Hochsensibel oder nur etwas sensibiler als andere Kinder ?

Ich bin selbst hochsensibel, unser Sohn ganz sicher nicht. Er war als Baby fast nie reizüberflutet, hat ein geringes Schmerzempfinden, stört sich nicht an Lärm, Temperatur, Gerüchen, Geschmäckern..
Aber er war schon immer recht einfühlsam. In der Kita kam er ganz schlecht damit klar, wenn andere geweint haben. Auch wenn irgendwer Streit hatte, hat ihn das immer sehr beschäftigt. Er wünscht sich ein harmonisches Miteinander, ist sehr bemüht sich an Regeln zu halten (obwohl es wegen seiner hohen Impulsivität oft schwer ist). Und natürlich braucht er bei neuen Personen oder Situationen etwas Zeit sich zu orientieren. Das finde ich allerdings völlig normal. Als er zwei Jahre alt war, war es am ausgeprägtesten. Da hat er wenn jemand hinzu kam in den ersten 15 Minuten keinen Blickkontakt aufnehmen können, selbst wenn er es versucht hat. Er ist eigentlich ein sehr offenes, extrovertiertes Kind, aber mit zwei Jahren wurde ihm wohl klar, dass er in sozialen Situationen von anderen beobachtet und bewertet wird, dass er bei anderen also einen (guten oder schlechten) Eindruck hinterlässt und damit musste er erstmal umgehen lernen.

Traurige oder brutale Geschichten, oder auch welche mit Streitigkeiten, auch wenn sie für kleine Kinder gedacht sind (z.B. Bücher vom kleinen Maulwurf, oder Video von Siebenstein) findet er ganz schlimm.

Ich frage mich immer, ob er diesbezüglich tatsächlich empfindlicher ist, oder ob es anderen Kindern abtrainiert wird. Ich unterbreche halt die Geschichte, wenn ich sehe, dass er unglücklich schaut und frage ihn, wie es ihm geht. Erst dann sagt er halt manchmal, dass er das gerade ganz doof findet und nicht weiter lesen/schauen möchte. Würde ich nicht fragen, hätte er sich vielleicht schon dran gewöhnt. Das ist aber gar nicht mein Ziel.

Das was du von deinem Kind beschreibst, klingt zumindest für mich recht normal.

Dein Kind verhält sich, nach deinen Erzählungen, so wie die meisten Kinder würde ich behaupten.
Das kleine Kinder mit anderen mitweinen ist nicht ungewöhnlich,da sie eigene Gefühle von fremden Gefühlen noch nicht richtig unterscheiden. Sie weinen, wenn ein anderes weint oder lachen, wenn ein anderer lacht.

Ich kenne den Begriff hochsensibel bei Babys und Kleinkindern eigentlich nur im Zusammenhang mit extremen Gefühlsschwankungen, Probleme mit Übergängen, Schwierigkeiten mit Kleidung und noch einige Punkte mehr.

Gefühlssstark.

Hierbei hat Nora Imlau ja vor allem ihre Finger im Spiel und Bücher zu dem Thema verfasst.
Das, was du beschreibst, klingt für mich nach vollkommen mainstreamigen Verhalten.

Das was du beschreibst ist in diesem Alter ganz normal und wäre auch bei älteren Kindern kein Hinweis auf Hochsensibilität, eigentlich sind die Ausprägungen anders. Die tatsächliche HSP wie damals von Elaine Aron eingeführt kann erst später anhand spezifische Eigenschaften getestet werden und ist an sich auch keine Besonderheit sondern einfach eine Typsache, die viele "Eigenarten" erklärt und nur deshalb gut zu wissen ist, weil man sein eigenes Verhalten und Erwartungshaltung ggü dem Kind anpassen kann. In dem Alter unter 3 hat meine ältere Tochter, HPI zu 100% getestet von einer Kinderpsychologin, lediglich extrem empfindlich bei bewusst wahrgenommenen Geräuschen (Klo spülen ging nur wenn sie beide Ohren zuhielt, wenn Flugzeug zu niedrig flog usw) und unnormal "gerecht" und sozial reagiert, ihre Puppe konnte nicht mit ins Bett da sonst der Rabbit auch mit müsste bzw alle oder keiner damit keiner traurig ist oder sie hat Kinder gestreichelt, die sie nicht kannte wenn sie von ihren Müttern auf dem Spielplatz ausgeschimpft wurden. Eigentlich auch nicht unnormal für Kleinkinder, ich denke aber, als Vorboten schon anders zu deuten als wenn sie jetzt traurig werden würde, dass sie jemanden weinen sieht oder hellhörig wäre und bei jedem pieps aufwachen würde, alles Sachen die völlig normal bei Kleinkinder sind, wenn sie etwas empfindlicher und empathischer drauf sind.
Später als sie älter wurde kamen dann aber doch viele Sachen bei denen ich gesagt habe, okay, das passt doch zu einer highly sensitive person (allerdings erst als wir bei der Psychologin waren, weil sie einen Tick entwickelt hatte, sie hat sofort getestet): sie hat Überraschungen und Veränderungen jeglicher Art furchtbar gefunden, gern still und für sich gespielt, extrem viel Gedanken um andere und deren Gefühle gemacht und sich oft vom kleinsten Gefühl oder Schmerz überwältigen lassen, usw. Die Liste ist lang und überall kam ein Haken dran
Aber wie gesagt, es beschreibt einfach einen Menschentyp, hat keine pathologische, besondere oder behandlungsbedürftige Komponente

Hallo :)
Es kann schon sein, dass sie etwas sensibler ist, aber hochsensibel anhand deiner Beschreibung eher nicht :)
Meine Tochter mochte keine lauten Geräusche, hat auch gern mitgeweint, wenn ein anderes Kind geweint hat und war generell recht früh einfühlsam. Sie brauchte etwas mehr Zeit in neuen Umgebungen und konnte sich bis 3,5 Jahren nicht von mir trennen, wurde somit bis dahin auch nicht fremdbetreut. Ihr Wortschatz war mit 2 Jahren schon sehr groß, deutsch und englisch.
Jetzt wird sie bald 5, hat außergewöhnlich viel Mitleid mit anderen, kann sich noch kaum Filme ansehen, ist eher schüchtern aber mittlerweile viel selbstbewusster. Bestimmt ist sie etwas sensibler als andere Kinder, aber weder ich noch der Kindergarten würden sie als hochsensibel beschreiben :)