Mein Kleiner 2,5 spricht nicht…

Hallo liebe Mamis und Papis,

würde mich freuen, wenn ihr euch die Mühe macht, meinen Text zu lesen und eure Meinung da zu lassen.
Es geht um meinen Kleinen, der mittlerweile 2,5 Jahre alt ist.
Bei der letzten U habe ich den Kinderarzt bereits darauf aufmerksam gemacht, dass er sich sprachlich nicht entwickelt. Er meinte noch abwarten bis zum Herbst, also jetzt. Wir hatten die Hoffnung, dass sich mit dem kitastart vor 4 Wochen was tut, was leider nicht der Fall ist…
Dass er schlecht hört, können wir eigentlich ausschließen, da er alles macht, was wir ihm sagen.

Natürlich mache ich mir große Sorgen und habe auch ein bisschen in Foren etc gelesen. Nun bin ich richtig am Boden zerstört 🥺
Als etwaiger Grund für die sprachliche Verzögerung wird unter anderem auch frühkindlicher Autismus angeführt, habe ich mir bis dato keine Gedanken darum gemacht. Allerdings habe ich dann mal aus Interesse nachgelesen, was denn da so die Anzeichen sind. Und da hat es mich fast aus den Socken gehauen.
Mittlerweile habe ich eine ganze Liste an Auffälligkeiten bei ihm gefunden, die alle alleine nichts aussagen, aber in Kombination eben sehr stark auf Autismus hinweisen:

- wie gesagt die sprachlichen Probleme, er spricht so gut wie nie von sich aus, höchstens mal „Mama“ oder „Papa“ oder „Li“ für Licht und „gel“ für gelb, also ein absoluter Witz
- er wedelt mit den Händen und dreht sie, wenn er sich freut oder aufgeregt ist
- er geht oft auf Zehenspitzen
- er ist fasziniert von Lichtern, macht sie gern an und aus, vor zwei Monaten war die Phase richtig extrem, mittlerweile leichter
- er reagiert beispielsweise gereizt, wenn seine bekannte Flasche durch eine andere Marke ersetzt wird, bei Schnullern allerdings nicht
- er isst mittags kaum meine selbstgemachten Speisen, probiert sie nicht mal
- er hat Angst vor Föhn, Rasenmäher, Bohrmaschine, wobei das auch etwas tagesabhängig ist
- er dreht gern zum Beispiel das Spülrad in der Spülmaschine oder lässt andere Dinge kreiseln
- er starrt öfter aus dem Fenster und wirkt teilnahmslos


Andererseits gibt es dann wieder Dinge, die ich gar nicht damit in Verbindung bringen würde:

- er puzzelt gerne, die ab 3 Jahren mag er am liebsten
- er malt und bastelt gern
- er hat gern Kinder um sich
- er kuschelt wahnsinnig gerne und sucht mehrmals täglich von sich aus Nähe
- er zeigt mit Gestiken etc was er will
- er versteht alles

Mein Kinderarzt ist leider im Urlaub, sonst hätte ich einen Termin gemacht, das mache ich sobald er da ist. Aber dennoch bin ich so verängstigt, dass es gut tut, sich das von der Seele zu schreiben und darüber zu reden.
Freue mich, wenn sich jemand die Arbeit macht und mir antwortet.

Danke um Voraus und liebe Grüße!

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Also, bis auf das nicht sprechen und Hände wedeln, weist mein Sohn auch immer wieder deine andere Punkte auf und bei ihm besteht absolut keinen Verdacht in irgendeiner Richtung. Angst haben oder beim essen mäkeln sind in diesem Alter quasi Programm und das laufen auf Zehenspitzen findet meiner, seltsamerweise, auch immer wieder interessant, keine Ahnung warum. Vor dem Fenster starren sieht nur für uns vielleicht teilnahmslos, für sie gibt es schon viel zu sehen und es ist auch eine Art Pause für das Gehirn, ein Moment der Entspannung.
Es gibt auch richtige late talker, die erst mit 3 reden, dafür gleich in ganzen Sätzen. Wurden seine Ohren richtig überprüft? Nur, weil er euren Anweisungen folgt, heisst nicht unbedingt dass er gut hört. Wenn er gut Blickkontakt macht und normal sozialisiert, würde ich mir, ehrlich gesagt, keine Gedanken wegen Autismus machen.

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Vielen Dank für deine Antwort.

Den Hörtest wollen wir natürlich vorsorglich trotzdem machen, sobald der Kinderarzt da ist und uns entsprechend überweist.

Leider ist es halt die Kombination der Dinge, die mir Sorgen macht. Würde er zeitgerecht sprechen, wäre ich auf die anderen Dinge wohl gar nicht aufmerksam geworden.
Dann war das bei euch mit dem Licht auch so extrem?

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Extrem? Jedes Kind spielt gerne mit dem Lichtschalter, irgendwann, und überprüft immer und immer wieder, ob die gleiche Folge von Tat und Konsequenz stattfindet.
Ich kenne natürlich euer Kind nicht. Wenn Du bis jetzt (also vor dem googlen) nie das Gefühl hattest, dein Kind wäre komisch und ganz anders, dann wird das schon stimmen.

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Weißt du warum, der frühkindliche Authismus so schwer zu diagnostizieren ist? - Weil die meisten Hinweise darauf vollkommen normal sind und fast jedes Kind irgendwann mal macht.

Mach dich nicht verrückt, was du beschreibst, klingt für mich nach einem völlig normalen Jungen und auch das fehlende Sprechen kann viele Ursachen haben.
Ich würde wirklich als erstes zum Hörtest gehn. Nur weil man als Eltern denkt das Kind hört alles muss das nicht so sein. Die Kids kompensieren da echt viel durch beobachten. - Also sie interpretieren deine Gestik, Mimik usw.

Alles Gute

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Lieben Dank für deine Antwort.

Ja, die Ohren werden wir auf jeden Fall prüfen lassen, das muss man auf jeden Fall abchecken lassen.
Allerdings hab ich jetzt nochmal bisschen drauf geachtet und auch mit Maske beim Einkaufen hat er alles verstanden und auch wenn ich in einem anderen Raum bin. Aber kann ja auch sein, dass es an bestimmten Tönen liegt oder so, kann man ja nicht wissen.

Ein bisschen besser fühle ich mich jetzt schon nach euren Antworten.
Wahrscheinlich überanalysiere ich gerade auch alles was er macht…

Ich werde sehen, was der Kinderarzt dazu sagt.

Danke nochmal und liebe Grüße

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Also für mich klingt das - außer der Sprache - überhaupt nicht auffällig. Aus meiner Laiensicht ist es höchste Zeit für einen Termin beim Pädaudiologen

- er wedelt mit den Händen und dreht sie, wenn er sich freut oder aufgeregt ist
Macht meiner nur selten, aber ich kenne noch andere Kleinkinder, die das machen

- er geht oft auf Zehenspitzen
Ist ja auch spannend, hat unserer um den 2. Geburtstag rum öfter gemacht

- er ist fasziniert von Lichtern, macht sie gern an und aus, vor zwei Monaten war die Phase richtig extrem, mittlerweile leichter
Es gibt nichts besseres. Mein Sohn könnte den halben Tag mit LED-Teelichtern, Farbwechsellampe etc. spielen. Er weiß, dass ich es hasse, wenn plötzlich das Licht ausgeht, deswegen bemüht er sich das zu vermeiden.

- er reagiert beispielsweise gereizt, wenn seine bekannte Flasche durch eine andere Marke ersetzt wird, bei Schnullern allerdings nicht
Mein Sohn hängt auch an festen Abläufen und Routinen. Neue Dinge müssen vom ihm ausgepackt werden, dann sind sie toll. Einfach unkommentiert ändern findet er nicht okay.

- er isst mittags kaum meine selbstgemachten Speisen, probiert sie nicht mal
Es gibt viele schlechte Esser in dem Alter

- er hat Angst vor Föhn, Rasenmäher, Bohrmaschine, wobei das auch etwas tagesabhängig ist
Unser Sohn auch

- er dreht gern zum Beispiel das Spülrad in der Spülmaschine oder lässt andere Dinge kreiseln
Na klar, versucht unserer auch oft. Das ist ein ganz natürliches Interesse an sich drehenden Dingen und völlig altersgerecht


- er starrt öfter aus dem Fenster und wirkt teilnahmslos
Lass ihn doch ein bisschen Tagträumen.



Also ich finde deine Sorge von außen betrachtet völlig unbegründet und würde aufhören in diese Richtung zu googlen. Ich denke euer Sohn ist entweder einfach ein Late Talker, oder er hat tatsächlich ein Hörproblem. Taub ist er sicher nicht, aber vielleicht hört er nicht deutlich genug, um es nachzumachen.

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Achso, ganz vergessen. Ich bin mir sehr sicher, dass unser Sohn kein Autist ist. Für sein Alter kann er sich ungewöhnlich gut in andere Menschen einfühlen. Auch Emotionen kann er sehr gut kommunizieren und sprachlich ist er auch recht weit.

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Danke für deine ausführliche Antwort, hat mir sehr weitergeholfen.
Genau deshalb habe ich hier reingeschrieben, weil ich einfach wusste, ich bekomme fundierte, reflektierte und doch auch kritische Antworten, die mich zum nachdenken bewegen. Dafür bedanke ich mich bei allen herzlich.
Ich werde in jedem Fall mal hören, was der Kinderarzt noch dazu zu sagen hat.

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Also bei mir haben beide Kinder erst mit 2,5 Jahren angefangen zu sprechen und dazu noch sehr verwaschen.

So genannte „Late Talker“..
Und wir sind mittlerweile beordert Logopädie

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Danke, dass du mir geantwortet hast.
Haben deine Kleinen dann angefangen mit Sätzen oder nur mit einzelnen Wörtern?

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Beides. Sie haben ja ewig nicht gesprochen und dann erstmal die Wörter und zeitnah dann aber auch Sätze.ich bin gespannt wie es bei Kind Nummer 3 wird.
Sie ist aktuell 13,5 Monate aber kein Wort wie Lama oder papa in Sicht 😉

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Orale Restiktionen sind ausgeschlossen? Also zB ein verkürztes Zungenbändchen? Das kann auch Probleme bei der Sprache bereiten.
Da gibt es Spezialisten.
Auf defagor.de sind einige aufgelistet.

LG

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Stimmt, das könnte auch in Frage kommen, wurde noch nicht überprüft. Allerdings kann er die Zunge wirklich weit rausstrecken. Ich bin nur ein Laie, aber ich denke, dann ist das eher ausgeschlossen, aber ich werde es beim Kinderarzt auf jeden Fall direkt ansprechen.

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Ja, wenn er sie wirklich weit rausstrecken kann ist das ziemlich ausgeschlossen.
Das hatte bei mir K2 zusätzlich.ein kurzes Zungenbändchen ..wurde auch behandelt/operiert.

Du sieht es wenn die Zunge zu herzförmig ist beim
Rausstrecken..
Bei meinem
Kind wurde die Zunge
Quasi immer“zurück gezogen“

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Ich kenne ein Kind mit frühlindlichem Autismus. Man muss nur 5 Minuten mit dem Kind verbringen und man merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. Er ist jetzt 3,5. Es ist ganz schwierig das zu beschreiben, was es ist, das einen das merken lässt. Es ist die gesamte Gestik, Mimik und eben das Verhalten insgesamt. Es ist daher sehr schwierig etwas dazu zu sagen, wenn man das Kind nicht erlebt. Ich befürchte du wirst auf den Kinderarzttermin warten müssen.

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Ja, da hast du vollkommen Recht, ist natürlich schwierig das zu beurteilen, wenn man das Kind nicht kennt.
Allerdings hilft es mir schon zu hören, dass auch andere Kinder gewisse Dinge machen und es nicht so unnormal ist, wie ich dachte.

Danke für deine Antwort!

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Hallo Marie!

Wenn ein Kind mit zwei Jahren weniger als 50 Wörter spricht und auch keine Zwei-Wort-Sätze bildet, gilt es als Late Talker. In der Regel gibt man dem Kind aber nochmal 6-12 Monate Zeit, bevor man logopädisch interveniert. Das Gehör sollte unbedingt überprüft werden. Am besten beim Pädaudiologen. Auch wenn man meint, das Kind verstehe alles, was man ihm sage. Es ist nämlich wirklich oft so, dass Kinder die Situationen erkennen und gelernt haben, dementsprechend zu reagieren.
Ich bin Logopädin und in locker 90% der Fälle von Late Talkern, meinen die Eltern, dass ihr Kind alles versteht. Die Sprachverständnistests fallen aber fast immer schlecht aus. Man glaubt gar nicht, wie viel die Kinder über andere Kanäle kompensieren können. Aber das Sprachverständnis ist einfach Grundvoraussetzung für das Sprechen. Ebenso das Symbolspiel. Das kannst du prima zuhause fördern.

Erst vor ein paar Tagen habe ich mich mit den Eltern, Erziehern, einer Sonderpädagogin und Kinderärztin getroffen, um über ein Kind zu sprechen, bei dem die Diagnose frühkindlicher Autismus im Raum steht. Das Kind ist „schon“ 6 und seit Jahren in diversen Bereichen extrem auffällig. Und trotzdem wurde die Diagnose (bisher) nicht gestellt. Du siehst, es braucht wirklich viel, um die Diagnose zu stellen und viele der Verhaltensweisen, die du beschreibst, zeigen auch physiologisch entwickelte Kinder (mein Sohn liebt den Lichtschalter auch und er läuft oft auf Zehenspitzen). Die Menge machts und auch die Art. Es ist ein Unterschied, ob ein Kind einfach Spaß daran hat, das Licht an und auszuschalten oder ob es aus diesem Verhalten von alleine gar nicht mehr herausfindet.

Wenn du das Gefühl hast, dass was nicht stimmt, sprich den Kinderarzt darauf an. Mach einen Termin bei der Pädaudiologie und beim Logopäden. Die Wartezeiten sind lang.

Liebe Grüße und alles Gute

Orchifee

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Ob er schlecht hört oder nicht, kann man von außen kaum beurteilen, deshalb würde ich gleich morgen einen Termin bei einem Pädaudiologen machen. Es dauert meist Monate bis du einen Termin bekommst.

Wie schon gesagt, sind die Verhaltensweisen deines Sohnes nicht untypisch für kleine Kinder.

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Klingt für mich alles normal. Lichtschalterphase hatten wir so mit 16 Monaten. Ich hab ihn dann einfach in seinen Lernturm gestellt und hinmachen lassen. Wurde dann abgelöst von der Schlüsselphase. Die hält jetzt schon über 6 Monate an. Nicht zu vergessen, wehe man selbst drückt den Lichtschalter, Aufzugsknopf…
Auf Zehenspitzen wird hier auf gerne gelaufen…

Sprachlich sind wir allerdings weit voraus…

Würde das Gehör abklären lassen und mir sonst keine Gedanken machen