Völlige Überforderung - was ist los mit mir?

Ihr Lieben,

ich bin schon lange hier im Forum, angefangen vom KiWu bis hin zur Geburt und dem Leben mit unserem Kleinen, der jetzt 18 Monate ist.
Vor allem in der SS und in den ersten Woche mit Baby habt ihr mir hier sehr zur Seite gestanden, Ängste genommen, gute Tipps gegeben und ich war erleichtert, dass ich nicht die einzige bin, die manch "verrückte" Ängste hat.

Mir fällt es schwer, das jetzt wirklich so zuzugeben, aber ich bin mit der Situation derzeit komplett überfordert - und das Schlimmste daran ist, dass ich nicht weiß, wieso.
Seit einigen Wochen merke ich, wie ich jeden Tag nur noch darauf warte, dass er endlich rum ist, dass ich endlich ins Bett gehen kann und meine Ruhe habe.

Ich möchte euch kurz erläutern, warum und wieso.
2010 litt ich an einer Depression, wurde ambulant behandelt und ab Mitte 2011 ging es mir dann wieder besser, v.a. mithilfe guter Freunde.

2011 bekam ich die Diagnose PCO. Ich war total traurig, weil es für mich immer am wichtigsten war, bald und viele Kinder zu bekommen. Und dann soll mein Körper nicht funktionieren. Kurz darauf bekam ich eine weitere Diagnose, dass mit meinem linken Eierstock etwas nicht stimmt (will ich jetzt nicht weiter ausbreiten, ist ja auch egal). Eine richtige Depression habe ich zwar nicht wieder bekommen, allerdings konnte ich es nicht mehr ertragen durch die Stadt zu gehen... überall kamen einem glückliche Schwangere entgegen. Ich konnte nicht mehr, ich konnte nicht mehr in die Stadt gehen, nicht mehr einkaufen, ich hab mich nur noch zu Hause verkrümelt und geheult (ich hab sie nicht dafür gehasst, falls das jetzt so rüberkommt, aber wer mal in so einer Situation steckte weiß wovon ich rede).

2014 wurde ich dann mit einiger Hilfe schwanger, wir haben uns riesig gefreut! Die SS verlief so lala.. ich hatte zwar oft schwache Blutungen, aber an sich war alles ok. Das Schlimmste war allerdings, dass ich einen KS bekam, weil mein Kleiner sich bis zuletzt nicht drehen wollte. Ich wurde vermessen und mein Becken war "gerade so" breit genug meinten die Ärzte (eine Antwort, die mich jetzt nicht wirklich beruhigt hat), aber ich hatte unheimlich Angst, dass dem Kind bei der Geburt doch was passiert - nur weil ich keinen KS will...

Die erste Zeit mit Baby war eigentlich entspannt, da er kaum geschrien und gut getrunken hat.

Seit er ca. 6 Monate ist wohnen wir in einer größeren Wohnung, die viel mehr Arbeit macht und ich arbeite seitdem auch wieder Teilzeit. Der Job ist an sich auch super, ich mache keine Überstunden und kann mir die Zeit weitestgehend einteilen.

Seit er 1 Jahr ist wird das mit der Erziehung immer schwieriger. Er schreit viel und was mich vor allem stört ist, dass er Sachen umherwirft (Flaschen, Löffel, alles was er findet - und auch in mein Gesicht, auf meinen Kopf damit haut, etc.). Ich will kein super braves Kind, was nichts anfasst und immer lieb guckt. Aber dieses Rumwerfen ist echt super nervig, weil er es auch nachts macht, wenn er bei uns im Bett liegt und was trinkt.. und ich dann nachts seine Flasche direkt ins Auge kriege. Das tut halt einfach echt weh.
Ich nerve mich selbst mit meinem "Nein Nein Nein", aber soll ich das einfach ignorieren? Vllt. sind die Kinder in dem Alter ja so, aber soll ich das einfach so unkommentiert lassen? Ab wann fängt Erziehung an?
Meine Schwiegereltern sind der nächste Punkt. Alles, was ich tue und mache ist falsch. Ich stelle mich täglich stundenlang in die Küche, um meinem Sohn und meinem Mann gesundes Essen zu kochen, auch mal frische zuckerfreie Chia-Frucht-Marmelade oder Vollkorn-Apfel-Kekse. Alles, was meine Schwiegereltern tun, ist darüber zu lästern, dass ich unserem Kind nur "Blumenerde" geben würde, warum es bei uns keinen normalen Zwieback gibt, der Dinkelzwieback sei doch ekelhaft, nicht mal Tee trinken darf der Kleine (er trinkt nur Wasser, ich hab ihm mehrfach Tee angeboten - er wollte es nicht!!), der ganze Bio-Kram macht doch nur Durchfall (stimmt gar nicht) und wenn er dann doch Verstopfung kriegt, weil er bei Oma und Opa wieder Kuchen gegessen hat, dann übertreibe ich.
Ich bin nicht dogmatisch und will meinem Kind sein Leben lang Zucker verbieten, aber muss ich ihm denn zu Hause Kuchen, Marmelade und Nutella in den Rachen schieben? Warum sind sie nicht froh darüber, dass ich abwechslungsreiche Aufläufe koche, viel Gemüse und mich bemühe, ihm hochwertiges Bio-Fleisch zu geben? Ich verstehe das einfach nicht.
Der Haushalt bleibt auch so ziemlich an mir hängen, weil mein Mann lange arbeitet.

Ich wollte immer gern 3 Kinder, aber jetzt bin ich schon völlig am Ende mit Erziehung und Haushalt, mit meinen Schwiegereltern, vor denen ich mich immer wieder rechtfertigen muss, und weil mir mein Job keinen Spaß macht (es ist langweilig, aber kompliziert, da ich nicht einfach kündigen und was anderes machen kann - bedarf jetzt längerer Erklärung). Wenn ich hier lese, wie andere den Alltag mit 3 Kindern schaffen, frage ich mich was ich falsch mache, dass die Frauen sich über mich wahrscheinlich aufregen würden, zu Recht, weil ich jetzt schon herumjammere, obwohl doch eigentlich alles top ist. Große Wohnung, Gehalt reicht aus sag ich mal, ein süßes Kind, gute beruflich Aussichten, ...

Ich wollte mich einfach mal ausheulen, ich fühle mich schlecht, weil ich teilweise genervt bin von unserem Sohn, weil ich von mir selbst nur noch genervt bin und einen Kloß im Hals kriege, wenn mein Mann von einem 2. Kind redet...

Danke für alle, die bis zum Schluss mit lesen durchgehalten haben!
Irgendwie musste das jetzt mal raus. Das ganze Selbstmitleid ist auch nicht förderlich, aber vllt. kann mir ja einer sagen, wo ich mir Rat suchen kann oder ob es euch auch schonmal so ging!

Eure Schubi

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Und du bist sicher, dass du nicht wieder auf dem weg Richtung Depression bist? Ansonsten könntest du an deinem Selbstwertgefühl arbeiten, dann wirst du merken, dass du dich nicht rechtfertigen musst. Euer Kind, eure Entscheidungen. Wenn dich die Flasche nachts im Gesicht stört, quartiere ihn in sein eigenes Bett um. Manche Sachen sind einfach zu ändern.

2

Mit einem Jahr wird Erziehung immer schwieriger schreibst du....

Ja jetzt geht es los mit dem erziehen. Und wenn du nicht willst dass er sich so "aufführt", dann musst du es ihm beibringen! Erziehung fängt spätestens jetzt an!
Das soll jetzt nicht böse klingen, aber so wie man es seinem Kind beibringt oder auch nicht.... so hat man es!

Ich fand das Jahr von 1-2 extrem anstrengend, eben weil sie ihren eigenen kopf entdecken weil man - meiner Meinung- nach hier die Grundlagen setzen muss was man von seinem Kind "erwartet".
Ich hab ich in der Zeit oft so gefühlt wie du. Es ist sauanstrengen, man muss mega Konsequent und hinterher sein....

Jetzt ist meine Tochter zwei und wir haben das schönste Leben. Sie weiß was sie darf und was nicht. Natürlich gibt es immer ausreisser und Erziehung hört ja nie auf - aber sie weiß wo sie dran ist, die Grundlagen sitzen (nicht hauen, nicht weglaufen, nicht mit Essen spielen, nichts rumwerfen usw) und sie hört jetzt wirklich gut. Die Kämpfe sind vorbei (wobei ich sicher bin sie kommen auch wieder - aber ich bin gewappnet) weil sie weiß woran sie ist und das eine Grenze auch eine Grenze ist und ich nicht wankelmütig heute erlaube was ich morgen verbiete oder andersrum. Dieses "Kinder brauchen Grenzen" - das stimmt wirklich. Ich habe ein super ausgeglichenes fröhliches Kind und ich glaube auch, dass es daran liegt, dass sie sich auf mein Wort verlassen kann. Auf das Nein genauso wie auf das Ja. Sie weiß wo sie dran ist.

Also halte durch es wird besser wenn du dran bleibst. Ignorieren ist keine Lösung!

Wegen deiner Schwiegereltern.... hör auf dich vor ihnen zu rechtfertigen. Du hast doch keinen Grund. Es ist dein Kind und du machst es so wie du es für richtig hälst. Diese blöden Kommentare muss man einfach ignorieren. auch wenns schwer fällt.
Das Problem ist, dass man sich in Bezug auf sein Kind so angreifbar fühlt.
Stell dir mal vor sie würden kritisieren, dass du immer schief einparkst. Dann würdest du dir denken "Ja und.... ist halt so" oder sie würden sagen "Diese Stiefel würde ich nicht zu der Hose tragen" dann würdest du denken "Mir gefällts". Und das musst du dir in Bezug auf dein Kind auch denken.

Diese anstrengde Zeit geht vorbei bzw es wird wieder weniger anstrengend und wenn du jetzt dahinter bleibst.... dann wird es mit dem zweiten total easy.... weil das erste nämlich erzogen ist und beim zweiten weißt du dann wies läuft und beim dritten sowieso.

Ich wünsche dir alles Gute.

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"Diese anstrengde Zeit geht vorbei bzw es wird wieder weniger anstrengend und wenn du jetzt dahinter bleibst.... dann wird es mit dem zweiten total easy.... weil das erste nämlich erzogen ist und beim zweiten weißt du dann wies läuft und beim dritten sowieso."

Du hast bisher nur ein Kind, oder? Leider kann ich nicht bestätigen, dass es beim zweiten viel besser geht, wenn man das erste gut erzogen hat. :-p

Unser Großer ist 4 und meiner Meinung und auch dem was wir so aus dem Umfeld mitbekommen gut erzogen. Ich denke auch ich gehöre, eher zu den strengen Müttern. Trotz allem bringt mich unsere Nr. 2 gerade voll und ganz an meine Grenzen und ich bin einfach oft nur froh, wenn sie abends im Bett ist. Sie ist einfach ein anderes Kind. Es wäre alles sicherlich noch schlimmer für mich, wenn der Große nicht so gut mitmachen würde und ich da noch mehr Kämpfe hätte, aber alles was bei ihm problemlos geklappt hat, ist mit ihr ein riesiger Kampf. Ich denke auch nicht, dass ich weniger streng bin oder sie irgendwie anders behandle. Sie probiert sich einfach viel mehr aus ...

Bei allem anderen was Du geschrieben hast, bin ich bei Dir! :-)

3

Du bist unzufrieden mit deinem Job - such dir einen anderen ohne wenn und aber.
Du bist unzufrieden mit den Schwiegereltern - sag ihnen deine Meinung.
Du bist überfordert mit deinem Kind - nimm die Zügel in die Hand und erziehe es.
Das Leben ist nun mal nicht immer nur ein Picknick. In manchen Zeiten muss man die Pobacken zusammen kneifen und und durch. Jammern hilft nichts aber einige neigen dazu einfach mehr. Sie sulen sich dann in Selbstmitleid und das kann tatsächlich in einer Depression enden. Du musst diese Probleme anpacken, vor allem aber das Problem mit deinem Kind, sonst wirst du regelmäßig wieder vor dieser Hürde stehen. Und noch ein Tip der dir schlagartig dein Leben erleichtern kann: Schei* auf die Meinungen der anderen, auch Schwiegereltern. Dein Kind, du kennst es am besten.

4

Ich kann dich gut verstehen.
Ich fühle mich auch oft total fertig:-/ Das erste Jahr war easy aber das zweite Jahr...#schock
Was mir geholfen hat:

Mein Mann kümmert sich abends/nachmittags/am Wochenende sehr viel um unsere Tochter, da kann ich etwas abschalten.
Wie sieht es da bei dir aus?
Seit sie in der Krippe ist, habe ich etwas mehr Ruhe und sie ist etwas ausgelasteter.

Kannst du evtl. die Betreuung von deinem Sohn verlängern?
Trotz allem wollten wir immer schnell ein zweites Kind, aber seitdem das jetzt unterwegs ist und ich auch wieder vollzeit arbeite ist es echt kein Spaß mehr.....
(-also damit würde ich echt noch warten...)

Wegen den Schwiegereltern: Ich denke die finden es evtl. ein bischen übertrieben, auf der anderen Seite steckt da auch oft Neid dahinter, dass sie sich nicht so gesund ernähren und bestimmt wissen dass du es eigentlich gesünder machst!
Also hör da einfach weg oder antworte ironisch: Heute gabs zur Abwechslung mal ein bischen Komposterde statt immer nur Blumenerde oder so.... ;-) Versuch doch darüber zu stehen!
Zur Erziehung kann ich nicht viel sagen weil ich das Problem so nicht kenne aber bestimmt hast du auch Mütter im Bekanntenkreis mit denen du dich beraten kannst! Das hat mir oft geholfen.
Lg und alles Gute!

Lattemachiatto

6

Erzieh dein Kind, setzt ihm klare Grenzen und sei Konsequent. Ja, es ist wahnsinnig anstrengend und oft ist man fix und fertig aber Kinder brauchen Grenzen und dann läuft es auch besser. Phasenweise testet er immer wieder aus wie weit er gehen darf aber dann sei konsequent.

Zu deinen Schwiegereltern ... Was Rechtfertigst du dich jedesmal?! Steh doch einfach drüber, dein Kind, deine Entscheidung. Sei Selbstbewusst und nehmen dein Leben in die Hand.

LG