Alles anders und wird immer schlimmer

Erstmal ein frohes neues Jahr an alle!!!
Ich bin total traurig und verzweifelt. Ich weiß echt nicht mehr weiter.
Unser Sohn (3 1/2 Jahre alt) gerät irgendwie komplett außer Kontrolle.
Alles, was ihm 2017 noch Spaß gemacht hat, war 2018 eine Hölle. Egal was. Er hat immer gerne gebadet, heute rennt er zur Wanne, schmeißt sein Badespielzeug rein und sobald ich ihn ausziehen will, fängt das Theater an. Er fängt an zu schreien wie wild.
Im Freizeitpark, in dem er vor einem Jahr noch so viel Spaß hatte, bockte er nur rum und wollte gar nichts. Wir waren schon so weit, dass er abends vor dem Schlafengehen aufs Töpfchen wollte, wenn ich ihn frage, schreit er sofort :"Nein!" Und das meine ich, er schreit sofort, er sagt nicht einfach nur nein, er schreit es. Anziehen tut er sich auch noch kein Stück alleine. Mir macht es nichts aus, ich denke mir, irgendwann kommt das schon. Aber er macht Theater beim anziehen, eigentlich bei allem. Wir wollen raus.... Theater, wir wollen essen.... Theater, anziehen.... Theater, ausziehen.... Theater. Ich habe wirklich alles versucht, es ändert sich nichts, jetzt fängt er beim Zubettgehen sein Theater an. Unser ganzer Alltag quasi besteht aus seinem Theater. Seitdem er in den Kindergarten geht (Ende August) , ist es ganz extrem geworden. Wir haben noch eine ältere Tochter, die hatte auch ihre Trotzphasen, aber das hier habe ich so wirklich noch nicht erlebt.
Er lässt sich in diesen Situationen auch nicht ablenken.
Ich weiß mir echt keinen Rat mehr.
Kann mir jemand helfen oder Tipps geben?
Vielen Dank schon einmal im voraus.
Liebe Grüße

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Ich würde jetzt anfangen, Grenzen zu setzen. Spätestens, wenn ich mich extrem genervt fühle, ist es zuviel.

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Anders als meine vorschreiberin will ich nachfragen, ob ihr es denn mit „mehr Kommunikation“ versucht habt? Also quasi das Kind entscheiden lassen, wenn es Entscheidungsmöglichkeiten gibt...
Ich nenne mal Beispiele:
Wir wollen raus.... Theater,
-> beim Frühstück ankündigen: wir wollen nachher raus. Magst du mit dem Laufrad fahren oder soll ich dich im Bollerwagen ziehen?

wir wollen essen.... Theater,
Was magst du essen? Kannst du mir vllt. beim Rührei rühren helfen?

anziehen.... Theater,
Heute ist es kalt, wir brauchen einen warmen Pulli. Sollen wir den Grünen oder den blauen mit Traktor anziehen?

ausziehen.... Theater.
Ich glaub ja nicht, dass du schon deine Socken ausziehen kannst ;)


Zubettgehen sein Theater an.
Welches Buch möchtest du anschauen?

Bei meinem 2,5 jährigem gabs gestern auch Gemotze, als er in die Badewanne sollte. (Badet eigentlich extrem gern). Also hab ich mir tshirt und Hausschuhe ausgezogen und gesagt, dass ich rein steige. Siehe da... ging plötzlich.

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Hallo
du sagst, du fragst ihn und es kommt „Nein“.
Dann probiere doch mal, nicht zu fragen, sondern anzukündigen:
„In 5 min gehts in die Wanne..Windel wechseln..usw.“
Welches Spielzeug soll in die Wanne? Bring es bitte schon mal hin.
Zieh bitte deine Hose aus, ich helfe dir mit dem Rest.
Alternativ kannst du ihm2 Wahlmöglichkeiten geben:
„Möchtest du jetzt in die Wanne oder in 5 Minuten und vorher suchen wir noch das Buch für später aus?“
„Ich glaube, du hast die Windel voll, sollen wir sie sofort wechseln, damit du dann gleich weiter spielen kannst, oder möchtest du erst noch xy machen und wir gehen gleich danach?“
Dann hat er das Gefühl, in die Entscheidung miteingebunden zu sein.
Zum Schreien: das hat mein Neffe auch. Wir sagen dann immer mit ruhiger Stimme:“ Wir hören dich, wir hören dir gut zu, du musst nicht schreien, wir verstehen dich.“
Ansonsten finde ich, er darf den Freizeitpark ruhig scheisse finden, ist zwar sehr schade und würde ich auch schade finden, aber dann ist das eben so und ich würde das erst sehr viel später wieder ausprobieren. Möglicherweise ist er einfach überreizt.
Vielleicht klappt es auch, ihm immer wieder kleine Aufgaben zu geben, mithelfen beim Tischdecken, Sosse rühren usw.. Pizza belegen. Ihn einbinden in „erwachsene“ Aufgaben.

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Hallo,

auch dir ein frohes neues Jahr!
Das ist echt anstrengend, das kann ich mir vorstellen.

Ich schließe mich meinen Vorrednern Rennen an. Einerseits finde ich schon, dass in dem Alter klare Grenzen gesetzt werden können. Gerade dann, wenn es dir damit so schlecht geht, solltest du das sicherlich auch tun.
Gleichzeitig finde ich, haben meine beiden anderen Vorrednerinnen auch mehr als recht. Sie haben dir sehr gute Tipps gegeben, welche ich ähnlich auch schon lange umsetze. Und das funktioniert hervorragend. Der wichtigste Punkt bei uns war, alles im Voraus anzukündigen. Das hat vieles sehr entspannt. Ich hatte das erst nicht gemacht, weil es sich einfach noch nicht so eingebürgert hatte und ich immer den Eindruck hatte, er versteht das noch nicht. Seitdem ich das mache, da war er etwa ein Jahr, klappen viele Sachen viel viel besser. Natürlich war er da noch viel kleiner, aber ich merke auch jetzt, dass wenn ich Dinge gut ankündige, es sehr viel besser klappt. Auch mehrere Optionen zur Entscheidung vorgeben nutze ich sehr gern. Ich überlege mir, was es zum Abendessen geben könnte und lasse ihn dann zwischen Variante A und B wählen. Das klappt meistens. Ähnlich auch beim Baden. Ich frage ihn, ob er baden oder duschen möchte. Bei der Kleidung lege ich meistens schon Dinge zurecht, habe aber oft zwei Varianten da liegen. Das hat gleich den Vorteil, dass Papa etwas zum Wechseln findet, wenn ich nicht da sein sollte. ;-) Unser Sohn kann dann zwischen den beiden Varianten wählen. Wenn es Krach mit den Handschuhen gibt, frage ich ihn, welche er anziehen möchte. Und und und.

Was Geschrei angeht, haben wir uns angewöhnt, ihm sofort zurückzumelden, dass wir ihn so nicht verstehen. Wir erklären ihm dann, dass wir ihn nur verstehen können, wenn er in einer normalen Lautstärke spricht. Ähnlich auch wenn er jammert. Natürlich nur, wenn es jetzt keinen triftigen Grund wie Schmerzen oä gibt. Seitdem spricht er doch meistens sehr ordentlich mit uns. Natürlich ist er ein Kind und es klappt nicht immer alles, aber das finde ich nicht schlimm - wenn es aber den ganzen Tag so wäre, würde es mir wie bei dir sehr auf die Nerven gehen. Über dieses "wir verstehen dich nicht" haben wir übrigens auch bitte und danke sehr gut hinbekommen. Wenn in einem Wunsch kein bitte auftaucht, dann hören wir ihn einfach so schlecht... #schein ;-)

Viel Erfolg!

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Erstmal vielen lieben Dank für die Antworten! Genau diese Tipps, die ihr mir hier alle genannt habe, machen wir bereits seitdem er 1 1/2 Jahre alt ist. Ohne Vorankündigung läuft bei ihm gar nichts. Zu dem Zeitpunkt lief es dann auch viel entspannter, da war er aber auch noch nicht so extrem drauf.
Beim anziehen geht es ihm zum Beispiel nicht um welche Klamotten sondern einfach um den Akt selbst. Genau wie abends beim ausziehen.
Beim Baden ist es so, dass wenn ich ihm sage, dass ich ihm jetzt ein Bad einlassen, freut er sich erst und rennt zur Wanne und schmeißt schon mal alles rein, womit er gerne spielen möchte. Sobald er dann ausgezogen wird, geht's los. Wenn ich ihn dann in die Wanne stelle ist ganz aus. Das sind auch nur einige Beispiele von unzähligen. Er ist sonst ein total liebebedürftiges und liebenswerte Kerlchen. Aber bei diesem Geschrei gehen wir echt an unsere Grenzen. Ich mache ihm dann auch immer klar, dass wir ihn so nicht verstehen, aber er hört nicht auf. Das ganze geht jetzt seit dem Sommer so, eigentlich seitdem ich wieder am arbeiten bin und der Kindergarten hat es gefühlt alles um das 100 fache verstärkt.
Mein Mann und ich sind wirklich sehr geduldige Menschen, aber das zerrt wirklich an unsere Nerven. Es ist sogar schon soweit, dass wir den kleinen auch schon angeschrien haben und das tut mir im Nachhinein immer so leid.
Ich weiß auch nicht, was genau ich hier erwarte, aber man gibt ja die Hoffnung nicht auf, dass jemand unter den vielen dabei ist und den Tipp hat.

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Hallo, mein Sohn ist auch in dem Alter und seit September im Kindergarten. Seitdem merkten wir auch eine starke Veränderung. Er ist extrem launisch geworden und aggressiv, schreit viel rum, weiß irgendwie sel st nicht was er will. Er war zwar noch nie ein ruhiges und pflegeleichtes Kind aber seit dem Kindergartenstart ist es extrem. Jetzt hatten wir 2 Wochen Ferien und ich habe hier quasi ein anderes Kind sitzen, er ist so entspannt, ausgeglichen und fröhlich. Bin mir jetzt sicher, dass es am KiGa liegt.
Kann es bei euch auch damit zusammenhängen? War er vorher auch schon so? Vielleicht sucht ihr auch mal das Gespräch mit den Erziehern. Wir haben nächste Woche noch eins, mal sehen ob uns das weiterbringt.