19 Monate - bockt nur bei mir, hört nicht auf Mama

Hallo miteinander,
Ich suche dringend Rat. Wir haben aktuell eine, mittlerweile für mich, sehr anstrengende Phase und ich bin ehrlich verzweifelt. Seit ein paar Wochen bockt unser kleiner Mann bei jeder Kleinigkeit. Autonomiephase, ich weiß. Alles schön und gut, ich versuche ihn auch immer zu begleiten, nicht zu schimpfen usw. Natürlich gibt es aber Situationen wo ich auch mal deutlich werden muss, wenn er zB bei uns zu Hause die große Treppe alleine rauf und runter will. Er kann es noch nicht und muss es meiner Meinung nach auch noch nicht. Die kleine Treppe mit 3 Stufen am Eingang ist mir egal, aber bei der Großen, wenn er fällt, dann fällt er richtig. Zu unserem eigentlichen Problem. Er bockt die meiste Zeit nur bei mir und das ganz schlimm. Um sich treten, schreien, Dinge rumwerfen... Egal bei was, er hört nicht auf mich, auch wenn ich ruhig bleibe und ihm auch Situationen erkläre usw. Bei allen anderen, auch Papa, funktioniert alles bestens. Da bockt er auch mal, aber da reicht kurz ein "Nein" und er hört. Das riesen Theater hab immer nur ich. Ich fühle mich langsam echt als Versager-Mutter, als würde ich alles falsch machen. Meine Nerven liegen oben drauf. Heut früh ging es schon los. Wegen einer Kleinigkeit, bzw., wegen Zähneputzen. Bei meinem Mann kein Problem, bei Mama ein reiner Machtkampf. Heute früh hab ichs gelassen. Ich habe langsam keine Kraft mehr. Ist das wieder irgendein Sprung oder hat mein Kind einfach keinen Bock auf Mama? Über Tipps und Erfahrungen würde ich mich freuen.
P.S.: Auf Mom-Shaming bitte verzichten, Klugscheißermodus bitte aus. Ist mein erstes Kind und es ist lediglich eine ganz normale rhetorische Frage. Merci!

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Du musst das mal von einem andern Blickwinkel betrachten.
Nur bei dir kann dein Sohn sich so gehen lassen und seine Wut herauslassen, weil er dir so sehr vertraut. Du bist seine Vertrauensperson bei der er sich so einen Gefühlsausbruch zutraut. Bei anderen kann er das nicht.

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Und genau so hat uns das damals auch die Kinderärztin erklärt als wir mal dort waren und das mit angesprochen haben.
An die TE Das hat nichts damit zu tun das er keine. Bock auf dich hat sonder damit das er dir bedingungslos vertraut und sich bei dir vollkommen sicher fühlt.

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Wie schon geschrieben - die Kinder können bei Mama ja meist sein " wer sie sind" und deshalb treten solche Situationen auf.

Was mir sehr geholfen hat: eine JA Umgebung schaffen und mich selbst hinterfragen - Warum will ICH nicht das er etwas tut?

Warum willst du Ihn zum Beispiel nicht die Treppe laufen lassen? Weil DU es für zu gefährlich hälst - aber warum soll dein Kind es nicht lernen? Nur wenn er es darf, hat er die Chance sich darin zu verbessern - und wird sehr schnell, sehr sicher die Treppen laufen. Da bin ich mir sicher!

Zähneputzen war bei uns auch lange ein Kampf - bis ich aufgehört habe, einen da raus zu machen.
Ja, Zähneputzen ist wichtig - wenn aber mal einen morgen oder einen Abend die Zähne nicht geputzt sind, dann geht die Welt davon nicht unter :-) Es ist oft unsere eigene Innere Einstellung... :-)

Und nein, dass alles klappt bei mir auch nicht immer - auch ich verliere die Nerven und die Geduld und auch ich meckere und schimpfe mal

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Huhu
Mein Sohn ist auch 19 Monate alt und wir haben hier manchmal das Selbe wie du beschreibst. Mein Sohn rastet (noch) nicht aus oder haut oder so aber bei mir ist er immer bockig. Er hört nicht auf mich und lacht, wenn ich mal bisschen bestimmender etwas sage.

Manchmal könnte ich die Wände hochgehen und fühle mich als kompletter Versager in der Erziehung. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich alles falsch mache und dass es meine Schuld ist, dass er eben mit mir so umgeht und mit anderen nicht.
Wenn wir alleine zuhause sind macht er nur Quatsch. Er weiss ganz genau, dass er genau diese Dinge nicht tun darf und macht es trotzdem und wenn ich ihn dann aus der Situation raushole und ihm was anderes anbiete oder mal lauter werde, lacht er.

Mein Versuch sieht momentan so aus: Ich überlege mir, weshalb ich ihm etwas verbiete und ob es nun wirklich schlimm ist, wenn er es tut oder ob es einfach für mich 'schlimm' ist. Beispiel: Eigentlich möchte ich nicht, dass er mir die Schubladen in der Küche ausräumt. Ich möchte es nicht, weils danach im Chaos endet, welches ich wieder aufräumen muss. Mittlerweile lasse ich es zu (zumindest bei 2 Schränken), der 'Deal' ist aber, dass wir es, wenn er fertig mit spielen ist, gemeinsam wieder einräumen (klappt nicht immer aber zumindest so zu 70%). Oder wir haben, wie auch bei dir auch, eine Treppe (Wendeltreppe). Er möchte sie auch immer hoch- und runtergehen. Hab ihm das, aus dem selben Grund wie du, ebenfalls verboten. Unser Deal: Ich begleite ihn die Treppe hoch und runter bzw. er DARF nicht alleine, mit mir oder Papa zusammen aber schon. Diese Zeit nehme ich mir gerne, auch wenn er es 10x hintereinander machen möchte. So lernt er, wie er am Besten die Treppen hoch und runter steigt und ich fühle mich besser, weil ich dabei bin und aufpassen kann, dass er nicht runterfällt.

Das sind nun einfach so Beispiele wie ich es zur Zeit mache bzw versuche. Bisher hats echt nicht schlecht geklappt. Es gibt definitiv immer noch Dinge, die ich ihm verbiete weil sie einfach zu gefährlich sind oder ich das einfach wirklich möchte.

Vielleicht kannst du es ja auch mal so oder immerhin ähnlich versuchen. Vielleicht klappt es ja bei euch auch :) Drück dir auf jeden Fall die Daumen.

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Hallo,

es ist natürlich so dass er sich bei dir besonders wohl fühlt und deshalb seinen Frust ungehemmt loslassen kann. Das nervt ist aber eigentlich etwas Positives.

Im Grunde würde ich mir überlegen was man tatsächlich verbieten muss/will. Dann gibts viel weniger Quellen für Zorn und Frust. Und immer möglichst viel Zeit einplanen sodass du nicht unter Zeitdruck stehst.

Treppe laufen mit 19 Monaten würde ich ihm ehrlich gesagt erlauben. Anfangs bin ich immer direkt dahinter hochgestiegen oder direkt davor runter. Dann können sie nicht so schnell runterpurzeln. Du kannst dann auch beobachten und entscheiden wann es sicher genug ist. „Etwas nicht können müssen“ - so läuft das nicht. Die Kinder lernen das worauf sie gerade Lust haben oder woran sie Interesse haben.

Kopf hoch, das wird sich schon wieder einpendeln!

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Das wichtigste wurde ja schon geschrieben. Treppe laufen lassen würde ich definitiv erlauben..und absichern. Autonomiephase bedeutet das sie eben Autonom (Selbständig) werden! Ein innerer Drang 'zwingt' sie dazu sich mehr und nehr zu lösen, Dinge eben Selbst zu tun. Das stärkt auch das Selbstwertgefühl...ist also auch ganz vielen Ebenen wichtig 😉