Der Trotzanfall, wann lenkt ihr ein?

Es würde mich sehr interessieren, wie andere Familien mit Trotzanfällen vorgehen. Sohn ist 2,5, ein sehr liebes, umgängliches und aus meiner Sicht relativ einfaches Kind. Wenn aber diese Trotzanfälle nicht wären..

Vor kurzem fast 45 Minuten Geheul (er war dann auch bis zum nächsten Tag heiser..), weil ich mir erlaub habe aus dem Bus auszusteigen und nicht irgendwo hin aus Spaß am Busfahren weiterzufahren 😅

Dann beim Essen, großes Geschrei, weil der Teller der falsche war. Ich fang doch nicht an 3-4 das Essen umzufüllen, bis sich der Herr entschieden hat.. Natürlich bekommt er Wünsche erfüllt und wenn der "richtige" Teller sauber ist und der Wunsch auch rechtzeitig kommuniziert wird, dann machen wir das auch so. Aber erst den einen aussuchen und dann Meinung ändern, machen wir nicht mit. Gleiches mit Bechern. Becher aussuchen, Schluck draus trinken und sich danach an den "schönsten" Becher erinnern und wechseln wollen, sehe ich irgendwo nicht ein

Wie läuft es denn bei euch so ab?

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Huhu,

klingt so richtig schön stimmungsvoll bei euch. 😄

Bei uns entschärfen zwei Strategien vieles:
Beispielsweise Aussteigen wird vorab besprochen und Kind hat die Aufgabe, aufzupassen, wann wir müssen und idealerweise die Tür aufzudrücken. Mit einer Mission geht das wie geschmiert.

Und wenn es um Essen, Teller, Becher geht: Kind hat nur eine Sorte Becher, dann ist das Drama gar nicht möglich. Bei Alternativen darf Mini aus 2 Optionen aussuchen und ich lasse Puffer fürs obligatorische Umentscheiden. Danach ist es die eigene Entscheidung und das Bestimmerego ist zufrieden.

Generell lasse ich demonstrativ viel Unkritisches entscheiden: welche Geschichte man hört, welchen Weg beim Spazierengehen, Salbe oder nicht beim Wickeln, welches Obst wir kaufen ... dafür gibt es dann auch einfach Dinge, die ich bestimme. So kommen wir klar.

Einlenken machen wir dafür nicht, wenn ich nein sage, dann mit Grund und ohne Verhandlung. Aber ich tröste oder begleite gern bei Frust. Eine Erklärung für das Nein, wenn die Stimmung sich beruhigt, oder noch besser, bevor es eskaliert hilft meist für die nächste Runde.

Viel Erfolg🍀

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Also es ist nicht jeden Tag so, aber wenn, dann richtig.. Aber witzig, Erklärungen und entsprechende Vorbereitung gibts bei uns auch immer und unkritisches darf er sowieso immer entscheiden 😄 Eigentlich genau, wie du es auch beschreibst. Scheinen einen kleinen Dickkopf hier zu haben..

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Das Geschirrproblem kenne ich nur aus Foren (es gab genügend andere Baustellen;-)).
Wir hatten da keine Prinzipien, entweder wir fanden etwas gut machbar, dann haben wir gemacht, was die Kinder wollten oder es war zu aufwändig/anstrengend/teuer..., dann haben wir erklärt, warum nicht, es nicht gemacht und gegebenenfalls getröstet.
(Beim Geschirr würde ich wohl einmal umschütten.)

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Nicht wann, sondern in welchen Fällen:

Becher, Teller: egal, dann kriegt er das was er will. Oft sind solche Launen ein Zeichen von Müdigkeit oder sonstigen Unwohlsein.

Bus oder Strasse überqueren, Helm etc: da gibts kein einlenken, es wird getröstet oder abgelenkt, je nach Situation.

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Bei uns ähnlich, obwohl erst 1.5 Jahre alt. Wenn es Sicherheitsrelevant ist, wird nicht diskutiert. Wenn es die falsche Trinkflasche ist, fülle ich manchmal alle drei und stell sie hin.
Sonst auch viel mitentscheiden lassen. Wenn nicht mehr kooperativ, ist es zu 95% Müdigkeit oder Hunger, da kann ich machen was ich will, es wird nicht besser.

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Und dann gibts die Graubereiche, gebe ich jetzt das 4te Mandelmus-Brot oder die dritte Banane, oder ist es doch was anderes? Oft, in unserem Fall, ist es doch wieder Müdigkeit, aber oft auch Appetit, leider, und dann bin ich in der Zwickmühle, wieviel ich erlaube und wieviel Geschrei ich bereit bin, anzunehmen.

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Bei uns hilft der Perspektivwechsel: wenn wir aus dem Bus aussteigen müssen, dann ist das so. Wenn eins der Kinder das blöd findet, verstehe ich das aber und tröste mein Kind und helfe ihm Worte dafür zu finden. Wenn sich ein Kind wirklich verstanden fühlt, dann ist der Wutanfall auch meistens schnell vorbei.
Zum Glück war meinen Kindern ihr Besteck und ihr Geschirr immer herzlich egal. Ich kenne das Problem von Nichte und Neffe - ein Drama ohne Ende 😅 wir lagern einen Teil der Sachen in Reichweite der Kinder-wem sein Teller nicht gefällt, darf sich gerne einen neuen holen, aber ich bin wenig gewillt, ständig mein Essen zu unterbrechen und aufzustehen.
Grüße

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In Bezug auf Geschirr/ Becher...

ich habe immer gefragt " blau oder orange" bspw. wenn nur die Teller sauber waren--- wenn dann "grün" kam...
geduldig wiederholt " Ich habe aber nur blau oder orange, der Spüler läuft noch" und wer sich dann nicht entscheiden kann " dann entscheide ich jetzt"

auch die Erklärung" im Kiga kannst du auch nicht aussuchen, da gibt es auch die Farbe die noch da ist," habe ich öfter genutzt, wenn "blau und orange sind doof" kam..


ansonsten half/ hilft bei Trotz oder Wutanfällen entweder ablenken...."kannst du schon mal gucken, ob du..."

oder - wenn möglich- austoben lassen ( alleine)-..

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In den Fällen, die du beschreibst, hätte ich auch nicht eingelenkt. Ich tröste aber immer und versuche es mit Ablenkung. Ein Trotzanfall ist bei uns aber auch immer ziemlich milde und ich merke, dass mein Sohn dann gerade einfach nicht mehr klar kommt (sei es aus Hunger, Müdigkeit, weil das Gefühl zu stark ist oder alles zusammen). Bei ihm hilft es, ihn aus der Situation heraus zu nehmen, deshalb nehme ich ihn meistens auf den Arm, tröste und versuche es mit einer Ablenkung, wenn er sich etwas beruhigt hat.

Oft biete ich ihm auch etwas an, von dem ich weiß, dass es die Situation erträglicher macht. Wenn er z.B. im Kinderwagen sitzen muss aber lieber laufen will, biete ich ihm an, dass er dabei z.B. Obst essen darf oder er meinen Schlüssel zum Spielen in die Hand bekommt.