Ich dreh bald durch...

Hallo Ihr,

ich muss mir das jetzt von der Seele schreiben:

Ich habe eine 4 1/2 jährige Tochter und habe mir lange ein 2. Kind gewünscht. Wir haben nicht verhütet und lange "probiert". Ende März meint mein Freund, wir hätten eine Krise (sah ich jetzt nicht ganz so schlimm) und er wolle kein Kind mehr. Er hat auch schon einen 13-jährigen Sohn aus 1. Ehe, für den wir viel Unterhalt zahlen müssen.

Und gerade DANN werde ich schwanger!
Abtreibung kam für mich eigentlich nie in Frage, aber die Umstände sind derzeit so schlimm:

Unterhalt für's 1. Kind, mein Freund ist selbstständig und hat seit Monaten keine Aufträge, ich bin die Hauptverdienerin und wir kommen mehr schlecht als recht über die Runden. Also eigentlich wäre ein Kind jetzt eine Katastrophe. Ich hätte Angst, dass wir das gar nicht schaffen und letztenendes unsere Familie zerbricht.

Alleinerziehend ist nix für mich.
Kommenden Mittwoch habe ich einen Abtreibungstermin. Mein Herz sagt NEIN, mein Verstand sagt: ES MUSS SEIN.

Mein Freund zwingt mich nicht zu einer Abtreibung, er lässt mir die Entscheidung. Toll. Wenn er keine Lust dazu hat, bringt's ja auch nix.

Nun erfahre ich, dass eine Freundin von uns am Samstag einen SS-Test gemacht hat: positiv. Sie wollte kein Kind mehr, bekommt es aber doch. Sie steht finanziell besser da und bringt es nicht übers Herz. Es ist alles so ungerecht.

Gut. Ich bring's auch nicht übers Herz! Aber ich fürchte, ich kann nicht anders. Aber ich kann doch nicht meiner Freundin zusehen, wie sie die gleiche Schwangerschaft "durchmacht", die ich auch hätte...!

Entweder, ich treibe ab und werde daran zu Grunde gehen oder ich behalte das Kind und stürze meine Familie ins finanzielle Verderben.

Ich habe jetzt 4 Wochen hin und herüberlegt und mich zum Abbruch durchgerungen und nun weiß ich schon wieder nicht, was ich tun soll.

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du gibst dir doch deine Antwort schon selber.

Du willst das Kind und deine einzige Sorge ist das Geld. Informiere dich bei den Caritas. Die sagen dir was du beantragen kannst und wo.

Nur wenn dein Herz Nein sagt und du lässt den Abbruch trotzdem machen dann wirst du daran zerbrechen. Weil hinter einem Abbruch musst du zu 100 % dahinter stehen.

was spricht dagegen nochmal zur Beratungsstelle zu gehen und sich darüber zu informieren wie es weiter gehen würde wenn du das Kind behalten würdest

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Hmm, als ihr "probiert" habt, waren die beiden Kinder auch schon da - und die Selbständigkeit des Vaters auch -was ändert sich nun von der geplanten zur ungeplanten Schwangerschaft ???
Das rein Finanzielle ist zwar nicht unerheblich, aber doch zu schaffen - ich würde mich ganz schnell erkundigen, wie das dann unterhaltstechnisch aussieht. DU bist nicht für den Unterhalt des Großen verantwortlich. Und wenn der Vater nicht soviel verdient, muss neu berechnet werden ! Also ein "finanzielles Verderben" seh ich gerade nicht, weil man Klamotten usw für ein Baby heute von allen Seiten günstig bekommt. Sozialkaufhaus, e-bay - vom Vierjährigen ist sicher auch noch Zeug da usw.

Tja und wenn Dein Partner Dir die Entscheidung überlässt, heißt das für mich, dass er JEDE mitträgt.....mittragen muss ! Immerhin war er auch beteiligt.
Besonders wenn Du dann noch eine Parallelschwangerschaft miterlebst - das wird nicht leicht - ich glaube, so sicher bist Du Dir nicht. Und bei einem Abbruch sollte man sich das schon zu 100% sein....
Alles Gute.
LG Moni

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Hallo,

ich kann dir nur sagen, dass Geld natürlich wichtig ist, aber nichts ist wichtiger als ein Kind, dass lebt und gesund ist!

Wenn dein Herz so sehr dieses Kind möchte, dann wirst du es später sicher bereuen, wenn du dich gegen dieses Leben entschieden hast!

Das Leben geht immer irgendwie weiter!

Es gibt wirklich viele Institutionen bei denen du dich beraten lassen kannst!

Ich wünsche dir viel Glück und Stärke! Du schaffst das!

Hör auf dein Herz!

LG

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Hallo, ich kann Deinen Konflikt richtig durch die Zeilen spüren und es tut mir sehr leid, dass Du Dich auf das Kind, das Du Dir eigentlich gewünscht hast, nicht freuen kannst.
Du spielst gedanklich selbst beide Varianten durch:

Ich treibe ab und geh daran zugrunde. Ich bekomme das Kind und der finanzielle Ruin ist sicher.
Beide "Aussichten " sind schlimm und nicht erstrebenswert. Ohne Frage. Aber-welche ist realistisch?
In unserem Staat- und ich erlebe Frauen in miesesten finanziellen Situationen- geht niemand finanziell unter. Gott sei Dank ! Geh in eine Beratungsstelle, nimm alle Unterlagen mit und informiere Dich. Du wirst staunen, welche Hilfen und Leistungen Dir zur Verfügung stünden.Das heißt nicht, dass Ihr Euch nicht einschränken müßt. Der Untergang ist es nie und nimmer.
Variante 2: Du gehst zugrunde, wenn Du abtreibst. Dein Herz sagt ja zum Kind. Du hast bereits entbunden und erlebst eine Schwangerschaft, Entbindung und Baby aus nächster Nähe. Du wirst immer Parallelen zu Deinem Kind ziehen, dass Du abgetrieben hast. Das wirst Du mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht aushalten.Was nützt Dir eine gute finanzielle Situation in der Familie- und Du bist ein Wrack!
Mein Rat: sag ja zum Kind, kümmert Euch um die finanzielle Situation und haltet zusammen. Der Mensch wächst in seinen Herausforderungen-und Du auch.

Triff eine Entscheidung, mit der Du leben kannst- und das Kind auch.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute#sonne

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Und wenn Dein Freund die Selbständigkeit aufgibt und sich ganz normale Arbeit sucht, wo er jeden Monat zuverlässig Geld bekommt? 1000-1500Euro, ganz regulär, ohne großes Zittern wegen Aufträgen? und das ist dann noch nicht mal ein arg toll bezahlter Job, sondern schon eher Niedriglohn?

Scheitert das Kind nur daran?

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Ich bequatsche ihn schon länger, endlich nach "normaler" Arbeit zu suchen, aber irgendwie klebt er förmlich an diesem Selbstständigen-Ding. Hinzu kommt, dass ich in einem kleinen Kaff wohne wo die Kindergarten-Öffnungszeiten so beschissen sind, dass ohnehin nur einer voll arbeiten kann, damit man das Kind ordentlich hinbringen und abholen kann.

Es klingt jetzt vielleicht so, als wäre ich "geldgeil", aber das ist nicht so, es geht echt um die Existenz. Wir bräuchten z.B. eine größere Wohnung. Ich habe mich schon nach Wohngeld etc. erkundigt, aber wir liegen immer 10 € oder so über irgendeiner dummen Grenze, so dass wir gar nichts bekommen. Die Sache mit der neuen Unterhaltsberechnung ist auch nicht so einfach - zahlen muss er einfach. (Ach ja - er ist nicht mal der leibliche Vater, aber das zählt auch nicht, er muss trotzdem zahlen, weil er mit ihr verheiratet war. Tolle Gesetze!)

Mein Freund meinte schon, er würde auch mitziehen, wenn ich nicht abtreibe. Aber als er mir vor ein paar Wochen sagte, er wolle nicht mehr Vater werden und endlich einmal "leben", war das schon eindeutig. Was nützt es, wenn der Vater nur mit halbem Herzen dabei ist?
Ich danke Euch für Eure Antworten....

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"Aber als er mir vor ein paar Wochen sagte, er wolle nicht mehr Vater werden und endlich einmal "leben", war das schon eindeutig. "

Das war doch aber vor der ungeplanten Schwangerschaft? Ob man kein weiteres plant oder ob man eins, das schon - wenn auch noch ungeboren - da ist, "aus dem Weg schafft", sind ja zwei Paar Schuhe.

"Was nützt es, wenn der Vater nur mit halbem Herzen dabei ist?"

Was für ein Vater ist er denn jetzt? Glaubst Du wirklich, er würde das eine Kind ganz lieben und das andere nur halb? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

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Ich würde dir auch raten lieber auf dein Herz als auf deinen Verstand zu hören.

Die Schwangerschaft dauert nicht ohne Grund 9-10Monate, sodass man genug Zeit hat sich eine Lösung einfallen zu lassen.

Und ganz ehrlich finde ich es schlimm das du und deine Tochter unter den Unterhaltsforderungen deines Mannes leiden müsst.

Eigentlich hat er einen eigenbehalt von 900-1100€, wenn das unterschritten wird muss er auch keinen Unterhalt abdrücken, so war es jedenfalls bei meinen eltern damals.

LG

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Hallo, hier bekommst Du Hilfe: www.schwanger-in-konflikt.org. Mir wurde dort super geholfen kopiere einfache deine Texte von urbia in eine Email und schick es an beratung@schwanger-in-konflikt.org oder rufe an wenn du so mutig sein kannst. Ein Versuch ist es wert..

Liebe Grüße und alles Gute!
nehni

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Wenn ich im Lebens eins gelernt hab: Die Welt wird sich weiter drehen, egal, was kommt!

Woher weißt du, dass alleinerziehend nix für dich ist? Hast du Erfahrung damit?

Hast du Familie, die dich unterstützt?

Ich für meinen Teil könnte weniger gut mit dem Gedanken leben ein kind des Geldes wegen abzutreiben, als mich finanziell zu beschränken!

Und mal ganz ehrlich: Eine Abtreibung würde eure Beziehung nicht retten. Durch die Abtreibung wird dich dein Mann nicht mehr lieben, als ers jetzt tut.

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Ich kann dir nicht mehr sagen, als das du auf dein HERZ hören sollst. Behalte dieses Baby...