Vom Engelchen zum Teufelchen? Achtung lang!

Hallo ihr Lieben!

Nach langem hin und her überlegen und ewigen Tagen von googeln und belesen im Internet wende ich mich nun doch endlich an ein Forum mit Mamas, denn wer bitte kann so gut mitreden und Tips geben wie andere Mamas, denen es genauso geht / erging. Meine Tochter ist 3,5 Jahre alt und bisher war sie ein absolutes Bilderbuchkind. Ich habe die letzten 3 Jahre so unendlich genossen und war gefühlt die glücklichste Mama der Welt. Klar hatte auch sie immer mal zickige Entwicklungsphasen aber die gingen maximal 3 bis 5 Tage und dann war sie wieder die alte. Seit sie 3 ist geht es allerdings nach und nach bergab. Bis vor einem Monat war das alles noch tragbar, sie begann halt, sich mehr zu schämen und zu fremdeln und geht nicht mehr so besonders gerne in den Kiga (weint nur selten, aber es ist immer ein ewiges geschäme und langes überreden an der Kiga Tür). Dazu sagen muss ich, sie ging 2 Monate vor ihrem 3ten Geburtstag in den Kiga und die ersten Wochen auch so gerne, dass sie sogar geweint hat beim abholen und damit hatte ich auch gerechnet, da sie schon seit Krabbelalter an sooo auf andere Kinder fixiert war, umso trauriger bin ich, dass sich das jetzt um 180 Grad gedreht hat. Soweit, sogut, das war ja alles noch tragbar und ich dachte halt wie immer "eine Phase", nun ist sie aber seit ca einem Monat komplett wie ausgewechselt. Sie hat überhaupt keine Lust mehr auf andere Kinder, ärgert, haut und bewirft diese sogar. Wenn ich sie dann festhalte oder zu mir auf den Arm nehme, haut sie auch stark nach mir. Ich hätte noch bis zu ihrem 3 Geburtstag drauf geschworen das mein Kind niemals mich oder andere hauen wird, sie war immer soooo liebevoll und hilfsbereit mit jedem, hat gerne geteilt, getröstet usw. Ich erkenne mein Kind nicht wieder. Manchmal haut sie mich auch schon wegen Kleinigkeiten, weil ich ihr einen Zopf machen möchte oder sowas. Ich habe schon garkeine Lust mehr, mich mit ihr mit meinen Freundinnen zu treffen, wenn sie nur die anderen Kinder ärgert und sich so verhält. Sie schaut uns Erwachsene dabei auch immer ganz genau an und lacht uns aus, egal wie man reagiert. Egal ob ich ihr es liebevoll erkläre, sie schimpfe oder für einige Minuten aus der Situation nehme auf den Arm oder so. Sobald ich sie wieder runterlasse rennt sie wieder zu dem Kind und ärgert weiter. Das geht dann wirklich so lange bis ich sie ins Auto packe und fahre, was jetzt auch immer der Fall ist aktuell. Im Kindergarten hat sie jetzt auch ein paar Tage beim abgeben geweint und dann aus Wut die Erzieherin gehauen. Auch Zuhause Ist sie sehr verändert. Sie klebt mir quasi ständig am po, spielt keine 5 Minuten mehr alleine, dabei konnte sie das bis vor kurzem ganz wunderbar, schon seit Baby an hat sie sich super viel alleine beschäftigt und gespielt. Sie redet mir den ganzen Tag das Ohr ab und bezieht mich in jeeeedes Spiel mit ein. Ich kann keine 5 Minuten durchatmen. Dazu sagen muss ich, dass ich sie bisher absolut bindungsorientiert "erzogen" habe (wir schlafen auch noch immer gemeinsam). Habe auch das Buch das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn gelesen und stehe da voll und ganz dahinter. Allerdings erinnere ich mich für ihr heftiges Verhalten an keine plausible Erklärung. In dem Buch hieß es immer, die Kids hauen wegen fehlender Impulskontrolle in Wutanfällen oder weil sie sich noch nicht richtig anders ausdrücken können. Meine Maus spricht aber schon lange fließend und sie haut ja nicht aus Wutsituationen raus, sondern fängt einfach in ganz friedlichen, normalen Momenten an zu ärgern und zu provozieren. Sie tut immer genau das Gegenteil von dem was ich sage, ich trau mich schon gar nicht mehr zu sagen "tu dies oder das nicht" weil ich schon weiß dass sie genau das im nächsten Moment tun wird. Nun mache ich mir einfach unendlich viele Gedanken, bin gefühlt jeden Abend am weinen und suche die Schuld bei mir. Ich habe sie extra schon 3 Jahre zu Hause gelassen, war selbst mit knapp 3 der Kiga Eintritt zu früh? Schadet ihr die Trennung von mir und sie klammert deshalb so an mir und will keine anderen Kinder mehr sehen? Oder ist es wirklich nur ein Entwicklungsschritt? Des Weiteren fängt man natürlich auch an, an seiner "Erziehungsmethode" zu zweifeln. War ich vielleicht doch immer zu liebevoll und inkonsequent. Man hört ja von allen, bei denen man sich ausheult nur, dass man jetzt besonders streng und konsequent sein müsse, Kinder brauchen Regeln und Grenzen usw. Ich wollte mich von alledem aber eigentlich immer distanzieren, sie selbstbestimmt groß werden lassen und sie begleiten und nicht erziehen. Aber ist das vielleicht doch der falsche Weg? Ich weiß einfach nicht, ob das wirklich normal ist, wie sie gerade drauf ist. Ich kenne kaum Kinder, die so extrem drauf sind und schon gar nicht mehr in dem Alter. Die meisten Kinder in meinem Umfeld haben von 1,5 bis maximal 3 getrotzt. Wieso geht das bei uns jetzt mit 3,5 erst los....ich fühle mich so hilflos und schlecht. Ich hoffe sehr, dass es hier Mamas gibt, denen es ähnlich geht oder erging und freue mich auf jede Menge Tips und Erklärungen. Links und Buchtips nehme ich auch sehr gerne entgegen. Sorry für den langen Text!

Achso, an alle die sich mit Astrologie beschäftigen, sie ist Steinbock Aszendent Waage, also eig ein sehr ausgeglichenes, liebes Wesen und genauso war sie bisher auch immer. Nur falls jetzt kommt, dass manche Kids so halt vom Wesen sind. Das glaube ich nicht bei ihr, so ist sie nicht... Irgendwas bedrückt sie oder quält sie innerlich, sei es die Trennung von mir (sie geht von 9 bis 2 in den Kiga) oder eine heftige Entwicklungsphase, die sie gerade durchmacht. Ich würde einfach gerne wissen, was es ist, um sie bestmöglich dabei begleiten zu können... :(

Liebe Grüße! ❤️

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Meine Tochter ist 2 Jahre alt und diese Phase mit hauen hat sie hinter sich jetzt. Es fing anders als bei deine Tochter mit ungefähr 1,5 Jahre an.. Ich habe ganz anders reagiert als Du, ob es einen Unterschied gemacht hat weiß Ich nicht. Ich habe sie sofort ignoriert wenn sie mich gehauen hat. Nach meiner Meinung testet Kinder die hauen, das tun die allermeisten irgendwann, ihre Grenzen. Die wollen gucken wie man reagiert und was die alle mit deren „ Verhalten“ erreichen können.. Hat sie mich gehauen wenn Ich sie zum Bespiel auf den Arm hätte, habe ich ganz streng „ Nein“ gesagt und habe sie sofort runter gesetzt und habe ihr den Rücken zugedreht und bin dann zu Beispiel in die Küche gegangen.. Genau dass gleiche Spiel wenn sie mir beim Spielen oder irgendwo anders gehauen hat. Ein strenges Nein und ich habe mich entzogen. Diskussionen oder große Erklärungen, habe ich komplett weg gelassen. Sie kam dann von alleine kurze Zeit danach. Ich habe dann gesagt dass wir wieder spielen können wenn sie mich nicht haut, weil man nicht haut und dass es weh tut.. Es hat gut funktioniert, sie hat ganz klar gemerkt dass Ich mich aus der Situation entzogen habe, wenn sie gehauen hat.. Natürlich hat sie es ab und zu weiter versucht aber die Phase war ziemlich schnell vorbei..

Ich halte absolut nichts davon dass man sein Kind nicht erzieht und nur begleitet. Nach meiner Meinung brauchen Kinder Regeln und Grenzen um glücklich groß zu werden und um später große soziale Schwierigkeiten zu bekommen. Kinder die komplett ohne Regeln aufwachsen bekommen später im Leben große Probleme, weil im Leben gibt es halt Regeln und Grenzen. Im Kindergarten und in der Schule später gibt es auch Regeln.. Dein Leben wird schwer wenn Du dein Kind nicht erziehst...

Du tust Dir selbst und dein Kind kein Gefallen damit, dass dein Kind keine Grenzen und Regeln kennt. Wie soll dass später funktioniert.

In deiner Stelle würde Ich klare Regeln und Grenzen einführen. Nicht hart aber konsequent. Es ist nicht leicht aber du wirst Dich später dafür danken..

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Ich weiß nicht, hart bin ich halt nur bei ekligem Sozialverhalten. Versuche schon einige Minuten zuzugucken und die Kinder es unter sich klären zu lassen, aber dann greife ich schon ein. Die Konsequenz ist ja dann auch dass wir nach Hause fahren bzw unser Besuch mach Hause fährt, wenn sie sich so verhält. Oder wenn wir eine Straße überqueren muss sie an der Hand bleiben, ob sie will oder nicht. Zähne werden geputzt, ob sie will oder nicht und wenns kalt ist wird eine Jacke angezogen, auch da diskutiere ich nicht. Aber sonst darf sie schon viel mitreden und mit entscheiden... Eigentlich finde ich das auch wichtig... Echt schwierig.

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Hey,

Interessanter Beitrag. Das Buch kenne ich auch und finde vieles davon gut. Leider gelingt es mir nicht immer, das umzusetzen. So gibt es dann doch öfters ein „wenn-dann“ und ganz klare „Neins“, aber nur mit Erklärung warum. Mein Sohn ist im März 3 geworden, also ähnlich alt.
Bei ihm haben wir, so glaube ich, das schlimmste hinter uns.

Auffällig finde ich, dass es mit Einstieg in den Kindergarten bei euch kommt. Mein Sohn geht seit 1,5 in die Krippe - dort wird viel gerauft, oft gibt es Konflikte unter den Kids und man muss sich behaupten/Kompromisse eingehen. Ich vermute, das kommt jetzt etwas „verspätet“ bei deiner Tochter? 🤔 sie wird sich da viel angucken und muss sich erstmal „ausprobieren“.

Wirklicher Tipps kann icu nicht geben, aber in der ganz schlimmen hauphase habe ich meistens „sanft“ die Hand gestoppt, nein gesagt, erklärt warum und dann dem ganzen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit geschenkt, versucht umzulenken und Alternativen aufzuzeigen. Bei überzogenen Reaktionen fand das mein Sohn noch viel spannender....

Übrigens kommt die Impulskontrolle erste so langsam..mit 3,5 sind Kinder oft noch sehr impulsiv.

Alleine lassen und ignorieren finde ich nicht optimal.. ein deutliches „aua“ kann aber schon mal kommen....

LG und alles gute 🍀

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Mein erster Gedanke beim Lesen war, das sie wohl ganz große Probleme hat, die sie aber nicht kommunizieren kann. Das sie gut spricht, schließt das übrigens in keinster Weise aus!
Ich kenne Mobbingopfer, die älter waren (6 und älter, teilweise Erwachsene) und denen denoch lange die Worte fehlten, und wenn einem Erwachsenen die Worte fehlen können, dann einem dreijährigen Kind erst recht!
Ich glaube nicht, das es an deiner Erziehung liegt oder an fehlenden Grenzen, sondern tiefer geht. Kein Mensch, und schon gar kein Kind, macht einfach so, völlig Grundlos so eine Wandlung durch!

Meine Vermutung wäre jetzt, das sie im Kindergarten drangsaliert wird (das bekommen die Erzieher nichtmal unbedingt mit, die können ihre Augen ja auch nicht immer und überall haben) und ihren Frust und ihre Hilflosigkeit zum Ausdruck bringt, indem sie das, was ihr angetan wird, anderen antut. Irgendwo müssen die angestauten Gefühle ja hin.
Dass sie sich Vertrauenspersonen gegenüber genauso aufführt, passt für mich auch. Wenn meine Tochter irgendetwas hat, bin erfahrungsgemäß ich ihr Blitzableiter, weil sie genau weiß, das ich trotzdem für sie da bin.
Und auch das sie das, was ihr verboten wird erst recht macht, passt. Sie wird ja schließlich auch den anderen "verbieten" ihre Grenzen zu überschreiten und dennoch geschieht es. Also versucht sie vermutlich sich zu ergründen, warum andere ihre Grenzen überschreiten, sie selbst das aber offenkundig nicht darf und ob das allgemeingültig ist oder es Ausnahmen gibt und wie dieser Ausnahmen aussehen. Ich hoffe, das ist so halbwegs verständlich, ich kann das schlecht erklären ^^"

Für mich klingt das nach einem ganz großen Hilfeschrei und nicht nach einem Kind, das aus Spaß an der Freude anfängt, andere Kinder zu ärgern und das sie sprachlich weit ist, hat in so einer Situation erstmal nicht viel zu sagen.

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Hallo,
Meine Tochter ist letzten Monat 3 geworden und geht seit letztem Sommer 4 Tage he 6 Stunden in den Kindergarten.
Woher war sie 24/7 mit mir und abends mit ihrem Papa zusammen und ist auch sehr auf mich fixiert.
Ich schätze seit guten 3 Monaten sehe ich auch bei ihr eine Veränderung. Sie war nie wirklich trotzig oder hat geschlagen o. Ä. Ich konnte immer einen gemeinsamen Weg/ eine gemeinsame Lösung mit ihr finden.

Was nun los ist kann ich mir im einzelnen auch nicht erklären. Mein erster Gedanke war, dass sie wahrscheinlich im Kindergarten nun auch ganz neue Verhaltensweisen kennenlernt und sich dort auch was abguckt.
Schlägt sie mich z. B., dann ermahnte ich 2-3 mal und nutze dann auch eine "wenn- dann" Möglichkeit. Allerdings immer mit Erklärungen "Es ärgert mich wenn Du mich haust, das tut mir weh. Wenn Du damit nicht aufhörst möchte ich gleich nicht weiter mit Dir puzzzle". Und das halte ich dann auch ein. Falls sie mit der Konsequenz traurig wird dann tröste ich sie natürlich, einknicken tue ich allerdings nicht.
BO hin oder her, ich glaube jetzt ist es auch manchmal an der Zeit Konsequent zu sein und Regeln einzuhalten. Immer mit Vorankündigung, aber halt konsequent.

Mich macht es traurig dass immoment ihre Grundstimmung eher "unzufrieden" ist. Das war eigentlich nie der Fall...

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Ist sie vielleicht überlastet? Meine Tochter war früh und lange in der Krippe, nachmittags hatte ich trotzdem Mühe, sie genug auszupowern.
Seitdem sie im KIGA ist, ist sie jeden Nachmittag platt, will am liebsten alleine spielen und bettelt, dass ich sie früher abhole. Anscheinend bedeutet die große Gruppe von 25Kindern doch sehr viel Anstrengung und Stress für sie, auch wenn sie gerne geht.

Vielleicht kannst du mal versuchen, eine Woche etwas ruhiger zu gestalten und sehen ob es besser wird. Also keine Freunde nachmittags treffen. Welchen Eindruck hast du denn vom KIGA generell?
Meine 4jährige haut, kratzt, schreit usw. auch noch. Woanders meist nicht, aber daheim. Laut Bindungsforschern ein gutes Zeichen, dass sie das daheim rauslassen kann....