Sohn, 2,5, Jahre alt, spricht nicht UND versteht nichts

Es geht um meinen kleinen Sohn, 2,5 Jahre alt.
Wie der Titel schon sagt: Er spricht nichts. Nichts. Nicht einmal Mama und Papa. Höchstens "Nein", wenn er etwas nicht möchte. Er hat einmal ein paar einzelne Wörter, schon mit 1 Jahr, gesprochen, wie "Auto, Traktor, Hallo, Kuckuck, Tschüss, schaukeln" - aber sehr undeutlich und hat diese auch wieder verlernt.

Aber was noch viel bedenklicher ist: Ich habe nicht den Eindruck, dass er uns überhaupt versteht. Er reagiert null auf Fragen, wie zum Beispiel "Wo ist der Papa?". Oder auf Aufforderungen, wie "geh mal zum Papa". Er zeigt auch nicht auf Körperteile (ein paarmal hat er seine Nase gezeigt, aber schon eine Weile her). Also Dinge, die selbst ein Baby unter einem Jahr schon macht.

Er reagiert auch erst seit Kurzem darauf, wenn man ihn ruft. Manchmal interessiert es ihn nicht einmal, wenn man direkt neben seinem Kopf in die Hände klatscht. Dann, den widersprechend, wiederum reagiert er SOFORT, wenn irgendwo leise seine Lieblingsmusik abgespielt wird.

Eine Schwerhörigkeit lag wurde natürlich vermutet, also waren wir bereits bei mehreren Spezialisten. Zuerst bestand nach 3 durchgeführten Hörtest der starke Verdacht auf Hochfrequenzhörstörung, da er auch in den Hörtests NICHT adäquat auf Geräusche reagiert hat, erst ab ca. 80db Interesse gezeigt hat. Hundegebell etc., hat ihn alles nicht interessiert.
Deshalb wurde unter Narkose eine sehr ausführliche Hirnstammaudiometrie durchgeführt in der Uniklinik Regensburg - Ergebnis: Er hört perfekt! Auch befindet sich keine Flüssigkeit im Ohr.

Nun sind wir am Ende unseres Lateins. Ein Termin beim SPZ wurde schon lange vereinbart, der ist allerdings erst im September, die Wartezeiten sind lang.

Motorisch wirkt er ganz normal. Er ist auch nicht schlecht zB. im Lösen von Logikaufgaben, wenn diese selbsterklärend sind (erklären kann man ihm leider nichts). Er hat seine Zornesanfälle, was ich in dem Alter allerdings normal finde, davon abgesehen ist er aber ein lustiger Kerl und hat meist ein Lachen im Gesicht. Er ist recht gesellig und wirkt in keiner Weise irgendwie zurückgezogen.
eigentlich wirkt er wie ein ganz normaler Junge, der eben kaum etwas versteht und nichts spricht.

Er ist nicht im Kindergarten, hat aber ältere Geschwister. Zuhause wird viel gesprochen (einsprachig) und er bekommt viel Aufmerksamkeit, da er ein anhängliches Kind ist. Er hatte noch nie irgendwelche schwerwiegenden Erkrankungen, die über die üblichen Erkältungen hinausgehen, bis auf einmal die Influenza. Er kam termingerecht zur Welt und sonst gab es auch wenig Besonderheiten bei Schwangerschaft und Geburt (außer einer gut eingestellten Gestationsdiabetes).

Ich weiß, dass das SPZ im September erst richtig Aufschluss geben kann, aber vielleicht weiß ja hier jemand etwas, hat Erfahrungswerte oder Ideen.

Liebe Grüße

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Ui, das ist wirklich super schwer einzuschätzen wenn man kein Experte ist. Wenn er gut hört..und das ist ja oft das Problem beim nicht sprechen und verstehen..liegt das Problem irgendwo in der " Verarbeitung ". Das heisst für mich schon in einer der vielen Hirnregionen. Das nicht sprechen würd mich jetzt auch gar nicht irritieren..eher das nicht verstehen. Meine Kinder sind 1, 8 und 11 und alle 3 haben kurz vorm 1.Geburtstag grob verstanden was man wollte. Beim sprechen sind die 3 unterschiedlich. Der Grosse konnte mit 14/15 Monaten schon bestimmt 30Wörter fehlerfrei. Unser jüngster mit 15 Monaten gibt nur Doppelaute von sich" manamama" " gagagaga" usw...versteht aber ALLES!!!!
SPZ ist die beste Adresse hierfür. Wird mit Sicherheit ein EEG gemacht.
Versuch doch durch den Kinderarzt oder KK einen früheren Termin zu bekommen.

Alles gute Euch

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Ohje, EEG wird absolut spaßig bei ihm. Er ist nämlich ein Wirbelwind und jeglicher Versuch, ihn auch nur auf dem Schoß zu halten, wenn er das nicht möchte oder wenn er lieber die Gegend erkunden will (also eigentlich immer, wenn wir irgendwo sind :) ) endet in heftigem Zornesgebrüll. Juhu. :)

Ja, kenne ich von meinen Großen auch anders. Der Große war auch ein Late Talker, aber hat alles verstanden und auf alles reagiert. Töchterchen ist dafür sehr redegewandt und hat auch schon mit 1,5 in vollen Sätzen geredet. Viel unterschiedlicher geht es also fast gar nicht. :)

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Hey,
Helfen kann ich dir leider nicht , ich hätte aber eine Frage an dich.
Unser großer spricht auch sehr wenig(24Monate). Hört aber super und versteht alles. Wann ist bei deinen Jungs denn der Knoten geplatzt? Haben Sie dann direkt ganze Sätze gesprochen ?

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Das könnte z.b. eine auditive wahrnehmingsstörung sein, diagnostiziert werden kann sowas aber erst viel später. Normal klingt das auf jeden Fall nicht. Da die Ohren okay sind muss es wohl ein "Problem" im Gehirn sein. Gab es sowas in der familie schon mal? Oder gibt es jemanden, auf den das uniahnostiziert zutrifft? Alles gute!

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Nein, sowas gibt es in der Familie nicht. Late Talker jedoch recht häufig (alle meine Jungs, aber verstanden haben sie immerhin ganz normal alles, nur eben später gesprochen).
An Auditive Wahrnehmungsstörung haben wir natürlich auch gedacht. Aber scheint echt blöd zu diagnostizieren und behandeln zu sein. :(

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Hallo,

ich habe leider auch keine Idee. Allerdings wurde hier schon oft die Seite: www.rehakids.de empfohlen. Vielleicht findest du dort Hilfe.

Alles Gute

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Hi,
ui das ist wirklich schwer einzuschätzen. Wie meine Vorrednerinnen schon geschrieben haben, kann es etwas mit der Wahrnehmung und Verarbeitung sein. Was wohl auch wahrscheinlich ist. Aber.....nicht so wahrscheinlich, ist aber durchaus schon vorgekommen. Es gibt Kinder, die sammeln. Die sammeln so lange, bis sie es ohne Fehler können. Bei euch wäre das die Sprache. Aber trotzdem hört er ja nicht auf Aufforderungen. Mhhhh...habt ihr es schon mal zwischen den Zeilen probiert? Ein Beispiel: mein Sohn kann ziemlich ignorant sein, wenn er etwas nicht hören will, dann wird es weg ignoriert. So denkt man, dass er so manche Dinge nicht mitbekommt. Vor ein paar Tagen spielte er lustig mit seiner Eisenbahn und ich habe mich mit meinem Vater unterhalten. Der sagte, dann dass er ja auch mal alleine aus der Flasche trinken könnte. Und Zack stand mein Sohn neben mir und verlangte nach der 1Liter selter Flasche. Aha...gut.
Du könntest ja mal was ausprobieren. Sagst du deinen großen, dass sie sich so langsam mal anziehen können, ihr wollt ja gleich Eis essen gehen. Natürlich wenn er kleine es mitbekommen kann. Wenn er dann los läuft und sich anzieht, dann weißt du Bescheid.
Aber ich denke nicht, dass es so sein wird. Ein Versuch ist es aber wert.
Liebe Grüße

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Danke.
Ja, zuerst dachten wir auch, er wäre nur stur. Aber je älter er wurde, desto auffälliger war es natürlich.

Den Eindruck habe ich nicht, dass er versteht, was man sagt. Oder jedenfalls nicht sehr viel davon (einzelne Dinge versteht er schon, aber sicher ist auch nicht, ob nicht wegen der dazu gehörenden Gestik, zB. bei "Komm zu mir"). Wenn man mit den anderen Kindern redet, reagiert er auch gar nicht.
Wenn ich ihn zB. direkt frage, ob er ein Eis möchte, ist die Reaktion auch schwer abschätzbar. Manchmal schaut er scheinbar interessiert (nickt aber nicht), manchmal reagiert er aber auch überhaupt kein bisschen. Ich weiß dann nicht, ob er keines will, oder die Frage nicht verstanden hat.

Er hat auch erst mit 2 Jahren auf Dinge gezeigt. Meist führt er uns an der Hand herum an Dinge, die er haben möchte.

Er plappert auch recht viel, nur eben totales Kauderwelsch. :)

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Okay! Dann rudere ich zurück und sage ihr seit im SPZ sehr gut aufgehoben! Blöd sind natürlich die langen Wartezeiten. Aber ich denke es kommt nun auf einen Monat nicht an. Melde dich, wenn ihr da wart und es ein Ergebnis gibt 😊

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Nein, das hört sich nicht gut an. Ich hab nur 1 Kind, also auch wirklich nicht viel Erfahrung aber auf "einfache" Aufforderungen konnte sie schon mit unter einem Jahr reagieren. z.b bring mir dein Ball...Buch...Rassel usw. wo ist die Katze? wo ist Papa. willst du das. das ging alles schon mit unter einem Jahr. Kannst du nicht nochmal anrufen und fragen ob sie dich vielleicht anrufen können wenn jemand absagt oder irgendwie ein Termin frei wird? Bis dahin würde ich versuchen ihn zu "zwingen" sprich nicht einfach irgendwo hinführen lassen sondern immer fragen was möchtest du? meine zeigt auch gern einfach z.b auf ihre Flasche obwohl sie sehr wohl schon trinken sagen kann. dann stelle ich mich einfach "dumm" und sage was möchtest du? sag es mir bitte ich verstehe es nicht. manchmal ärgert sie sich auch und zeigt weiter drauf und sagt da da da ich stelle mich weiter dumm und sage was ist da? sag was du willst. dann sagt sie trinken und bekommt dann ihre Flasche. Eventuell ist es für ihn auch "bequem" bei euch. Geschwister die seine Sprache verstehen und ihm reichen was er möchte und ihr die ihm auch alles reicht ohne das er groß erklären muss...nur eine Idee!! kein Vorwurf!!! Bitte nicht falsch verstehen.

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Hallo

Verstehe ich nicht falsch, keine Sorge. :)
Ja, ich weiß, dass er das können sollte. Habe ja auch weitere Kinder. Mit 2,5 Jahren kann man ja nun leider auch nicht mehr davon sprechen, dass er einfach nur etwas langsamer ist. :/
Ja, er kommt schon bequem durch. Allerdings bekommt er bei Nichtbeachtung wirklich einfach einen Zornesanfall und keinem ist gedient. Da ich wirklich den Eindruck habe, dass er nicht kann und nicht nur nicht will, möchte ich ihn natürlich auch nicht unnötig nerven und quälen. Er schaut ja leider nichtmal zu einem benannten Gegenstand oder einer benannten Person hin, was nahe legt, dass er uns echt einfach nicht versteht und daher sich auch nicht ausdrücken kann.

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Hi sharizah, ich schreibe dir jetzt einfach was ich dazu denke, denn du hattest ja gefragt:

Also ich denke, das freilich etwas neurologisches dahinter stecken könnte und hier wird das SPZ i.d.R. auch entsprechende Untersuchungen indizieren und einleiten:

- EEG / SchlafentzugsEEG (Das wird normalerweise im Schlaflabor geschrieben und sie kennen sich dort mit solch Kleinen aus - und man würde ggf auch etwas zum Schlafen geben, so wenn es gar nicht klappen sollte)
- evtl. Schädel-MRT bzgl Hirnstrukturen
- Entwicklungstests, logopädische Begutachtung, psychologische Begutachtung usw.
Etc.pp
- ggf. Humangenetische Überweisung

Unreifezeichen des ZNS oder frühe Hirnschädigungen könnten erhellt werden, ebenso epilepsietypische Potentiale etc.


Eine rezeptive Sprachstörung (Pädaudiologie hatte Organische Ursachen ausgeschlossen) könnte aber vielerlei Ursachen haben, so könnte z.B. eine
- tiefgreifende Entwicklungsstörung dahinter stecken (ASS) - hierfür sind SPZs meist nicht die richtigen Ansprechpartner, sondern vorzugsweise Autismusambulanzen/ASS versierte KJPs
- Teilleistungsstörung - z.B. umschriebene Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache
- geistige Behinderungen
- Syndrome (also genetisch)
- AVWS (durch den Bochumer BASD Test nun bereits ab 4 Jahren testbar) - wobei diese ja schon extrem hochgradig sein müsste, so wenn dein Kind nicht versteht und selbst auf ein makantes Geräusch neben dem Ohr nicht reagiert. AVWS Kimder können ja die Geräuschkulisse nur schwer bis gar nicht filtern. Reagiert er denn besser, wenn es sonst totenstill ist und er sich wirklich nur auf eines konzentrieren kann? Bei der Tonaudiomedtrie hatte er auch auf das Hundebellen/Kirchläuten nicht ragiert, obwohl nur dieses Geräusch abgespielt wurde?

...sicher gibt es noch mehr mögliche Ursachen, aber das waren die ersten die mir durch den Kopf schossen.
Ich wurde mich bei REHAkids anmelden, das Schwarmwissen dort ist wirklich groß und du bekommst sicherlich Erfahrungsberichte bei selbigen Problemen in dem Alter.

Liebe Grüße Snow

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"Z.b die Geräuschkulisse.." sollte es heißen, denn eine AVWS kann sich selbstverständlich auch generell unabhängig der Geäuschkulisse hinsichtlich der Verarbeitung/Wahrnehmung äußern und eine generelle rezeptive Sprachstörung bewirken.
Ich hatte nur schnell getippt und wollte das kurz korrigieren.
Eine hochgradige AVWS kann natürlich die Defizite erklären. Da sie aber erst frühestens mit 4 getestet werden kann sollten wohl vorerst andere mögliche Ursachen "abgeklappert" werden.


LG

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Danke für deinen tollen Beitrag.

Ich kann nicht genau sagen, ob er bei Stille besser reagiert. Er reagiert zB. wie gesagt auf seine Lieblingsmusik extrem, die hört er in minimaler Lautstärke noch am anderen Ende vom Zimmer, selbst wenn er sich im Halbschlaf befindet (sogar tolle Methode, ihn zu wecken ;) ). Er hört oft auch, wenn man ihn vom anderen Zimmer aus ruft und kommt dann (wenn er mag).
Auf seinen Namen mit Herschauen reagiert er erst seit ein paar Monaten, vorher nicht.
Er reagiert aber nicht immer, wenn man zB. ein lautes Geräusch neben seinem Ohr verursacht.
Genau, bei der Tonaudiometrie hat er jeweils erst bei ca. 80db überhaupt nach der Quelle des Geräusches gesucht, vorher nicht. Jeweils drei HNO Ärzte (darunter zwei auf Kinder spezialisierte) fanden eben, dass er auf Geräusche schlecht reagiert, daher wurde ja der BERA gemacht. Nur ohne Befund.
Das wäre einfacher gewesen.

Was mir vorhin noch einfiel:
Er sagt "Neiiiin", wenn man ihm zB etwas hinhält, das er nicht will (nicht auf eine bloße Frage hin), er sagt "Ei" zu Eis und "gogo" zu "Kuckuck", wenn wir zusammen Kuckuck spielen.
Wobei ich sogar den Eindruck habe, dass die Wörter immer undeutlicher kommen. Heute war es nur noch "nom" statt Nein.
"Bauen" sagte er kürzlich auch noch, das ist auch schon wieder weg. Von den paar Wörtern, die er mit nem Jahr schon sprach, abgesehen.
Dabei plappert er aber, auch mit sehr vielen Vokalen, viel in der Babysprache. Wie ein typischer Autist wirkt er auch nicht, ist sehr gesellig und strahlt immer zurück, wenn man ihn anlächelt. Er versucht auch hin und wieder, uns zu imitieren. Spiele kann man mit ihm schwer spielen, da man ihm keine Regeln erklären kann, aber am Handy hab ich ihm mal "Thinkrolls" gezeigt, das ist so ein Knobelspiel für ältere Kinder, da kam er auf Anhieb ins dritte Kapitel - wenn geistige Behinderung, dann also vermutlich eher im kommunikativen Bereich. Bücher anschauen interessiert ihn auch nicht, da hört er eben nicht zu, sondern benutzt das Buch für sonstige Spiele. :)

Danke auch nochmal wegen de, RehaKids Tipp, da schau ich mal rein.

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Hi,
Informiere dich doch mal in Richtung „guk“ Gebärden und besorge dir evt „metacom“ oder etwas ähnliches. Kommunikation über Bilder :-) unser Sohn (Autist) hört gut, spricht gut, versteht vom gesprochenen nur selten alles, manchmal gefühlt gar nichts. Aber mit den Gebärden klappt’s wirklich gut, es war so heftig, als er mich das erste mal wirklich verstanden hat und dann auch getan hat, was er sollte 😅 vielleicht kommt ihr im Alltag erst mal weiter so 🙂
Lg und alles gute

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das is ne super Idee, danke!

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Wie geht es dein Kind heute ?

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Hallo Sharizah,

es ist nun 2 Jahre vergangen. Hat sich bei Wucht etwas getan?
Würde mich über deine Antwort freuen