EXTREM anhänglich

Guten abend zusammen,

im Moment liegen meine nerven mal wieder blank. Meine kleine tochter (20 Monate) war von Geburt an sehr fordernd. ein ablegen (zum schlafen) war schon fast nicht möglich, ihren mittagsschlaf macht sie nach wie vor in meinem arm (30 Minuten in ihrem bett,danach NUR NOCH arm) und tagsüber streckt sie auch ständig die arme rauf und mag NATÜRLICH auf den arm. Eigentlich braucht sie 24 stunden körperkontakt, auch nachts muss ich MINDESTENS händchen halten (liegen nebeneinander). Selbst wenn ich nachts mal aufs klo geh,oder zu ihren Bruder gehe..,sie wird wach und MUSS mit.

nun kann und will ich sie aber nicht mehr 24 stunden am Tag tragen oder von ihr gekrault werden (sie will auch immer bei mir grabschen),aber wenn ich sie nicht nehme,dann wird gebrüllt,getobt bis zur erschöpfung und erbrechen. Es ist ein teufelskreis...ich bekomme kaum noch Luft,aber ich kann sie auch nicht schreien lassen.

bin am ende mit meinen kräften. Osteopathie bringt immer nur ganz kurze Besserung. Kinderarzt und mein hausarzt sagen: verwöhnt! Schreien lassen!

das kann ich nicht.
bitte,kann mir jemand sagen wie ich aus dieser spirale rauskomme. Im Oktober wird sie 2 Jahre alt. Langsam verliere ich die Hoffnung das sie sich je etwas von mir lösen wird.

sie ist auch nur bei mir so. Ist mein Mann mal mit den kindern allein zuhause, spielt sie schön,ist ausgeglichen und alles ist super. Aber kaum komme ich, steht sie weinend vor mir und mag auf den arm.

kann mir jemand sagen was ich tun soll?

danke

lila

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irgendwas scheint mit eurer Bindung nicht zu stimmen. normalerweise erkunden die kleinen automatisch die welt und entfernen sich von der mutter, da sie wissen ,,wenn ich hilfe brauch holt mich meine Mama".

ich würde anfangen es zu trainieren, dass du sie immer öfter absetzt und dich von ihr entfernst und nach kurzer zeit wieder zurückkommst (so dass sie dich immer sehen kann).

sprich viel mit ihr, erzähl ihr was du machst und wo hin du gehst. lenke sie von dir ab mit Spielsachen, büchern. oder leg ihr eine Hörspiel CD ein, so dass sie nicht das gefühl hat allein zu sein.

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Bei einer bekannten von mir isses auch so. Seit Monaten. Arm,arm,arm.dachte auch immer ist Ne Phase: mittlerweile bin ich mir da auch nimmer sicher?!

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Und? Kannst du irgendeinen Grund dafür bei deiner Bekannten erkennen? Eigentlich dachte ich, meine Tochter und ich hätten eine sehr gute bindung,eben weil wir "gezwungenermaßen" unzentrennlich sind. Wüsste zu gern was der Grund ist, damit wir daran arbeiten können. Ach Mensch....*traurig*

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Ich weiß auch nicht. Sie hat ihn nachts lt. Aussage auch nicht schreien lassen. Wobei ich schon auf ein nicht ganz normales vertrauensverhaeltnis tippe.Ich denke zudem das ihr kleiner gemerkt hat das die Masche zieht. Er wurde Ueberall und jederzeit hochgenommen.... er ist auch eher ein Kind mit nicht ganz so viel Selbstbewusstsein... aber eigentlich Frage ich mich auch warum? Vielleicht einfach der Charakter!mir tut die Mama als leid. Manchmal ist umziehen oder oder oder unmöglich. Er ist 2 Jahre und 4 Monate

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Hallo Lila,

damit Deine Tochter sich von Dir lösen kann, musst Du ihr helfen sich lösen zu können.

Deine Tochter scheint in Deinem Beisein Angst zu haben ohne Dich zu sein. Bestärke sie bei jedem Schritt den sie sich von Dir entfernt und sei in anderer Form "dabei".

Meine Tochter fordert keinen extremen Körperkontakt, ist allerdings schüchtern, verschlossen und wenig selbstsicher, sobald sie auf Fremde/fremde Umgebungen trifft und fordert dann die Sicherheit "Arm" ein. Diese habe ich ihr in jüngerem Alter auch immer gegeben, die Theorie der Gewohnheit kann ich also widerlegen, inzwischen da wir kommunizieren können (meine Tochter ist ebenfalls 20 Monate alt) erkläre ich ihr das sie xy auch alleine kann, ich aber hin sehe (zum Beispiel) während der ersten Schritte von mir weg bestärke ich sie (verbal) zwischendurch sage ich ihr das ich wahr nehme/sehe das sie sich traut und ich das gut finde, ich zeige ihr Wertschätzung für einen für sie großen Schritt und so klappt es ganz gut.

Bestärke sie darin ohne Dich zu sein. In ganz kleinen Schritten. Sei nicht genervt von der jetzigen Situation, das wird sie merken, es wird sie verunsichern und sie wird das Gegenteil von dem tun was Du möchtest: sich noch mehr an Dir fest klammern.

Es ist nicht verkehrt das sie so ist und diese Nähe fordert, sie braucht diese und fordert sie eben deswegen. Biete ihr statt den Arm die Hand an, die da ist und sie führt zu Beginn, vielleicht schafft sie es bald schon ganz alleine.

Viele Grüsse an Dich !

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Vielen dank für deine antwort. Deine worte kommen sehr beruhigend rüber. Ja, ich denke ich werde an uns arbeiten müssen. Seit ein paar tagen bin ich völlig erschöpft und kann kaum noch ruhig reagieren,bin gereizt, was aber auch der chronischen übermüdung zuzuschreiben ist. Seit ich mich nicht mehr gut dabei fühle,ist es auch wieder GANZ EXTREM. werde es ab morgen aber wieder versuchen in ruhe anzugehen.

was würdest du mir für die nacht raten? Kinderarzt,hausarzt und mein Mann sagen das wir sie dazu bringen müssen alleine in ihrem Zimmer zu schlafen,damit ich zumindest nachts zu kräften kommen kann. Die kraft kann ich auch wirklich brauchen,aber mir tut es auch im herzen weh,ihr die nähe zu verwehren...

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Du hast zwei Kinder und weisst daher das Veränderungen wenn es um das Schlafen geht am schwierigsten sind, weil da einfach sehr viel an Gewohnheit mit einher geht.

Das mit der Nacht würde ich tatsächlich erstmal beiseite schieben und mich auf das "lösen" am Tag konzentrieren, da geht es einfacher und Deine Tochter braucht Erfolgserlebnisse, vielleicht löst sie sich dann auch Schritt für Schritt alleine weiter.

Tagsüber würde ich auch mit kleinen Tricks arbeiten. Bitte sie um Hilfe, wenn Du etwas zu tun hast. "Halte das mal fest, ich bin hier drüben und muss etwas vorbereiten..." automatisch entfernst Du Dich von ihr. Entgegne auf das ein oder andere "Arm!" das es gerade nicht geht, weil Du etwas in der Hand hast, aber sie gerne die anderen Hand nehmen kann und ihr lauft einfach das Stück Hand in Hand.

Beim Hand in Hand laufen hier noch ein Trick 17:

http://www.youtube.com/watch?v=KXNak6J8rsg

erst Hand in Hand, dann muss man die Hand unweigerlich los lassen (spätestens zum klatschen :-) ) und sie wird Spaß dabei haben und gar nicht bemerken das ihr Euch entfernt, denn ihr tut ja trotzdem etwas gemeinsames ;-)

Zeitgleich würde ich tagsüber wenn ihr Euch ein wenig voneinander entfernt habt ganz bewusst sagen: komm jetzt schauen wir zusammen ein Buch/xy an und dann mache ich wieder xy. So dass sie fest stellt Du bist immer da, immer greifbar, dafür müsst ihr nicht zwingend aneinander kleben ;-)

Ich glaube Dir das Du gereizt und übermüdet bist, das verstehe ich gut und das ist nachvollziehbar, versuche sie das nicht spüren zu lassen und sei kompromissbereit, dann wird auch sie es sein...

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Ich habe auch so ein Exemplar zu Hause (21 Monate).
Meine Tochter ist sehr sensibel und zurückhaltend.Sie hat z.B. mit 3 Monaten schon gefremdelt,sogar beim Papa:-)
Das Fremdeln wurde erst mit 14 Monaten besser.
Sie ist auch nach wie vor eine sehr schlechte Schläferin.
Sie will eigentlich den ganzen Tag zu mir,egal ob Papa oder Oma,... da sind.
Sie weint dann direkt und sagt immer:Mama gucken.
Ich lasse meine Tochter auch nicht weinen,klar Meckern und ihr aufgesetztes Geweine ignoriere ich.
Im Moment ist es wieder besonders schlimm,weil sie die letzten Backenzähne bekommt.

Da ich wieder schwanger bin,nehme ich sie nicht mehr so oft auf den Arm.Ich erkläre es ihr immer,aber sie weint trotzdem noch und klammert sich an mein Bein.

Ich ermuntere sie auch immer etwas alleine zu machen und lasse sie in Ruhe,wenn sie sich mal alleine beschäftigt.

Ich glaube,vieles ist auch einfach Typsache und man braucht ganz viel Geduld beim Abnabelungsprozess.

Würde zuerst das in Angriff nehmen,was dich am meisten nervt.

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Meine Tochter ist ähnlich, vielleicht minimal weniger anhänglich. Mich nervt es, ehrlich gesagt, gewaltig, dass immer gleich eine mangelnde Bindung als Grund angegeben wird. Zumindest bei uns gibt es nicht den geringsten Grund dafür und ich bin mir sicher, dass es Charaktersache ist. Meine Tochter ist z.B. hochsensibel und tut sich schon einfach aus dem Grund in manchen Situationen schwerer als viele anderen Kinder.

Ich gebe ihr viel Nähe (und verwöhne sie damit, wie mir von einigen Menschen vorgeworfen wird), ermutige sie aber auch, sich etwas (alleine) zuzutrauen und bestätige sie auch in den Schritten die sie alleine tut - für andere sind das teilweise peanuts, wie z.B. auf dem Spielplatz alleine an einer fremden Person vorbei zu gehen um zu einem Spielgerät zu gelangen. Sie hat das lange Zeit nicht geschafft, da saß sie lieber bei mir und hat gar nicht gespielt.

Sie ist jetzt gerade 3 geworden, kommt nach den Sommerferien in den KiGa und mir hat es lange Zeit davor gegraust. Aber in den letzten Monaten hat sie sich ganz toll entwickelt und - für ihre Verhältnisse - unglaublich an Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein gewonnen. Sie wird wahrscheinlich nie ein extrovertierter Draufgänger werden (wie auch, das sind weder ihr Vater noch ich), aber inzwischen bin ich optimistisch, dass wir die KiGa-Eingewöhnung überleben werden. ;)

Die neue Unabhängigkeit tagsüber "bezahlen" wir übrigens mit sehr unruhigen Nächten und wieder sehr (zeit-)intensiver Einschlafbegleitung.

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Auch dir, ein herzliches DANKE!!! ich persönlich habe bisher auch nicht wirklich an ein bindungsproblem gedacht. Ich liebe meine Kinder sooo stark, das haben sie von Geburt an immer und immer wieder zu spüren bekommen,habe sie nie schreien lassen, sie konnten sich immer auf mich verlassen. Der große war ja auch nie so, bei gleicher zuneigung!
die spielplatzsituation die du schilderst,kenne ich zu genüge. Wenn wir spazieren,einkaufen etc.sind und uns "fremde" entgegenkommen,bleibt sie wie versteinert stehen. Oft muss ich sie dann holen, an guten tagen nimmt sie all ihren mut zusammen und rennt an ihnen vorbei.

ich wünsche mir sehr das sie sich,wie deine Tochter, zu einer starken/stärkeren persönlichkeit entwickelt.

vielen dank und alles liebe

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hallo lila,
ich kenne das auch meine Tochter ist jetzt fast 17 Monate.Bei uns war es auch noch nie anders...von anfang an.Niemals würde ich das einem "Bindungsproblem"zuschieben.Das tun andere aber gerne;-)Ich habe unsere Maus getragen,lange gestillt,noch heute begleite ich sie fürsorglich in den schlaf natürlich direkt neben unserem bett#schockich bin immer für sie da,genau so habe ich das bei unserem fast 10-jährigen sohn getan.Er ist halt anders wie sie.anscheinend muss man sich irgendwie damit arrangieren.gerade erleben wir eine phase wo es besser geht,auch wenn sie fremde sieht,oder unbekannte situationen erlebt...schreit im fahrstuhl oder auf der Rolltreppe,oder nur vor der haustür der besten freundin,all das wird gerade etwas besser...ob es ganz verschwindet weiß ich nicht.aber die kinderärzte nehmen soetwas nicht wirklich ernst,musste ich selbst feststellen.geh nach deinem gefühl und mach so wie du denkst.Vermutlich ist genau das der richtige weg#herzlichich versuche ihr immer wieder zu zeigen das man vor dem leben keine angst haben braucht:-Dirgendwann wird sie es fühlen.LG jesjes mit NOAH fast 10 Jahre und Josefina fast 17 Monate#herzlich

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Ich denke manchen Kinder sind halt so und da kann man wenig ändern. Ich habe auch die Erfahrung gemacht dass Kinderärzte eher den Eltern die Schuld geben als dass sie versuchen eine konstruktive Lösung zu finden, unser Sohn hat laut KA auch eine Verhaltensstörung weil er so ängstlich ist. Damit hat man es mit einem so anhänglichen Kind ja eh schon nicht leicht - und dann muss man sich noch solche blöden Kommentare anhören. Ich kenne auch Mütter die haben ein anhängliches Kind und ein nicht anhängliches Kind - da kann es doch nicht an der Mutter liegen!

Unser Sohn, mittelweile 25 Monate war auch sehr anhänglich und brauchte viel Körperkontakt, auch Nachts. Etwas besser wurde es als er mit 15 Monaten in die KITA kam (anfangs hat er sich dort natürlich sehr schwer getan, aber mit der Zeit wurde es immer besser). Dann so mit ca. 22 Monaten wurde er selbstständiger. Er hat aber auch jetzt immer noch Phasen wo er wieder nur auf mir schlafen möchte und er niemand anderen als mich akzeptiert.

Ich denke schlafen im eigenen Zimmer /Bett ist zuviel verlangt von Deiner Tochter. Lass sie weiterhin bei Dir schlafen.

Ansonsten kann ich Dir noch Ergotherapie empfehlen, da bekommt man auch oft Tips für den Alltag und es werden spielerisch neue Situation erprobt und das Kind bestärkt auch mal ohne die Mama zu sein. Wir hatten das auch und es hat mir zum Beispiel geholfen dass die Ergotherapeutin mich bestärkt hat in manchen Situation strenger zu sein. Manchmal sind die Kinder auch nur extrem wütend wenn sie nicht Ihr gewohntes Programm kriegen und Deine Tochter scheint ja auch sehr willensstark zu sein. Allerdings kann man ja dann immer noch auf das Kind eingehen und muss den Körperkontakt nicht extrem entziehen - z.B. im Sitzen kuscheln statt Tragen. Das sind zwar nur ganz kleine Schritte aber wenn Du merkst welche Schritte Deiner Tochter in der Lage ist zu gehen, wirst Du vielleicht auch den Mut und die Ausdauer finden kleine Sachen durchzusetzen.

Ansonsten kann ich Dir nur viel Kraft wünschen und nochmal sagen dass es NICHT an Dir liegt.

Ansonsten hätte ich noch die Idee das Dein Mann Nachts neben Ihr schläft und Du für ein paar Tage woanders übernachtest. Dann weiß sie dass Du nicht da bist und es geht vielleicht auch mit dem Papa. Danach könntest Du noch 2 Wochen außerhalb des Schlafzimmers schlafen und wenn das klappt, kommst Du entweder zurück oder sie schläft dann Nachts immer neben Papa. So haben wir Nachts abgestillt (mit 18 Monaten) und es ging eigentlich ganz gut, viel besser als ich dachte.