Late Talker - Wann zum Logopäden?

Hallo,

mein Sohn wird morgen 2 Jahre alt und spricht weniger als 50 Worte. Sätze bildet er schon gar nicht. Gehör ist einwandfrei. Sprachverständnis ist ebenfalls da. Rest auch optimal entwickelt.
Waren heute erst bei der U.
Arzt ist optimistisch, dass er das alles noch aufholt. Ich mache mir eher Sorgen. Vor allem wenn ich lese, dass 2/3 der Late Talker später Probleme haben und eine logopädische Förderung daher besser früher angepeilt werden sollte als später. Hat von euch da jemand vielleicht Erfahrung? Sollte ich tatsächlich optimistischer sein oder beim Arzt auf eine Überweisung zum Logopäden bestehen?

Liebe Grüße

Lea

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Erstmal zum Pädaudiologen und dann direkt zum Logopäden.
Schaden wird es wohl kaum. :)
Wir haben mit ähnlicher Thematik kurz nach dem 2. Geburtstag einen Termin zur logopädischen Diagnostik. Dafür musste aber ein Pädaudiologe bestätigen, dass das Gehör wirklich einwandfrei ist.

Bearbeitet von Anderling
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Die Bestätigung haben wir bereits seit Oktober 2022. Da wurde alles mögliche getestet. Alles unauffällig.

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Das ist schon mal gut. Ich würde mich auch zeitnah darum kümmern. Man wartet ja unter Umständen etwas bis es los gehen kann. Wenn dein Kind bis dahin von selbst aufholt, dann kannst du ja einfach wieder absagen. Wenn er doch extra Unterstützung braucht, dann hast du keine Zeit verloren.

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Hier war's ähnlich. Bei der U nicht mal ansatzweise 50 wörter. Kinderarzt hat uns 3 Monate gegeben und wollte ihn dann noch mal sehen und hätte dann Logopädie verschrieben.
Er hat in der Zeit aber gut aufgeholt. Jetzt nen Jahr später ist er mindestens auf normalstand eher etwas weiter und diskutiert und in Grund und Boden 😂.
Will sagen, kann auch plötzlich schnell gehen, aber Logopädie schadet definitiv nicht. Da ist auch besser so früh wie möglich anzufangen.

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Also ich weiß nur dass den Kindern eigentlich bis zum dritten Geburtstag Zeit gegeben wird, das von allein zu entwickeln und bei vielen klappt das auch. Anders als bei einer Physiotherapie müssen die Kinder bei der Logo ja aktiv mitmachen und die Anweisungen auch verstehen und das kann nicht jedes zweijährige. Also zumindest haben drei Mamis in meinem Umfeld damit nur schlechte Erfahrungen gemacht und nach wenigen Terminen abgebrochen und warten jetzt doch ab. 🙈

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"Anders als bei einer Physiotherapie müssen die Kinder bei der Logo ja aktiv mitmachen und die Anweisungen auch verstehen und das kann nicht jedes zweijährige"
Das stimmt nicht. In anderen Ländern wird schon sehr viel früher mit der Logopädie begonnen, teilweise schon mit Kindern im Alter von 12 Monaten. In dem Alter ist es halt alles noch sehr spielerisch, da müssen keine Anweisungen befolgt werden.
Wenn deine Bekannten da schlechte Erfahrungen gemacht habe, lag das vermutlich an schlecht geschulten Logopäden, die wenig Erfahrung mit Kleinkindern hatten.

Grundsätzlich beginnt man, im internationalen Vergleich betrachtet, in Deutschland sehr, sehr spät mit der Logopädie. Das ist nicht gut, denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder von solchen Interventionen umso mehr profitieren, je früher sie damit beginnen.
Frühförderung schadet nicht. Nie. Höchstens dem Ego der Eltern, aber nicht dem Kind (wenn man nicht an inkompetente Therapeuten gerät, wie deine Bekannten) Zu lange warten jedoch schon. Je länger man wartet, desto schwieriger wird es für das Kind, dass Defizit aufzuholen, teils mit jahrelangen, wenn nicht lebenslangen Folgen.

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Was schult man denn mit 12 Monaten?

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Bei uns gingen mit 2 Jahren auch nur ca. 20 Wörter. Unser Kinderarzt fand das nicht bedenklich.
3 Monate später ging es los. Jetzt ist meine Tochter 2 Jahre und 10 Monate und erzählt den ganzen Tag und in langen Sätzen, stellt Fragen usw.
Ich würde mir an deiner Stelle nicht so Gedanken machen wenn dein Kind ein gutes passives Sprachverständnis hat.

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Ich würde auf deinen Arzt vertrauen. Bei uns war die Situation ähnlich. Ich glaube unsere große fing mit 2 3/4 erst an richtig zu sprechen, vorher war es echt mager. Zum Glück kannte ich da noch nicht die Urbiawelt und ich vertraue mehr dem Arzt als Google.
Kurze Zusammenfassung unseres “Late-Talker”:
- als sie endlich anfing, sprach sie aber umso schneller und umso mehr
- den sch-Laut hat sie zu Beginn komplett ausgelassen
- Ärztin empfahl weiterhin Ruhe, Geduld, immer ins Gesicht sprechen, damit sie die Mundbewegung beim Sprechen sieht
- haben zwischendurch, wenn es passte, spielerisch bestimmte Wörter geübt
- haben ihre Entwicklung immer im Auge behalten
- immer, wenn wir kurz davor waren irgendwie anderweitig aktiv zu werden, hat sie einen deutlichen Sprung gemacht
- unser Late-Talker ist jetzt 5 und sprachlich genauso fit wie alle anderen + hat auch Spaß an der Sprache (sie liebt bspw Reime) - ohne Therapie

Ich persönlich finde es ist zu früh, sein Kind mit 2 Jahren schon zur Logo zu schleppen. Warum? Weil die Kinder gerade erst anfangen. Manche haben eben mehr Bock drauf als andere. Beim Laufen gibt man Kindern doch auch einen gewissen Rahmen an Zeit und springt nicht gleich im Dreieck, wenn das Kind mit 12 Monaten noch nicht laufen kann.

Natürlich gibt es Umstände, die auch eine sehr frühe Förderung rechtfertigen. Wenn aber alle anderen Bereiche super entwickelt sind, auch das Gehör in Ordnung ist, würde ich Ruhe bewahren. Wichtig ist, die Entwicklung immer im Auge zu behalten, Rücksprache mit dem Arzt zu halten und dann ggf aktiv werden (und man muss dabei natürlich nicht bis zur Einschulung warten!).

Sicher schadet auch eine sehr frühe Logo nicht. Ich habe aber immer ein ungutes Gefühl, wenn Eltern in Panik geraten, weil das Kind nicht so funktioniert, wie Google es vorgibt. Manche brauchen eben etwas mehr Zeit. Und das trifft auf alle Entwicklungsbereiche zu, auch auf das Sprechen. Verstehe immer nicht, warum das immer gleich dramatisiert wird. Langfristige Probleme haben vor allem die Kinder, die zu Hause kein entsprechendes Angebot an Sprache erhalten oder wo es eben auch andere Entwickelungsverzögerungen gibt.

Alles Gute 🍀

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"Ich persönlich finde es ist zu früh, sein Kind mit 2 Jahren schon zur Logo zu schleppen. Warum? Weil die Kinder gerade erst anfangen. Manche haben eben mehr Bock drauf als andere. Beim Laufen gibt man Kindern doch auch einen gewissen Rahmen an Zeit und springt nicht gleich im Dreieck, wenn das Kind mit 12 Monaten noch nicht laufen kann."

Kinder fangen eben nicht mit 2 Jahren gerade erst an. Die ersten Worte kommen normalerweise um 1 Jahr rum. Wenn es erst mit 18 Monaten los geht, ist das auch nicht dramatisch, aber wenn ein Kind mit 2 Jahren so viel spricht wie ein durchschnittliches Kind mit einem Jahr, dann tut man ihm keinen gefallen, noch ewig zu warten. 2-2,5 Jahre ist eben der "gewisse Rahmen" den man den Kindern Zeit gibt.

Die Aussage, dass nur Kinder aus schlechten Haushalten oder mit begleitenden Behinderungen langfristige Probleme durch einen nicht behandelte Sprachentwicklungsverzögerung haben ist schlicht falsch. Zu solchen Themen gibt es schließlich wissenschaftliche Untersuchungen.

Ich verstehe nicht, warum manche Eltern sich so vehement gegen Frühförderung wehren. Noch mal: Es schadet keinem Kind. Auch wenn es von alleine aufgeholt hätte, schadet es dem Kind nicht. Man "schleppt" ein Kind nicht zu Logopädie und man dramatisiert auch nichts. Man ermöglicht seinem Kind spezifische Unterstützung, damit es sich optimal entwickeln kann.

Das es bei deinem Kind ohne ging, ist schön für euch, aber das ist eben nur bei einem Teil der Late Talker der Fall. Der Rest hat tatsächlich Probleme beim Spracherwerb und braucht extra Hilfe und Förderung. Und dieser Rest hat es eben später viel schwerer, wenn man erst mit 3 oder 4 mit der Logopädie anfängt, statt mit 2.

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Wir haben uns nicht vehement geweigert und tun dies auch weiterhin nicht. Aber wir betrachten unser Kinder als Ganzes , halten konsequent Rücksprache mit Ärzten und Kita und entscheiden dementsprechend. Wie gesagt, wir waren mehrfach kurz davor anderweitig aktiv zu werden, jedoch machte unsere Tochter dann jedes Mal einen Sprung in der Entwicklung. Diese Entwicklung findet natürlich nicht nur vom Kind selbst statt, sondern mithilfe der Eltern, die sich bestimmter Probleme bewusst sind und diese entsprechend im Alltag aufgreifen.
Generell vertraue ich mehr auf die Expertise von erfahrenen Ärzten (deren Kompetenz natürlich auf Urbia grundsätzlich in Frage gestellt wird) und auch Logopäden. Google ist immer mit Vorsicht zu genießen. Studien bedürfen immer einer sachgerechten Einordnung. Diese Kompetenz kann man einigen Urbianer durchaus absprechen.
Wenn jedes Kind mit einer sprachlichen Auffälligkeit beim Logopäden auf der Matte steht, dürfte es wohl bald schwierig werden überhaupt noch auf einer Warteliste zu landen.
Ich habe hier auch nur meine persönliche Meinung geteilt. Kann man halten wie man will. Wir sind bisher ganz gut damit gefahren. Was nicht heißt, dass wir die Augen verschließen. Ganz im Gegenteil. Und natürlich gibt es auch Fälle, wo eine frühe Förderung angebracht ist. Aber in vielen Fällen kann man den Kindern auch einfach mal Zeit gewähren (Achtung: dabei aber nicht Zeit verstreichen lassen). Ansonsten, wenn man sich so die Kriterien anschaut, wonach ein Kind laut Urbianer zum Logopäden muss, kann man wohl 90% aller Kinder mit spätestens zwei Jahren dort anmelden und hoffen, dass man bis zur Einschulung einen Termin bekommt.

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Mein Sohn ist mit drei in den Kindergarten gekommen und hat zu dem Zeitpunkt nicht gesprochen. Er hat alles verstanden aber sprechen wollte er nicht. Eine Freundin von mir ist Logopädin und war total entspannt. Genau wie unser Kinderarzt.
Nach ein paar Monaten im Kindergarten hat er genau so gesprochen wie alle anderen auch.

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Hatte dein Sohn vorher wenig Kontakt zu anderen Kindern?
Manchmal frag ich mich, ob ihn andere Kids nicht anspornen könnten. Er hat erst zu August einen Kita-Platz bekommen und bisweilen belaufen sich seine Interaktionen mit anderen Kindern auf das wöchentliche Kinderturnen und eben spontanen Spielplatz-Begegnungen.

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Ich würde mich da ehrlich gesagt nicht verrückt machen. Diese festgesetzten Zeiträume "wann wer was können sollte" sind doch furchtbar. Kinder entwickeln sich so dermaßen individuell...sehe da keinen Grund in Panik zu geraten. Mein jüngstes Beispiel hat noch im Dezember nichtmal Mama oder Papa gesagt geschweige denn 2-Wort-Sätze gebildet. Unsere Kinderärztin war da auch ganz entspannt und meinte, dass wir bis Ostern erstmal abwarten und uns dann nochmal melden sollen, falls sich bis dahin nichts getan hat...und was soll ich sagen? Das können wir uns wohl schenken, denn seitdem gibt er Vollgas! 😁 Der kleine Mund ist ständig in Bewegung und jede Woche kommt ein neues Wort hinzu. 😅

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Bei uns war es genauso.
Während meine Tochter mlt 2 Jahren schon einen sehr großen aktiven Wortschatz hatte, kam mein Sohn nicht mal auf die 50 Wörter.

Der Kinderarzt sah darin kein Problem, sollte er weiterhin nicht reden, sollte ich mich nach 6 Monaten nochmal melden.

Auch die Kita empfand es als völlig normal, gerade Jungs fangen wohl oft später an zu reden.

Jetzt, knapp 3 Monate später, hat er plötzlich angefangen zu reden.
Er hatte einen sehr großen passiven Wortschatz und verstand alles. Von einem Tag auf den anderen kamen täglich duzende neue Wörter hinzu, der redet seit jetzt seit ein paar Tagen so viel und gleich 3-4 Wort Sätze.

Eine Freundin ist Logopädin und meinte zu mir auch, dass man eigentlich erst so mit 2,5 bis 3 Jahren mit Logo anfängt.

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Wenn wir eine Verordnung bekämen, müssten wir eh bei den meisten Pi Mal Daumen 6 Monate warten. Ich werde, sollte sich das ganze nicht so entwickeln in den nächsten Monaten, noch Mal n Zwischentermin machen, damit ich ihn dann mit 2,5 auf eine Warteliste setzen kann. Erst mit 3 die Verordnung bekommen bedeutet ja quasi auch erst mit 3,5 starten. Da sein passives Sprachverständnis gut ist, hoff ich einfach Mal, dass in den nächsten 12 Monaten der "Sprachknoten" platzt. Aktuell kann ich so oft BonBon sagen.... Bevor er auch nur einmal mit Bonbon antwortet oder irgendwas das so ähnlich klingt, auf meine Frage was er haben will, holt er sich lieber was zum Klettern und holt sich das Bonbon dann eben einfach selber vom Küchentisch. :-((( Er könnte es so einfach haben. Aber nein, lieber wird hier ein Stuhl quer durch die Wohnung geschoben um zu bekommen was man will ohne auch nur ein Ton zu sagen.