„Verwöhntes Einzelkind“

Hallo an alle,

Wie findet ihr es, wenn er Vater zu seiner einzigen kleinen (2 Jahre) Tochter im Witz, aber mit Wahrheit, sagt „verwöhntes Einzelkind“? Weil es ihm in dem Moment nicht sein Spielzeug geben will?

Was macht das mit dem Kind, wenn das zukünftig öfter vorkommt? Würdet ihr das als Mutter unterbringen ? Selbst wenn es so wäre, was ja schuld der Eltern wäre?

Ich finde es ist ein Aufdrücken eines Klischees, das dem Kind gleich eingetrichtert wird..

Und wann ist man überhaupt ein verwöhntes Einzelkind? Was unterscheidet es von andren Einzelkindern, die nicht verwöhnt sind? Der Vater ist übrigens selbst Einzelkind und er hatte früher wenig Freiheiten

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Naja, Einzelkind ist nicht unbedingt eine Beleidigung. Ich würde meinen, so lange man es dem Kind nicht ständig ins Gesicht wirft, wenn es also nur ein, zwei Mal hört, wird das nichts mit dem Kind machen.

Generell finde ich solche Verallgemeinerungen, solche "Stempel" nicht gut, aber sie rutschen mir manchmal auch aus. Sollten aber nur Ausnahmswitze bleiben.

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Einzelkind ist keine Beleidigung aber verwöhnt ist ja schon eine negative Bewertung, oder?

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Es war wohl als Witz gemeint, so wie es im Text steht. Ich habe so was auch mal schmunzelnd gesagt.
Und in manchen Fällen kann es auch eine wahrheitsgemässe Anmerkung sein :))) (bei anderen, älteren Kindern, meine ich).

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Hey, finde ich persönlich nicht schlimm, solange man dem Kind zeigt, dass es geliebt wird. Ich sag auch manchmal, dass der kleine eine nervensäge ist. Ich glaube auch nicht, dass sie schon verstehen, was damit gemeint ist oder was es bedeutet.

Manchmal macht man sich selbst zu viele Gedanken über alles.

Vg Nadine

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Ich glaube in dem Alter ist Mimik und Gestik und das Verhalten noch mehr wert als ein Wort.. 🤷‍♀️ Aber das ist nur mein Empfinden..
Ich sag meinem Sohn öfter mal dass er mich noch wahnsinnig macht etc 😅 gleichzeitig gibts aber eine Umarmung etc. Ich glaube nicht dass die reinen Wörter etwas ausmachen.

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Das ist ja ein ziemliches normales Verhalten für ein Kleinkind und hat nichts mit verwöhnt zu tun.
Um keine Klischees anzuerziehen, würde ich ein Kind, wenn nötig, höchstens als verwöhnt bezeichnen.
Verwöhnt sind Kinder, wenn sie alles (materiell) bekommen was sie wollen, keine Rücksichtnahme lernen, nur an ihren eigenen Vorteil denken und auch nie teilen wollen. Wenn sie also davon ausgehen, dass ihnen all diese Dinge zustehen. Ich weiß nicht, ob du Harry Potter gelesen hast. Aber Harrys Cousin Dudley ist der Inbegriff von verwöhnt. An seinem Geburtstag flippt er aus, weil er statt 38 nur 37 Geschenke bekommt und seine Eltern kaufen ihm dann noch zwei. Das ist natürlich überspitzt dargestellt.
"Normale" Kinder bekommen eben nicht alles, sondern lernen auch hier Grenzen und Verzicht. Sie sind dann auch nicht verwöhnt.

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Ich finde, es ist ein Witz und mit 2 wird das Kind es ja noch gar nicht verstehen.

Ich hab das zu Motte auch schon gesagt 😅 jetzt wird sie bald große Schwester 😜

Im Zweifel sollte man erklären, dass es ein Spaß war.

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"verwöhnt" ist ja eher sowas aus der Mottenkiste. Sowas behauptet meistens die Generation unserer Eltern. - meine jedenfalls 😅

Ich glaube, ich würde den Mann bitten, das zu unterlassen.
Weil es (schwachsinnig...) das Einzelkind-Dasein entwertet.
Wobei es aber auch lustig sein könnte, wenn der Vater es glaubhaft lustig rüberbringt.

Muss aber auch gestehen, dass wir vielleicht was vergleichbares haben: dem Sohn wird ständig mit der Ohrfeige gedroht. Er ist erst zwei, betrachtet es aber offensichtlich auch als running Gag 😂
Der Mann macht gerne absichtlich einen auf 50er Jahre Papa...

Auch kleine Kinder verstehen Spaß - zumindest wenn wir entsprechend intonieren.

Ach, ich bin überfragt 🙈

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„dem Sohn wird ständig mit der Ohrfeige gedroht.“
Ich muss ehrlich sagen, dass ich das auch als „Witz“ irgendwie ziemlich gruselig finde. Auch wenn das Kind schon gelernt hat, dass diese Handlung nicht folgt. Wenn es älter wird und richtig versteht, was das tatsächlich bedeutet, hoffe ich mal, dass er das immer noch als Running Gag ansieht.

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Das würde mir gar nicht gefallen und ich finde auch nicht, dass man daraus einen Witz machen sollte. Erstmal "kann" eure Tochter ja nichts dafür, dass sie keine Geschwister hat (womit ich nicht sagen möchte, dass das nicht OK ist) und die Aussage, sie wäre verwöhnt, ist auf jeden Fall unangebracht. So einen Stempel kann man dem Kind damit definitiv verpassen. Ich trug in meiner Kindheit lange den Stempel "schüchtern" und habe lange gebraucht, um mich davon zu lösen. Daher bin ich da evtl. auch etwas empfindlich.

Etwas anderes ist es, wenn man das Verhalten des Kindes beschreibt, wie z.B. "Du möchtest wohl gerade deine Ruhe haben" statt "Du bist aber ein ruhiges Kind" oder "Du warst heute beim Spielen ganz schön laut" statt "Der Dennis bringt immer Unruhe in die Gruppe". Genauso eine Verallgemeinerung ist auch das "verwöhnt sein". Wie schon erwähnt, das ist auch wirklich nicht mehr zeitgemäß.

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Das Kind kann ja für die Grundsituation nicht. Vielmehr haben die Eltern daran ihren großen Anteil.
Für mich kommt es dann eher darauf an in welchem Kontext und in welcher Sprachlage mein Partner das sagen würde.
Kommt das häufiger vor, so würde ich als Paar erst einmal meine Wortwahl und meinen Erziehungsstil hinterfragen und daran etwas ändern.
Andererseits ist euer Kind auch in einem Alter in dem Frustration und das Austesten von Grenzen an der Tagesordnung sind.
Beobachte die Situation weiter und findet ggf gemeinsam einen neuen Weg.

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Ich bin ein verwöhntes Einzelkind und das sehr gern, daher finde ich den Begriff nicht schlimm. Deine Tochter wird noch öfter doofe Ansichten über Einzelkinder zu hören kriegen, in weniger liebevollem Kontext als hier mit dem Papa. Solche Scherze darf man schon mal machen. Wichtiger ist, dass ihr ihr beibringt, dass sie nicht benachteiligt ist ohne Geschwister. Verwöhnt ist ja eigentlich ein abschätziger Begriff für die schönen Seiten am Einzelkindsein. Da wird es uns vorgeworfen, dass wir nichts teilen müssen, mehr geschenkt bekommen und uns die Zankereien mit Geschwistern erspart bleiben - weil man uns darum beneidet. Ein Kind kann aber verwöhnt sein und trotzdem gut erzogen. Ebenso wie jemand, der viel verzichten musste, nicht automatisch nen tollen Charakter hat deswegen.