Kann sich nicht wehren

Hallo,
es geht um meinen bald 3 jährigen. Er kann sich absolut nicht gegen andere wehren oder durchsetzen.

Er ist ein sowohl verbal als auch körperlich fitter fröhlicher Junge, geht in die Kita und hat auch nachmittags viel Kontakt zu anderen Kindern. Und jedes mal das selbe: ein Kind kommt und nimmt ihm was weg und er sitzt da wie erstarrt. Erst gestern, er spielt im Sand mit seinem Bagger, ein kleinerer Junge kommt angewankt, sieht den Bagger und schnappt ihn sich. Meiner fängt an zu weinen... der anderen Mutter war gar nicht bewusst gewesen, dass sie bei einem so viel größeren eingreifen muss.

Ein ander mal, wieder der selbe Bagger, anderes Kind: nimmt ihn weg und spielt damit. Ich erkläre meinem Sohn, dass er hin soll und was sagt. Er geht hin: gib mir bitte meinen Bagger zurück.
Und wird weggeschubst. Da standen wir beide etwas ratlos da...

Was kann man da machen? Inzwischen ist es schon soweit, dass er nur auf den Spielplatz will, wenn dort keine anderes Kind ist. Bzw wenn er mit was spielt und jemand kommt dazu er gleich das Spielzeug abgibt und sagt, der andere könne es haben. Obwohl ihm deutlich anzusehen ist, dass er gerne weitergespielt hätte... mir bricht es einfach das Herz ihn so unglücklich zu sehen. Ich habe aber einfach keine Idee, wie ich ihm helfen kann.

Ihr vielleicht?

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Hey 👋🏻 bei meinem Sohn (2 jahre und 3 Monate) ists genau dasselbe. Nur, dass er eigentlich immer weint oder uns hilfesuchend anschaut, wenn ihm jemand was wegnimmt. Er ist aber ja auch sprachlich noch nicht so weit wie dein Kleiner.

Manchmal hilft es bei uns auch, dass ich sage "Du hattest es zuerst, du darfst hingehen und es dir zurück nehmen". Dann sieht man wie er all seinen Mut zusammen nimmt und hingeht. Er sagt dann verärgert, dass ers haben möchte. Meistens sind die anderen Kinder aber recht unbeeindruckt leider. Ich helfe ihm dann aber, das Spielzeug zurück zu bekommen.

Mittlerweile haben wir ihm beigebracht, dass er "nein nein" sagt und das Spielzeug festhält. Er versucht es auch, aber meistens sind die anderen Kids forscher und kommen dennoch zum Ziel.

Er kommt nächste Woche in die Kita, ich hoffe dass er da lernt sich durchzusetzen.

Ich glaube, wir können unsere Jungs einfach immer nur bestärken.

Liebe Grüße und alles Gute 🍀
Juju

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Eine Frage hab ich noch: Wie ist es denn bei euch, wenn euer Sohn etwas haben möchte, oder was wer anderes hat?

Mein Sohn versucht nämlich nicht, sich das Spielzeug zu nehmen, sondern steht nur jammernd davor, streckt die Hand danach aus und sagt, dass ers haben möchte. Oder schaut uns nur hilfesuchend an wieder.
Ich habe ungelogen noch nie gesehen dass er einem Kind etwas aktiv weg genommen hat. Auch hauen tut er nicht (was ja nicht heißt, dass es nicht noch kommt), kann aber selber auch sehr schlecht einstecken - also für ihn ists dann auch meist total dramatisch wenn er zb gehauen wird (also Situationen mit denen andere Kinder lockerer umgehen oder sich eben wehren.)

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Er steht da und flüstert: ich möchte das haben.
Er hat noch nie was weggenommen oder geschlagen, dafür hat er viel zu viel Angst vor anderen. Er würde sie auch nicht anbrüllen oder so, weint dann eher leise in sich hinein.
Ich habe mal mit ihm „festhalten“ geübt. Es ist, als hätte er Gummifinger (außer es ist mein Smartphone, dann sind das Schraubstöcke).

Wirklich gehauen wurde er bisher noch nicht, nur geschubst. Er ist aber auch relativ groß und „sportlich“, vielen körperlich überlegen.

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Hi,

ich hab auch so einen, nur, dass meiner schon fast 4 ist. Ich kann sagen: es wird besser. Er wird nicht unbedingt mutiger, aber die anderen befreundeten Kinder werden ja auch älter und smnit lässt das Wegnehmen einfach nach. Sie spielen mitlerweile miteinander, teilen manchmal sogar und wenn einer sagt: "darf ich das haben? " kriegt er es sogar meistens. Klar, kleinere fremde Kinder, die diesen Entwicklungsschritt noch nicht hinter sich haben, gibt es weiterhin. Allerdings muss ich sagen, dass ich finde, dass da im Moment meistens die Eltern der anderen Kinder einschreiten, vielleicht liegts an Corona?

Was helfen könnte, sind Rollenspiele. Wenn ihr das tatsächlich übt. Du bist ein anderes Kind und willst ihm was wegnehmen. Er sagt laut und deutlich: "Hör auf, das gehört mir" oder so. Als mein Sohn im Kiga öfter von einem anderen Jungen geschubst wurde, haben wir das auch daheim nachgespielt, uns gegenseitig geschubst, gesagt "Nein, ich will das nicht" und uns dabei echt kaputt gelacht. Das hat ihm auch wirklich geholfen!

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Hallo :)
Unsere Tochter ist 2,5 Jahre alt und kann sich leider auch noch nicht durchsetzen oder wehren. Bzw. traut sie sich nicht - können tut sie es, das zeigt sie bei ihren älteren Brüdern.
Wenn ihr von anderen Kindern, egal ob älter oder jünger, etwas weggenommen wird, kommt sie sofort zu mir und weint. Ich sage ihr dann immer, was sie sagen soll. Sie geht dann auch zu diesem Kind und sagt "bitte gib mir das wieder zurück" und ich muss ehrlich sagen, die meisten Kinder geben es zurück. Wenn nicht, oder sie wird weggeschubst, muss ich ihr helfen, denn dann weint sie wieder :) ich spreche dann auch das fremde Kind an und sage ihm, dass es nicht einfach das Spielzeug wegnehmen darf und es jetzt bitte wieder zurück gibt. Das hat bis jetzt immer geklappt.
Nur meine Tochter spricht mit so einer leisen Mäuschenstimme 😅 da wird sie nicht ernst genommen. Sie ist auch viel kleiner als Gleichaltrige.
Sie selbst hat bis dato noch nie etwas weggenommen oder absichtlich ein anderes Kind verletzt. Sie teilt auch immer ohne Probleme. Meist wenn Besuch kommt, ist das erste was sie sagt "heute teilen wir, nicht wegnehmen!" 😅
Sie versucht mittlerweile selbst, Alternativen zu finden. Nimmt die Freundin ihr etwas weg und gibt es nicht zurück, holt sie ein anderes Spielzeug und fragt, ob sie tauschen möchte 😁 für ihr Alter ist sie wirklich klug. Nur eben ziemlich schüchtern oder ängstlich.
Mit 3 oder 3,5 (das steht noch offen) wird sie in den Kindergarten gehen und ich bin mir sicher, dass sie dort lernen wird, sich durchzusetzen. Denn das muss sie - ich bin ja nicht da um immer zu helfen 🤷🏼‍♀️
Ein wenig Bauchweh hab ich dabei aber schon 🙈 ich möchte nicht, dass sie sich alles gefallen lässt und "untergeht".
Aber da wir den Kindern täglich aufs Neue vorzeigen, wie man sich in bestimmten Situationen richtig verhält und sie darin bestärken, für sich selbst einzustehen, wird das ganz bestimmt besser werden 🙂

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In Kitas lernen Kinder eigentlich immer die Hand abwehrend auszustrecken und "Stopp, das will ich nicht" zu sagen.
Das funktioniert zumindest hier auch untereinander recht gut, da es alle kennen und auch bei geringem Wortschatz das STOPP verstanden wird.

Selbst mit einem guten Freund funktioniert "nein, mag ich nicht, ich will aber etc" nicht.
Sagt meine Tochter aber STOPP zu ihm, funktioniert es.

Das würde ich mal mit ihm trainieren 😊

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Hallo,

ermutige ihn immer wieder dazu, die Sachen festzuhalten und zu verteidigen. Irgendwann macht er das schon von selbst.
Zum Thema andere Mutter: ich hätte vermutlich auch nicht eingegriffen, weil das ein ganz normales Verhalten von kleinen Kindern ist.
Sie sollen selbst lernen, da muss man mMn nicht immer daneben stehen und etwas sagen.
Ich beobachte natürlich, aber ansonsten müssen die Kinder das selbst regeln.
LG