beim ersten mal praktischerweise direkt beim Kinderarzt beim Impfen - der konnte mich dann gleich beruhigen. Inzwischen macht er es schon lange nicht mehr. Bei Sebastian habe ich es noch nicht erlebt.

WENN es Affektkrämpfe waren, dann ist die einzige Gefahr die, dass sich das Kind bei der möglichen Ohnmacht verletzt. Ansonsten sehen diese Krämpfe schlimm aus, sind es aber nicht.

Nur wie gesagt, ich kann dir natürlich nicht sagen, dass es das bei Euch war.

Der Leiter unseres Erste-Hilfe-Kurses für Kindernotfälle (nur zu empfehlen, ein solcher Kurs) hat eine Tochter, die sich diese Anfälle zur Methode gemacht hat, inklusive Ohnmacht, um ihren Willen durchzusetzen. Daher konnte der aus eigener Erfahrung bestätigen, dass das wirklich heftig aussieht.

Was man machen kann, wenn das Kind durch einen Affektkrampf die Luft anhält: anpusten, oder, wenn gerade zur Hand (du warst ja in der Küche...) ein paar Spritzer kaltes Wasser ins Gesicht. Und auf jeden Fall verhindern, dass das Kind im Falle einer kurzen Ohnmacht z.B. von einem Stuhl herunterfällt o.ä.

Viele Grüße
Miau2

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Hallo!
Danke für Deine schnelle Antwort. Ich habe inzwischen auch mal etwas gegoogelt und sehr informative Seiten gefunden. Ich werde mich jetzt mal intensiv mit dem Thema befassen und hoffen, dass es nicht wieder vorkommt!
Das ist so erschreckend, wenn man sein Kind leblos im Arm hält :-(
Ich verstehe nicht, wieso mich die Kinderärztin nicht auf "Affektkrämpfe" hingewiesen hat. Das hätte mich zumindest vorerst etwas beruhigt.
Weißt Du, wie man feststellt, ob es sich um Affektkrämpfe handelt? Ich meine, wenn ich jetzt ein EEG machen würde bei ihm, und nichts auf eine Epilepsie hinweist, kann es doch trotzdem eine Epilepsie sein, oder?
Ach Mensch, ich finde das alles sehr beunruhigend!
Vielen Dank nochmal, dass Du so schnell geantwortet hast.
Liebe Grüße
Nadine

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Hi,
ich kann dir leider nicht sagen, wie das gesichert diagnostiziert wird - ich hätte es eher für eine Ausschlußdiagnose in Verbindung mit der Situation gehalten (aber ich bin natürlich kein Arzt). Affektkrämpfe sind halt extrem weit verbreitet, ich kenne eigentlich kaum Eltern, deren Kinder im Baby- oder Kleinkindalter nicht mal eine leichtere Version davon gezeigt hätten - bei den allermeisten gehts halt nicht bis zur Ohnmacht.

Mit Epilepsie kenne ich mich überhaupt nicht aus, ob sich die immer im EEG zeigt oder nicht weiß ich nicht - aber wird nicht bei dem Verdacht auch provoziert, dass es zu einem eventuellen Anfall kommt (Schlafentzug, Reizung durch Lichtreflexe usw.)? Wie gesagt, keine Ahnung, wie sicher man da heute mit der Diagnose ist.

Bei Max war es halt absolut eindeutig ein Affektkrampf und nie eine Frage, ob es was anderes war. Er bekam die Spritze, setzte zum Schreien an, hat dann einfach vor lauter Schreien das Luftholen vergessen. Und eine mögliche weitere Entwicklung wurde durch kräftiges Anpusten (der Tipp kam vom KiA) dann unterbunden. Wobei, den Begriff "Affektkrampf" hat der damals auch nicht verwendet, den kenne ich aus dem Kurs - der KiA hat mir nur erklärt, dass es eben manchmal passieren kann, dass die Kleinen in bestimmten Situationen die Luft anhalten und das das sogar bis zu einer (sehr kurzen) Ohnmacht gehen kann.

WENN es ein Krampfanfall durch z.B. Epilepsie oder eine andere Erkrankung ist wirst du mit Methoden wie anpusten oder etwas Wasser ins Gesicht spritzen jedenfalls absolut keinen Erfolg haben (auch wieder: soweit es uns erklärt wurde ;-)).

Viele Grüße
Miau2

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Hallo,
ich will dir ja keine Angst machen, aber du solltest sofort einen Termin beim Kia machen um zum Neurologen zu kommen.
Meine Schwester hat das gerade auch bekommen. EPILEPSIE ist das! Dafür gibt es versch. Ursachen.

Bevor ein Anfall kommt spürt der Patient das er kommt und legt sich hin oder macht irgendwas (z.B. schreien) und dann zittern sie ca.10-15 sek. lang und holen keine Luft!

Meine Schwester ist nach einem Anfall fix und alle und muß schlafen und hat Kopfschmerzen. Sie ist aber auch schon 32J.alt!

Bitte geh morgen sofort zum Arzt!

Alles Gute
Nana

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Im Grunde kannst du ganz einfach selber testen, was es war. Nach einem epileptischen Anfall ist man IMMER desorientiert. Je länger der Anfall dauert, desto schlimmer ist es. Selbst bei einem Minianfall (ohne Umkippen -> Absencen) ist man desorientiert. Alles, was vor dem Anfall war, hat man vergessen. Bei größeren Anfällen, die entsprechend auch länger dauern, vergißt man eine größere Zeitspanne davor, man vergißt, wer man ist und warum man an diesem Ort ist, man weiß gar nichts mehr, außer, dass einem kotzübel ist und man sich fühlt, als hätte man gerade die ganze Erde umrannt (höllischer Muskelkater) und die Kopfschmerzen sind auch vom allerfeinsten. Einen epileptischen Anfall kann man eigentlich fast nicht unterbrechen. Einen Affektkrampf schon. Im EEG muß man noch nicht einmal während eines epileptischen Anfalls etwas sehen. Mein Vertrauen in diese Technik ist gleich null. Die Diagnose Epilepsie wird heute eigentlich immer nach Ausschluß aller anderen Dinge gestellt.

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Meine Schwester weiß immer was VOR dem Anfall war, nur nicht was währenddessen war!