Verhaltensauffälligkeiten

Hi,

ich hoffe mal eine 5 jährige zählt noch zu "Kleinkindern". Ich bin selbst nicht betroffen sondern meine Stiefschwester (ich selbst trag derzeit mein erstes Wutzel in mir). Sie hat eine 5 jährige, einen 2,5 jährigen und einen Säugling daheim. Die Jungs verhalten sich alle ganz normal! Die 5 jährige im Kindergarten auch... da ist sie der reinste Engel.

Ich weis nur nicht wie ich ihr weiterhelfen soll, sie tut mir sooo leid! Sie liebt ihre Kinder und will wirklich nur das beste und auch das ihr und vor allem der Kleinen geholfen wird das das aufhört. Manchmal reist aber auch ihr Geduldsfaden ab, immerhin hat sie ja noch zwei Kinder und kann nicht in jeder Situation alles stehen und liegen lassen weil Madam sich vom Engel zum Teufel entwickelt.

Ihrer Beschreibung nach ist das auch alles absolut keine Trotzphase! Seit einem halben Jahr schläft die kleine kaum mehr durch. Hat wieder Probleme mit einpullern, was mit 5 jetzt nicht so normal ist. Sie hält sich durch den größten Schwachsinn selbst vom Schlafen ab. Mal liegt die Decke nicht gescheit, mal glaubt sie eine neue Unterhose zu brauchen, mal ist es zu warm, mal zu kalt, mal hört sie Geräusche, dann muss sie was trinken, dann aufs Klo etc. Bis dahin denk ich mir, kommt ja mal vor, aber über ein halbes Jahr ein Dauerzustand?!

Im Kindergarten verhält sie sich normal, meine Stiefschwester hat jetzt schon eine Kinderpsychologin beauftragt, aber um ein Resume zu ziehen, braucht es mehr als nur zwei Sitzungen. Bis dato verhält sie sich da aber normal. Sie meint auch, vor Dritten ist sie total normal. Lässt sich aber von ihr und ihrem Freund derzeit gar nix sagen. Heute früh hat sie sich die Haare gemacht und ihr aufgetragen, sich doch bitte die Schuhe anzuziehen... das hat nicht so geklappt wie sie es wollte, also nahm sie die Schuhe und hat sie auf die Mama geworfen und rumgeschriehen und lässt sich überhaupt nicht beruhigen. Oder schreit das ganze Haus zusammen, wenn sie nicht das Wunschkleid anziehen darf, weil es draußen einfach jetzt kälter wird und keine Kleidchen-Saison mehr ist. Auch hat sie sich schon mal alleine mit ihr hingesetzt und versucht entspannt mit ihr zu reden, aber da macht sie einfach dicht und redet gar nicht mehr! Sie kann auch ihr gegenüber ganz lieb sein, aber das lieb sein wird immer weniger und die Furie immer mehr der normal zustand. Sie ist fix und fertig.. sieht ihre Beziehung schon scheitern daran und weis nicht vor und nicht zurück.

Ich hab ihr schon geraten, den Kinderarzt aufzusuchen, weil ja nicht immer alles umweltbedingt ist. Manchmal hängen Erkrankungen wie ADHS, SD-Überfunktion, bipolare Störungen (weil sie vor dritten auf Engel tut aber halt echt in Sekunden umschwenkt und nicht mehr wieder zu erkennen ist) und und und.

Hat irgendwer von euch ähnliche Probleme und wenn ja, gibt es ein "Heilmittel" außer reden, so viel Zeit wie möglich zu zweit mit ihr verbringen etc.

Ich selbst war auch als Kind verhaltensauffällig, aber bei mir lag es rückblickend an den Eltern die mich aufs Abstellgleis gestellt haben und mir zeitweilig das Gefühl gegeben haben, ich sei die größte Last die sie sich je ans Bein binden konnten. Aber so ist sie nicht... sie geht ja nicht um sonst schon zum Psychologen mit ihr. Sie will ihr ja helfen, weis aber nicht wie und auch will sie einfach mal eine Nacht durchschlafen (der Säugling lässt das mehr zu als die 5 jährige) und einmal einen Tag verbringen ohne angeschriehen und mit Zeug beworfen zu werden - in der Situation platzt ihr dann natürlich auch mal der Kragen und die kleine bekommt Schimpfe!

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PS.: An manchen Tagen sagt sie, ist sie sogar soo gemein zu ihr.. das sie vorher ein Gesicht aufsetzt wie der Joker und erst recht abdreht. Sozusagen ganz bewusst gesteuert und mit bösem Grinsen nach dem Motto "dir zeig ich es jetzt". Erst wenn sie ihr mit dem Verhalten so weh tut, dass sie nicht mehr weiter weis und selbst ihre Mama die Tränen runter laufen weil total verzweifelt (und bei ihr muss echt viel passieren das sie sich so vor ihrem Kind zeigt)... das die kleine merkt, oh hoppala ich bin zu weit gegangen und fängt dann solidarisch an mit zu heulen. Dann tut es ihr in dem Moment zwar leid, aber im nächsten wo ihr Kopf nicht das bekommt was er will... randaliert sie wieder. Und das Verhalten ist echt nicht mehr mit einem normalen Trotzverhalten zu beschreiben. Sondern echt böse. Und auch wo ich Verhaltensauffällig war, war mein Beweggrund Frustration, mein Ziel war es nie, jemanden "leiden" zu sehen, weil mein Verhalten ausm Ruder läuft und Leute verletzt.

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Wie alt ist denn das Baby? Passt es vielleicht vom Zeitraum der Verhaltensänderung, dass da der Bauch der Mutter deutlich sichtbar wurde und dann das zweite Geschwisterchen kam? Vielleicht kommt sie nicht so gut damit zurecht, dass jetzt 2 jüngere Geschwister Aufmerksamkeit von den Eltern wegziehen? Wenn sie dann für sich keinen anderen Weg sieht, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, kann ich als Laie mir schon vorstellen, dass ihr negative Aufmerksamkeit lieber ist als gar keine. Ich hab wohl auch wieder nachts in die Hose gemacht, als meine Schwester geboren wurde (ich war aber auch noch keine 3 Jahre und nicht 5).

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Das hab ich auch schon vermutet. Sie liebt ihre Brüder und wird auch überall mit einbezogen und ist ganz prima drauf und begeistert wenn sie zum Beispiel bei dem 3 Monate alten Bruder beim Baden helfen kann... mit dem 2,5 jährigen is sie auch dicke und super gerne zusammen. Sie versucht es ja, aber sie kann ja auch nicht nur noch ihr die Aufmerksamkeit schenken, immerhin gibt es noch zwei andere und gerade der 3 Monate alte Bruder bedarf halt einfach einem Mehraufwand an Aufmerksamkeit. Ja so vor nem halben Jahr war der Bauch schon sichtbar und sie wusste auch vorher das noch ein Baby kommt und hat sich auch super gefreut gehabt. Sie macht das auch fast nur zuhause. Und dann beschwert sie sich bei ihrer Oma (der Schwiegermama von meiner Stiefschwester), dass sie immer so oft geschimpft wird. Aber natürlich nur wenn sie sich falsch verhält, man kann ja nicht auch noch sagen "super" wenn sie mit Schuhen um sich wirft und rumschreit als wird sie misshandelt obwohl sie keiner anfassen würde dahingehend. Meine Stiefschwester is soooo verzweifelt. Ich find es aber auch richtig und gut, dass sie so vernünftig ist und sich Hilfe von außen holt, wenn sie selbst nicht mehr durchdringt. Sie hat auch echt das Gefühl wenn sie ihre Tochter beobachtet, dass sie nicht wirklich aus Frust so reagiert sondern wirklich aus purer Berechnung, weil sie sie vorher immer erst rotzfrech angrinst ehe sie durchdreht. Dieses ich fall lieber so auf als gar nicht wenn man aufm Abstellgleis steht ist irgendwo ja noch normal als Kind... aber so wie sie es beschreibt klingt es eher wie ein Machtspiel... was sie partout gewinnen will und wirklich NUR und NUR dann begreift das sie zu weit geht, wenn selbst ihre Mama nicht mehr weiter weis und sie dann ins Schlafzimmer geht und weinen muss, weil es ihr einfach so weh tut wenn ihre 5 jährige ihr böse Dinge an den Kopf wirft und sie dann das Gefühl hat gehasst zu werden. Dann kommt sie nach, merkt es und dann tut es ihr leid und dann muss sie auch weinen.

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Dass deine Schwester sich Hilfe holt, ist gut.

Jedoch muss nicht zwangsläufig etwas unglaublich ernstes dahinter stecken.
Man bedenke:
Das Kind ist 5 Jahre alt. Auch in diesem Alter werden Kinder noch von Gefühlen überrannt und tun sich schwer, diese in Worte zu fassen.
Dazu noch zwei kleine Geschwister. Ihre Freude ist aufrichtig und sie liebt ihre Geschwister auch, was nicht bedeutet, dass sie nicht überfordert und eifersüchtig ist.
Auch, wenn ihr Vater versucht, alle gleich zu behandeln, heißt das nicht, dass sie sich gleich behandelt fühlt.

Insofern ist es nicht schlecht, wenn jemand neutrales vielleicht deiner Schwester wieder zeigt, wie sie Entspannung reinbekommen kann und die kleine wieder mehr zu positiver Aufmerksamkeit kommen kann.

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Mein erster Gedanke war gerade das die "grosse" jetzt hinten anstehen muss und sie sich deswegen wie ein Baby/Kleinkind verhält um irgendwie die Aufmerksamkeit zu bekommen. Da sie jetzt die älteste ist und sich dementsprechend Verhalten muss sprich Rücksicht,Selbstständigkeit etc.

Villt mal eine Mutter-Kind-Kur machen,damit sie merkt das Mama sie dennoch genauso lieb hat.

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Sie versucht erstmal Ursachenforschung über Kinderpsychologe, Zusammenarbeit mit Kindergarten etc. zu betreiben.

Sie zeigt ihr das auch immer wieder. Sie nimmt sich auch die Zeit uns setzt sich zu ihr auf den Boden wenn sie "rumspinnt" genauso wie sie es schon mit ignorieren versucht hat. Sie sagt ihr ja das sie sie lieb hat und erklärt ihr auch was Sache ist und bezieht sie überall mit ein wo es geht damit sie sich nicht ausgegrenzt fühlt. Wenn sie sie direkt anspricht dann verschließt sie sich. Ihr leiblicher Vater ist auch nicht ihr jetziger Partner. Der Mittlere war zu klein um seinen Vater bewusst kennen zu lernen aber sie eben nicht. Sie kam auch früher gut mit ihm klar. Dann war der letzte Kontakt zum Vater... und der war echt nicht so toll... ala 5 Euro in die Hand gedrückt und gesagt "hier dein Ostern". Zuletzt hat sie einfach befunden es macht so kein Sinn, er kommt mal kommt mal nicht und wenn er da ist beschäftigt er sich auch nicht mit ihr, früher hat er auch mit ihr rumgealbert. Dann kam dazu, dass sie ab einem gewissen Punkt der letzten Schwangerschaft einfach nicht mehr immer so konnte wie sie wollte und erst recht nicht wie Prinzessin auf der Erbse wollte und dann kam eines zum anderen und egal wie viel Kraft, Zeit, Geduld, einreden, ablenken, und Liebe sie auf sie einprasseln lässt... es fruchtet nix.. eher wird es schlimmer als besser. :-(

Letztens hat sie auch mal nebenbei (in einer nicht bockig sein Phase) erwähnt, dass sie gerne mal wieder ihren Papa sehen wollte. Aber wie erklärt man einer 5 jährigen, dass der kein Interesse an ihr hat weil einfach auch in der Vergangenheit so viel zwischen Mama und Papa passiert ist - das hat er ihr auch gesagt. Das war ihm damals alles zu viel und deswegen will er auch nicht mehr mit Lea zu tun haben... was ich echt mies finde, immerhin ist es seine Tochter. #schmoll Ich sag immer wieder.... lieber nie einen Vater kennen gelernt als irgendwann fallen gelassen zu werden von ihm! Kenn das leider auch und es macht kein Unterschied ob das mit 3 oder 4 passiert oder mit 16 oder 30.

Der Ziehpapa gibt sich sooo mühe mit ihr. Behandelt wirklich alle gleich und der Mittlere verhält sich total normal. Klar kommt da auch mal bockige Hörnchen zum Einsatz, aber halt echt nur im üblichen Rahmen und nicht sooo gewaltig wie bei ihr. Dadurch das sie ihm auch nur noch auf der Nase rum tanzt und mittlerweile auch ihr... leidet die "neue" Beziehung die seit 2 Jahren existiert einfach derzeit echt gewaltig. Sie streiten sich ständig weil keiner wirklich mehr weis wie man mit ihr umzugehen hat.

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meine güte, das arme kind!

mich wundert es nicht die bohne, wenn sie zu hause so abdreht.

offenbar sind die eltern völlig überfordert und können ihr nicht geben, was sie braucht, nämlich ganz viel ruhe, liebe und zuwendung. zum teil sicherlich, weil man mit drei kindern natürlich nicht so viel zeit fürs einzelne kind hat (und auch nicht genug arme, bei zwei kindern ist es ja leicht, eins links, eins rechts), zum teil aber auch, weil da offensichtlich eine erwartungshaltung besteht, die einfach unrealistisch ist.

das kind ist gerade mal 5 jahre alt, also noch KLEIN!
es hat seinen papa verloren. das alleine reicht ja, um abzudrehen.
dann hat es auch noch zwei kleinere geschwister, die wahrscheinlich sehr viel mehr zuwendung bekommen, und - da sie funktionieren - auch noch mehr bestätigung.

ich würd nicht das kind zum psychologen schicken sondern die eltern zur beratungsstelle.

zuguterletzt: wenn die beziehung leidet, liegt das nicht am kind, sondern an der beziehung. kein kind kann eine intakte beziehung auseinanderbringen. es liegt immer in der verantwortung der eltern, was sie draus machen. wenn sie für ihre eigenen zwistigkeiten dann auch noch dem kind die schuld geben, dann gehört das kind wirklich ganz entschieden geschützt!

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Aus der Ferne würde ich behaupten, dass das keine Verhaltensauffälligkeit ist und auch keine Bosheit.
Mit 5 Jahren ist man immer noch sehr klein, es ist möglich, dass deine Schwester das vergisst, wenn sie ihre beiden kleinen Söhne im Vergleich dazu sieht. Man neigt einfach dazu, von den älteren Kindern mehr zu verlangen, weil: "Du bist doch schon groß!".
Auch wenn man das nicht böse meint, setzt man die Kinder damit einem gewissen Druck aus.
Der entlädt sich dann eben manchmal (oder öfter). Ganz sicher ist das in dem Moment furchtbar, gerade wenn man eh schon auf dem Zahnfleisch geht. Und natürlich kann man in gewissen Gesichtsausdrücke der Kinder auch eine Menge hineininterpretieren, aber ich denke, dass das Mädchen in dem Moment ausprobieren will, wie weit sie gehen kann, ab wann die Mama schimpft, etc.
Sie ist alt genug, um zu verstehen, dass sich die Familienkonstellation mit dem neuen Bruder geändert hat und muss vermutlich für sich selber herausfinden, wo ihr Platz dabei ist.

Sich Hilfe zu holen, finde ich sehr vernünftig, wobei ich denke, dass die Hilfe eher für die Eltern sein sollte als für das Kind.

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In gewisser Weise ist es das für beide. Denn die Therapeutin, tritt ja der kleinen Gegenüber nicht als Therapeutin auf... kenn das war selbst als Kind bei so "ner Tante" man hat nicht das Gefühl als Kind man ist krank im Kopf und die Eltern wollen einen jetzt richtig polen. Das ist ja letztlich auch immer eine Familientherapie... die aber den Fokus beim Kind hat. Die Therapeutin spricht natürlich auch viel mit meiner Schwester und hört sich ihren Kummer auch an und was sie tut und versucht und macht und sich verbiegt für die kleine und irgendwie trotzdem gegen eine Wand läuft. Meiner Mama hat das damals super geholfen einfach zu erfahren, ich bin gesund und das Problem liegt weder bei mir noch bei ihr sondern am Lehrer der mich mobbt und mich deshalb schlechter bewertet. Ich bin damals (um mal abzudriften) plötzlich vom 2er Schüler in einem Jahr zum 5er Schüler mutiert. Hatte auch einen Intelligenztest... voll normal... ich kam einfach ausm Osten und der Lederhosen-Hirni an Lehrer war halt vom alten Schlag und dachte ich bin im Wald groß geworden und Hirsche und Bären hätten mir lesen, schreiben und rechnen beigebracht. #schein

Ich kenn wirklich viele Kinder mittlerweile und die wo ein ähnliches Verhälten gezeigt haben, da war meistens der Punkt das irgendwas zwischen den leiblichen Eltern nicht funktioniert hat. In ihrem Fall ist der leibliche Vater seit einem Jahr regelrecht desinteressiert und beschäftigt sich gar nicht mehr mit ihr und behandelt sie total ignorant oder wie eine beiläufige Geschäftsabwicklung. Dann kam die Einschränkungen zum Schluss der letzten Schwangerschaft von der Mama und der Braten war komplett perfekt. Jetzt wo der jüngst da ist und die Zeit wieder da sich auch mit allen dreien zu beschäftigen macht leider gar nix mehr gut. Egal was sie versucht... egal wie sie reagiert... von liebevoll geduldig, zu ignorieren wenn sie durchdreht... zu ich setz mich nebendran und mach sie nach, damit sie sieht wie affig das Verhalten doch ist (das zieht aber nur draußen z.b. im Supermarkt) ... die hat echt schon alles gängige versucht.

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Weißt du ... ich hatte tatsächlich schon fragen wollen, ob die Tochter vielleicht einen anderen Vater hat, wusste aber nicht, ob es vielleicht blöd rüberkommt.
Aber ich hatte so ein Gefühl und finde das Verhalten des Mädchen jetzt ehrlich gesagt noch verständlicher (ohne deiner Schwester einen Vorwurf zu machen, aber es ist halt eine schwierige Situation für ein Kind).

Ich hoffe, dass die Therapeutin deiner Schwester hilft, sich noch etwas besser in ihre Tochter hineinzuversetzen und ihr Anregungen geben kann, wie sie sich während der Momente am besten verhalten sollte.

Alles Liebe für euch, es wird bestimmt wieder besser!

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3 Baustellen

1. Baustelle: wo ist ihr Papa und wie ist der Papa der anderen Kinder zu ihr? Kinder haben deine Antennen.

2. Baustelle: sie muss sich Mama jetzt mit 2 Geschwistern teilen. Wobei unweigerlich das Baby die meiste Aufmerksamkeit bekommt. Daher will sie auch Baby sein.

3. Baustelle:mit 5 hat man schon seinen eigenen Kopf und muss ihn auch mal einsetzen dürfen. Daher so wenig Reibepunkte wie möglich schaffen. Ihre Sachen soll sie selbst raussuchen und anziehen. Was wettermsaßig garnicht geht ist erst überbaut nicht im Schrank zu haben. Kinder müssen. Erfahrung sammeln.

Und was ich als wichtig empfinde. MAmazeit! Abermals wenn die 2 kleinen schlafen, dann 30min nur für die große zum
Kuscheln und vorlesen und einfach vom
Tag erzählen.

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Sie darf sich ja selbst Sachen aussuchen, sie dürfte auch ein Kleid anziehen, wenn sie Strumpfhose und einen dünnen Pulli drunter zieht, aber das will sie nicht.

Mit den kleinen Geschwistern kommt sie prinzipiell gut klar, sie liebt sie ja auch und meine Schwester versucht sie überall wo sie möchte mit einzubeziehen. Versucht es dann mit vorsichtigen "wenn du beim Luca beim baden mithilfst, gehst du danach aber brav ins Bett" davor sagt sie ja... ist ein kleiner Engel... bloß an das brav ins Bett gehen... naja... das vergisst sie wieder. Man kann ja dann aber auch nicht sagen... gut wenn du dich nicht an die Abmachung hältst, dann darfst gar nix mehr bei deinem Bruder helfen - is ihr ja bewusst das es das schlimmer und nicht besser macht.

Der leibliche Vater hat nach Ostern gänzlich beschlossen sich aus dem Leben seiner Tochter rauszuhalten! Gab nur 5 Euro "Ostergeld" in die Hand gedrückt... total liebevoll (ironisch) und weg war er. Das war die letzte Begegnung und somit nicht gerade eine Art Happyend sondern eher total dämlicher Abgang. Der Ziehpapa, den hab ich im November vor zwei Jahren erstmals kennen gelernt. Er ist vernünftig, hilft im Haushalt, bei den Kindern, ist sich für nix zu fein oder zu männlich dafür und ist echt liebevoll aber halt auch angemessen streng und zeigt auch klare Grenzen. Das hat anfangs auch super geklappt nur seit kurz vor der Geburt von Kind Nummer 3 nimmt die Kleine ihn nicht mehr ernst! Klar ging es kurz vor der Geburt viel um Mama und die Beschwerden im Hochsommer schwanger zu sein und einfach nicht mehr so zu können wie sie wollte. Der zweite Junge ist ja auch nicht seiner, der verhält sich total normal und geht jetzt auf die 3 zu.

Mamazeit... taha dafür müsste mal die kleine Prinzessin auf der Erbse (wie ich sie bezeichne, weil sie sich so verhält) überhaupt an schlafen denken. Dadurch das sie nachts derzeit jede Nacht einpinkelt, gibts derzeit Windeln für die Nacht. Sie wollte um 9 eine frische Windel (die alte war nicht nass) und kaum hatte sie die alte aus, hat sie mit der neuen um sich geworfen. Da is meiner Schwester der Geduldsfaden gerissen, sie hat die Matraze vom Bett genommen und gemeint "entweder du ziehst die Windel an und schläfst in deinem Bett auf der Matraze oder du schläfst auf dem Lattenrost, denn ich kauf nicht jede Woche eine neue Matraze weil die alte durchgestrullert ist und stinkt!" Hat sich mit der Matraze im Arm neben die kleine gesetzt und erst wo sie parriert hat, wurde die Matraze wieder aufgelegt und Kind im Bett.... dabei bleibt es aber nicht... die kleine schläft weniger als der Säugling! Die hält sich selbst durch totalen Nonsens vom Schlafen ab! Dann is es zu hell draußen, dann is es zu laut draußen, dann ist angeblich die Windel nass, dann muss man was trinken, dann muss man pipi, dann muss dies und das... wenn die um 2 Uhr nachts irgendwann mal von sich selbst gelangweilt ist (das klingt jetzt hart aber es ist so) dann schläft sie mal. Wie die kleine das ohne Mittagsschlaf überhaupt durchsteht über lange Zeit... ich käm mit dauerhaft nur 4 oder 5 Stunden schlaf ja im Leben nie zur Pötte vor allem nicht in dem Alter! Sie ließt immer eine Gute Nachtgeschichte vor, macht Rituale, alles schön und gut, und dann steht Madam alle halbe Stunde neben ihr im Wohnzimmer oder der Küche oder Schlafzimmer und will irgendwas. Sie versucht echt alles... von der liebevoll verständnisvoll geduldigen Mama .... aber wenn sie sich mal zu einer "Strafe" durchgerungen hat und sagt "entweder so oder eben gar nicht" dann bleibt meine Schwester auch hart und wenn sie 2 Stunden neben ihrer Tochter sitzt und ausharrt bis sie nachgibt. Ich würd mich selbst als hochgradig geduldig bezeichnen, aber nicht mal ich würde da ewig neben dran hocken bleiben bis es klappt, wenn noch zwei kleinere Kinder parallel versorgt werden wollen. #hicks

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"wenn du beim Luca beim baden mithilfst, gehst du danach aber brav ins Bett"

Wenn ... dann! Das ist ein klassischer Mist, der leider viel zu oft gemacht wird. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Gar nichts! Und das weiß auch das Mädchen und daher hält sie sich auch nicht an eine so blöde Absprache.

Das Theater beim zu Bett gehen kenne ich auch, das ist ein stückweit immer wieder normal und es ist eben für das Kind eine Absicherung, ob die Eltern eben die stabilen und verlässlichen Eltern sind die ein Kind braucht um beruhigt schlafen zu können. Scheibar ist das hier nicht der Fall.

Die Eltern sollten sich ganz dringend Erziehungberatung besorgen, weil das Problem sind sicher die Eltern.

Grüße
Miriam

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Wenn man einem kleinen Kind boshaftige Berechnung unterstellt, weil es "diabolisch grinst, bevor es einen absichtlich ärgert", sollte man sich ganz schnell SELBST in Therapie begeben. Ich kenne durchaus so einen Fall. In dem Fall gab es dann sogar eine zeitlich begrenzte Trennung, die den Eltern geholfen hat, die Dinge wieder klarer zu sehen (die haben das vorher gar nicht so wahrgenommen, das Kind war ja das Böse) und das Kind als das, was es ist: Ein kleines Kind, kein manipulatives Monster.

Es ist gut, dass deine Schwester sich Hilfe sucht. Aber das sollte sie für sich selbst tun, nicht für das Kind.

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Sie weis einfach nicht mehr wie sie das Verhalten deuten soll. Das mit dem "diabolischen" grinsen macht sie auch nicht immer, manchmal ist es harmloses rumbocken, wie es einfach jede 5 jährige beherrscht und kunstheulen (wo weder sie noch ich weich zu klopfen wären damit). Aber sie steigert sich auch echt oft in Zeug von jetzt auf gleich in einer total übertriebenen Art rein, die absolut nicht mehr "normal 5 jährig" ist. Ich selbst war selbst ein "verhaltensauffälliges" Kind... bei mir weis ich das es an den Eltern lag, aber im Vergleich zu MEINEN Eltern, da ist meine Stiefschwester der Traum den ich als Kind gerne gehabt hätte! Denn meine Eltern haben die wenige Zeit die sie hatten nicht effektiv genutzt und deshalb bin ich auch wegen NIX ausgetickt, allerdings eher in der Schule als zuhause. Es wird ihr auch nicht unterstellt der Teufel in Person zu sein, nur weil sie sich zwischendurch genauso verhält. Verhalten von Kindern kommt NIE von ungefähr und hat IMMER einen Grund. Eine Trennung von den Eltern kann helfen, kann aber auch die Kluft noch größer machen. Daher erstmal Kindertherapie.... wenn letztlich ist eine Therapie fürs Kind immer auch eine Familientherapie weil man das ganze nur Ganzheitlich "behandeln" kann.

Persönliche Vermutung meinerseits ist, das abgebrochene und zuletzt dürftige Verhältnis zu ihrem Vater. Bis sie 3 war war bei denen noch alles heile Welt und er hat sich gekümmert. Mit 3 weis merkt man das dann aber wenn plötzlich sich was ändert und diese Erfahrung bleibt bewusst oder unterbewusst das ganze Leben erhalten. Aber wie soll man dem Kind beibringen, dass der (leibliche) Papa... der Zeihpapa ist ja nicht "Papa" sondern "Micha" derzeit oder auf Lebzeit sagt, nö mit dir will ich so wie die Bedingungen sind nix zu tun haben. :-( Meine Schwester macht echt alles. Egal was mir einfällt wie man alternativ reagieren könnte (bei jedem Kind ziehen einfach andere Mittel... ich war ein Kind da war beste "Entschärfung" ignorieren von Fehlverhalten... bei anderen geht das gar nicht)... auch wo ich gemeint hätte, versuchs mal mit Familien bzw. Kindertherapie weil es meiner Mama und mir geholfen hat... kam gleich "Morgen ist der erste Termin" sie ist mir sozusagen in den Überlegungen die man bei Problemen anstellt die ausufern eigentlich immer einen Schritt vorraus.

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In der Psychologie gehen manche Theorien davon aus, dass Menschen (und Kinder insbesonders) sich immer so verhalten, wie man es von ihnen erwartet. Damit meine ich nicht Erwartung im Sinne von "zieh deine Schuhe an", sondern dass man von jedem Menschen ein bestimmtes Bild hat. Das merkt das Gegenüber und verhält sich entsprechend.

In eurem Fall ist es so, dass ihr alle förmlich darauf wartet, dass die nächste "Attacke" kommt und dass dann sowieso wieder keine Intervention hilft. Du schreibst ja selbst mehrfach, Du würdest sie "Prinzessin auf der Erbse" nennen, weil sie eben so sei oder dass bei ihr ja sowieso einfach kein "Trick" funktioniert. Das Mädchen erfüllt also alle Eure (sicherlich zum Teil unbewussten Erwartungen) perfekt.

Dazu kommt die Schwierigkeit mit dem Vater, der sie im Stich gelassen hat und die veränderte Situation zu Hause durch das Baby. Das sind zwei echt heftige Nummern für eine Fünfjährige, das sollte man echt nicht vergessen.

Natürlich liebt sie ihre kleinen Geschwister und ich bin mir sehr sicher, dass die Mutter sich alle Mühe gibt, ihrer Tochter die Aufmerksamkeit zu geben, die sie braucht. Aber es reicht ja ganz offensichtlich nicht sonst würde sie nicht das Schlafen bis zum St. Nimmerleinstag herauszögern.

Ich habe darüber hinaus das Gefühl, dass Du sehr stark Deine eigenen Kindheitserfahrungen in die aktuelle Situation überträgst. Es ist ganz normal und natürlich, dass Du die Situation derart bewertest. Aber mach Dir klar, dass es gerade nicht um Dich geht. Deine Nichte ist ein eigenständiger Mensch und hat eine ganz eigene Lebensgeschichte.

Du argumentierst immer wieder damit, dass bei Dir das Verhalten aufgrund von Vernachlässigung kam, aber Deine Schwester ihr Kind ja nicht vernachlässigt. Doch auch Deine Eltern haben ja nicht gesagt: "So, jetzt vernachlässigen wir mal unser Kind." Du bist zu kurz gekommen, weil sie gearbeitet haben. Deine Nichte kommt zu kurz, weil zwei Geschwisterkinder da sind. Es geht dabei NICHT darum, Deiner Schwester die Schuld zu geben. Sie bemüht sich ja wirklich sehr um die Kleine, das liest man aus Deinen Beiträgen heraus. Aber wir Eltern machen oft auch Fehler, obwohl wir nur die allerbesten Absichten haben. Das ist ok, wenn man bereit ist sich einzugestehen, dass man was ändern muss. Denn niemals (wirklich niemals) ist das Kind "falsch" oder "böse". Das Kind ist immer nur Spiegel und Produkt seiner Umwelt.

Nun noch ein paar Anmerkungen zu den von Dir genannten Methoden. Allen voran Deine "Good Cop, Bad Cop"-Variante. Der Anfang ist super gewesen (bis vielleicht auf das abschließen des Zimmers, aber Du warst ja mit drin und hast das Kind nicht allein weg gesperrt). Du hast die Wut, die das Kind gerade in sich hatte, verbalisiert. Du hast gesagt, dass Schlafanzug anziehen doof ist und das verstehen kannst. Genau das brauchte das Kind in diesem Wutanfall!
Ein Trotzanfall bedeutet ja nur, dass ein Kind gerade völlig von den eigenen Impulsen überrollt wird. Es merkt einfach nur, dass es in ihm brodelt. Aber es kann das noch nicht in Worte fassen und es kann auch nicht allein da heraus. Indem Du Hilfestellung gibst und für das Kind die Emotionen benennst, die es gerade quälen, kannst Du den Trotzanfall beenden.

Aber alles was danach kam ist in meinen Augen eine Katastrophe. (Entschuldige, wenn ich so direkt bin.) Einem Kind drohen, dass man eben seine körperlichen Grenzen ignorieren wird und es dann mit Gewalt in die Klamotten zwingt, wenn es nicht spurt? Und das ganze noch garniert mit Bestechung (wenn Du lieb bist, gibt es einen Apfel) und Erpressung (ansonsten ab ins Bett)? Diese Form von "Erziehung" richtet wirklich mehr Schaden an als man sich im ersten Moment vorstellen kann.

Auf keinen Fall solltet ihr mit dieser Methode an dem kleinen Mädchen "rum erziehen". Sie hat doch gerade das Problem, dass sie die ganze Zeit "falsch" ist. Sie bekommt immer wieder Ärger und ihr wird suggeriert, dass schöne Dinge nur passieren, wenn sie so ist, wie sie sein soll. Das verstärkt ihr damit nur.

Ebenso halte ich die Einführung eines Token-Systems (von Dir als Brav-sein-Kalender) für absolut kontraproduktiv. Zum einen funktionieren solche Systeme sowieso nur, wenn ganz konkret ein Zielverhalten definiert wurde ("brav sein" reicht nicht; darunter kann selbst ich mir nichts vorstellen) und zudem wird Deine Nichte wahrscheinlich nur demotiviert werden, wenn die Sticker ausbleiben.

Ihr solltet Euch viel mehr darauf konzentrieren, was sie alles gut macht. Und ihr das rückmelden. Ich meine nicht, dass ihr das Kind unentwegt loben sollt. Ihr sollt lediglich bemerken, wenn sie sich kooperativ verhält und das verbalisieren. Also "Ich sehe, dass Du Deine Schuhe schon angezogen hast" oder "Du hast Deinen Teller sofort in die Spülmaschine geräumt als ich dich darum gebeten habe". Das lenkt bei Eltern und Kind den Fokus viel mehr auf das Positive. Denn ich bin mir sehr sicher, dass das Kind nicht 24 Stunden am Tag motzt, meckert, trotzt und ausrastet. ;-)

Ein Wort zum Schluss noch zum Thema "sie kann doch aber eigentlich schon... (Schuhe anziehen, Haare bürsten, was auch immer)". Ja, kann sie. Aber sie braucht gerade ganz viel Aufmerksamkeit und fordert deshalb aktiv Hilfe ein. Das ist ok, da muss man nicht kämpfen und sagen: "Nö, das kannst Du schon allein." Wenn meine Frau von der Arbeit kommt, müde ist und sagt: "Kannst Du mir bitte einen Tee kochen", würde ich nie antworten, dass sie das doch schon ganz allein kann. Klar kann sie, aber sie möchte gerade nicht. Und wenn sie mich nett fragt, warum sollte ich ihr nicht helfen?

Das ist jetzt ein sehr langer Text geworden, aber es hat mich bei Deinen Texten einfach "in den Fingern gejuckt".

Ich hoffe, es hat Dir ein wenig geholfen. Ich denke, ein ganz wichtiger Schritt ist damit getan, dass Deine Schwester sich Hilfe von Außen geholt hat.

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Danke das war wirklich hilfreich und sehr sachlich... ich wünschte ich könnte so reflektiert schreiben ohne immer so wie die Stoffeltante rüber zu kommen! #schein Große Schwäche.

Die Doppelbelastung mit Babybruder (den anderen kannte sie ja vorher schon, da war sie ja nicht so... deshalb glaub ich mal nicht das sie den fast 3 jährigen auch in den Fokus nimmt) und Papa... das sind schon echte Hausnummern egal in welchem Alter. Selbst ne Freundin ist komplett geschockt gewesen und n knappes Jahr "Verhaltensauffällig" und abweisend geworden, als ihr Vater mit 16 gestanden hat seit 4 Jahren zweigleisig zu fahren, einen zusätzlichen Sohn zu haben und jetzt bei der "anderen" Familie leben wird... und ihre "heile" Welt plötzlich zusammenbrach. Ab einem gewissen alter geht man höchsten nach außen anders damit um, aber der Schmerz ist der selbe!

Ich muss allerdings auch sagen das ich die Methode "Good Cop Bad Cop" letzmalig als Teenager angewandt habe und heute zwar gewisse Ansätze genauso handhaben würde... aber anderes vielleicht abgeschwächt oder in eine andere Form richten die auch nicht wirklich ne Wahl ist. So nach dem Motto "ok du willst dich nicht umziehen, ich kann dich auch im Schlafanzug zum Kindergarten bringen, wenn du das so möchtest" natürlich dann Wechselsachen mitnehmen, weil im Extremfall dann durch die Reaktion anderer Kinder sehr schnell der Wunsch nach "oh ich will jetzt doch kein Schlafanzug mehr tragen" aufkommen würde. Aber ich würde auch versuchen gar nicht erst die Situation eskalieren zu lassen.

Ich beziehe wirklich viel von meiner Erfahrung und Wünschen als Kind auf andere... bin aber dennoch nicht so, dass ich sag das ist der goldene Gral... denn wie gesagt, Kinder sind indivuell und wo das eine Kind überhauptnicht tangiert wird bricht für das nächste ne Welt zusammen. Ich find auch immer wichtig zu erklären aber nicht in Form von blablablablabla sinnlos drauf einreden... wenn man merkt das ein Kind dicht macht, bringt reden nichts... ist bei Erwachsenen übrigens exakt genauso. Handhaben mein Freund und ich untereinander nicht anders. Wenn wir irgendwas diskutieren und merken beim anderen geht jetz gar nix mehr rein der macht dicht und wird abweisend... dann ist die Diskussion ersteinmal weggelegt (aus dem Grund streiten wir nie!) ... so würde ich es heute auch mit Kindern machen... zwar alles erklären... aber wenn ein Punkt der eigenen Wut so stark erreicht ist das es genauso viel Sinn hätte mit einer Wand zu sprechen und man dadurch noch mehr provoziert... dann geht man erstmal oder bleibt aber sagt nix und lasst das Kind (meine Devise) kontrolliert abreagieren... irgendwann merkt man schon "ok jetzt setzt der Verstand wieder ein" ... wenn ich in Wut gerate will ich auch nicht belehrt werden wenn ich mich beruhigt hab bin ich für Belehrungen und sachliche Kritik hingegen auch wieder offen. Genauso ist es eigentlich bei fast allen Kindern auch. Wenn ein Overkill-Punkt erreicht ist... hilft gar keine Methode die mit Reden oder aktiven Handeln zu tun haben egal ob das Reden in Form von schimpfen ist oder in Form von "du arme komm her"... das Kind macht dicht... genauso ist es auch bei Lea (das ist die einzige Parallele dich ich zu mir und vielen anderen ziehen kann)... ich hab durch meinen Job in den letzten 5 Jahren (der nix mit KINDERN zu tun hat außer mit Erwachsenen Kindern) gut gelernt zu deeskalieren. Manchmal hat meine Schwester dann auch die Zeit und den Elan sich nebendran hinzuhocken und stillschweigend zu akzeptieren das sie eben in dem Moment durchdreht. Sie redet dann auch nicht auf sie ein sondern ist einfach nur anwesend... erst wenn sie einen gewissen Punkt erreicht hat redet sie wieder mit ihr und fragt was los ist und das sie nicht erkennen kann, was jetzt eben der Auslöser war, damit sie das nächste Mal versuchen kann das das nicht passiert. Dann ist es bei der kleinen natürlich so, das sie selbst nicht so wirklich weis warum sie so reagiert und dasitzt wie bestellt und nicht abgeholt. Geht mir jetzt schwanger so (ich heul und weis nicht warum)!^^ Das eigentliche Problem ist relativ gut klar... Papa verstößt sie und zeitgleich damals war die Endphase der Schwangerschaft einfach so präsent das sie sich auch teilweise zuhause eher ausgeschlossen gefühlt hat. Ich denke.. ich weis es aber nicht... das sie dann zwischendurch wie einen Schub von innen bekommt.. der sie an die Situation vom Papa oder der Schwangerschaft erinnert und dann plötzlich eine totale Nichtigkeit zur episch weltherrschafts an sich reißenden Problematik mutiert. Aber irgendwie muss man ja auch reagieren... ich bzw. sie kann sie ja auch nicht alleine mit sich selbst dieses Dilemma mit sich ausmachen lassen. Dafür ist sie einfach viel viel zu klein!

Aber ich finde das was du geschrieben hast super... auch die sachliche Kritik meiner früheren Methode... die ich wenn mein Kind dann zur Welt kommt auch dementsprechend abändern werde! Man lernt ja nie aus und sollte ja auch immer offen für neue Gedankenanstöße sein. #schein

Hach ich hoff einfach das der Kleinen und hoffentlich jetzt durch fremde Hilfe einfach geholfen wird und damit auch meine Schwester mehr ruhe findet und sich nicht so sehr selbst fertig macht wie unfähig sie ist... weil sie das nicht so in den Griff bekommt. Ich denk die so ein Verhalten lässt auf lange Sicht fast alle Eltern irgendwann hinterfragen... oh Gott was mach ich hier eigentlich. Perfekte Eltern wird es eh nie geben... man kann nur im Erwachsenenalter sehen, ob man wirklich zumindest das "wesentliche" richtig gemacht hat und im nachhinein reflektieren. #hicks

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Ich freue mich, dass meine Antwort Dir geholfen hat. :-)

Ich gebe Dir absolut recht damit, dass es niemals perfekte Eltern geben wird. Das ist auch gar nicht nötig. Und natürlich wird man immer wieder in Situationen kommen, in denen man genau verkehrt reagiert. Sei es, weil einem gerade nichts besseres einfällt oder weil man einfach gestresst ist. Es ist ja nur menschlich, dass man nach einem stressigen Tag und wenn man selbst Kopfschmerzen hat und müde ist, auch mal blöd reagiert. Wichtig ist nur,

1. sich das selbst einzugestehen
2. zu überlegen, was man beim nächsten Mal besser machen kann
3. sich selbst den Fehler verzeihen
4. auch dem Kind gegenüber den Fehler zugeben.

Man darf auch einer Fünfjährigen gegenüber äußern, dass man gestern unfair war und einem das heute leid tut. Man tut mehr für die Kinder, wenn man zeigt, dass man selbst auch nur ein Mensch mit Macken ist als wenn man dauernd versucht, die perfekte Fassade aufrecht zu erhalten.

Ich denke, Ihr werdet das mit der kleinen Maus schon hin bekommen.

Stärke Du Deiner Schwester den Rücken, das hilft ihr wahrscheinlich am meisten. Und Du kannst ja einfach immer mal wieder bemerken, was Deine Nichte alles schon kann und wie toll sie manche Situationen meistert. Wenn Du es einfach vor machst, fällt es sicherlich auch Deiner Schwester leichter, sich wieder auf die positiven Eigenschaften ihrer Tochter zu konzentrieren.

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Hallo

Ich glaube nicht dass die kleine böse ist oder es darauf anlegt deine Schwester zum weinen zu bringen. Sie ist mit sich selbst überfordert und die Situation klingt sehr eingefahren.

Ein paar Denkanstöße:
- Dass die kleine sich draußen normal benimmt bedeutet dass die Erziehung bisher gut war. Sie weiß wie man sich in einer sozialen Gruppe und fremden gegenüber verhält. Super!
- dass die kleine Zuhause ausrastet gerade wenn niemand anderes außer der engen Familie da ist kann deine Schwester als Kompliment auffassen: ihre Tochter lässt sich bei ihr fallen und die Gefühle zu, die sie überrollen. Das ist ein riesiger Vertrauens- und Liebesbeweis

- ich wette, dass sie ungeteilte Aufmerksamkeit braucht, um die Veränderungen zu verarbeiten. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass sie ihre Geschwister nicht lieben würde oder so. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn du jmd vermisst und derjenige trifft sich statt mit dir immer.. z.b. mit deiner Mutter dann macht dich das doch auch traurig. Aber deine Mutter liebst du trotzdem unverändert. und diese trauer schlagt über die Hilflosigkeit es nicht ändern zu können in wut um.....Ist es möglich die beiden jüngeren abzugeben? Zu dir? Zur Oma? Und die große bekommt einen Tag mit Mama und Stiefpapa alleine. Der Tag muss kein Ausflug-extra-trallala Tag sein. Besser ein ganz normaler Tag Zuhause. Damit die kleine merkt, wie wichtig sie ist und wie gerne ihre Eltern mit ihr zeit verbringen möchten. Die erwachsenen sollten sich innerlich versuchen darauf zu freuen

und es wird bestimmt auch sehr schön
- dieses "baby sein wollen" ist ein ganz typisches verhalten. Wäre es möglich sie für ein paar Nächte in der Besucherritze schlafen zu lassen? Evtl schläft sie danach besser? Mit 5 ist sie nämlich nicht groß. Sie möchte umsorgt werden und genauso wichtig sein wie die kleinen. Nachbarsjunge bekam mit 5 eine Schwester und musste wieder angezogen und gefüttert werden und nach 3 Wochen war der spuk vorbei.

Es ist total schwierig seine eigenen Verhaltensmuster zu erkennen und zu durchbrechen (ich weiß das aus Erfahrung) und ich finde es total toll von deiner Schwester, dass sie sich soviel mühe gibt und sich zusätzlich Hilfe von außen holt.

Alles Gute
Puravida

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Hallo,

mich erinnert alles (wirklich jedes Verhalten! ) an meine "Große", die jetzt 3, 5 ist...

Ich habe aber mittlerweile 2 Ursachen gefunden und es wird besser:

Sie liebt ihre kleine Schwester, aber trotzdem ist sie wahnsinnig eifersüchtig! Die Probleme fingen bei uns an, als die Kleine ca 9 Monate alt wurde und damit ziemlich mobil und auch fordernder.

Außerdem kommt sie schlecht damit klar, dass Papa mal da ist und mal nicht - der arbeitet bei uns sehr unregelmäßig...

Meine Lösung: ich mache ganz viel bewußt ohne die Hilfe ihres Papas (meines Mannes), denn dann bin ich gezwungen (!), beiden Kindern gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Wenn der Papa dabei ist, dann nimmt der nämlich meist die Große - solange die Kleine noch gestillt wurde sowieso - und die Große will sich auch gerne von Papa versorgen lassen. Sie genießt es, dass sie bei Papa alleine im Mittelpunkt steht - aber nachher fehlt ihr die "Mama-Zeit" doch...!

Das klingt jetzt erstmal nicht nach Entlastung oder Erleichterung ;-) aber bei uns funktioniert es gut. Ich binde den Papa in alle alltäglichen Aktionen wie Anziehen, Ins-Bett-bringen, Hände-waschen usw. nur noch zu ganz gezielten kurzen Hilfen ein und achte darauf, daß er gleichmäßig bei beiden Kindern was macht. (Sofern er überhaupt da ist, klar). Also z.B. weise ich ihn an: binde C die Schuhe zu und gib M ihre Jacke.

(Mein Mann hat erst ziemlich dran geknabbert, dass er auf einmal nur noch meinen Anweisungen folgen soll, aber zum Glück unterstützt er das neue System, weil er merkt, daß uns anderen das Streß erspart! )

Ach ja, und ich achte auch darauf, dass ich immer viel von der Großen erzähle, wenn sie dabei ist und es hört ;-) man neigt ja doch dazu, viel über die Fortschritte des Jüngeren Kindes zu reden...

Letzter Punkt: ich habe eine Zeitlang mit meiner Großen kurze und dann auch längere Zeitspannen verabredet, wo "wir uns vertragen wollen". Also im Vorraus, wenn es noch friedlich war aber ich wußte, jetzt kommt wieder eine schwierige Situation... Der Satz "wir vertragen uns schon bis zum Schlafen gehen" ist ein richtiger Schlachtruf geworden ;-) Ich habe ihr dann versprochen, ich schimpfe und schreie nicht, wenn sie "friedlich mitmacht" oder "keinen Unfug macht" oder so. Hat meist ganz gut geklappt, wenn sie den Eindruck hatte, sie ist nicht die Einzige, die alles falsch macht - Mama und sie sind ein Team und geben sich beide Mühe. ..

Ich weiß nicht, ob euch irgendwas davon hilft - wenn es eine Psychologin im Hintergrund gibt, seid ihr ja bestimmt schon auf einem guten Weg!

Alles andere (klar ist das Kind durch den Wind, bei allem, was sich in ihrem Leben verändert hat!) haben schon viele andere hier geschrieben!

Viel Glück euch allen, hoffentlich wird es bald besser!

Steffi