Kleinkind knapp 3 Jahre beschäftigt sich nicht selber

Hallo zusammen,

ich muss mal fragen, wie das bei Euch so ist!

Meine Tochter ist knapp drei Jahre und kann sich keine zehn Minuten mit sich selber beschäftigen. Nie. Jedenfalls nicht bei mir oder meinem Mann. Bei Oma und Opa oder in der Kita geht das komischerweise. Ich weiß, dass Kinder in diesem Alter das Selber-Spielen erst entwickeln, aber mal ne halbe Stunde hier und da ist bei Kindern von Bekannten in meinem Umkreis normal. Meine Tochter klebt nur an meinem Bein und will animiert werden, meistens spiele ich ihr dann was vor und sie guckt nur zu (oder ist das das der Fehler??). Sobald ich nichts mehr mache, ist sie gelangweilt und weiß nichts mit sich anzufangen. Dann geht das Gejammer los.

Es macht mich zeitweise wahnsinnig! Kennt das jemand? Soll ich einfach mal rigoros sie eine halbe Stunde nicht beachten und quäken lassen?? Vielleicht seh ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich bin dankbar für jede Anregung!

Gruß

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Mmh... unsere Tochter kann recht gut alleine spielen, aber ich glaube, das liegt eher an ihrem Charakter als an unserer Erziehung.

Ich sag allerdings tatsächlich: "Nein, das geht jetzt nicht. Ich muss noch xyz erledigen" und biete ihr an, mir vielleicht dabei zu helfen (Wäsche machen, abstauben oder so). Ihr etwas "vorspielen" mache ich nicht.

Entweder wir spielen zusammen oder ich lese vllt ein Buch vor oder so, aber dass ich beispielsweise eine großen Duploturm baue und sie sitzt daneben schaut mir zu, das gibt es nicht.

Ich animiere sie dann, mir zu helfen oder etwas auszusuchen, was wir zusammen spielen können.

Alleine spielt sie recht aus ausdauernd mit ihrer Küche, mit dem Puppenhaus und den Kuscheltieren.

Duplo, Eisenbahn, Garage etc zwar auch, aber eher nur kurz.

Vielleicht hat deine Tochter noch nicht das Richtige gefunden?

Ich kenne allerdings viele Geschwisterpärchen, bei denen eines sehr gut alleine spielt und das andere überhaupt nicht. Es liegt also wohl nicht unbedingt an der Erziehung. Man kann sich zwar bemühen und es fördern (auch Langeweile und mal Quengeln lassen kann da helfen), aber um 180 Grad wird sich dein Kind vermutlich nicht drehen.

Wie gesagt: Das "Vorspielen" würde ich persönlich abschaffen - da hätte ich auch selbst keine Lust drauf.

Vg Lia

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Danke für die Antwort. Vorspielen natürlich nicht stundenlang - eher als Animation gedacht. Wenn nichts von ihr kommt, höre ich auch wieder auf.

LG

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Hallo,

Bei meinem großen ist es genauso. Er wird im Dezember 3. Seine Interessen liegen bei Stöckern,Laufrad,Fahrrad,Roller,Trampolin oder mit großen Kindern spielen. Alles was in der Wohnung ist wird schwierig. Keine Bücher,keine Puzzel,Kein Malen. Ich hab bisher immer mit ihm zusammen gespielt oder ihn Ideen vorgegeben oder Dinge gezeigt,da macht er auch mit. Allein macht er es nie. Nun hat er einen kleinen Bruder,der besonders Abends meine Aufmerksamkeit brauch. Da langweilt sich mein Sohn sehr. Meistens fängt er dann an den Hund zu ärgern oder wirklich Unfug zu machen. Es kommt aber auch schon vor das er sich bewusst etwas bastelt zum spielen. Ist aber eher die Ausnahme. Ich spiele weiterhin mit ihm aber eben nurnoch zeitlich begrenzt. Das richtige Spielzeug guckt er garnicht an. Eher Dinge von uns sind interessant. Taschenlampe,Strohhalme ect

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jeder jeck ist anders

meine grosse konnte sich mit 3 auch nicht alleine unterhalten. allerdings würde ich mir auch doof vorkommen, ihr etwas vorzuspielen, wenn sie gar nicht mitmacht. insofern habe ich sie häufig in das eingebunden, was ich zu tun hatte (haushalt) und hab danach mit ihr ein spiel gespielt, bücher angeschaut etc. ich glaub, bei ihr fing das mit 4 oder 5 an, dass sie mit playmobil beschäftigt war und darüber mich und die zeit vergessen hat.

meine kleine dagegen konnte sich mit 6 monaten schon eine halbe stunde selbst beschäftigen, wenn sie sachen intensiv untersucht hat. sie ist heute mit 4 immer noch eine ganz ruhige, die gerne stundenlang sachen sortiert und sich mit sich selbst beschäftigt. nicht nur, aber immer wieder gerne.

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Ich glaube auch dass das eher eine Charaktersache ist.

Was nicht bedeutet dass wir grossen Einfluss haben. Ob nun bewusst oder unbewusst.

Was mir grad letztes Wochenende an meiner Maus ( 20 Monate) aufgefallen ist:

Wir ziehen um und ich war mit ihr in der komplett leeren Wohnung, habe geputzt und zum Anstrich vorbereitet.
Es war unglaublich wie meine Tochter sich wirklich stundenlang mit einer Zewa-Rolle, einem Handfeger und einer Staubwedel beschäftigt hat. Diese Leere scheint sie inspiriert zu haben.

Was ich damit sagen will:

Vielleicht müssen wir nur mal alle unser Zuhause leer räumen, dann beschäftigen sich unsere Mäuse mit sich selber...

Eine ruhige Nacht uns allen..

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Danke für die Antwort!

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hallo!
ich denke, es ist erziehungssache. meine kids haben schon als kleines baby immer mal phasen gehabt, wo ich keine zeit hatte und sie sich selbst beschäftigen mussten. so sind sie da reingewachsen. selbst unser jüngster, gute 1,5 jahre, spielt oft eine halbe stunde für sich. ich trinke dann z.b. mal einen kaffee oder telefoniere. klar hilft er auch gerne und wir machen etwas zusammen, aber eben nicht immer.
lg

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Klingt traumhaft, mal telefonieren oder einen Kaffee trinken zu können! Das ist bei uns absolut nicht drin! Aber da meldet sich sogleich das schlechte Gewissen... Bescheuert...

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nö, das habe ich in so einer situation nicht. ich bin auch mensch mit bedürfnissen - zumindest, wenn es gerade gut paast ;-)

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Hey,
ich denke du hast da schon selbst gemerkt wo der Hund begraben liegt:
Du scheinst so eine Art 3-D Fernseher zu sein, den man mit viel Gemecker zum Laufen bringt. :-)

Ganz ehrlich Vorspielen, das käme mir nur in Zusammenang mit einem Puppentheater in den Sinn.

Mit dem Charakter hat es sicher auch zu tun, unser Sohn würde mich z.B. gar nicht alleine spielen lassen, der würde immer mitmachen wollen. Aber, ich bin nicht der Meinung, dass man jede Eigenheit unterstützen sollte.
Ich würde mich an deiner Stelle rar machen und mal keine Zeit haben (es gibt ja leider immer was zu tun) und ihr Gemecker mit möglichst knappen Bemerkungen abtun (positiv bleiben, freundlich, innerlich gefestigt). Das Vorspielen würde ich abschaffen und wenns Zuhause erstmal nicht klappt, dann vielleicht auf dem Spielplatz oder im Wald.

Der Tipp von weiter oben, dass weniger oft mehr ist, finde ich auch sehr gut.

Grüße
Miriam

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Hallo,
mein Sohn ist genauso. Ich kam mir vor, als ob ich ein Zirkus für ihn aufkaufen müsste.

Irgendwann hatte ich keine Power mehr und sein ständiges Gebocke und Krokodilstränen hatte ich auch satt.

Ich sparte meine Aufmerksamkeit für wichtige Sachen auf und wenn er mich auf ein "Machtspielchen" her rausvorderte , dann ging ich in ein anderes Zimmer und liess ihn alleine. Ich erklärte nichts und er schaute auch etwas verwundert
Aber am Ende ließ er sich wieder führen und ab dann konnte ich auch mal 2 Std bügeln, ohne sein Gemoser.
Natürlich gibt es trotzdem Reibungspunkte. Aber es ist schon deutlich besser. Er geht sogar besser ins Bett, wenn ich vor gehe und ihm mit meinem Verhalten zeige, es ist nun Zeit zu schlafen.
Bei manchen mag es vielleicht etwas längrr dauern, aber nur weil Verhaltensweisen festgefahren sind.

LG Und viel Erfolg

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Hallo,

vielen Dank für die Antwort. Das ist wohl der Schlüsselsatz: Nur weil Verhaltensweisen festgefahren sind.

Das wird ein steiniger Weg, aber ich muss wohl an mir selber arbeiten.

LG

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Hallo,

ich glaube persönlich nicht, dass es Erziehungssache ist, sondern schon etwas mit dem Charakter des Kindes zu tun hat. Meine Kleine hat sich - leider - von jeher auch wenig mit sich selbst beschäftigt und das ist bis heute leider so (sie ist 5). Zwar gibt es inzwischen immer wieder mal Phasen, in denen sie sich doch jetzt auch mal selbst beschäftigt, aber auch Tage, an denen sie gar nichts mit sich selbst anzufangen weiß. "Mama mir ist langweilig". "Mama, was soll ich tun?" "Mama spielst Du was mit mir?". Ich spiele sehr viel mit ihr, MUSS aber ja auch irgendwie meinen Haushalt machen und das gefällt ihr dann gar nicht. Da steht sie dann permanent neben mir. Hab sie natürlich auch schon mit eingebunden in den Haushalt, aber das ist jetzt auch schon ausgereizt, da hat sie keine Lust drauf zu putzen oder Wäsche zusammenfalten/wegräumen/aufhängen... steht dann nur quengelnd daneben. Gerne hilft sie mit, wenn wir backen oder beim Kochen, wenn sie was helfen kann. aber sonst... Leider habe ich keinen Rat. Wollte einfach nur schreiben, dass es meiner Meinung nach solche und solche Kinder gibt. Und bei meiner Tochter ist es z.B. so, ich kann sie noch so lange quengeln lassen, deshalb fällt ihr trotzdem nicht ein, was sie mit sich alleine machen könnte, langweilt sich. Leider. Sie will im Prinzip immer Ansprache/Animation haben (am liebsten ist es ihr, wenn eine Freundin zu Besuch ist, dann verschwindet sie mit ihr im Kinderzimmer und wart nicht mehr gesehen). Sie ist einfach ein sozialer Mensch, braucht Kontakt, mag nicht gerne allein sein/spielen.. (ist aber leider Einzelkind). Vielleicht ist es bei Deiner Tochter ähnlich?

Das mit dem Vorspielen würde mich auch mal noch näher interessieren. Wie meinst Du das genau? Gibt doch viele Spiele, die sie mit Dir spielen kann (Obstgarten,Mäuschenfarbspiel z.B.) würde sie da nicht mitmachen? Wenn es halt auch nicht alleine wäre, aber zumindest zusammen mit Dir!? Und malt sie vielleicht gerne? Das ist bei meiner Tochter etwas, das sie gerne macht und womit sie sich am ehesten alleine beschäftigt. Malen, ausmalen, kleben, schneiden... Sehr beliebt sind bei meiner Kleinen auch Stickerbücher, z.B. die Anzieh-Stickerbücher, wo sie dann die Personen darin mit Klebestickern anziehen kann. Vielleicht wäre das ja auch schon was!? Oder stempeln war auch etwas, was meiner Kleinen zeitweise Spaß machte. So als Idee!?

LG, TP

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Guten Abend,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Du sprichst mir aus dem Herzen! Genau so ist es bei uns auch... In den Haushalt einbinden geht schon mal für zehn Minuten, dann steht sie wieder mit großen Augen neben mir. Kochen und backen ist auch super - aber nur, solange sie rumpanschen darf. Sie hat auch selber keine Ideen, wenn ich sie frage, was wir spielen sollen. Und wenn doch, sitzt sie nach fünf Minuten da und macht einfach nicht weiter und guckt wieder mit großen Augen.

Ich hab mich von Anfang an viel mit ihr beschäftigt, naja, erstes Kind und so, und ich dachte, Kinder lernen nun mal am besten, wenn man ihnen was zeigt. Das hat sich nun so eingebürgert, klar, dass für sie das Gewohnheit ist. Mit Vorspielen meine ich, dass die Legofiguren halt was machen, ins Bett gehen oder essen oder so, oder Lego bauen, oder Puppen anziehen, füttern etc. Sie sitzt einfach nur da und schaut zu. Wenn ich aufhöre, dann passiert nix mehr.

Kleben, malen, schneiden ist super, aber nicht allein! Wenn ich Zeit habe, ist das ja okay, aber wie Du sagst, der Haushalt muss ja auch gemacht werden. Und dann geht das Gequengel wieder los. Alles, was neu ist, ist für zehn Minuten interessant, und dann liegt es in der Ecke.

Das mit dem Stempeln ist noch ne Idee, da werd ich mich mal umsehen.

Danke und schönen Abend!

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Hallo nochmal,

danke für die Rückmeldung. Verstehe, wie Du das mit dem Vorspielen meinst. Ganz so "schlimm" ist es bei meiner Tochter nicht, sie spielt schon auch mit, wenn ich mit ihr spiele, guckt nicht nur zu, also baut dann mit oder zieht Puppen dann selbst an oder aus etc., also hilft dann mit. Nur muss ich halt immer dabei sein, das ist mein Problem, das sie alleine nicht spielt, nur wenn ich daneben sitze. :-/
Vielleicht annimiere Deine Tocher doch mal dazu, so nach dem Motto "jetzt Du, probier mal der Puppe das Kleid anzuziehen..". "Oder jetzt versuchen wir mal gemeinsam einen Turm zu bauen...".

Und solche Spiele wie das "Mäuschenfarbspiel" z.B. spielte meine Kleine immer mit Begeisterung. Da versteckt man Mäuse im Zimmer farblich passend, also bei einer roten Maus, muss man ein rotes Versteck für die Maus finden. Kennst Du das Spiel? Sehr schön, kann es empfehlen. Wäre vielleicht auch etwas, wo sie aktiv mitmachen würde/könnte?! Oder eben andere Gesellschaftsspiele in ihrem Alter. Oder Steckspiele z.B., vielleicht wäre das ja was, wo sie selbst kreativ werden könnte? Und wie gesagt, stickern vielleicht? Und mit dem Stempeln hast Du ja schon gesagt, willst Du mal probieren.
Ist Deine Tochter schon im Kindergarten? Wie verhält sie sich dort?

Ich wünsch Dir alles Gute! Ich weiß aus eigener Erfahrung, das es nicht einfach ist...

LG, TP

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