Tagesmutter will Eingewöhnung abbrechen

Huhu!
Ich bin bisher immer nur Mitleser gewesen und war damit auch sehr zufrieden, aber leider habe ich jetzt ein Problem, dass irgendwie noch nicht besprochen wurde.

Es geht um meinen Sohn, der ist 16 Monate alt und soll eigentlich bei einer Tagesmutter Eingewöhnung machen. Nun das Problem, dass ich nun habe ist, dass sie es abbrechen will.
Zur allgemeinen Situation: ich arbeite teilzeit seitdem der Kleine ein halbes Jahr alt ist, weswegen meine Mutter sich um die Betreuung kümmert. Läuft auch super. Aber die Frau ist knapp 70, hat auch die ein oder anderen körperlichen Probleme, weswegen es eigentlich zu viel für sie ist. Außerdem fehlen da etwas die sozialen Kontakte zu anderen Kindern. Wollte den Kleinen also wie seine Schwester mit einem Jahr in die Krippe schicken. Nur haben wir bei uns in der Region ein massives Problem mit Plätzen. Es gibt sie einfach nicht. Ich habe zig Absagen bekommen, stehe bei vielen Kindergärten auf der Warteliste. Katastrophe... aber dank etwas Vitamin B und Glück haben wir doch eine Tagesmutter gefunden. So weit so happy.

Aber Eingewöhnung läuft jetzt seit über 2 Monaten. Erst ist meine Mutter mit ihm hin und es wurde in der ganzen Zeit nicht ein Trennungsversuch unternommen. Weil der Kleine nicht zur TaMu gehen wollen würde und sie das Gefühl hatte er baue keine Bindung auf. Naja man kennt es unterschiedliche Storys von beiden Seiten warum das so ist.
Gut also hat die Sache mein Mann übernommen und erst lief es auch echt gut. Innerhalb einer Woche haben die beiden schon den ganzen Vormittag da verbracht. Der Kleine hat den Bauernhof erkundet, spielte mit anderen Kindern etc. Also erste Trennungsversuche diese Woche.
Montag: 15 Minuten... davon hat der Kleine 12 Minuten gebrüllt, aber nicht ängstlich oder traurig, sondern vor Wut Oo dann hat er sich beruhigt.
Dienstag: wieder 15 Minuten, klappte besser, nur 2-3 brüllen dann war okay
Mittwoch: 30 Minuten, wieder kurzzeitig brüllen, dann war er beschäftigt
Donnerstag: nach 20 Minuten Dauerbrüllen (wieder wütend, nicht ängstlich/traurig) hat sie meinen Mann zurück geholt und Versuch aufgegeben

So und nun haben wir heute die letzte Chance das es klappt! Sie hat gemeint es geht nicht und will abbrechen, wenn heute wieder nur Geschrei ist...

Ich bin etwas verzweifelt, dass es nach so langer Zeit jetzt an einer Woche hängt -.- Kann die das denn einfach so abbrechen? In unserer Region ist die Betreuung halt einfach quasi nicht vorhanden und ich kann mir niemand anderen Suchen. Mit Glück wartet man hier 1 Jahr und das geht einfach nicht. Meine Mutter muss nächste Woche schon wieder operiert werden und ich kann der guten Frau doch nicht jeden Tag mein Kind schicken, meine Güte sie ist halt langsam alt. Aber ich muss arbeiten, wir brauchen zwei Einkommen, zumal im September auch das Elterngeld wegbricht, ich muss also bald auch meine Stunden aufstocken.

So und jetzt nach langem jammern und Situation erklären: hat wer Erfahrung damit, dass die TaMu abbricht? Wie sieht es in so einem Fall mit Hilfe vom Jugendamt aus? Nicht gegen sie, sondern dass die uns helfen eine Alternative zu finden. Hab Angst, dass wir jetzt als "schwierig" gelten und keine Hilfe bei der Einrichtungssuche bekommen. Wird das irgendwo gemeldet? Bekommt das unsere Wunschkita mit und kann ich es damit vergessen , dass wir zum 2. Geburtstag da einen Platz bekommen. Da gibt es nämlich nur 6 Plätze und 12 Geschwisterkinder auf der Warteliste, weswegen es eh schon ein Glücksspiel ist ob er da nächstes Jahr hin kann.

Ich hab Panik, dass wir wegen dem Mist nun niemals den Kleinen irgendwo unterkriegen -.-

Liebe Grüße aus der schönen Grafschaft

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Noch vor ein paar Jahren haben mich hier alle mit Steinen beworfen, wenn ich gesagt habe: Wo es ein "zu früh" gibt, gibt es auch "zu spät".

Ich wundere mich immer über Pädagogen, die es keinen Millimeter schaffen, den Blickwinkel des Kindes einzunehmen!

Dein Kind ist happy! Es geht seit Monaten mit Oma oder Papa auf den Bauernhof zum Spielen. Andere Kinder sind auch da. Geil!

Nun checkt er, seit einer (!!!!!!) Woche, dass die Großen einen anderen Plan haben. Er soll da ALLEINE bleiben!!!?!!! Nääää?! So nicht!!!!!

Natürlich trauert er. Ist wütend. Nach einer Woche abzubrechen, ist absolut daneben.

Aber: Aus irgendwelchen Gründen will die Tagesmutter deinen Sohn nicht (mehr)! Und DAS kann nur nach hinten losgehen. Auf dem Rücken deines Kindes.

Ihr werdet eine andere Lösung finden müssen...

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Wenn ich den Text lesen kriege ich genau das gleiche Gefühl, diese TaMu hat nicht wirklich vor euer Kind zu nehmen aus welchen Gründen auch immer :-/ die paar Versuche sind wirklich kein Grund abzubrechen... 2 Monate Eingewöhnung ohne Trennung? Für mich absurd. Selbst die sensibelsten Kinder aus unserem Kreis haben nicht länger als 6Wochen gebraucht (komplette Eingewöhnung) .. Eurer Situation ist jetzt natürlich super schwierig und deine Mutter hat in dem Alter und bei nicht so guter Gesundheit schon wirklich viel auf sich genommen :-/. Mir gefällt auch nur Jugendamt ein und vielleicht Mal ein paar Kita durchtelefonieren,ob nicht doch irgendwo ungeplant noch was frei wird wegen Umzug oder so...

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Ich finde die Vorgehensweise komisch und hätte wahrscheinlich eher etwas gesagt. Warum soll 2 Monatel lang ein Elternteil anwesend sein? Warum über so einen langen Zeitraum am Tag? Ich habe nie einen ganzen Vormittag in der Kita verbracht. Wir waren eine Woche lang 2-3 Stunden dort und dann ging es dienstags an die erste Trennung. Bei uns war das kein Problem, deswegen möchte ich das gar nicht vergleichen.
Bei einem Kind, dem die Trennung schwerer fällt, ist es doch nach 4-5 Tagen noch kein Zeichen, dass eine Eingewöhnung scheitert? Ich finde man hätte sich diese 2 monatige Herumtüdelei sparen können und wenn nach den paar Tagen Trennung das Ganze nicht so reibungslos verläuft, dann wäre erstmal ein Rückschritt notwendig, aber doch kein Abbruch. Und der hätte locker schon vor anderthalb Monaten sein können.

Naja, jedenfalls würde ich dahingehend mit der Tamu sprechen. Und wenn sie abbrechen will, dann würde ich Kontakt mit dem JA aufnehmen und Rat suchen. Vielmehr bleibt dir ja nicht.

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Wow, ich treffe selten Kollegen, die sensibel reagieren. Viele ErzieherInnen, mit der ich gearbeitet haben, würden das Weinen/Gebrüll einfach hinnehmen. Das finde ich nicht gesund für die Psyche und die Beziehung zwischen deinem Kind und der Tagesmutter. Also kurz gesagt, ich finde sie professionell.

Ich wäre auch diese Tagesmutter, würde einen Gang zurückschalten. Vielleicht mag dein Mann jetzt erst einmal mit dabei sein. Kennst du die Münchner Modell, du kannst das im Internet lesen und das vorschlagen. Ich finde das erst einmal die Lösung. Wenn nicht, vielleicht ist dein Kind einfach nicht bereit für eine Fremdbetreuung.

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Professionell, wenn sie 2 Monate lang keinen Trennungsversuch unternimmt? Das Kind hat sich daran gewöhnt, dass Tagesmutter eben nur mit familiärer Begleitung stattfindet und hat vielleicht keinen Bock, dass sich was ändert.
Ist natürlich schwer aus der Ferne zu beurteilen.

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Es kann keine Trennung stattfinden, wenn keine Bindung da ist.

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Für mich klingt es völlig logisch, dass das Kind erstmal weint/verunsichert ist, wenn man da ZWEI ganze Monate lang die Zeit zusammen verbringt und plötzlich soll es alleine dableiben. Wie soll es denn verstehen, dass etwas woran es jetzt total gewöhnt ist, auf einmal anders sein muss, und zwar am besten innerhalb von zwei Tagen. Das arme Kind.

Freunde von uns (etwas von der helikopternden Sorte ;-) ) hatten bei der Eingewohnung ihres Kleinen (mit 1,5 Jahren) drei verschiedene Einrichtungen probiert. Immer saß die Mutter wochenlang daneben. Und nach diesen Wochen war natürlich nichts mehr mit Trennungen für das Kind. Klar, es war ja auch total dran gewöhnt, die ganze Zeit auf Mamas Schoß zu sitzen. Sie hatten dann eine längere Pause gemacht mit dem Eingewöhnen.

In der letzten EInrichtung jetzt haben sie es anders probiert und direkt an Tag 2 oder 3 mit kurzen Trennungen begonnen. Und siehe da, das klappte bestens.

Bei uns in der Krippe war es auch so. Sie gewöhnen nach Berliner Modell ein, aber nicht streng, sondern sehr individuell. Auch da fingen wir schon an Tag 3 an, dass ich "mal kurz aufs Klo" ging, dann "mal eben zur Leiterin" musste. Es gehörte einfach dazu, dass ich den Raum verließ, also war es für unsere Kleine auch kein Drama, als ich das erste Mal bis zum Auto ging, um ihren Teddy zu holen ;-) Dafür musste ich direkt über die Terasse am Gruppenfenster vorbeilaufen.

Vielleicht könnt Ihr eine Pause machen (habt Ihr diese Möglichkeit), einfach vielleicht die 4 Wochen Sommerurlaub oder so nutzen, wenn machbar. Und dann im September nochmal ganz neu und anders starten. Ansonsten wirklich beim JA vorsprechen wegen eines anderen Platzes. Vielleicht möchte jemand wechseln und ist froh drum. Ich kenne da Beispiele, wo das JA solchen "Platztausch" organisiert hat. Dann hättet Ihr mit eurem Kleinen einen ganz neuen Start und neue Bezugspersonen. Eventuell verbindet er ja jetzt mit der Tagesmutter auch schon Angst oder Unwohlsein (unser Sohn hatte das beim Kindersport. Wir haben zugeschaut, sie wollten ihn zum Mitmachen animieren, er hatte Angst, hat gebrüllt wie am Spieß und hat dort nie wieder mitgemacht. Er hat noch ein Jahr später gesagt - als wir neu versuchen wollten - da hat er Angst, da geht er nicht hin. Das hatte sich einfach so sehr in ihm festgesetzt. Dabei war die Situation normal betrachtet überhaupt nicht beängstigend ;-) )

Bearbeitet von lime15
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Eine gute Bindung aufbauen geht erst dann, wenn das Kind wirklich allein oder halb allein mit der Betreuungsperson Zeit verbringt. Und wenn es nur 10 Minuten sind, Hauptsache, nicht die ganze Zeit auf Mamas/Omas Schoss. Keine Ahnung wie es bei euch genau aussah, ich finde generell Tagesmütter nicht gut, weil sie sich nie auch nur kurz mit nur einem Kind beschäftigen können.

Bei uns in der Kita hat die erste kurze Trennung am Tag 3 stattgefunden. Mein Kind war 15 Monate alt. Nur so als Vergleich.

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Ich hab das alles schon hinter mir, kam über den Ticker auf den Beitrag.

Ich schließe mich an, wenn hier Stimmen kommen, das einfach die erste Trennung zu spät war....da war der Drops schon gelutscht.

Magst du mal beschreiben, wie das Kind sich verhält, wenn einer von euch anwesend ist....also ihr sitzt da so rum und beachtet das Kind kaum, geht nicht mit wenn es euch irgendwo hinziehen möchte....im Grunde seid ihr nur körperlich anwesend, mehr nicht.....hoffentlich. Geht es von euch weg, und erkundet alles? Lässt es sich auf die Tagesmutter ein? Zeigt es Interesse an der Tagesmutter und dem was sie da so in der Zeit macht, auch beim Ablauf? Lässt es sich von ihr wickeln, umziehen, anziehen? Wie klappen die Mahlzeiten dort? Was passiert, wenn sich die einwöhnende Person einfach nur von ihrem Platz wegbewegt und zB auf die Toilette geht? Ist das okay? Kann das Kind über einen längeren Zeitraum richtig "vergessen", das es in Begleitung dort ist? Hat die Begleitung das Gefühl, das Kind und Tagesmutter gut interagieren? Wie reagiert es, wenn plötzlich eine verädnerung eintritt...zB jetzt gehen alle raus, jetzt wird gegessen? Kann es umswitchen oder wird es ihm dann zu wuselig? Laß dir bitte ganz detailiert von deinem Mann, bzw deiner Mutter davon berichten, eigentlich müssten sie hier schreiben, denn du warst bisher ja nicht dabei....zumindest habe ich das so verstanden. Wenn diese Fragen alle mit "ja" beantwortet werden können, dann halte ich persönlich einen Abbruch für ungerechtfertigt.
Trotzdem kann ich nachvollziehen, das eine einzelne Tagesmutter eben nicht die persönlichen Kapazitäten hat, wie es in einer Kita der Fall wäre. Man kann eben nicht schauen, ob es mit einer anderen Erzieherin besser klappen würde. Also ja, sie darf und muß abbrechen, wenn es für sie nicht mehr tragbar ist.

Nicht jedes Kind ist einfach schon soweit. Anhand meiner Fragen siehst du auch, das ich eher die Seite des Kindes betrachte, auch wenn ich verstehen kann, das dir/euch die Zeit im Nacken hängt. Sollte jetzt wirklich abgebrochen werden, dann dürfen sich die jetzt begangenen Fehler nicht wiederholen, sonst habt ihr auch dann Probleme.

Bei uns muß man sich an das Jugendamt wenden, die können manchmal noch frei Plätze vermitteln....aber ich denke, dann mußt dich wirklich von Wunschkita und Co verabschieden. Die Plätze sind überall verdammtrar und ihr solltet euch Plan B ausarbeiten. Vielelicht auch eine rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, wegen Verdienstausfall und co.

Gruß von mir, deren Tochter damals keine 10 Pferde in der KIta haben halten können, wir mussten auch abbrechen, haben den Gürtel verdammt eng geschnallt und auf den nächsten Entwicklungsschritt gewartet und siehe da, das Kind war wie ausgewechselt und die Eingewöhnung lief fast wie im Lehrbuch. Wir bereuen es nicht, hatten aber auch immer usnere Tochter im Auge. Wir konnten aber alle obigen Fragen einfach nur mit "nein" beantworten.

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Habe mir die Antworten jetzt nicht durchgelesen, aber du hast ja einen Betreuungsvertrag, in dem Fristen geregelt sind. Im Zweifel würde ich auf die Bestehen, wenn du der TaMu die Aufgabe überhaupt zutraust. Wenn nicht, würde ich mich an den verantwortlichen Träge wenden und im Zweifel mit Klage drohen. Du hast einen Anspruch auf einen Platz. Zur Not gibt es Verdienstausfall. Einigen Kommunen tut Druck bei dem Thema sicher auch nicht schlecht.

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So ihr Lieben,
Ich will euch natürlich nicht vorenthalten wie die Geschichte jetzt ausgegangen ist.
Nachdem es am Freitag doch noch ganz gut lief und diese Woche damit anfing, dass die Zeit die der Kleine bleiben sollte sogar verlängert werden sollte...
Wurde heute abgebrochen 😓

Also keine Ahnung. Montag lief so lala... er war insgesamt ne Stunde da. Ersten 15 Minuten am motzen und dann alles schick.
Dienstag ist er da sogar eingeschlafen, hat also ne viertel Stunde Terz gemacht, dann gut 40 Minuten gespielt und dann ist er eingeschlafen. Nach 45 min Schlafen sollte Papa ihn abholen. Heute sollte er von um 8 bis 10:30 da bleiben. War auch nur kurz am heulen am Anfang, aber um 9 Uhr ist dann anscheinend die Stimmung gekippt und um halb 10 sollte mein Mann ihn abholen und dann hat die TaMu entschieden, dass das nix wird und bricht die ganze Geschichte jetzt ab.

Ich bin enttäuscht von der Frau. Aber eure Antworten haben mir immerhin etwas Hoffnung gegeben, dass es an ihrer naja mangelnden Kompetenz gelegen haben könnte. Das er sich einfach daran gewöhnt hat eine seiner Bezugspersonen da zu haben ergibt voll Sinn. Und klar findet er es do.of jetzt allein da zu bleiben.
Jetzt kann ich nur hoffen wir bekommen irgendwo anders einen Platz (vllt. Ja zum 2. Geburtstag sogar in der Wunschkita) und dann muss die ganze Geschichte Eingewöhnung besser angegangen werden.

Danke für eure liebe Hilfe 🥰

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Nimm Kontakt zum Jugendamt auf. Ihr Haben Anspruch auf Betreuung ab dem 1. Lebensjahr. Die Städte können sich da nicht mit „haben halt nix“ herausrede.