Was macht ihr, wenn euer Kind sich nicht beruhigen will?

Hallo,

gestern bin ich mit meiner Tochter (25 Monate alt) zur Uroma. Früher ist sie da immer total gern hin. Sie liebt ihre Uroma und sieht sie auch regelmäßig. Grad aber meist bei meinen Schwiegereltern. Vorgestern war ich auch schon dort und sie wollte nichtmal in die Wohnung. Hat ganz schlimm geweint und wollte nicht von meinem Arm runter. Nach 5 Minuten war aber alles wieder gut.
Gestern ging sie zwar direkt mit rein, aber als ich ihr die Jacke ausziehen wollte, kam ein fast schon panisches „an“. Das macht sie zum Beispiel auch beim Arzt. Hab ihr dann erklärt, dass es hier drinnen mit Jacke viel zu warm ist. Hat sie dann auch akzeptiert.
Als nächstes hab ich ihr die Stiefel ausgezogen, weil ich dachte so hat sie es gemütlicher.
Dann ging es los. Sie fing sofort an zu meckern und zu schreien und hat versucht, sich die Schuhe wieder anzuziehen. Als das nicht geklappt hat, wurde sie nur noch wütender. Vielleicht hätte ich sie ihr gleich wieder anziehen sollen und die Sache wäre erledigt gewesen. Ich weiß es nicht. Ich war aber der Meinung, wenn sie so schreit, mach ich das nicht. Ich möchte nicht, dass sie denkt, sie muss nur schreien, um was zu bekommen. Dass sie das mit 2 noch nicht weiß, ist mir klar. Ich möchte ihr sowas aber nicht angewöhnen.
Hab dann versucht, sie abzulenken, aber sie sprang auf nichts an. Hab ihr auch vorgeschlagen, wenn sie aufhört zu schreien und mir die Schuhe bringt, zieh ich sie ihr an. Hat gar nicht zugehört. Hab dann beschlossen, sie erstmal in Ruhe zu lassen. Sie wollte auch nicht getröstet werden. Zwischendurch hab ich ihr angeboten, dass sie herkommen kann und ich ihr die Schuhe anzieh, dass sie aber aufhören muss, so zu schreien. Keine Reaktion. Ich weiß nicht, ob das richtig war.
Nachdem sie dann schon eine halbe Stunde im Flur auf dem Boden saß und geschrien hat, ich schon dachte, das gibt es doch nicht, bin ich doch zu ihr hin und wollte sie mit zum Esstisch nehmen, wo wir saßen. Hatte sie von da aus die ganze Zeit im Blick. Sie hat sich aber sofort von meinem Schoß runter gestrampelt und ist dann heulend und brüllend zurück in den Flur.
Nachdem dann fast eine Stunde rum war, kam sie auf einmal ganz ruhig ohne zu weinen und zu schreien her, hat mir die Schuhe hingehalten und sich danach auf meinen Schoß gesetzt, als wäre nie was gewesen.
Sie bekommt wirklich selten einen richtigen Wutanfall, bisher waren es glaub nur 3 wirklich schlimme, aber wenn sie dann gar nicht mehr aufhört zu schreien und zu weinen und nichts hilft, weiß ich nicht, wie ich richtig reagieren soll. Bisher hab ich es immer ausgesessen, wenn Ablenkung nichts geholfen hat.
Was hättet ihr in der Situation getan?
Hätte ich ihr die Schuhe direkt wieder anziehen müssen?
Hätte ich sofort wieder mit ihr heim gehen sollen? Ich weiß auch nicht, ob es wirklich die Schuhe waren oder ob sie nicht dort sein wollte. Werde in nächster Zeit die Uroma lieber zu uns holen oder sie sollen sich bei meinen Schwiegereltern sehen.

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Oh Wutanfälle sind anstrengend. Motte hat öfter welche 😜

Ich überlege immer, ob ich wirklich auf meine Meinung beharren muss. In eurem Fall wäre ich wohl zu dem Schluss gekommen - nein. Ich hätte also Jacke und Schuhe angelassen. Motte ist oft beim anziehen so. Wenn ich keinen Termindruck hab, setze ich mich einfach mit den Klamotten in den Flur, irgendwann kommt sie dann nämlich doch immer 😜 vermutlich hätte eure Maus irgendwann auch toleriert, sich auszuziehen.

Mit Schuhen hätte sie halt auf meinem Schoß bleiben müssen. Denn damit Rumlaufen geht nicht (macht Dreck) und da bleibe ich beim Nein.

Generell lasse ich Motte im Wutanfall nicht alleine. Und Erklärungen oder „Deals“ brauchst du in dem Moment nicht machen, da Kinder (in dem Alter) dafür noch gar nicht empfänglich sind. Hat was mit den Hirnhälften zu tun 😜 sie sind in dem Moment so im Frust und der Wut und somit in der emotionalen Gefühlswelt gefangen, dass sie rationale/analytische Sachen usw nicht aufnehmen können.

Ich kann das Buch „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ wirklich empfehlen. Da wird nämlich auch toll erklärt, was im Hirn abgeht und warum und wie es sich entwickelt. Ich persönlich fand das Ganze echt spannend.

Wie geh ich also beim Wutanfall vor?

- überlegen, ob ich auf mein Nein bestehen muss bzw es jetzt so ablaufen muss

- Gefühle spiegeln („Ich sehe, du bist echt sauer/traurig/wütend!“)

- dabei bleiben, beruhigend auf sie einreden/anbieten zu trösten (meist kommt erst nein und sie motzt weiter, irgendwann kommt sie und will getröstet werden)

- beim trösten Alternativen anbieten

- klappt natürlich nicht immer, manchmal schreie ich auch rum, obwohl es „falsch“ (im Sinne von überhaupt nicht zielführend) ist und manchmal muss ich den Wutanfall ignorieren (Klamotten müssen angezogen werden, weil wir los müssen oder im Supermarkt wird Motte eingesammelt und einfach mit genommen) aber das ist insgesamt eher die Ausnahme.

Bei euch hätte ich also einfach gesagt „Schuhe und Jacke sollen abbleiben? Ok!“ und abgewartet. Und das einfach ignoriert weiter^^

Aber wie gesagt, das macht vermutlich jeder anders. Aber ich empfinde es so als „richtig“.

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Das stimmt, aber sie zum Glück wirklich selten.

Vielleicht muss ich das einfach mal probieren und die Schuhe wieder anziehen. Die Jacke war ja kein Problem mehr. Nur die Schuhe.

Genau das ist es. Sie hätte damit auch was schmutzig machen können, weil sie oft automatisch damit was berührt, wenn sie sich wo hin setzt. Deswegen hab ich sie auch vorsichtshalber ausgezogen.

In dem Sinn alleine war sie auch nicht. Ich saß ein paar Meter weiter weg von ihr am Tisch. Sie will in so einer Situation auch nicht, dass man direkt bei ihr ist. Da geht sie dann noch weiter weg. Sie will da sogar ihre Ruhe. Sie kann aber immer kommen. Wärst du fast eine Stunde neben ihr im Flur stehen geblieben?

Danke, danach schau ich mal.

Das mach ich normal auch so, aber sie ist halt direkt ausgerastet und da dachte ich in dem Moment einfach, Nö, so nicht.
Beim nächsten Mal kann ich schneller reagieren.

Bei den Schuhen hab ich ihr dann auch nichts mehr erklärt, als sie so wütend war, weil ich wusste, das bringt nichts. Hab ihr nur Alternativen geboten.

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Ja ich bleibe im Fall der Fälle auch eine Stunde dabei 😜 wobei so lange ging hier noch nie ein Anfall. Aber 20-30 Minuten durchaus. Übrigens hilft da meist ein Umgebungswechsel. Also Kind schnappen, Raum wechseln und dann trösten.

Ich darf Motte dann auch nicht anfassen oder umarmen, aber ich sitze einfach neben ihr. Sie muss nicht zu mir laufen. Ich bin da und halte den Frust und die Wut mit ihr aus. Manche mögen das falsch und zu versöhnend finden. Ich finde es richtig. Ich glaube, viele erwarten da zu viel von ihrem Kind, was es noch gar nicht leisten kann. 🤷‍♀️

Ich sehe dann in ein paar Jahren, was draus wird 😂😂

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Hey
Ein ausgewachsener wutanfall würd ich sagen 😂hatten wir hier auch schon ein paar mal aber Gott sei dank nicht so oft .. war die ersten 2 mal auch total überfordert - ich wollte ihm helfen aber wie du sagst jede Kontaktaufnahme hat zu noch mehr Wut geführt - sogar wenn er mich nur gesehen hat🙈
Beim 3. Anfall Handbuch ganz anders reagiert ich war ganz ruhig hab ihn gefragt ob er getröstet werden will- huääääää- hab gefragt ob ich ihm helfen kann-huääääöö- und dann hab ich gesagt (aber ganz ruhig und lieb) „ich sehe dass du wütend bist, das ist ok. Dann darfst du jetzt ein bischen wütend sein und wenn du mich brauchst bin ich im Wohnzimmer.(er war in seinem Kinderzimmer)
Und Siege da der Anfall dauerte noch ca 2 Minuten dann hat er mich gerufen ich bin sofort zu ihm und er wollte getröstet werden 🙃ich hab dann nochmal ruhig über die situation gesprochen (ja die sind noch klein aber irgendwann verstehen sie es 🙂und wer weiß was die kleinen schon so alles verstehen😂)
Seit ich das so handhabe hatten wir nie mehr (hoffentlich bleibt das so) so einen langen Anfall.. maximal 5 Minuten oder so.
Das kann man natürlich nur machen wenn das Kind in einer sicheren Umgebung ist😅 einmal musste ich ihn auch in sein gitterbettchen setzen weil er aus Wut die stirn auf den Boden gehauen hat🙈 angerauscht da musste ich den Raum verlassen damit er sich beruhigen konnte💁‍♀️ - also nicht falsch verstehen ich hab mein Kind nicht allein gelassen weil es wütend war - er wollte und konnte mich echt nicht sehen in dem
Moment 😂
Vielleicht ist es bei deiner Tochter ja auch so dass sie erstmal die Wut zulassen und fühlen muss und sich dann erst abkühlen kann👍Die Wutanfälle werden sicher noch öfter kommen und ich wünsche euch dass sie nicht mehr so lange sind 🙈
Lg hibbeline mit Christopher (19Monate)

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Gemecker gibt es klar öfter mal, aber dann ist es gleich wieder gut, aber sowas, was ewig dauert auch echt nicht oft. Kommt hoffentlich auch nicht 😅.
Genau so ist es bei ihr auch. Sie will dann von einem nichts wissen und ich finde, das muss ich akzeptieren. Ich hab ihr ja auch angeboten, dass sie kommen kann.
Kam ein wütendes Äh zurück.
Dann versuch ich das beim nächsten Mal auch mal so. Ich hab nur dann das Gefühl, sie hört gar nicht zu. Aber das seh ich ja dann.
Sie tut sich da zum Glück nichts. Aber in der Nähe bin ich eh immer.

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Ich finde die Kids hören erstaunlich viel, wenn man selber denkt, dass sie nicht zuhören... 🙈
Muss in deinem Fall fast auch so gewesen sein, weil du ihr ja (super Idee finde ich) angeboten hast, die Schuhe anzuziehen wenn sie sie bringt... und sie sie dir (halt leider wesentlich später) aber ja doch gebracht hat... 😊👍 ich würde das an deiner Stelle als kleinen Erfolg verbuchen! 😊

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Unsere Zwergin ist ja sehr ähnlich alt und will im Moment so ziemlich viel nicht und anderes unbedingt. Sie ist ein kleiner Wutzwerg und im Moment glaube ich auch in einer krassen Phase ihrer Entwicklung und daher wütet sie im Moment öfter mal.... Ich lasse sie häufig auch einfach machen. Biete ihr natürlich an, dass ich sie tröste, aber auch das will sie meistens nicht. Sie will dann einfach wütend sein und das darf sie auch.
Ich weiß, dass es nervig und anstrengend ist und man fragt sich immer, ob es hätte irgendwie leichter gehen können, aber es gibt einfach diese schwierigen Situationen. Und ehrlich gesagt hätte ich mir auch vorstellen können, wenn es nicht diese Situation gewesen wäre, es in der nächsten irgendeinen Grund gegeben hätte, wütend zu werden. Die Gefühlslage dieser kleinen Menschen ist einfach sehr fragil, der Wunsch nach Selbstbestimmung riesig und der Frust eben Dinge nicht selbst entscheiden zu können, bahnt sich dann so seinen Weg.

Mach dir nicht zu viele Gedanken. Das hört auch wieder auf. Liebevoll bleiben, Verständnis zeigen. Man muss trotzdem nicht alles machen, was das Kind möchte und darf konsequent bleiben, wo es einem wichtig genug erscheint.

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Unsere weiß grad oft nicht, was sie will und ändert ständig ihre Meinung. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich solche Entwicklungsschritte in Wutanfällen zeigen können.
So ist das bei unserer auch, dass sie dann einfach wütend sein möchte und ich sie lassen muss. Kommt ja so schlimm nicht oft vor. Meist bleibt es beim Motzen. Nur die Stimmung kann ziemlich schnell kippen. Erst gut drauf und im nächsten Moment wird gejammert und geheult.
Da hast du wahrscheinlich Recht, dass sie dann wegen irgendwas anderem wütend geworden wäre. Diesen Frust müssen sie ja leider noch sehr lange aushalten. Es geht eben nicht immer alles auf Anhieb, was man schaffen möchte.
Ich versuche es. Es wird noch öfter blöde Phasen im Leben der Kinder geben.
Wenn es nicht wichtig ist, seh ich das auch nicht eng, aber wenn, bleib ich schon hart. Wobei das mit den Schuhen wohl nicht so wichtig war. Ich wollte aber nicht, dass sie mit wütendem Geschrei an ihr Ziel kommt.