Autismus - zu früh

Gute Morgen,

wir haben schon länger den Eindruck, dass unser Sohn (28 Monate) autistische Züge hat. Wir haben gestern auch die Tagesmutter darauf angesprochen und sie hat auch gemeint, dass sie manchmal den Eindruck hat.
Woran mache ich es fest:
-er spricht wenig, keine 2 Wort Sätze, TaMu sagt aber er versteht alles, kann es, ist aber faul
-er hört nicht bzw. nur wenn er will
-er ist im Spiel zB mit seinen Autos oft tief versunken und reagiert auf nix. Auch wenn er als ein Buch anschaut, ist er manchmal komplett versunken
-er isst streng nach Farben sortiert, rot gar nicht
-er hat nie auf Sachen gezeigt und wollte sie benannt haben
-bei vielen Kindern dreht er komplett durch, weint und möchte gehen. Oder die TaMu hatte mal einen Ausflug zur Feuerwehr organisiert, da wollte er nicht ins Gebäude und hat nur geweint. Kinderturnen haben wir auch abgebrochen, weil er immer weint wenn es los geht. Er liebt es aber mit den Nachbarkindern (alle deutlich älter) Zeit zu verbringen

Was man allerdings auch sagen muss, der Kleine hat schon früh ferngesehen, was wir mittlerweile aber auch komplett gestrichen haben. Mir ist bewusst, dass eine der og Punkte (sprechen) auch damit zusammen hängen können.
So richtig weiß ich auch nicht, was wir machen sollen, da es wohl in so einem jungen Alter noch nicht richtig festgestellt werden kann.
Sollen wir bis zur nächsten U warten, wie es sich weiter entwickelt oder den Kinderarzt ansprechen?

3

Hört sich für mich ganz normal an für das Alter. Viele Kinder haben da ja so strenge "Macken", wenn ich das mal so nennen darf. Dass Schuhe ganz gerade und auf ihrem Platz stehen müssen, dass in die blaue Tasse der rote Strohhalm gehört, die Plüschtiere nach Farbe oder Größe sortiert werden. Damit "kategorisieren" sie sich einfach ihre kleine Welt und machen es sich einfacher, vorstellbarer, vorhersehbarer. Der Alltag eines Kleinkindes bringt soviel Neues und Unbekanntes mit sich, so viele "Befehle" von Erwachsenen, so viele Pflichten. In dem Alter sind es halt die kleinen Dinge wie Tassenfarben oder Schuhanordnung, die sie selbst bestimmen können und deswegen durchsetzen wollen. Bei zweiten Kind habe ich gelernt: Je mehr man dagegen ankämpft, desto schwerer macht man es sich selbst. Und wenn man damit entspannt umgeht, geht diese Phase in der Regel irgendwann vorbei ;-)

Und auch autistische Züge sind in den meisten Fällen erstmal nichts für den Kinderarzt. Ich habe die auch, in einigen Bereichen sogar recht stark, aber ich lebe damit wunderbar seit 39 Jahren, habe mich gut damit arrangiert, und wenn ich es nicht erzähle, merkt es auch niemand.

Die meisten Menschen haben "autistische Züge", die einen mehr, die anderen weniger. Einen "echten" Autisten würde man erkennen. Mein Hausarzt hat mal zu mir gesagt: Da fragt man dann nicht mehr, da weiß man es.

Alles Liebe für Euch!

1

Es scheint als würde eine ganze Generation nur noch aus Autisten bestehen.

Ich finde das Verhalten deines Kindes nicht ungewöhnlich. Aber wenn es dich beruhigen würde, geh zum Arzt.

2

Danke für deine Antwort. Ja, ich habe mir lang die Frage gestellt ob ich es posten soll, da tatsächlich gefühlt mehrfach die Woche diese Frage aufkommt.
Ich denke man wird durch die Gesellschaft irgendwie auch dahin geformt für so Sachen empfänglicher zu sein, sobald ein Kind etwas langsamer oder anders ist, ob das nun gut oder schlecht ist.
Auf jeden Fall beruhigt es mich, dass du es nicht als ungewöhnlich empfindest!

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Mir tun die Kinder heutzutage echt leid. Ständig wird nur nach Defiziten gesucht und dann zwanghaft versucht sie in irgendeine Diagnose zu pressen und das von Leuten, die keine fachliche Kompetenz haben, außer Google.

Dein Sohn ist wie er ist. Daran ändert auch eine Diagnose nichts.
Wenn er Defizite hat, dann arbeitet daran. Zum Beispiel an der Sprache.
Aber vor allem solltet ihr euch auch darauf konzentrieren, was er schon alles kann.
Was glaubst du denn was es mit einem Kind macht, wenn man immer nur das beachtet was noch nicht so gut klappt? Woher soll denn sein Selbstbewusstsein kommen?

Also bitte mal darüber nachdenken, ob es wirklich sinnvoll jedes Verhalten des Kindes nach angeblichen Anzeichen zu durchleuchten.

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Natürlich hast du damit uneingeschränkt recht.
Er war motorisch schon sehr früh fit, ist absolut furchtlos (manchmal zu viel 🙈), liebt es Zahlen zu üben. Also mir ist schon bewusst, dass er ganz tolle Sachen kann, die andere nicht können. Er wird auch dementsprechend gelobt. Leider ist es aber so, dass gewisse Punkte (Sprechen, Ängstlichkeit) von außen immer mehr angesprochen werden, was mich anfangs nie gejuckt hat, aber langsam bröckelt meine Fassade immer mehr.
Hinzu kommt, dass es halt auch schon die 3. Schwangerschaft war und irgendwo immer ein „vllt ist da doch was“ zurück bleibt, weil man einfach nicht glauben kann, dass es endlich mal geklappt hat und alles in Ordnung ist. Aber das soll keine Entschuldigung sein.

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Ist er nun ängstlich oder absolut furchtlos? Das sind doch gegensätzliche Eigenschaften. Mir würde vor allem die Sprache Sorge machen. Mit 28 Monaten keine Zweiwortsätze wäre für mich definitiv abklärungsbedürftig.

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Das hört sich, für mich, alles ganz normal an!
Zu keinem deiner genannten Punkte würde ich sagen, dass das ein auffälliges Verhalten ist!
Wir haben 3 Kinder und jedes Kind hat eine andere "Macke"! #sorry#verliebt
Der eine reißt den Scheibenkäse in kleine Dreiecke damit er besser aufs Brot passt!
Die andere macht ein riesen Drama draus, wenn sie vor ihrem Kuscheltier ins Bett soll ...

Kinder sind nunmal Kinder und noch keine Erwachsenen, lass ihn doch noch ein Stück in seiner kleinen Welt verbringen! 😉

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Motte ist ähnlich - zu viel Trubel wird ihr schnell Zuviel. Inzwischen ist sie 3,5 und steckt es deutlich besser weg. Aber mögen tut sie es immer noch nicht.

Sie hört auch nur, wenn sie Lust hat bzw kann sich in Dinge vertiefen. Ich sehe das eigtl positiv! Wenn sie z.B. malt, hat sie eine Wahnsinns Geduld und lässt sich ungerne stören.

Gesprochen hat sie allerdings relativ früh viel! Aber auch da redet sie nur, wenn sie Lust hat und auf Dinge gezeigt, hat sie eigtl nie.

Also ich würde abwarten. Für mich klingt (noch) nichts bedenklich.