Hat mein Kind eine Wahrnehmungsstörung??

Hallo ihr lieben Urbi-Mutti´s,

muss mit heute mal mit einer ganz speziellen Frage an euch richten. Hatte hier schon mal geschrieben dass Erik Krankengymnastik bekommt weil festgestellt wurde dass er Knick-Senk Füße und links zusätzlich noch einen Hackenfuß hat.

Sind jetzt seit sechs Wochen regelmäßig zur KG und ich habe den Eindruck dass es langsam besser wird, aber...... Es ist nicht ganz so einfach mit Erik zu arbeiten. Er will sich nicht an den Füßen rumfummeln lassen und man muss ihn regelrecht zwingen die ganzen Übungen zu machen. Er steigert sich auch manchmal richtig in seinen Zorn hinein und im schlimmsten Fall fängt er an zu brechen weil er sich so aufregt. Außerdem muss ich die ganze Zeit seine Hand halten, sonst geht gar nichts.

Habe bisher gedacht dass er einfach seinen eigenen Kopf hat und nur zum Ausdruck bringt dass er nicht will was da mit ihm veranstaltet wird, zuhause ist er ein ganz normales, liebes Kind. Zwar seeeeehr schüchtern und braucht immer einige Zeit um mit anderen Leuten warm zu werden, aber sonst ist alles prima. Bis mach dann letztens der Schlag traf............#wolke

Erik´s Krankengymnastin hat mich nach der Therapiestunde zur Seite genommen um mir mitzuteilen dass Erik in ihren Augen eine schlimme Wahrnehmungsstörung hat weil er ja bei ihr oft völlig ausrastet. Er hätte ja eigentlich keine Probleme mit seinen Füßen, die Fehlstellung käme daher dass er sich unsicher fühlt und deshalb zögerlich mit den Füßen auftritt. Ich sollte mich doch vielleicht mal an einen Kinderpsychologen wenden um herauszufinden was Erik´s Problem ist. Er müsse höchstwahrscheinlich Frühförderung und später psychomotorische Übungen bekommen, sonst hätte er sein ganzes Leben lang Schwierigkeiten und könne sich nirgendwo einfinden, weder im Kindergarten noch in der Schule.

#schock#schock#schock#schock#schock#schock#schock

Ich war fix und fertig und völlig geplättet weil ich dachte ich hätte als Mutter irgentwas falsch gemacht. Bin gleich zu unserem Kinderarzt. Der meinte das wäre alles TOTALER Quatsch, Erik hätte vielleicht eine kleine Angststörung. Das sei aber nichts schlimmes, er muss nur halt viel unter Leute und mit anderen Kindern zusammen sein, dann gibt sich das von selbst. Ich solle mir nicht so viele Gedanken machen.

War doch sehr erleichtert das zu hören und habe später der Krankengymnastin alles erzählt. Sie sagte ich müsse ja wissen was ich tue, ich würde schon sehen was dann später für Probleme auf mich zukommen.

Ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll, habe im Netz recherchiert aber bin aus keiner Info schlauer geworden. Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht oder wisst an wen ich mich wenden kann? Mache mir wirklich viele Gedanken ob ich doch irgentwas falsch mache. Ist das unnötig oder muss ich mit dem Zwerg doch mal zum Psychologen? Ich will ja nur das Beste für meinen Sohn

Lieben Gruß, Andrea und Erik (10.02.2005)

1

Hallo!

Ich kann wirklich keine Wahrnehmungsstörung beurteilen, aber da es um die Füße geht: Kann es vielleicht sein, dass er einfach nur sehr kitzlig ist? Kann dir nur sagen, dass ich und meine große Tochter Berührung der Füße deswegen gar nicht ertragen können. Fußreflexzonenmassage wäre für uns Folter, an Physiotherapie an den Füßen mag ich gar nicht denken #schock...

LG
Steffi

2

hallo andrea,

mannomann, das ist aber heftig....
ich weiss nciht ob das psychologen sind,aber ich würde einfach mal eine meinung von den leute einholen, die sich stets mit sowas befassen.
einfach in einem frühförderzentrum einen diagnostik termin holen. absolut nichts gegen den kinderarzt, aber wenn du unsicher bist würd ichs von fachleuten abklären lassen.

aber wenn erik sonst nicht besondes auffällig ist wäre ich auch total unsicher was ich tun würde. vielleicht wäre es im ersten schritt gut, eine andere Krankengymnastin zu suchen. auch bei kindern gibts erstens symphatie und antipathie. zweitens hat sie vielleicht die falsche rangegehensweise an ihn.

oder du wartest noch ein weilchen mit handeln und beobachtest ihn dann nochmal genauer, ob da was dran sein kann, was die Krankengymnastin sagt. und überlegst dann wies weitergehne kann...

mmh du siehst, ist schwer dir da was zu raten, wäre da auch einfach unsicher. hab di einfahc mal meine ideen dazu aufgeschrieben....
hoffe du findest n guten weg...

LG tonni

3

Was verlierst Du, wenn Du mit ihm zum Psychologen gehst oder zumindest mal dort anrufst und den Fall schilderst?
http://www.erziehungsberatung-bs.de/ Tel.: (05 31) 4 56 16, die sollten eine weiterführende Stelle nennen können oder Dir vielleicht schon Rat geben können.

LG Mare

4

Hallo!

Ich würde (vorsichtshalber) zum Psychologen gehen. Der wird sehr behutsam mit deinem Kleinen umgehen und ihm wird es auf jeden Fall nicht schaden.

Bevor eine Krankengymnastin sowas bei einer Mutter anspricht und evtl. unnötig Angst verbreitet, hat sie schon länger den Verdacht und das Kind beobachtet. Vielleicht ist es wirklich keine große Wahrnehmungsstörung sondern nur eine kleine Angststörung, aber ich denke, je eher sowas erkannt wird um so besser sind die Erfolgschancen.

Die Krankengymnastin kann sich ja auch irren und wenn du beim Psychologen warst, weiß du woran du bist. Entweder kannst du dann gezielt dein Kind fördern oder du bist einfach erleichtert, daß nichts ist und du es auch ganz sicher weißt. Ich denke, wenn du nicht hingehst, wirst du dir bei jeder Kleinigkeit Gedanken machen ob das "normal" ist.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen, daß dein Kleiner kerngesund ist und die Krankengymnastin sich "nur" getäuscht hat.

LG Claudia

5

hoi, Erik ist doch 1.5 Jahre alt, da koennen manche Kinder nicht so gut mit der Physiotherapeutin (die meines Erachtens voellig daneben liegt). Lass Dich nicht fertig machen, schau Dir ein paar von den Uebungen ab und mach sie zu hause, wenn Du kannst, spielerisch. Das renkt sich alles ein, da bin ich sicher.

LG

Catherina

6

Hallo Andrea.

Ich kann deinen Sohn voll verstehen. Er wird da halbwegs gezwungen, Übungen zu machen, über deren Sinn er gar nicht nachdenken kann. Er ist zu jung. Man kann es ihm ja leider noch nicht erklären.

Meiner ist auch ganz lieb und ruhig. Wenn ich ihm aber mal irgendetwas, war nicht in seine Patschehand gehört, wegnehme ohne etwas zu erklären, dann bekommt er auch mal einen Wutanfall. Das finde ich völlig normal, denn er wehrt sich, dass er fremdbestimmt wird. (Ich erkläre es ihm, auch wenn ich weiß, dass er nichts versteht. Er bekommt jedoch mit, dass er eine Erklärung bekommt und ich ihn ernst nehme).

Will damit sagen, dass das mit der Krankengymnastik vielleicht anders laufen sollte?
Bloss wie?
Er ist dort mit 2 Erwachsenen, von denen er eine nicht leiden kann (Kragym), allein und ihm wird am Fuß rumgespielt.

Kannst du parallel ein paar Übungen mitmachen? Meiner lässt sich nämlich auch erst gut die Zähne putzen, wenn ich es auch tue.

Oder die Krankengymnastin wechseln?

Jedenfalls verstehe ich ihn und halte aus der Ferne die Krankengymnastin für TOTAL unqualifiziert.


LG.

7

Hallo!
Als erstes: mach` Dich nicht verrückt! Es ist gut, dass Du Dir Gedanken um Deinen Sohn machst. Allerdings denke ich auch, es ist völlig normal, dass Erik zu der KG nicht unbedingt "die größte Lust" hat, in dem Alter gibt es häufig Geschreie bei solchen Sachen.
Gehe mit meiner Tochter selber zur KG und manchmal müssen wir noch etwas warten und der Geräuschpegel, der dann aus den Behandlungszimmern kommt, ist oftmals nicht gerade niedrig und die kleinen Patienten dürften ca. im selben Alter wie Dein Erik sein.

Eine sog. Wahrnehmungsstörung ist übrigens meist nichts wirklich schlimmes. Da kommen halt einige Faktoren zusammen, die sich auf das Verhalten des Kindes auswirken können und die gezielt behandelt werden können.
Zu dem Thema Wahrnehmungsstörung kann ich ein Buch empfehlen "Spielerisch im Gleichgewicht" von Monika Murphy-Witt.
Da sind die verschiedenen sog. Wahrnehmungsstörungen sehr verständlich beschrieben und Ratschläge, was man diesen Kindern bieten könnte.

In Deinem Fall denke ich aber einfach, er mag diese KG nicht; was event. an einer z.B. Empfindlichkeit der Füße / sicher im weitesten Sinne Wahrnehmungsstörung liegen könnte.
Einige Kinder z.B. finden es ganz furchtbar barfuß im Sand zu laufen oder Matsch an den Händen zu haben.
Sprich doch mal mit Deinem KiA darüber, ob nicht event. Ergotherapie etwas für Erik wäre.
Über eine gezielte Frühförderung (ist auch eine super-Sache und nichts schlimmes) könntest Du Dich auch informieren lassen.

Allerdings halte ich es aus meiner Sicht nicht für angemessen, den Kleinen zum Psychologen zu schleppen, nicht wegen soetwas, wenn er sonst keine besonderen Auffälligkeiten zeigt!?
An Deiner Stelle würde ich mich um eine andere Krankengymnastin kümmern (oder s.o. Ergo?), hör`Dich um wer speziell mit kleinen Kindern arbeitet!

Ich wünsche Euch alles Gute!

LG

8

Hallo Andrea!

Ich hatte ein Kind mit Wahrnehmungsstörungen! Und ich bin mir sicher, dass ihr KEINEN Psychologen braucht!

Wenn ihr Hilfe benötigt, dann von einem Ergotherapeuten.

Christina, unsere Älteste hatte ihren Körper zu wenig gespürt. Deshalb hat sie sich oft auf den Boden geworfen und hat sich oft aufgeführt wie der Elefant im Porzellanladen - wenn ich etwas von ihr wollte, musste ich fast schreien, damit sie mich überhaupt wahrnahm. Zustätzlich hatte sie auch Probleme mit dem Umgang mit anderen Kindern/Menschen. Keiner durfte unangemeldet in ihr "Territorium" eintreten.

Die Ergotherapie ist eine Spiel- und Bewegungstherapie.
Der Körper wird geschult Dinge "normal" wahrzunehmen!

Es ist durchaus möglich, dass manche Menschen (ev. auch euer Sohn) manche Reize (zB am Fuß) extrem sensibel verarbeiten. Vielleicht spürt er wirklich jeden einzelnen Schritt.
Sollte dies der Fall sein, so ist die Ergotherapie wirklich eine große Hilfe.

Christina hatte zB ziemlichen Ekel vor fremden Dingen - egal ob sie jemanden die Hand schütteln sollte oder einfach nur im Sandkasten hätte spielen sollen (kam selten und nur mit den Fingerspitzen vor). In der Ergotherapie wurde sie langsam an solche Dinge herangeführt (zB mit Rasierschaum malen), da diese Dinge für die taktile (Greifsinn) Fähigkeit von enormer Wichtigkeit sind! Christina hatte auch in der Feinmotorik einen kleinen Aufholbedarf.

Mittlerweile geht sie allerdings in die 4. Klasse. Obwohl wir erst 1 Jahr vor der Volksschule mit der Therapie angefangen haben, hat sie den Schulbeginn und die darauffolgende Zeit hervorragend gemeistert und ist sehr gut in der Schule und hat auch viele Freunde gefunden. Auch unser Verhältnis hat sich sehr gebessert (die Trotzzeit mit ca. 3 Jahren war echt der schlimmste Horror!!!). Früher hatten wir nicht so einen guten Draht zu einander!

Ich erzähle das eigentlich nur, dass du dir ein kleines Bild machen kannst. DOCH jedes Kind ist anders und genaueres kann dann wirklich nur ein Ergotherapeut beurteilen. Unsere Therapeutin hat Christina erst nach 3 Einzelstunden beurteilt und demnach einen Therapieplan ausgearbeitet. Es sind einfach Fachleute, die genau wissen, ab wann etwas nicht mehr im Rahmen ist, bzw. was man dagegen machen kann!

Man kann auch nicht erwarten, dass dann ein anderer Mensch aus dem Kind wird - meiner Meinung nach ist es nur eine Hilfe für das Kind, seine Schwächen zu überwinden.

Dein Kleiner ist noch sehr klein (Christina war damals schon 5 Jahre alt), aber wenn du dir unsicher bist, suche einen Experten auf, die betreuen auch schon Babys mit diversen Handycaps!

Wenns umsonst war - weißt du wenigstens woran ihr seid!

Liebe Grüße

Petra und 3-Mäderl-Haus