Oma nennt Kleinkind ständig Sumser

Liebe alle,

Leider ist hier gerade eine Situation eskaliert.
Meine Mutter mag ihren Enkel sehr gern.

Manche Sachen gehen mir aber einfach gegen den Strich. ZB heimlich Saft statt Wasser (sie sagt sogar so, "das sagen wir der Mama jetzt einfach nicht").
Oder, wenn er krank ist, nennt sie ihn einen Sumser. Das sagt sie zu mir, warum sumst er denn immer so, und zu ihm, hör mal auf zu sumsen. Und nicht immer nett.

Mein kleiner hat bei Schnupfen leider Atemprobleme und wimmerte dann sehr viel (er hat einen speziellen Atemspray, der hilft, aber es drückt ihn dennoch sehr).

Heute Mittag war die Situation ziemlich angespannt, ich hatte kaum Schlaf und sie hat ihn mir mittags dann einfach aus der Hand gerissen, sagte, geh du essen und ist mit ihm ins Zimmer verschwunden. Der kleine hat dann natürlich geschrien wie am Spieß und ich habe schon wieder gehört, wie sie ihn Sumser genannt hat (und meiner Meinung nach auch eher nicht nett)

Ich bin dann ins Zimmer und habe ihr gesagt, dass ich das so nicht möchte, ich nehme ihn, er kann beim Essen bei mir sitzen, das passt schon.

Dann kommt wieder, dass sie nur helfen will, ich soll mein Kind behalten, sie sagt nichts mehr, er merkt das eh nicht wenn sie das so zu ihm sagt (da bin ich anderer Meinung), die anderen stört das Gesumse ja auch und so weiter und so weiter. Und ich würde mich auch ständig bei ihnen einmischen. Als ich gefragt habe wo, meinte sie nur, das sei so lange her. Auf meine Bitte, wie erwachsene zu reden und mir bitte zu sagen, wenn mal was nicht passt, kommt nur, sie will nicht.

Meine Mutter ist im Moment leider sehr gereizt (ihre Schwester ist vor kurzem verstorben), ich habe viel Verständnis, aber muss ich (und mein Kleiner) das dann aushalten?

Ich werde mich später nochmal bei ihr entschuldigen, aber manche Sachen möchte ich einfach nicht, weil ich mich übergangen fühle

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"Meine Mutter ist im Moment leider sehr gereizt (ihre Schwester ist vor kurzem verstorben), ich habe viel Verständnis, aber muss ich (und mein Kleiner) das dann aushalten?"

"Heute Mittag war die Situation ziemlich angespannt, ich hatte kaum Schlaf" und krankes Kind.

Ihr seid einfach beide sehr angespannt im Moment.
Am besten ihr geht euch etwas aus dem Weg - seltenere Treffen - Treffen ohne Kind.

Ob du es aushalten "musst" kann ich dir nicht beantworten.
ich finde die Bsp. die du nennst, nicht schlimm - würde mich kaum stören.
Aber dich triggert es und belastet es - auch das ist ok.
(ich finde Sumser eher niedlich als schlimm - mich triggerts dafür total wenn jemand sein Kind - auch liebevoll - Zicke nennt, finde das furchtbar)

Die Frage ist, ob du es aushalten willst.
Klingt nicht so. Also tut etwas Abstand vielleicht gut.

Sie könnte sich ja auch fragen "Meine Schwester ist gerade gestorben und obwohl ich in Trauer bin versuche ich meiner Tochter mit dem Kleinen so oft zu helfen wie es geht - aber sie nörgelt ständig an mir rum, gestern ist sie richtig verletzend geworden, da fehlten mir dann auch die Worte ... ja sie hatte eine schlechte Nacht und der Lütte ist krank, dafür habe ich Verständnis dass das anstregend ist - aber muss ich das denn aushalten?!"

Bearbeitet von AnjaIi
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Danke für die Antwort.

Es ist nicht so sehr der "Sumser", sondern wie sie es sagt. Ich bekomme öfter bissige Kommentare ab, die mich teilweise auch verletzen (als wir jobbedingt umgezogen sind, hat sie mir nicht einmal zu meiner neuen Stelle gratuliert, nur gemeint, beim Umzug kann sie aber nicht helfen – oder als wir den letzten Besuch verschieben mussten (auch da war der Kleine krank), kam plötzlich, "jaja, irgendwann im nächsten Jahr werden wir uns schon wieder sehen". Ich schlucke das meistens runter, aber es bleibt immer ein bitterer Nachgeschmack. S
Heute war es mir einfach zu viel.

Ich verstehe auch, wie du ihre Perspektive beschreibst – allerdings habe ich sie nicht um Hilfe gebeten und es ist nicht so, dass sie mir überhaupt damit hilft, wenn er dann noch mehr schreit. Wir sehen uns zudem eher selten, da ich über 2 Stunden weg wohne. Unsere Besuche sind immer vorher geplant. Diesmal ist der Kleine an Tag 2 krank geworden.

Sie hält mir auch immer wieder vor, dass ich jetzt so weit weg wohne, ich wolle mein Kind nur für mich und sie hat schon kapiert, dass sie ihn nicht haben soll.

So war das nie gemeint. Ich mag nur manche Sachen nicht. Manches habe ich schon öfters ruhig angesprochen, das wird dann ignoriert (wie zB dauernd Saft, statt Wasser oder Kuchen, obwohl der Kleine den ganzen Tag noch nichts richtiges gegessen hat.)


Meine Mutter ist sicher sehr hilfsbereit. Aber ich würde ihr gerne zu verstehen geben, dass ich nicht mehr ihr Kind bin, und manche Hilfe eher das Gegenteil sind. Und ich nörgle keineswegs ständig an ihr herum. Eher umgekehrt. Mein Freund sagt immer, ich lasse sie viel zu viel gewähren und er wundert sich, warum ich nicht schon längst ausgeflippt bin ...

Bearbeitet von Alba9
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Wer oder was ist ein "sumser" und was soll gesumse sein?

Dich triggert es. Warum auch immer.. Das müsstest du für dich selbst herausfinden und dann kannst du auch mit deiner Mutter darüber sprechen.
In der von dir beschriebenen Situation war ein normales Gespräch wohl kaum mehr möglich.

Das Verhalten meiner Mutter triggert mich auch viel. Ich versuche es aber mir nicht anmerken zu lassen, wenn meine Tochter dabei ist. Denn es ist deren Beziehung und die sollte nicht dadurch, dass ich mich nicht gesehen fühle von meiner Mutter beeinflusst werden..Da du das mit deinem Job erwähnst, geht es dir vermutlich eigentlich auch um etwas anderes als das sumser Thema.

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Ein Sumser ist jemand, der ständig heult....

Sie sagt ständig, "ihr wart aber nicht so". Meine Brüder und ich waren wohl sehr tapfer.


Ich glaube schon, dass ich weiß, warum es mich triggert. Ich habe das als Kind ja selbst ständig zu hören bekommen...

Ich finde es falsch, einem kleinen Kind seine Gefühle abzusprechen, indem er für sein Geheule blöd angeredet wird.
Ich bin heute introvertiert und habe große Probleme, zu zeigen, wenn es mir nicht gut geht.

Die andere Sache ist das Gefühl, es meiner Mutter nie recht machen zu können. Wir haben früher viel miteinander unternommen, das fehlt ihr sehr. Da hatte ich aber noch kein Kind und neben dem Studium sehr viel mehr Flexibilität als neben Job und Familie.
Jetzt lässt sie mich spüren, dass es ihr nicht passt (so mein Eindruck), so dass ich sie umgekehrt auch gar nicht mehr so gerne besuche...

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Ja klar, wir waren früher alle „nicht so“. Haben alle „brav“ schon mit 6 Wochen im eigenen Bett im eigenen Zimmer die ganze Nacht durchgeschlafen. Was kein Wunder ist, wenn man die Babys so lange alleine schreien lässt, bis sie eben aufgeben.
Haben alle kaum „Trotzanfälle“ im Kleinkindalter gehabt. Wozu auch, wenn man jegliche negativen Gefühle eh abgesprochen bekommt? Ist doch alles gut, gibt überhaupt keinen Grund zu weinen!
Ich denke, man könnte noch unzählige weitere Beispiele aufführen. Das Ergebnis früherer Erziehungsmethoden wie der oben genannten merkt man der psychischen Gesundheit vieler erwachsener Menschen heute an. Viele sind nicht in der Lage, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten und für diese einzustehen, man hat ja schon früh gelernt, dass diese ohnehin unwichtig sind. Negative Gefühle werden ignoriert, man braucht sich ja nicht immer so anstellen. Ich glaube ganz fest daran, dass es gut ist, wenn wir es jetzt mit unseren Kindern anders machen, aber du wirst wahrscheinlich die Einstellung deiner Mutter nicht mehr ändern können und musst dir dann eben überlegen, wie du da für dich mit umgehen kannst.

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Ich würde mich ganz klar abgrenzen bzw. klarstellen, was dich bewegt. Gleichzeitig wurde ich mein Kind nicht mehr dorthin mitnehmen.

Ich finde das absolut unmöglich und ein Vertrauensbruch, einfach deinem Kind Saft zu geben und dann auch noch vor dir zu verheimlichen. Dein Kind soll vertrauen zu dir haben und die macht die Oma ganz schön kaputt.

Ich hätte eine Ansage gemacht, wenn mir meine Mutter mein Kind aus der Hand nimmt. Total empathielos und respektlos.

Das sie trauert, ist keine Entschuldigung dafür. Dein Kind ist ein vollwertiger Mensch mit Gefühle und Bedürfnisse, die muss respektiert und geachtet werden.

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Danke dir. Ich hatte nach dem Vorfall wieder Schuldgefühle und mir gedacht, ich habe wieder überreagiert.
Aber der Kleine wollte bei mir liegen bleiben. Und nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich es nicht will, wenn sie ihn lächerlich macht und einen Sumser (Heulsuse) nennt, meinte sie bloß, das würde er eh nicht verstehen...

Er versteht das meiner Meinung nach sehr wohl. Er ist jetzt 2,5 Jahre alt und die Tonlage, ob etwas nett gemeint ist oder nicht, kann er jedenfalls einordnen...
Vielleicht ist es für manche nicht so wild, jemand eine Heulsuse zu nennen. Ich finde es einfach nicht okay...

Ich finde es schade, ich habe mich früher sehr gut mit meiner Mutter verstanden. Seit ich selbst Mama bin, ist es teilweise schwierig. Wir wohnen ihr zu weit weg (ja ich habe hier das bessere Arbeitsangebot), ich würde immer noch weiter wegziehen wollen (was Quatsch ist, in der Region meiner Eltern gab es nur kein gleichwertiges Arbeitsangebot für mich). Das Kind sei zu oft krank (bringt der Kita-Alltag eben so mit sich, und leider hat er bei Schnupfen diese schwere Atmung).
Sie findet sich häufig, mein Partner bringe sich zu wenig ein und lässt einen auch spüren, dass ihr da etwas nicht passt (mein Partner meint auch, meine Mutter würde ihn manchmal absichtlich von oben herab behandeln). Umgekehrt sagt sie, sie versteht nicht, warum mein Partner sich so von der Familie distanziert hat ...

Alles ein bisschen verfahren – vor der Corona Pandemie waren meine Mutter und ich jedes Jahr mindestens einmal zusammen auf Wanderurlaub, hat großen Spaß gemacht, das ging sich seither einfach nicht mehr richtig aus... Ohne dass es Absicht ist!

Bearbeitet von Alba9
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Tut mir sehr leid. Ich selbst, seitdem ich Mama bin, habe mich von meiner Ursprungsfamilie distanziert, weil es mir nicht mehr gut getan hat.

Wir verändern uns enorm als Mama, weil wir einen anderen Blick haben. Ich glaube, mit der Zeit legt sich wieder und man vergisst Dinge, wie es ist, ein Baby/Kleinkind/Kind großziehen. Nur meine Vermutung. Oder es ist die Zeit von damals, wie Menschen mit Kinder untergegangen sind und sie selbst als Kinder schlecht behandeln wurden und dann sind mit dem eigenen Kind/Enkelkind unbewusst weitergeben. Umso wichtig ist es eigentlich(!) eine Aufarbeitung bei einem Psychologen.

Und übrigens, sei stark für dein Kind! ♥️ Wenn dein Kind dich braucht, begleite es/sei da.

Herzliche Grüße
🌲

Bearbeitet von Inaktiv
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