Autonomiephase - Ich kann nicht mehr

Hi zusammen,
ich bin grade echt am Ende. Unser Sohn 2 1/2 steckt mitten in der Autonomiephase und diese zollt gerade ihren Tribut. Ich bin nervlich total am Ende.
Wir haben hier täglich jede Menge Wutanfälle mit allem drum und dran. Schreien, treten und hauen. Ich komme an ihn überhaupt nicht mehr ran. Er hört auch nicht auf mich. Dabei versuche ich immer bindungsorientiert zu handeln. Wir verbringen viel Zeit miteinander. Wir unternehmen oft was, gehen viel raus und auch zu Hause, wenn ich nicht arbeiten bin, spiele ich mit ihm. Sobald es aber um Dinge geht, sei es abends Zähneputzen, morgens anziehen, Schuhe/Jacke etc. eskaliert bei uns immer die Situation. Komischerweise hat er nur mir gegenüber diese Wutausbrüche. "NEIN", "Böse Mama"... usw.
Ich muss sagen dass mich das im Moment ziemlich fertig macht. Die letzten Male bin ich auch mal laut geworden. Was mir natürlich immer leid tut und ich entschuldige mich dann auch immer bei ihm wenn die Lage ruhiger geworden ist. Ich möchte nur nicht so sein. Es ist als würde er mich als Mutter überhaupt nicht Ernst nehmen. Egal wie ich mich ihm gegenüber verhalte. Bei meinem Mann kommen solche Ausbrüche fast gar nicht vor. Mein Mann sagt was, er macht es. Ohne Gebocke oder Ignorieren. Mich macht das echt fertig weil ich jeden Tag mit dem Gedanken eine schlechte Mutter zu sein kämpfe. Ich könnte nur noch heulen, weil ich mit meinem Latein am Ende bin. Es ist alles normal, das weiß ich alles, nur ist es echt schlimm zur Zeit.
Es fäll mir schwerer ruhiger zu bleiben. Wegen jeder Kleinigkeit haben wir hier Kämpfe. Und ich versuche sie schon zu reduzieren, indem ich auf Augenhöhe gehe, bei ihm bleibe und hinterher zu erklären. Er muss auch nicht auf Kommando gehorchen, um Gottes Willen. Aber egal wie ich es anstelle, es endet immer in Geschrei.
Ich bin fix und fertig 😪
Es musste einfach mal raus. War es oder ist es noch, bei jemandem genauso?

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Fühl dich gedrückt. Hast du probiert Alternativen anzubieten oder ein Kompromiss mit ihm zu machen?

Mein Kind ist schon mehrfach draußen ausgerastet, bei meinem Mann ist es noch nie passiert. Ich habe mit ihm darüber gesprochen, oft kommt es zum Konflikt der Eltern. Da gibt es Vorwürfe, dass die "betroffene" Person irgendwas falsch macht. Ist es nicht unbedingt. Du bist sein sicherer Hafen, für dein Kind. Er weiß, er fühlt sich bei dir sicher und möchte all seine Gefühle auslassen und sucht deine Unterstützung/Begleitung. Denke daran. ♥️ Denke daran, er macht es mit nicht Absicht. Sei für ihn da und biete an, was er braucht: Umarmung, Raum für sich, Kuscheltier zum boxen, stampfen. Lebe ihm vor.

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Hallo, als kleiner Trost, Kinder lassen ihre Wutausbrüche immer bei der Person raus, die sie am meisten Vertrauen. Also dein Kind, vertraut dir am allermeisten.

Wie bei uns Erwachsenen staut sich über den Tag alles an ( Eindrücke und Streit in der Kita usw) das Kind reißt sich dann über Stunden zusammen und dann kommst endlich du. Mama, meine Vertrauensperson, dort kann er offen alles rauslassen.

Die Phasen gehen bald vorbei.

Wichtig immer auf Augenhöhe und die Alltagssituationen vllt ein wenig spielerisch gestalten. Sein Lieblingskuschentier möchte die Zähne geputzt bekommen oder sein Auto muss in die Waschanlage (Badewanne).

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wir erfinden fast jeden tag neue geschichten und methoden um die zähne zu putzen. manchmal braucht es ein paar versuche aber irgendetwas klappt immer. Zahnbürste mit Saugnapf an irgendwas festmachen was dann die zähne putzt, mit der taschenlampe im mund herumleuchten dass man alles genau sieht und sehr vorsichtig putzen kann. was teilweise auch hilft ist den zeitpunkt zu verschieben. also nicht direkt vor dem ins bett gehen sondern bereits früher.
Windeln wechseln genau dasselbe. Wenn gar nichts funktioniert, darf auch mal ein kurzes video geschaut werden

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Da fällt mir gerade ein, es gibt doch so eine Mundspülung wo sich die Zähne blau färben wo sie nicht geputzt sind. Gibts auch als Tabletten oder so

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Beim Zähneputzen hat bei uns ein Zahnputzlied geholfen. Es war völlig dumm und zeigte eigentlich nur einen Haufen Tiere, die alle der Reihe nach vor dem Spiegel putzen. Hat aber funktioniert, irgendwann ging es dann auch ohne wieder.

Beim Anziehen zog am meisten der Wettbewerbsgedanke, und so machen wir das auch im Kindergarten, wenn morgens mal rumgemuffelt wird. Dann ist es immer "Oh, ich glaube, XYZ ist heute schneller als du fertig...da kann man wohl nix machen."

Aber letztlich gibt es solche Phasen, wo man jeden Tag kämpft. Es geht vorbei, und das muss man sich die ganze Zeit dabei sagen. Es geht vorbei. Und was extrem hilft: Lass deine Wut woanders raus :-D Ich war mit meinem Mann mal auf so ner Bahn, wo man Äxte werfen konnte. Danach ging es mir ja sowas von gut (und bevor jemand fragt: Nein, ich habe mir nicht das Gesicht meines Kindes dabei vorgestellt :-D ).

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Bei uns ist auch genau dieses Zahnputzlied die Rettung. Wir sind auch in dieser Phase angelangt und seit dem Lied läuft mein Kleiner selbst ins Bad und will Zähne putzen. Ich weiß, es ist nicht optimal, aber ich finde es immer noch besser als Geschrei und einen Kampf 2x täglich. So hat er Spaß am Zähne putzen. Wenn’s Drama beim Anziehen gibt, kommt noch ein kleines Traktorlied hinterher und wir sind beide entspannt. Ansonsten gibt’s aber keine Medienzeit hier. Und wir probieren es auch meist erst ohne Lied, aber starten damit vor den ersten Tränen.

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Hey, mir haben die Filme von Good enough parents super geholfen, der zweite Film 'Liebe, Wut & Milchzähne" thematisiert auch genau das... Fand es total aufenöffnend! Vielleicht hast du ja mal Lust drauf!

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Danke für eure tollen Ratschläge. Ich versuche es auf jeden Fall mal umzusetzen.