Mein Neffe treibt alle zum Wahnsinn - das belastet die Familie

Hallo,

wir befinden uns familiär gerade in einer doofen Situation.

Mein Bruder hat 2 Jungs und der 5 Jährige ist einfach unerträglich. Er bekommt - dank Initiative des Kindergartens - inzwischen Ergotherapie. Dort wurde eine psychiatrische Diagnostik empfohlen. Mein Bruder und Schwägerin wollen das Problem nicht sehen: er sei eben ein Wildfang.

Ich würde mich da eigentlich ungern einmischen, aber ich kann diesen kleinen Jungen bei uns zu Hause nicht mehr ertragen. Leider sind die Eltern inzwischen getrennt und nur mein Bruder ist also bei Besuchen mit dabei. Seine Wahrnehmung bzgl seines Kindes ist derartig rosa-rot und getrübt, dass er nicht eingreift oder ihn überhaupt im Auge behält. Wir verzeichnen jedes Mal Schäden im unseren Haus. Er ist laut, ungehemmt in seinen Reaktionen, alles was er anfasst geht zu Bruch, er kleckert überall hin, wir finden seine ausgespuckten Gummibärchen etc. überall, er springt auf der Couch mit Saftpäckchen in der Hand, hämmert mit Spielzeug auf Vitrinen und Schränke und dem Boden rum, weil er einfach Krach liebt und hört auf kein einziges Wort. Er ist 5, doch wenn man ihn anspricht reagiert er nicht. Nur auf seinen Vater oder Brudef zeigt er Reaktionen. Als er in seiner Spielküche nicht mit Wasser spielen durfte, hat er reingepinkelt. Mein Bruder fand das lustig und genial gelöst für ein Kleinkind.
Er weigert sich die Nase putzen zu lassen, weil er eine absolute Poppel-Fress-Sucht hat und immer die Finger in seiner rotz-verklebten Nase hat und im Mund. Er pullert ein, wenn er keine Lust hat auf Toilette zu gehen, liebt es sich Hose und Unterhose auszuziehen, wischt auf Toilette aber nicht ordentlich ab.. so lasse ich ihn nicht auf das Sofa oder die Polstefstühle! Mein Bruder versteht es nicht und fragt, ob ich mich vor seinem Sohn ekel... ja, verdammt und wie ich das tue, aber das kann ich ihm so ja nicht sagen.

Wenn er kommt, kann ich ja nicht alles an Spielzeug von meinen Kindern wegräumen, Polster abdecken und Glastüren abmontieren.. wobei wir von ihm schon Kerben in den Türrahmen haben. Die Reaktion meines Bruders war: ach, unsere sehen schlimmer aus. Ist mit Kindern im Haus halt so.

Meine Kinder sind 4 und 1. Die kennen Regeln, essen und trinken am Tisch und nicht auf der Couch, die kloppen nicht wie blöde auf Möbel ein und schon gar nicht in fremden Haushalten!

Keiner will meinen Bruder mit den Kindern zu sich nach Hause einladen. Jetzt wird es langsam zu kalt um immer im Garten zu sein und mein Bruder sieht nicht ein, warum wir sein Kind "ablehnen". Er redet die Problematik klein, ist selber in Sachen Erziehung absolut lasch und will seinem Kind einfach nicht helfen. Jetzt kommt Weihnachten und wir feiern alle getrennt.. denn keiner kann sich Heiligabend mit dem Kleinen vorstellen.. mit Weihnachtsbaum, geschmücktem Haus, gedecktem Tisch.. Man hat eigentlich nur Angst davor, was als nächstes zu Bruch geht. Und dann dieses Gebrüll und dieser Krach..

Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Aber so geht es nicht weiter und langsam fällt auch meinem Bruder auf, dass ich krampfhaft versuche die Treffen so zu planen, dass sie nicht zu uns nach Hause kommen.. meine Mutter hat vor 2 Jahren schon offen ausgesprochen, dass sie dieses Kind nicht mehr ins Haus lässt, solange keiner der Eltern durchgehend aufpasst, was er anstellt, denn auch bei ihr ist schon vieles kaputt gegangen. Das nimmt mein Bruder ihr sehr übel und nun fange ich auch damit an, "meine Wirtschaft seinem Kind vorzuziehen".. es ist kurz vorm Eskalieren..

Kennt ihr so eine Situation. Kann ich meinem Bruder sagen, dass ich sein Kind für psychisch auffällig halte und er langsam einsehen muss, dass er Hilfe braucht? Ich fürchte, dann bricht er auch den Kontakt zu mir ab..

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Wenn Du dem Kind helfen willst, MUSST Du es ansprechen. So hart das auch ist.

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Ich musste bei deinen Schilderungen an den Film "Systemsprenger" denken.
Ich glaube, dass deine Möglichkeiten sehr beschränkt sind.
Ihr habt ja schon das Gespräch gesucht. Scheinbar wird ja ja auch auf die Kita.mnund die Ergotherapie nicht gehört.
Mir fällt noch das Jugendamt ein. Ich finde aus deinen Schilderungen, dass das Kind dringend Hilfe braucht und die Eltern nicht bereit sind, diese dem Kind zukommen zu lassen.
Dein Neffe kann einem nur leid tun.

Solange würde ich Deinem Bruder klar machen, dass es keine Besuche mehr bei euch gibt. Ja, dass wird ihm nicht gefallen, aber du musst dich, deine Kinder und auch dein eigentum.schutzen

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OK, ich hatte es so gelesen, dass ihr schon mit ihm gesprochen habt.
Wenn nicht:deutliche, klare Ansage. Schildere ohne Vorwürfe deine Beobachtungen, spreche an, was du siehst. Was dein Bruder draus macht, kannst du nicht beeinflussen.
Aber wenn eure Mutter schon seit 2 Jahren besuche abkehnt, hat sie ja schon mal mit ihm gesprochen oder?

Spätestens wenn dein Neffe in die Schule kommt, wird es ein noch größeres Problem und ich denke, dass die Schule da ggf anders reagiert

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Er ist dein Bruder- da würde ich persönlich sehr klare Worte sagen.
Das Kind benötigt DRINGEND Hilfe. Er schreit um Aufmerksamkeit, ist völlig grenzenlos. Bald kommt er in die Schule, die werden das nicht lange mit ansehen.

Also sprich Klartext mit deinem Bruder. Kontaktabbruch hin oder her. Da muss etwas passieren und das würde ich ganz deutlich sagen. Vielleicht hast du schonmal die Telefonnummer einer Familienberatungsstelle in petto.

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Beim wem lebt denn das Kind? Unternimmt die Mutter auch nichts?

VG,
K. Die

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Was soll man denn da großartig raten ? Bitte sprich mit deinem Bruder.
Er ahnt es doch jetzt schon und spürt die Ablehnung doch auch.

Dann sag einfach, dein Hause, deine regeln. Du möchtest nicht, dass auf dem Sofa gesprungen wird und schon gar nicht mit essen oder ähnlichen in der Hand. Im Haus werden Unterhose + Hose getragen und so weiter.
Was anderes wird es nichts nützen oder du lässt es dir nächsten Jahre noch über dich ergehen. Aber ich würde das nicht wollen.

Ich bin in den meisten Sachen ganz locker. Mein Sohn darf (ohne trinken) durchaus auf dem Sofa hüpfen. Er weiß aber schon, dass er das nicht überall darf. Klar, muss ich ihm das dort dann nochmal sagen oder auch andere Sachen verbieten, die er bei uns vielleicht dürfte. Aber in der Regel, kenne ich ja die Regeln bei dem anderen zu Hause und kümmere mich darum, dass es eingehalten wird.

Das Sachen beim spielen zu Bruch gehen finde ich auch total doof, kann aber Mal passieren. Trotzdem bin ich dann in der Verantwortung. Ich ersetze das natürlich, falls möglich. Oft gehen ja Grad die Stücke mit emotionalen wert kaputt, die kann man dann ja leider nicht ersetzen. Ich schaue immer auf meinen Wildfang, aber sowas passiert eben.. wahrscheinlich auch deinen Kindern.

Aber der Papa muss eben auch wissen, wie schlimm das alles für dich ist und das er seinen Sohn, wahrscheinlich weil er ihn nicht so häufig sieht, einfach durch ne rosarote Brille sieht und das so nicht geht. 🤷🏼‍♀️

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Ich würde das auf jeden Fall ansprechen, zumal ihr euch ja schließlich öfter zu treffen scheint.
Es ist EUER Haus und damit gelten dort auch EUERE Regeln….egal ob dein Bruder dann sauer ist oder nicht. Tut er es nicht, solltet ihr handeln. Vielleicht öffnet ihm das die Augen.
Setzt denn ihr dem Jungem Grenzen bei euch? Weist ihr ihn zurecht? Wenn nicht, unbedingt damit anfangen!

Ich würde ein 4-Augen-Gespräch mit ihm führen. Dein Neffe braucht dringend Hilfe/Erziehung etc pp. Ihn immer nur ausschließen, das kann es nicht sein, das sollte der letzte Weg sein.
Das Kind spürt doch auch euere Ablehnung.

Ich wünsche alles Gute und dass dem armen Kleinen bald geholfen wird!

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Was mir übrigens dazu einfällt - die beste Freundin meiner Mutter hatte einen ähnlichen Sohn (ist inzwischen erwachsen).

Dieses Kind bekam nirgends Grenzen, war unmöglich, galt als schwererziehbar (in der Pubertät wurde auch mal die Mutter weg geschubst, die PlayStation aus dem Fenster geworfen vor Zorn - gab natürlich ne Neue 🤦‍♀️). Meine Eltern, insbesondere mein Vater, setzten bei uns zu Hause ganz klare Grenzen. Und es funktionierte. Und er war GERNE bei uns. Selbst heute (wie gesagt, er ist inzwischen 28 und lebt lange nicht mehr daheim) ruft er ab und zu meinen Vater an und fragt um Rat oder kommt sporadisch gerne zu Besuch.

Auch wenn die Eltern glauben, dass man dem Kind was schlechtes tut mit Grenzen, findet das Kind genau DAS gut, also nur Mut, auch fremden Kindern Grenzen zu setzen bzw. die eigenen Regeln durchzusetzen.

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Ich möchte mich den bisherigen Meinungen anschließen und dir dringend raten deinem Bruder nochmals in einem Gespräch klarzumachen, dass du das Verhalten ihm und vom Kind nicht mehr tragen kannst und du den Kontakt vorerst abbricht, bis er sich professionelle Hilfe geholt hat, denn so wie bisher kann es nicht weitergehen... Es klingt hart, aber es ist der einzig richtige Weg für Dich und deine Familie. Du musst auch an dich denken, du hast ein eigenes Familienleben, auch wenn er dein Bruder ist

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Oh Gott, das arme Kind.

Bitte rede Klartext mit deinem Bruder! Durch die Nicht-Erziehung tut er seinem Sohn nix Gutes, im Gegenteil. Es ist doch schon vorprogrammiert, dass er sein Leben lang Probleme machen wird. Und das nicht, weil er selbst ein schlechter Kerl ist, sondern weil er unfähige Eltern hat.

Ich hoffe, Kindergarten und Ergo schalten das Jugendamt ein, sollten sich die Eltern weiterhin weigern, dem Sohn die Hilfe zu geben, die er braucht.

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Ich würde es eskalieren lassen. Dein Bruder sieht es nicht ein. Vllt tut er es, wenn er von ALLEN SEITEN deutliche Worte bekommt.

Wenn mich jemand fragt, ob es mich ekelt, wenn das Kind mit nacktem Po (an dem Stuhl haftet) auf meiner Couch sitzt - ja, das tue ich! Sogar bei meinem eigenen Kind würde mich das ekeln 😅

Ich würde also sagen „ich ekle mich nicht vor deinem Kind, sondern vor seinem Verhalten und der Angewohnheit, seine Ausscheidungen an unsere Möbel zu schmieren.“

Beim in die Spieleküche pinkeln wäre hier Feierabend. Für ein 2-3 jähriges Kind vllt clever, mit 5 einfach widerlich!

Also ja, ich würde es (so paradox es klingt! Auch dem Kind zu liebe) sehr deutliche Worte finden, auch wenn dein Bruder ausflippt. Wenn nur einer was sagt, alle anderen aber mitspielen, kann der eine ja nicht recht haben, sagen aber alle das gleiche, besteht ja die Hoffnung, dass er es endlich ernst nimmt!

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Dem ist nichts hinzuzufügen!

Das Kind hat es verdient, dass sich seine Erziehungsberechtigten seines Verhaltens annehmen, diesem auf den Grund gehen, und im besten Fall jede Hilfe annehmen die sie bekommen können, um ihrem Kind bestmöglich zu helfen.
Das ist absolut kein normales Verhalten für einen Fünfjährigen.

Es führt nichts daran vorbei, dass die TE ihren Bruder endlich mit der Realität konfrontiert. Sein Kind eckt bei anderen auf eklige Weise an, und die TE muss das nicht weiter dulden. Ich finde es ist sogar allerhöchste Zeit, dass es eskaliert, bzw. dass absolut direkte und konkrete Worte gefunden werden.
Indem der Bruder der TE und die Mutter des Kindes die Augen verschließen und untätig bleiben, schaden sie ihrem Kind am meisten von allen.