Muss ich wirklich immer erst böse werden?

Ich bin gerade total ratlos.
Unsere Tochter (2,5) findet abends einfach kein Ende mehr beim Geschichtenlesen...ich muss immer erst böse werden, ehe es klappt und das ist so überhaupt nicht der Weg, den ich mir wünsche...ganz fürchterlich!

Wir nehmen uns viel Zeit fürs Lesen, über den Tag reden, Kuscheltieren Gute Nacht sagen, Kuscheln etc und die Geschichten dürfen und sollen nicht fehlen.
Aber egal, wie viel Zeit man sich nimmt: sie findet kein Ende...das heißt, dass ich ewig lese, irgendwann dann aufhöre, rausgehe, sie weint, ich wieder reingehe, nochmal vorlese, das Ganze wiederholt sich, irgendwann werde ich sauer und sie akzeptiert erst dann, dass es reicht und dies nun wirklich die letzte Geschichte sein wird und schläft komischerweise dann auch sofort danach bereitwillig ein.
Aber man muss immer einmal böse werden, das geht doch gar nicht...
Kennt jemand das und hat einen Rat?
Es ist sehr belastend, kostet den halben, ohnehin kurzen Feierabend und soll so nicht weitergehen. Und so möchte ich den fast immer schönen Tag mit meinem Kind nicht beenden...

Ich will auch nicht, dass mein Kind sich in den Schlaf schreit, aber lesen bis zum Gehtnichtmehr ist doch auch keine Lösung...zudem wird es so auch spät und außerdem soll mein Kind auch akzeptieren, dass auch das Vorlesen abends mal ein Ende hat.
Würde mich seehr über Ideen und Anregungen freuen!
Danke!

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Erstmal würd ich vllt früher beginngen mit Lesen und Zeit nehmen, dann aber auch Konsequent dabei bleiben das jetzt schluss ist...Licht aus und bei ihr bleiben bis sie schläft.

Wahrscheinlich genießt sie einfach die Aufmerksamkeit und wer mag da schon ein Ende haben? Niemand...also einfach etwas mehr geben,früher Anfangen und da bleiben.

Sie ist noch soooo klein, diese Zeit ist kostbar und irgendwann sind sie ausser Haus und dann werden wir irgendwann alt und wünschen uns das die Kinder sich für uns Zeit nehmen und da ist es meiner Meinung nach wichtig wieviel zeit man selbst für seine Kinder übrig hatte <3

Ich zumindest sehe das immer so im Vergleich und Frage mich was dahinter steckt und ob es mir wirklich soviel mehr wert ist "feierabend" zu haben das ich mein Kind dafür ankeife...

Und JA ich kenne das natürlich auch, aber ich reflektiere und verstehe wieso meine Kids manchmal "nicht genug " von einem haben können...sie stecken oftmals eben auch ziemlich viel zurück, ich sehe das vor allem bei meinem Mann extrem, wenn er mit den Kids spielt und tobt...dann wollen sie das es nie endet, sie wissen ja nicht wann Papa mal wieder seinen "großzügigen" Tag hat und mit ihnen viel spielt.

Ich hab mal was ganz spannendes dazu gelesen...jedes Kind hat einen Aufmerksamkeitstank...und jedes Kind füllt ihn auf seine Art und Weise, wichtig ist raus zu finden welche Art dein Kind hat und wie du ihn füllen kannst.
Ist der Tank voll, können die Kinder auch besser kooperieren und "los lassen", ist er leer, klammern sie mehr.
Und das passt hier definitiv.
Und nicht jede Aufmerksamkeit füllt diesen Tank, so kann ich mich gefühlt den halben Tag mit meinem Kind beschäftigt haben und trotzdem nix gefüllt haben.
Es kommt eben auf das WIE an <3

Zu guter Letzt, wahre deine Grenze und dann auch eben Konsequent und nicht über Prinzipien ala "das soll es jetzt mal akzeptieren"....von sowas hat niemand etwas :)

Wenn du nicht mehr magst, magst du nicht mehr und wenn dein Kind deswegen traurig oder frustriert ist, dann halte es aus aber gestehe es deinem Kind auch zu deswegen traurig und frustriert zu sein, das musst du dann eben auch aushalten und verstehen.

LG

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Danke für deine ausführliche Antwort!
Das mit dem Aufmerksamkeitstank ist wirklich spannend...zwar sehe ich es nicht so, dass meine Tochter abends noch ihren Tank füllen muss, sondern vielmehr, dass sie das Vorlesen und die damit verbundene Nähe einfach liebt und auch braucht (auch tagsüber ihr liebster Zeitvertreib), aber letztlich geht es darum, dass es irgendwann ein Ende haben muss, mit dem sich alle wohlfühlen und da haben wir bisher wohl nicht konsequent genug gehandelt...
Natürlich ist es aber unglaublich wichtig, den Kindern die Nähe, Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken, die sie brauchen.
Aber das Einschlafen soll nach Möglichkeit eben auch ohne Weinen und ewig lange Zeremonien funktionieren, da wollen wir gern hin...wir wünschen uns ein Abendritual, das harmonisch verläuft und für alle gut ist und da waren wir eben vorher auch sehr lange schon...daher ist es jetzt einfach schade, dass es sich so entwickelt hat. Aber solche Phasen sind halt auch dabei.

Vielen Dank für die Denkanstöße!
Alles Gute

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Für mich liest es sich, als wenn du zu viel Tamtam machst. Und viel zu lange. Ich vermute, dass deine Tochter eher die Nähe braucht, als die Geschichte.

Ich würde wenn nur kurz über den Tag reden und ganz klar sagen, es wird nur eine Geschichte geben.

Zudem würde ich nach der Geschichte bei ihr bleiben bis sie schläft. Sie weiß ja, dass du eigentlich nach der Geschichte raus gehst und da sie das nicht möchte will sie noch mehr Geschichten vorgelesen haben!

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Danke für deine Antwort.
Ja, bestimmt ist es ein Nähe Einfordern, wofür das ewige Vorlesen steht...da muss man dann eben echt einen guten Weg finden. Wir haben jetzt auch überlegt, ganz klar zu sagen, wieviel gelesen wird und dann eben noch da zu sein, bis sie gut einschlafen kann.

Alles Gute!

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Genau, an klaren Aussagen kann ein Kind sich besser orientieren 👍

Vor allem reicht in dem Alter tatsächlich eine kurze Geschichte, die Einschlafbegleitung brauchte mein Kleiner aber noch sehr lange, aber in diesem Alter ist auch das völlig normal.


Ich drücke euch die Daumen, dass ihr einen guten Weg für alle findet!

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Ich würde glaube ich auch versuchen, bei ihr zu bleiben, aber keine Geschichte mehr vorzulesen.
Sondern ankündigen, das ist jetzt die letzte, die noch vorlesen und dann nichts mehr. Wenn sie fragt, sie dran erinnern.

Wenn du sauer wirst, weil du nicht konsequent warst, ist das dein Fehler, nicht ihrer (und ja, das gabs bei mir natürlich auch schon!).
Daher lieber so handeln, dass du gar nicht erst sauer wirst, und ihren Ärger (weinen) in Ruhe aushalten.

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Danke für deine Antwort.
Ja, das ist sicher eine gute Idee.

Alles Gute!

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Aber warum liest du denn dann noch mal vor, wenn du wieder rein gehst? Da würde ich schon gar nicht mehr vorlesen 😅 kuscheln und kurz reden und noch mal erklären, dass jetzt fertig ist und ihr gerne noch kuscheln könnt; aber definitiv nicht wieder anfangen.

Denn woher soll deine Tochter sonst merken, dass jetzt echt fertig ist; wenn du noch mal rein kommst und wieder vorliest? Ich denke, sie bekommt da das Signal: ich jammere, dann bekomme ich noch eine Geschichte. Solang, bis mama böse wird. 🤷‍♀️

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Danke für deine Antwort!
Dass wir wieder und wieder vorlesen, hat sich so entwickelt, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass sie dann halt irgendwann schläft...es waren auch lange Zeit einfach zwei, drei kurze Geschichten und dann war gut...Aber dann wurden es mehr und mehr und immer wenn man gesagt hat, dass dies nun die letzte Geschichte ist, hat sie sich so derart in Rage geschrien,bis man letztlich dann doch wieder vorgelesen hat. Weil man dieses Schreien eben auch schlimm findet so vor dem Einschlafen...

Und genau weil sich dieses Vorgehen so falsch anfühlt, habe ich um Rat gefragt...danke dafür!

Natürlich denken wir uns auch schon lange, dass das das falsche Signal ist.

Alles Gute!

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Ich würde sie dann tatsächlich (begleitet!) schreien lassen. Sag ihr ruhig, dass du ihren Frust verstehst und dass sie das ärgert, es aber abends immer eine Geschichte gibt (oder 2 oder 3; eben das, was ihr festlegt) und dann ist Schluss. Dann könnt ihr kuscheln oder so; aber mehr nicht :)

Dass sie jetzt nicht begeistert von der „neuen Regel“ sein wird, ist klar 😅 aber ihr findet da sicher euren Weg, wie es bald ohne Tränen abläuft 😊

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Ich lese 2 öticker bücher, singe ein paar mal lalelu drehe den tonie auf und gehe. Dass ist fix und dass weiss sie.
Vl probier jeden abend 1:1 das gleiche Ritual,auch wenn sie am Anfang brüllt, sie wirds lernen... meine braucht dieses immer gleiche ritual...

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Danke für deine Antwort.
Ja, wir hatten auch ewig das gleiche Ritual und dann wurde es mehr und mehr und hat sich eben so doof entwickelt. Und wir haben wohl den Zeitpunkt verpasst, da wieder auszusteigen, aber genau das müssen wir jetzt hinkriegen.
Denn genau da wollen wir wieder hin: zu einem festen, immer wiederkehrenden Ritual.

Alles Gute!

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Ich wende abends gerne die Taktik "kaputte Schallplatte" an.

"Bitte noch eine Geschichte!"
"Es ist jetzt spät. Ich bin müde und möchte jetzt schlafen. Gute Nacht, mein Schatz!"
"Aber ich will noch eine Geschichte."
"Gute Nacht, mein Schatz!"
"Mama, noch eine Sache."
"Na gut, eine allerletzte Sache."
"Der XY hat heute ABC!"
"Wow, was der schon alles kann. Gute Nacht, mein Schatz!"
"Mama..."
"Gute Nacht, mein Schatz!"
"Mama..."
"Gute Nacht, mein Schatz!"
"Mama..."
"Gute Nacht, mein Schatz!"
"Mama..."
"Gute Nacht, mein Schatz!"

Nicht aggressiv unterbrechen, sondern eher müde und schläfrig. ;-)

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Danke für deine Antwort.
Ja, die Schallplattentechnik ist auch ne gute Idee! Mit etwas Geduld kriegen wir das bestimmt hin.

Alles Gute!

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Wie machst du das denn wenn du mit dem Lesen fertig bist?
Liest du das Buch zu Ende und sagst, so jetzt ist Schluss? Oder sagst du es vorher, dass das jetzt das letzte Buch ist?
Bei uns funktioniert sehr vieles sehr viel besser wenn ich vorher Ankündigungen mache. Also in deiner Situation wäre es so z.B.: deine Tochter darf sich zwei Bücher aussuchen, und du sagst klar und deutlich, das nur die zwei gelesen werden und danach ist Schluss, Licht aus und gute Nacht. Und das dann nach dem ersten Buch nochmals deutlich wiederholen.
Diese unerwarteten Kleinigkeiten werfen Kinder oft total aus der Bahn, gerade wenn sie schon müde sind.
Bei uns funktioniert das mit Ankündigen wie gesagt wirklich gut.

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Danke für deine Antwort.
Es war sehr lange so, dass wir alles klar angesagt haben (machen wir generell so) und es auch gut funktionierte. Nur irgendwann fing unsere Tochter an, trotz der "Vereinabrung" nach jedem "letzten" Buch wieder und wieder zu weinen, sodass wir uns irgendwie in dieser Endlosschleife verfangen haben. Aber es war mal so und soll halt auch wieder so sein: eine feste Zahl an Geschichten und dann keine mehr!
Schade nur, dass das Ankündigen irgendwann keine Wirkung mehr hatte und wir daraufhin inkonsequent geworden sind...

Alles Gute!

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Ja, das kenn ich nur zu gut :-p
Bei uns gibt es auch öfter mal 100000 allerletzte Male #rofl
Da muss man dann konsequent sein, aber es ist nicht immer einfach. Deine Tochter ist ja auch erst 2,5, also auch noch richtig im Trotzalter. Meine sind 4 und 6, da kann man schon etwas besser und mit Vernunft verhandeln ;-)
Es wird besser :-)

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Ich würde konsequent bleiben und sagen dass es nun genug ist. Dann wird sie weinen. Vielleicht gibt es einen Kompromiss, z.b. du liest ihr in der Früh wieder eine Geschichte vor, oder sie darf noch eine CD anhören oder so. Aber ohne Konsequenz wird das noch ewig so weiter gehen

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Danke für deine Antwort.
Ja, das befürchten wir auch...nur hieße das dann auch, dass man das Weinen über längere Zeit aushalten muss, ehe sie gelernt hat, dass nach den vereinbarten Geschichten Schluss ist...
Wir sind sonst auch immer nach der letzten Geschichte aus dem Zimmer gegangen und sie ist völlig problemlos eingeschlafen, daher bin ich mir nicht sicher, ob ich jetzt das "bei ihr bleiben bis sie schläft - Ritual" auch noch einführen will...aber was ist die Alternative?

#gruebel

Alles Gute!

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Das kenn ich irgendwo her meine dürfen sich nur eine Geschichte sich aussuchen, an manchen Tagen lesen wie täglich das selbe Buch 😅
Vielleicht weint sie weil du weg gehst und sie alleine ist und deine Nähe sucht?
Immerhin ist sie noch ganz mini, unsere dürfen so lange kuscheln mit uns bis die einschlafen dann verlassen wir das zimmer, kind ist zufrieden und wir sind ruhig..
Dann heißt es tatsächlich bei uns Licht aus mickey Maus das sagen gern die kids, und meistens nach 10 - 20 Minuten schlafen die dann.
Vlcht mal sowas versuchen und nicht laut und böse werden, sie ist noch zu klein und versteht es nicht warum jetzt schluss ist und dafür sie anmerkst..
Mit viel Liebe und Geduld klappt alles.lg

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Danke für deine Antwort.
Ja, bestimmt ist es ein Nähe Einfordern, wofür das ewige Vorlesen steht...da muss man dann eben echt einen guten Weg finden. Bisher sind wir nach der letzten Geschichte rausgegangen und alles war gut, aber alles verändert sich und vielleicht braucht sie nun einfach mehr oder länger Nähe...
laut und böse werden ist auch für uns das letzte Mittel und eines, das wir unbedingt vermeiden wollen. Und genau deswegen hatte ich auch um Rat gefragt, weil das echt kein Weg sein darf...

Stimmt, mit Liebe und Geduld klappt das schon!

Alles Gute!