Kooperation verweigert - wie bleibt ihr entspannt

Ich Lieben,
mein Sohn ist auf dem Höhepunkt der Autonomiephase.. alles ist erstmal "Nein!".. wickeln.. Nein! Mit Buch? Nein.. Haare schneiden, sowas von Nein! Pulli an? Neeeein! ..es strengt mich total an und ich merke wie mein Geduldsfaden immer kürzer wird.. was habt ihr für Strategien in solchen Situationen wieder runter zu kommen? Ich muss mich echt entspannen. Ich möchte nicht wütend auf mein Söhnchen sein.. er macht ja nunmal das, was alle Kinder in seinem Alter tun.

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So pauschal ist das schwer zu sagen, wenns gar nicht mehe geht, verlasse ich kurz den Raum.

Ich muss aber sagen, ich bleibe nicht immer entspannt. Mama darf auch Emotionen haben. So lange ich es schaffe, sie nicht verletzend rauszulassen, finde ich das nicht schlimm. Wir wollen Wut, beispielsweise, den Zwergen zugestehen, aber uns selber nicht? Klar, konstruktiv vermitteln, aber er kann ruhig auch mal merken, dass meine Geduld nicht unendlich ist.

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Und wie vermittelst du deine Wut/Emotionen konstruktiv?

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Wir haben auch immer wieder solche Phasen. Versuche noch etwas durchzuhalten. Bei meiner sind die Phasen so schnell wie sie da waren, auch wieder weg gewesen.

Ich bin normalerweise auch ein sehr geduldiger Mensch. Wenn es mir doch mal Zuviel wird schimpfe ich einfach und erkläre was mich wütend macht. Es gab auch Momente wo ich dann überreagiert habe und mich anschließend entschuldigt habe. Ich finde es nicht schlimm auch mal nicht positive Gefühle zuzulassen.

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wir sind zwar noch nicht soweit, aber mein kleiner hat auch so seine phase in denen nichts mehr geht, ich muss sagen, ich muss ganz schön an meinem geduldsfaden arbeiten, wenn ich so lese, dass es noch schlimmer wird

im moment hat er aber auch so phase, in denen er sich absolut nicht anziehen lassen will und nur rum bockt, sich schreiend herum wirft, steif macht, schreit wie am spieß, fallen lässt etc ... das geschrei und so macht mich eigentlich weniger wütend und ungeduldig, bei mir ist es derzeit mehr dieser fast schon "selbstzerstörungszustand" wenn er sich so windet und fallen lässt ist da immer irgendwo wand, boden, möbelstück und oder er windet sich so extrem, dass ich angst habe, dass er mir aus dem arm rutscht, da muss ich ständig hinterher sein, damit er sich nicht böse stößt, weil er absolut alles ausblendet und DAS frustriert mich ungemein ...

... derzeit werde ich auch eher laut dann, gerade wenn er schreit, und ich ihn übertönen will ... ich schreie nicht, aber werde deutlich lauter (wir sind eher leise redner hier zu hause und auch das umfeld ist eher leise und ruhig) da fängt er dann meist aber noch mehr an zu weinen ... gerade wenn er bockt weil er dann was nicht darf oder ich ihm dinge wegnehmen muss die er sich doch gegriffen hat, und ihm mit einem klaren nein zu verstehen gegeben hab, dass es so nicht geht, versuche ich ihn aber im weinen irgendwie dann aufzufangen, also er bekommt die sachen natürlich trotzdem nicht oder muss sich natürlich trotzdem das anziehen gefallen lassen oder wickeln, geht ja nicht anders, aber gerade wenn er durch meine laute stimme und die konsequenz weint nehme ich ihn dann oft einfach in den arm und versuche ihm zu erklären, warum das jetzt so sein muss ... er ist jetzt ein jahr alt, viel davon versteht er sicher noch nicht, aber ich denke erklären und da sein, irgendwie auffangen in der situation wird schon in ordnung sein, immerhin will ich ihn ja nicht bestrafen für etwas, das entwicklungsbedingt und nicht in böswilliger absicht geschieht

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Die Phase hatten wir auch ausgiebig, teilweise heute noch. Was hier hilft, ist einen Wettbewerb zu machen (Schneller sein als Eieruhr beim Anziehen, z.B.) oder rumalbern, Hose über Kopf anziehen oder einen Schuh du, einen Schuh ich/ einen Löffel du... Und ansonsten, durchatmen und innerlich bis 10 zählen oder in Kopfkissen schreien. 😄😄

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Für mich bedeutet so ein Verhalten immer, dass das Kind emotional gerade völlig überfordert ist. Und die Eltern dann natürlich auch und dann überträgt sich die Anspannung gegenseitig. Da hilft nur ganz viele Gänge zurückschalten, den Alltag ganz frei räumen und sich möglichst nichts vornehmen, dass die Kooperationsbereitschaft zusätzlich fordert. Keine Verabredungen, nicht gemeinsam in den Supermarkt, kein Haare schneiden..
Und die frei gewordene Zeit nutzen, um mit dem Kind in einer Ja-Umgebung im Flow zu sein, viel Nähe zu schaffen, sich gegenseitig wieder als positiv zu erleben. Wenn das zugelassen wird, kann ganz viel kuscheln auch sehr helfen.
Und natürlich Auszeiten für sich selbst schaffen, mit anderen Bezugspersonen abwechseln, das Kind vielleicht sogar vermissen und dann wieder positiv auf es zugehen können.

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Du hast einen schönen Beitrag geschrieben, aber "immer"? Ich glaube nicht, dass es nur einen Grund gibt, warum ein Kind nicht kooperiert.

Ich habe noch nicht alles herausgefunden, aber was ich bis jetzt kapiert habe, gibt es bei meinem Sohn folgende Gründe:

-top of the list: Hunger und Müdigkeit (gern in Kombi)

-der klassische Kampf um Selbstbehauptung. Warum sonst soll ein 11monatiges Baby plötzlich das wickeln verweigern? Die Autonomiephase fängt so mit 1,5 J an und endet....ja, wann genau? Wenn wir Erwachsene sind? Kind wollen oft mehr als sie können oder dürfen und verweigern ist eben die hilflose Antwort, die sie manchmal geben. Gern in den Bereichen, die sie kontrollieren können, wie essen, waschen, anziehen, Klo.
Ja, dann ist es auch mal Überforderung mit einem Entwicklungsschritt, oder, wie die Erzieher aus unserer Kita öfters letztlich über meinen Sohn sagten, er steht sich selber im Weg. Und weiss sich nicht anders zu helfen, als Wutanfälle und Nein-Haltung.

- zu viel Kontrolle oder Kritik unsererseits (mit Kritik kann auch nur das häufige "pass auf" gefühlt sein). Das hängt stark von der Persönlichkeit ab, wie sehr sich ein Kind nach "Macht" und Selbstbehauptung sehnt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es, wenn ich die "Leine" etwas lockerer liess, auch mit den üblichen Baustellen wie Zähne putzen oder das und dies anziehen klappt. Je mehr ich ihn um etwas bitte, desto mehr geht er in Abwehrhaltung (gerade Thema Schuhe, ich kaufe teure Barfussschuhe für seine breite Füsse, frage ihn vorher, zeige Bild, egal, er will sie wochenlang nicht tragen. Frage ich ihn irgendwann nicht mehr, stell die Schuhe zum Verkauf ins Netz, kommt er von alleine und sagt, sie gefallen ihm jetzt :)).

-Stressreaktion zu Problemen und Konflikten in der Familie.

-manchmal reale Gründe, auf die ich, doofe Mama, eher spät komme: ein Wochenende verweigerte sich mein Sohn stundenlang irgendein Kleidungsstück anzuziehen, er lief wirklich splitternackt in der Wohnung rum und es war Winter. Erst am nächsten Tag habe ich die Haut auf seinem Rücken bemerkt, rau, trocken, mit rotem Ausschlag. Dann gestand er mir, dass ihn die Stoffe kratzen und er dort leichte Schmerzen hat. Creme drauf, Problem gelöst.
Oder beim Zähne putzen mit der el. Zahnbürste, manchmal hatte er echt Zahnfleischmerzen (er sagt es dann aber natürlich tagelang nicht). Bürste gewechselt, Problem gelöst.

-und manchmal ist es nur eine Phase :).

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Ich glaube ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Mit "so ein Verhalten" meinte ich die beschriebene Gesamtsituation, also dass quasi jeden Tag ein Emotionsausbruch auf den nächsten folgt. Ich habe ja nur geschrieben, dass die Kinder in solchen Phasen emotional überfordert sind. Die Ursachen für diese Überforderung können natürlich vielfältig sein, du hast ja viele häufige Auslöser aufgezählt. Also manchmal kommt die Überforderung aus dem Kind heraus (z.B. Phase oder Entwicklungssprung), manchmal von der Situation (z.B. Änderungen in der Familienkonstellation), manchmal durch die Eltern (z.B. Krankheit, Beziehungsprobleme, beruflicher Stress). Oft kommen ja auch mehrere Faktoren zusammen. Unabhängig vom Auslöser hat sich das beschriebene Vorgehen bei uns bisher zuverlässig bewährt und innerhalb weniger Tage zu einer Entspannung der Situation geführt.

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Wir haben viel entscheiden lassen. Also gelber Pulli oder roter Pulli? Zusätzlich wenig fragen wenn es keine Option gibt. Also nicht nach dem wickeln fragen sondern erklären dass es frische Windel dran ist. Evtl kann er die Beschäftigung dazu aussuchen. „Du brauchst eine frische Windel. Willst du ein Buch dabei oder die Tonie Box“.

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So ähnlich habe ich esyauch mit meiner Tochter gemacht. Außerdem versuche ich Kompromisse zu finden. Heute morgen wollte sie auf gar keinen Fall eine Strumpfhose anziehen. Da es aber kalt ist und sie etwas unter der Hose anziehen sollte, haben wir uns darauf geeinigt eine Leggings drunter zu ziehen. So waren wir beide zufrieden. Außerdem lasse ich sie viele Entscheidungen treffen, die mir egal sind, z.b. wer welches Brett bekommt. Dann fällt es ihr leichter einige Entscheidungen zu akzeptieren. Manchmal muss es auch Einmal eskalieren und dann ist das nie wieder ein Thema. Da hilft dann auch kein erklären etc

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Ich bin da auch nicht so gut drinnen, wie ich es gerne wäre.

Was mir hilft: Es als Ausnahmezustand des Gehirns eines Kleinkindes zu betrachten, für dass es nichts kann. Vor allem, bei diesen Extrem-Trotz-Attacken, ging bei uns irgendwann mit 2 los, jetzt mit 3,5 ist es immer noch so... Yeah. Aber die 6-jährige ist schon irgendwie vernünftiger, also, es gibt Hoffnung. Aber wenn ich es etwas "wissenschaftlich" betrachte, nimmt es mich weniger mit.

So um den 2. Geburtstag hatten wir auch eine große Nein-Phase. Irgendwann war es dann immer "Nein.. doch". Ich hab mal gelesen, dass Kinder erstmal nein sagen, weil sie es noch nicht wissen und sich von der Frage überrannt fühlen. Also, vielleicht fragst du kurz danach, ob er doch will.

Nicht so viel fragen, wenn er eh Nein sagt, aber es sein muss. Dafür an anderer Stelle Sachen fragen, wo Nein kein Problem ist.

Den Sachen Adjektive zuordnen auf die das Kind grade steht. Ist hier z B. gelb, kuschelig, lustig, mit Ente, mit Tasche. "Möchtest du den kuscheligen Pulli mit Ente anziehen?--> check (muss man bisschen probieren, welches die richtigen Worte sind, die große war eher mit rosa, Glitzer und Prinzessin zu überreden...)

Sonst hilft beim Anziehen bei uns, wenn die Klamotten anfangen zu sprechen. So wie " Oh, ich bin die Strumpfhose. Warum möchtest du mich nicht anziehen (übertriebenes Quatsch-weinen)? Obwohl ich deine Beine warm halten will...oh"

Wenn das Kind noch nicht schreit, fragen, wie es klappt. "Mist, ich ärgere mich, du lässt dich nicht anziehen und hilfst nicht mit, aber wir wollen jetzt einkaufen. Was können wir denn da jetzt machen?"

Grundsätzlich finde ich es auch okay, wenn Kinder merken, dass ihre Eltern auch Gefühle haben und sie in uns auch Ärger auslösen. Halte ich auch für einen wichtigen lernschritt.

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Danke für deine Nachricht. Ich sage mir auch oft, dass sein Gehirn einfach noch nicht ganz rund läuft und er eben nicht anders kann in manchen Situationen.

Das mit den Adjektiven ist ja eine tolle Idee. So ausgiebig habe ich das noch nicht gemacht. Das probiere ich in jedem Fall aus. 👍

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Huhu

Ich versuche solche Situationen galant zu umschiffen, wenn nein keine Option ist frage ich nicht sondern sage „komm, wir gehen dich wickeln“ oder biete Optionen „welchen Pulli möchtest du anziehen?“
Und ansonsten durchatmen, aushalten, Ohropax rein, das macht für mich nen drastischen Unterschied, ich höre zwar alles, aber es ist nicht so durchdringend.
Und wenn ich wirklich wütend bin wende ich an was ich meinen Kindern sage, Stampfen, einmal laut fluchen, aus der Situation gehen (wenn die Situation mir dann nicht hinterher rennt 🤪)
Hndmanchmal pampe ich meine Kinder auch unfair an, die Fünfjährige mehr als den Einjährigen, einfach weil sie sachenversteht und trotzdem macht, auch wenn ich es mehrfach sage. Macht der kleine zwar auch, aber er weiß es nicht besser

Liebe Grüße