Was kann ich tun? Mein Kind wird jeden Tag gebissen!

Hallo Zusammen,
meine Tochter (2 Jahre und 2 Monate) wurde in den letzten 8 Tagen in der Nestgruppe der Kita an 6 Tagen gebissen und einmal so stark gekniffen, das der Abdruck noch am nächsten morgen sichtbar war. Laut Aussage von meiner Tochter (sie redet schon sehr viel und gut) ist es (bis auf einmal) immer das gleiche Kind gewesen. Die Situationen in denen gebissen wird werden von den Erzieherinnen immer ähnlich beschrieben. Für mich ist klar, das weder das Kind das beißt (1,5 Jahre) noch seine Eltern etwas dafür können. Aber wenn die Situationen immer ähnlich sind, erwarte ich eigentlich schon von den Pädagogen, dass solche Situationen genauer beobachtet werden um die Bisse zu verhindern. Wenn ich dies bisher angemerkt habe, wurde ich immer nur mit den Worten „Das ging alles viel zu schnell, da konnten wir nichts tun“ abgefertigt. Die Mutter des beißenden Kindes hat sich auch schon bei mir gemeldet. Sie meinte ihr Kind gibt Anzeichen bevor es beißt und sie hat selbst schon darum gebeten, das besser geschaut wird. Ich habe deshalb heute mit der Leitung der Kita Kontakt aufgenommen. Sie hatte zwar Verständnis für meinen Unmut, teilte mir aber mit, dass es eben ein Prozess wäre, bis das beißende Kind andere Wege erlernt hätte seine Gefühle auszudrücken. Ich habe dann erwidert, dass es aber ja nicht sein kann, dass meine Tochter bis zu diesem Zeitpunkt täglich gebissen wird. Dann habe ich verlangt, dass das beißende Kind besser beobachtet wird. Die Leiterin sagte mir darauf, dass sie das beißende Kind nicht dauerhaft beobachten könnten, da es ansonsten in seiner freien Entwicklung eingeschränkt wird. Ich habe dann erwidert, dass ja wohl auch meine Tochter und die anderen Kinder (es werden noch andere Kinder gebissen) in ihrer Entwicklung eingeschränkt werden, vor allen wenn sie täglich gebissen wird. Sie blieb bei ihrer Meinung und ich frage mich jetzt was ich noch machen kann. Ich kann es doch nicht einfach hinnehmen, dass meine kleine Tochter jeden Tag mit einer neuen Bisswunde nach Hause kommt und mir erzählt das sie geweint hat, eine Wunde hat und ihr das weh tut! Habt ihr Ideen was ich noch machen könnte? Ich bin etwas ratlos, will das aber auf keinen Fall akzeptieren. Meine Tochter kreischt inzwischen Panisch wenn das beißende Kind sie auch nur berührt. Das kann doch auch für ihre Psyche nicht gesund sein. Ich hoffe ihr habt noch weitere Ideen, ich weiß momentan nicht so recht weiter 😔
Viele Grüße Nala

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Hi,
ich finde die Situation ganz und gar nicht einfach so hinnehmbar und zumindest wird bei uns auch anders damit umgegangen.

Diese Beißerei ist ne Phase, die fast jedes Kind mal hat, bei einigen ist es mit 2 Bissen getan, bei anderen dauert es ein paar Monate.

In unserer Kita werden die „Beißer“ im Alltag eng begleitet.
Es ist immer jemand in der akuten Phase direkt am Kind um nach Möglichkeit schon vorher einzugreifen. Klar werden jetzt wieder viele sagen, dass das aufgrund des Personalschlüssels nicht möglich ist, aber das halte ich persönlich auch oft für eine Ausrede.
Bei uns muss das betreffende Kind dann halt auch mal etwas mit der Erzieherin machen, wenn sie zu tun hat. Also mit den Teewagen oder Wäsche wegräumen zum Beispiel.
Bei Angeboten wie Musikkreis oder Basteln sitzt das Kind dann eben direkt neben der Erzieherin, die das Angebot betreut.
Das klappt alles. Es muss ja keine Eins zu Eins Betreuung sein, aber wenn mehrere Kinder zusammen spielen, kann da schon eine Erzieherin mal näher dran sein.

Ich würde daher durchaus nochmal an die Erzieherinnen appellieren, denn sie haben deiner Tochter gegenüber auch eine Schutzpflicht und sind für die körperliche Unversehrtheit verantwortlich.
Ansonsten kannst du versuchen deiner Tochter Strategien beizubringen um sich davor zu schützen. Zeig ihr, wie sie auf Distanz gehen kann und bring ihr das laute Stopp bei. Wenn das andere Kind ihr zu Nahe kommt, soll sie einen Schritt zurückgehen, den Arm ausstrecken, die Hand hochhalten und wirklich laut STOPP rufen. Das wird eine Wirkung auf das Kind haben, die Erzieherinnen sind sofort alarmiert und deine Tochter bekommt wieder ein Gefühl, dass sie selbst etwas unternehmen kann, ohne direkt Panik zu haben.

Liebe Grüße

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Hallo fruechtchen2017,
vielen Dank für deine Antwort, deine Erfahrung und den Tip. Genau so wie du es beschreibst mit der Begleitung des Beißers, darum hatte ich gebeten. Und sie kam tatsächlich mit dem Argument, dass sie dafür nicht extra Personal abstellen kann. Ich habe dann auch vorgeschlagen, dass der Beißer den Erzieher begleiten könnte, wenn eine bessere Aufsicht nicht möglich ist. Daraufhin wurde mir erklärt das dies nicht möglich ist, da der Beißer sich sonst nicht frei in seiner Entwicklung entfalten kann. Ich habe dann eben ausdrücklich gesagt, dass auch meine Tochter sich in der momentanen Situation nicht frei Entwickeln kann. Sie meinte dann nur, dass aber beide Kinder, das Beißenden und das Gebissene ein Recht auf freie Entwicklung haben und sie verstehen kann das mir das als Mama wehtut. Die Aussage ist für mich nicht zielführend.
Das mit dem Signal setzen habe ich auch schon überlegt. Sie haben ihr dazu im Kindergarten schon etwas erklärt. Ich frage sie auch immer ob sie davor Stop gesagt hat. Sie meint dann aber immer: „Nein Pia hat nicht Stop gesagt, Pia hat geweint“ 😢 ich habe jetzt gestern Abend ein Buch besorgt mit dem Titel: „Jakob ruft Stopp! Lass mich in Ruhe!“. In dem werden solche Themen behandelt und dem Kind die Stop-Hand beigebracht. Dann kann ich mit ihr zuhause auch gut üben. Allerdings gingen 3 der Bisse in den Rücken und Nackenbereich, da weiß ich nicht ob sie die überhaupt kommen sehen hat und eine Stop-Hand möglich gewesen wäre.
Ich fühle mich irgendwie so hilflos und habe das Gefühl, dass es der Kita egal ist wenn meine Kleine gebissen wird. Mir wird das dann eben bei der Abholung gesagt und damit hast es sich für die Kita dann 😔 weil das beißende Kind in seiner freien Entwicklung gehindert wird, wenn es stärker beaufsichtigt wird 🙈 ich hoffe einfach das es aufhört. Sie hat heute Nacht im Schlaf immer wieder gerufen „Nein, nicht, lassen“ und dabei gewimmert.

Bearbeitet von -nalawa-
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Hi nochmal,
da darfst du der Kita gerne mitteilen, dass sie mit der Ansicht falsch liegen.
Die persönliche Freiheit endet dort wo Schutzbereich eines anderen beginnt.
Sprich: Die körperliche Unversehrtheit geht in diesem Fall vor. Es geht ja auch nicht darum das andere Kind auf die Stille Treppe zu setzen, sondern enger an dem Kind dran zu sein. Basteln, Malen, Spielen kann es ja weiterhin, aber seine Zähne in fremde Haut zu schlagen hat nichts mit Feier Entfaltung zu tun.
Sonst könnte ja jeder der eine Körperverletzung auf freien Willen und Entfaltung plädieren.
Ich würde nochmal die Kita Leitung mit der Aussage von oben konfrontieren und auch ggf. anmerken, dass du ansonsten den Träger kontaktierst.
Gerade Bisswunden führen schnell zu bleibenden Narben und auch zu Infektionen in den Wunden. Das ist kein Spaß sondern fahrlässige Körperverletzung durch Unterlassen.

Liebe Grüße

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Hi Nala,

deine Tochter scheint ja schon sehr verständig Zugseil, wenn sie schon so gut reden kann.
Ich kann dir nur den Tipp geben, dass du deiner Tochter den Rat gibst (oder einbläust), sich eben von dem Beißer immer grundsätzlich fern zu halten. Das wird ja sicher möglich sein. Also immer weggehen, wenn er wieder ankommt. In einer anderen Ecke spielen oder in einem anderen Bereich eben. Der wird sie ja nicht gezielt verfolgen. Der wird sie halt beißen, wenn er ein Spielzeug haben will, was sie gerade hat oder wenn sie ihm eins wegnehmen will. Also soll sie sich fernhalten von ihm. Das wäre jetzt mein Rat an mein Kind. (Und wenn sie dann etwas älter sind, dann käme von mir die Ansage: Wehr dich! Aber nicht in der Krippe, eher so ab Kindergarten- Grundschulalter, wenn es immer noch zu körperlichen Übergriffdn von immer demselben Kind kommen würde)

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Hallo Pastrella,
vielen Dank für deine Antwort. Das habe ich schon versucht. Sie scheint sich aber nicht daran zu halten, sie ist halt doch noch klein und vergisst so etwas evtl. wenn sie im Spiel ist. Ich weis auch nicht, ob ich ihr das jetzt einbläuen will. Das sendet sonst das Signal, das sie vor ihm Angst haben und den ganzen Tag vor ihm weg laufen soll. Zudem waren 3 der Bisse um Rücken und Nackenbereich, da hat sie das Kind vielleicht nicht mal kommen sehen. Ich denke irgendwie nicht, dass die Kinder die Situation selber lösen können 😔

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Puh, also da machen sie es sich zu einfach. Das geht nicht. Menschenbisse sind, wenn sie bluten, gefährlicher als Tierbisse. Damit muss man zum Arzt, das kann sich schlimm entzünden. Unser Sohn wurde bisher dreimal gebissen und einmal blutete der Biss. Da wurde ich sofort angerufen und wir sind zum Kinderarzt.
Wenn ein Kind ständig beißt, muss man es eng begleiten, um vorher eingreifen zu können.
Wenn da nichts passiert, würde ich mich an den Träger wenden. Freie Entwicklung schön und gut, doch die körperliche Unversehrtheit ist wichtiger.

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Danke für deine Antwort, das bestärkt mich in meinem Handeln.

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Klar ist das eine blöde Situation, aber zur Leitung wäre ich damit nicht gegangen... da hast du jetzt wahrscheinlich einen gewissen Ruf weg, wenn du bei "kleineren" Problemen direkt bei der Leitung anrufst.
Der Elternbeirat ist da wohl eher (erstmal) der richtige Ansprechpartner. Da kann man gruppenintern nochmal schauen ob/wie man die Situation verbessern kann.
In bestimmten Situationen ist es besser, wenn man ein Auge darauf hat, aber die Situation erstmal weiterlaufen lässt und nicht direkt eingreift, damit die Kinder ihren Platz in der Gruppe finden (zumindest im Ü3 Bereich). Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass es ok ist, wenn dein Kind gebissen wird!
Aber jeden Konflikt direkt im Keim zu ersticken ist auch der falsche Ansatz. Für jede Gruppe/Gruppendynamik muss man individuell schauen was zu tun ist

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Die Leitung ist direkt im Kindergarten. Und es wird gebeten, das man es erst mal über die Pädagogen und die Leitung versuchen soll und nicht „hinten rum“ (so wurde es von der Kita betitelt) über den Elternbeirat. Meiner Meinung nach ist es nicht zielführend das Ganze erst mal weiter laufen zu lassen. Der Körper meiner Tochter ist inzwischen voll von Bisswunden, Verkrustungen und blauen Flecken. Es liegt auch kein Konflikt zwischen den Kindern vor, sondern das kleinere Kind kann seine Emotionen noch nicht besser ausdrücken. Er beißt auch zu wenn er sich freut das meine Tochter auf ihn zuläuft. Und wenn meine Tochter so aussieht ist es mit ehrlich gesagt auch egal was für einen Ruf ich habe. Ein kleineres Problem sind die täglichen Bisswunden (auch heute wurde sie schon wieder gebissen) bestimmt nicht und ich werde alles was mir möglich ist tun, um meiner Tochter wieder ein gewaltfreies Umfeld in der Kita zu ermöglichen.

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Ja anscheinend hast du meine Nachricht nicht verstanden oder dir nur stellen rausgepickt... ich habe vom Ü3 Bereich gesprochen als ich meinte "Situation erstmal laufen lassen" das habe ich auch dazu geschrieben. Außerdem habe ich geschrieben, dass man für eure Situation/Gruppe eine eigene Lösung finden muss.
Bei uns ist den Elternbeirat um Mithilfe zu bitten eben nicht es "hinten rum" zu lösen. Sondern einen Weg mit den Eltern und den Erziehern gemeinsam zu finden. Du kannst davon ausgehen, dass die Leitung auch ohne dein zutun von solchen "Beißern" oder ähnlichem weiß. Die wissen in der Regel ganz genau was täglich so passiert, besonders wenn es keine Einzelfälle sind.
Auch die Erzieherinnen haben ein Auge auf das Kind (wahrscheinlich mehr als du meinst) aber es ist leider so schnell passiert, dass man kaum reagieren kann obwohl man eine armlänge entfernt ist (dein Kind ist wahrscheinlich Einzelkind oder hat nur Geschwister mit größerem Altersabstand, oder?) .... In der Situation von Gewalt zu sprechen, finde ziemlich unpassend

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Die Begründung kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber ich fürchte es lässt sich tatsächlich nicht verhindern. Wir haben auch einen Beißer/Werfer/Schubbser und 8 lammfromme Kinder. Der Beißer ist so schnell, man müsste ihn die gesamte Zeit in der unmittelbaren Nähe haben. Das ist nicht leistbar. Heute kam er z.B. in den Gruppenraum und hat vor Freude einen Oberkorb durch den gesamten Raum geworfen. Als meine Tochter den Puppenwagen kurz hat stehen lassen und sie ihn sich wieder nehmen wollte, hat er ihr den über den Kopf gezimmert. 🥴 Bissspuren hatten wir auch. Andere Kinder sind ebenfalls betroffen, aber es ist nicht leistbar. Wirklich nicht. Das sage ich dir als Elternteil, was zusammen mit einer Erzieherin Elterndienste leistet und auch als Mutter zweier Kinder, die aus dem Nichts auch aneinander rasseln. Du müsstest jeglichen Kontakt des Täters zu anderen Kindern unterbinden.

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Deshalb habe ich hier im Forum Hilfe gesucht, weil ich das so nicht akzeptieren kann. In anderen Einrichtungen werden solche Situationen auch in den Griff bekommen. Es kann doch nicht sein, dass ein Kind jeden Tag gebissen wird und das einfach akzeptiert werden muss. Dann müssen sie evtl. Organisatorisch etwas ändern. Ich kann keinesfalls akzeptieren, dass meine Tochter täglich mit neuen Wunden nach Hause kommt und nachts im Schlaf Wimmert und „nein, nicht, lassen, nicht beißen“ schreit.

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Woher hast du die Information, dass es in anderen Einrichtungen erfolgreich unterbunden wird? Dann hast du ja auch sicher die Antwort wie das gemacht wird. Falls dem so ist: Leite sie gerne ein mich weiter. 😉

Nein, du brauchst es nicht zu akzeptieren. Du kannst dein Kind auch eine Zeit lang zuhause betreuen. Es wird dir in der Kita niemand garantieren, dass es weniger wird. Du kannst nämlich dabei stehen und binnen Milisekunden ist es passiert.

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Ich würde anfragen, ob es woanders einen geeigneten Betreuungsplatz gäbe und würde einen Wechsel anstreben.

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Das habe ich auch schon überlegt, es ist aber leider nicht möglich, ich kann froh sein, dass ich überhaupt einen Kitaplatz bekommen haben. Es gibt hier in der Region viele Eltern die keinen Platz haben, obwohl sie einen benötigen 🫤