Ich drehe noch durch!

Hallo an alle!

Ich weiss gar nicht so recht wo ich anfangen soll.
Mein Sohn ist drei Jahre alt und seit vier Wochen ist unser zweiter Sohn auf der Welt.

"Der Große" war bisher ein eher ruhiges Kind.Hat sich auch nie durchgesetzt,ist geduldig,ausgeglichen.
In der Sommerpause der Kita hat er dann einen großen Sprung gemacht.Redet fremde Leute an,lässt sich auf dem Spielplatz nichts mehr wegnehmen.
Das zum einen.

Dann kam vor vier Wochen sein Bruder auf die Welt.Er hat sich riesig gefreut,wollte überall dabei sein.
Wir hatten vorher keine Erwartungen und haben uns auf alles eingestellt und klar wissen wir,dass da auch viel Wut ist und Enttäuschung wenn man "entthront" wird.

Nun ist es so,dass er auf der einen Seite total fürsorglich sein kann,auf der anderen Seite haut er seinen Bruder,drückt ihm am Kopf,schreit ihn an oder wirft etwas auf ihn.

Ich verstehe warum er dies tut aber es zu erleben ist etwas anderes.
Ich versuche das abzuwenden indem ich ihn dann ablenke.Versuche in anderen Situationen zu verstärken indem ich ihn lobe o.ä.
Ich versuche ihm die Situationen zu spiegeln,auf ihn zu übertragen.
Nichts hilft...
Und mir bricht es das Herz wenn ich sehe wie wütend "der Große" ist und wie "der Kleine" leidet weil er weint.

Zudem ist es immer wieder so,dass man quasi alles nur noch falsch macht.Ihm passt gefühlt Nichts mehr was dazu führt,dass er mich dann haut,tritt,an schlimmen Tagen sogar spuckt oder schreit.
Und es sind Dinge,die ich nicht ändern kann.
Er kommt zB. mit etwas rein und ich "soll es nicht anschauen".Also völlig banale Dinge.

Ich bin langsam ratlos.Weiss nicht mehr wie ich mich verhalten soll.Ich versuche immer wieder ruhig zu bleiben,zu verstehen und zu regeln.
Manchmal platzt mir aber auch der Kragen und ich werde laut.Genau das was ich nicht will.Aber ich kann dann auch nicht mehr und schon in der Sekunde tut es mir leid.

Hat jemand Anregungen?
Ich möchte mich auch gerne einfach austauschen und Erfahrungen hören.
Danke 😊

1

In welchen Situationen wird er denn wütend auf den Kleinen?

Bei uns half die Erfahrung, dass jeder mal warten muss, auch das Baby (natürlich in "harmlosen" Situationen), dass jeder abwechselnd "dran" ist etc.. selbst heute tut es dem 15 jährigen Stiefsohn gut, wenn ihm die kleinen Geschwister nicht jedes Mal reinplappern dürfen wenn er was sagt, und ich dann beispielsweise mahne: "Jetzt ist aber Luca dran, sei bitte still, ich möchte zuhören."

Ansonsten würde ich ihn viel mithelfen lassen, ihm ganz oft sein Lieblingsessen kochen, ihn im Supermarkt die Milch etc aussuchen lassen, ihn bei der Babyversorgung einbinden.

Im übrigen mag ich das Wort und den Gedanken der "Entthronung" nicht. Ein Kind sollte nicht auf einem Thron sitzen, auch kein Einzelkind. Die Eltern haben sich Bedürfnisse, das dürfen bei uns Kinder von Anfang an lernen.

2

Er darf ganz viel mitmachen und mit entscheiden.Das haben wir schon immer so gehandhabt weil uns das wichtig war ihn mit seiner Meinung mit einzubeziehen.

Das Wort "Entthronung" habe ich auch nur gewählt weil es ja der klassische Begriff dafür ist-quasi dieses ganze "Wut-Thema" einmal zusammen fasst.

Wann er wütend wird?
Manchmal aus dem Nichts heraus.Ich hatte heute morgen zB.alles fertig gemacht incl.den Kleinen damit ich dann Zeit für ihn habe bevor wir losgehen zur Kita.Er ist aufgewacht und wir haben gekuschelt.Irgendwann dann in das andere Zimmer wo der schlafende Kleine lag.Ich war einen Moment zu spät da.Hat er ihm seine Schnullerkette ins Gesicht geworfen.
Manchmal wenn der Kleine weint.Manchmal erkenne ich den Grund nicht bzw.verstehe nicht warum er wütend/aggressiv wird.
Ich versuche schon extra die Dinge immer auf meine Kappe zu nehmen.Sage zB.ich muss füttern und nicht dein Bruder hat Hunger o.ä.
Vielleicht auch ein Grund warum er mir gegenüber so aggressiv ist?!

3

Das wird dir vermutlich nicht viel helfen, aber solche Situationen bzw. Phasen gibt es nun mal halt unter Geschwister und dein Sohn muss nun mal lernen, dass er seine Mama teilen muss.

Bei den Situationen ist immer die Frage, ob er nur lieb meint und unbeholfen wirkt (will dem Baby den Schnuller zuwerfen oder versucht mit dem Baby zu spielen) oder ob er dem Baby wirklich aggressiv ist. Beim 2. Fall finde ich in Ordnung laut zu sein und dem Großen wirklich die Grenzen zu zeigen.

Gibt es für dich die Möglichkeit, dass wenn das Baby schläft oder ruhig ist, du mit dem Großen spielst? Kann dein Mann täglich sich intensiver mit dem Großen beschäftigen?

4

Danke für deinen Beitrag!

Die Sichtweise "Schnuller zuwerfen" finde ich auch nochmal gut.Da wäre ich so nicht drauf gekommen.Danke!Das hilft vielleicht andere Situationen anders zu spiegeln.
Grenzen finde ich auch wichtig aber ich möchte auch nicht immer da stehen und "Nein o.ä." sagen 😔 Das finde ich selbst nicht gut.

Ja,wir fordern ihn sogar zum Spielen auf.
Nachmittags wenn ich mit beiden alleine bin gehen wir oft raus und treffen Kinder mit denen er spielen kann.Dann kommt der Kleine ins Tuch,so dass ich für ihn die Hände frei habe.
Mein Mann beschäftigt sich ebenfalls mit ihm und bindet ihn mit ein (machen zusammen Gartenarbeit,reparieren etwas oder spielen einfach).

5

Manchmal wollen die Großen mit den Kleinen spielen und für uns sieht es aus, als ob nur Sachen auf das Baby geschmissen werden.
Versuch statt nein zu sagen, alternativen zu zeigen.
"Schau, wenn du den Ball langsam hoch und runter bewegst, kann dein Bruder Gut mitschauen..."

6

Danke!
Das mit dem Schmeissen war bisher-zum Glück!-eine einmalige Aktion 😓
Aber immer wieder Alternativen aufzeigen ist eine gute Idee.
Ich versuche "Nein" grundsätzlich zu vermeiden sondern dann eher abzulenken oder wenn ich merke,dass es kippt etwas anderes anbieten.

7

Bei uns hat auch geholfen: Mini in die Trage und raus auf den Spielplatz.

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