Mein Kind hat kein Interesse am Vorlesen

Unser Sohn ist nun knapp 2,5 Jahre alt und möchte noch immer nicht vorgelesen bekommen. Überall liest und hört man, wie wichtig vorlesen für die Entwicklung, gerade die sprachliche Entwicklung ist. Ich würde auch sehr gerne vorlesen und finde das eine schöne Beschäftigung. Aber er hat dafür irgendwie keine Geduld. Dabei ist er sonst kein besonderer Wirbelwind. Wir haben viele Kinderbücher. Es sind natürlich alle mit Bildern und noch relativ wenig Text. Bilder schaut er sich gerne an und lässt uns 1-2 Sätze dazu sagen. Aber der Text interessiert ihn irgendwie gar nicht. Wenn ich also vorlese, blättert er um oder zeigt auf bestimmte Sachen und will dazu etwas hören.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie schaffe ich es, ihm doch noch vorzulesen? Einfach lesen und ihn nicht mit in das Buch schauen lassen?

Aktuell findet er Müllabfuhr, Trecker und andere landwirtschaftliche Maschinen toll. Dazu haben wir auch Bücher, aber beim Text schaltet er trotzdem ab und möchte beispielsweise lieber die Strohballen besprechen, die die Ballenpresse herstellt.

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Ich sehe Vorlesen nicht als "unbedingt den Text vorlesen".

Dass es so wertvoll ist, ergibt sich für mich daraus, dass das Kind Inhalte sieht, die im täglichen Leben nicht unbedingt vorkommen, damit der Wortschatz und das Wissen um unsere Welt automatisch ansteigt.

Grad kleine Kinder brauchen mMn den Dialog, was beim reinen Vorlesen nunmal nicht gegeben ist.

Ich sehe deswegen in der Art, wie es deinem Sohn Spaß macht, überhaupt kein Problem und würde das genau so weiter machen (wir machen es auch genau so).

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Meine Tochter fand das Vorlesen auch nie spannend, es hat sie schlichtweg nicht interessiert. Die Bücher schon. Neue Bücher wurden ausgiebig unter Lupe genommen, aber wehe ich habe mich da eingemischt.....Wutanfall garantiert. Erst wenn sie das Buch in Ruhe "durch" hatte kam sie und hatte viel Fragen, erzählte was dazu. Und so war das unser Ding mit den Büchern, die "Gespräche" darüber. Wen interessiert denn schon der Text?
Dann kam die Einschulung, sie lernte sehr schnell lesen und die Bücher mit den farblichen Silbentrennungen fand sie doof. Bücher für Leseanfänger...alle doof. Bis zur Verweigerung. Ich habe sie dann in Ruhe gelassen, obwohl sie ja jeden Tag 10 Minuten lesen sollten, der Lesepaß hat sie nicht interessiert (bestechlich war sie noch nie#rofl).
Ende des 1. Halbjahres der 2. Klasse machte es Peng und sie las plötzlich, alleine und ohne Einmischungen bitte. Ganze Bücher verschlingt sie, jeden Abend liegt sie im Bett und liest und liest und liest....wehe ich störe#rofl.

Es geht doch gar nicht um das stumpfe Vorlesen, Bücher sind doch viel mehr, besonders wenn die Kinder noch nicht selber lesen können. Betrachte dich doch mal selber, was ist besser jemand der bis zum Gähnen stumpf Zeile für Zeile vorliest oder jemand, mit dem du über die Bücher sprechen kannst, der spannende Sachen dazu erzählt, deine Fragen beantwortet. Die Sprache kann sich doch nur entwickeln, wenn gesprochen wird...miteienander.

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Also unsere Tochter ist etwa in dem Alter oder kurz danach auf den Geschmack gekommen. Etwa da, wo sie den vorgelesenen Text und die Bilder zusammenbringen konnte. Ich denke, um den Text interessant zu finden, müssen die Kinder einen gewissen Entwicklungsschritt gemacht haben. Ich würde mit ihm einfach das Buch so anschauen, wie er es aktuell mag. In ein paar Monaten ist vielleicht schon alles anders.

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Dann lass doch den Text weg? Ist doch nicht schlimm.

Motte ist 2 und liebt vorlesen, aber bei einigen Büchern will sie nur ihre Lieblingssachen angucken 😂😂 das machen wir dann und sprechen einfach „frei“ darüber. (Bsp.: „Ach die Feuerwehr wolltest du angucken? Die ist toll, gell? Das Auto ist rot. Gestern haben wir eine in echt gesehen, weißt du noch, wie die gemacht hat? Tatütata?“ usw). :)

Finde das auch völlig ok und zählt für mich als „Vorlesen“.

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Ist hier auch so. Ich erzähle ihm in kurzen eigenen Sätzen was zu den Bildern. Da geht er dann voll mit. Teils nimmt er dann das Buch und erzählt Papa mit dem was sprachlich schon geht was ich erzählt habe. Je mehr es mit dem Sprechen wird desto mehr „liest“ er mir aus den Büchern vor und nutzt sie als Dialogvorlage.
Nimm was er anbietet. Das kommt schon noch.

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Das war bei uns auch lange so. Die Seiten wurden in rasantem Tempo umgeblättert, bis man zu einem Gegenstand kam, über den man mehr erfahren wollte... Irgendwann änderte sich das dann und inzwischen wäre ich ganz froh, wenn es wieder anders wäre - ich höre den ganzen Tag nur noch "VORLESEN!" :-D Ich würde mir da keinen Kopf machen, Hauptsache, man spricht und erzählt dazu. Ob das nun genau das ist, was dasteht, und in der Länge, ist wahrscheinlich völlig egal.

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Meine Tochter ist auch so. Wir reden über die kleinsten Details auf den Bildern, aber kaum über den Text.
Außer bei Mitmach-Büchern wie Badetag für Hasenkind. Die findet sie toll

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Meine Tochter ist eine absoluter (Vor-)leseratte. Sie schleppt immer eigeninitiativ Bücher an, die wir vorlesen können, sucht raus was als gute Nacht Geschichten werden soll,… Wir gehen in die Bibliothek und wir haben ihr schon vorgelesen, da war sie 6 Monate alt.

ABER als Vorlesen verstehe ich alles was in die Rubrik „Beschäftigung mit Buch“ fällt. Wir lesen bei vielen Büchern auch an manchen Tagen die Texte nicht, sondern beschreiben die Bilder. Oder wir schauen Wimmelbücher an und suchen alle Katzen, alle Menschen mit Brille,…

Wenn dein Kind sich mit dem Buch beschäftigen möchte und sich da auch konzentrieren kann auf das was es sieht, aber vielleicht nicht nicht so sehr auf das was es hört, dann ist das doch prima. Einfach weiter so, der Rest kommt von selbst.

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Hi,
ist doch super, er möchte mit dir über die Strohballen bzw Ballenpresse sprechen 🙂👍🏻 Nutze doch einfach sein aktuelles Interesse dazu, und geh in den Dialog mit ihm während ihr dass Buch aufgeschlagen hat🤗
Lg Karo