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Es ist ja mal wieder witzig.
Die Frage der TE lautet: "Abtreibung - steht ihr dazu?"
Und es antworten lauter überzeugte Abtreibungsgegner, die die TE, die schon abgetrieben HAT (-> Achtung: Präteritum!), fragen, wie sie denn verhütet.
Jo.
Zurück zur Frage:
Ich kann nicht aus eigener Erfahrung sprechen, kenne aber aus meinem engsten Freundes- und Verwandtenkreis mehrere Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen abgetrieben haben. Von "medizinischer Indikation" über "finanzielle Probleme/Partnerschaftliche Probleme" bis hin zu "paßt jetzt einfach nicht" war alles dabei.
Soweit ich weiß, hat keine der Frauen hinterher damit ernsthafte Probleme, das zu verarbeiten. Mit 2 Frauen habe ich immer mal wieder darüber gesprochen, die gehen damit mir gegenüber (und gegenüber ihrem engsten Kreis wie Eltern/Partner) relativ offen um.
Es ist sicherlich nichts, was man jedem x-beliebigen Menschen auf die Nase bindet, weil man ja irgendwie auch immer gleich in einen Rechtfertigungsmodus gerät.
Selbst hier in einem anonymen Forum wollen alle User sofort wissen, wie es denn überhaupt dazu gekommen ist.
Dabei denke ich, ist die rechtliche Lage doch ganz klar: man kann in Deutschland straffrei abtreiben. Und da frage ich mich:
Wenn der deutsche Rechtsstaat kein Problem damit hat, wieso haben es dann wildfremde Leute hier im Forum???

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Hallo,
ich habe während des Studiums abgetrieben und wäge nach wie vor gut ab, mit wem ich darüber spreche.
Obwohl ich mir meiner Sache absolut sicher war und den Abbruch auch nicht bereue, ist er natürlich nicht spurlos an mir vorbeigegangen und hat mich mehrere Jahre beschäftigt. Ich denke, man muß schon sehr abgebrüht oder auch gut im Verdrängen sein, um sich nicht bewußt zu machen, daß man eben wirklich gerade ein entstehendes Leben beendet.
Wenn im Freundeskreis mal das Thema darauf kam oder so Tratschgespräche aufkamen à la "xy hat abgetrieben, also ich könnte das niiiiiiiie!" , dann breche ich schon mal eine Lanze für die betroffene Frau und sage dann auch, daß ich selbst auch betroffen war. Ich meine, jede 3. Frau in D hat im Laufe ihres Lebens einen Abbruch, es tun halt immer noch viele Leute sehr scheinheilig-entsetzt.
Ohne "Anlaß" spreche ich nicht darüber, denn es war eine traurige Zeit und die Narbe auf der Seele schmerzt manchmal noch. Das ist nichts, was ich anderen Leuten willentlich vor die Nase halte, damit sie darauf herumtrampeln können.
Die meisten Leute können sich nämlich nicht vorstellen, daß zu einer Abtreibung auch tiefe Trauer gehören kann, selbst wenn sie in dem Moment wirklich die richtige Entscheidung war.
Schwierige Sache.
Liebe Grüße, tatzel

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Schön geschrieben. Und genau richtig!

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Das verarbeitet jeder anders.
Ich habe festgestellt, dass mangelnde Traurigkeit nach einem Abbruch und wenn man ohne schlechtes Gewissen einfach sein Leben weiterlebt, erst recht Unverständnis erntet.
Wenn man schon abtreibt soll man wenigstens trauern bzw ein schlechtes Gewissen haben.
Ansonsten kommt man ja " ungestraft " davon, das darf ja nun nicht sein.

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Ich habe zwei Frauen zu ihrem Abbruch begleitet und nein, sie haben sonst mit niemandem darüber gesprochen. Beiden war nicht danach, es an die große Glocke zu hängen. Beide standen allerdings auch noch später zu ihrer Entscheidung, sie hatten ihre - auch für mich nachvollziehbaren - guten Gründe dafür, die hier aber nicht hergehören.
Wenn eine Mutter unbedingt nicht Mutter sein will und das Kind das womöglich später zu spüren bekommt, dazu noch raucht wie ein Schlot und womöglich trinkt, dann ist es vielleicht wirklich besser, wenn das Kind nicht auf die Welt kommt.
Ist für mich aber keinerlei allgemeingültige Entscheidung in der Art, ich will das Saufen und Rauchen nicht aufgeben, deswegen treibe ich ab. So nicht.

Ich ziehe meinen Hut vor den Frauen hier, die ihre Kinder auch nicht aufziehen möchten, eines aus Vergewaltigung - aber es zur Welt bringen und zur Adoption freigeben.
LG Moni

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Meine Schwester trieb ab. Sie steht dazu.
Bereut es nicht. Ging aber nicht zu Hinz und Kunz um es denen zu sagen. Es betraf den Partner und sie. Wir wurden im Nachhinein informiert.
Warum muss es alle Welt wissen? Nur damit man sagen kann: hey...ich darf das. Mein Leben!

Wozu? Freu Dich, dass Du 2x nicht korrekt verhütet hast und zu Deiner Entscheidung stehst. Aber da alle die unnötig sind vorher eins vollzuschwafeln ist unnötig.

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Huhu,
ich habe vor ca. 7 Monaten, damals selbst hochschwanger, eine gute Freundin zu ihrem Abbruch begleitet.
Sie geht jetzt nicht damit hausieren, aber wenn sie damals zum Beispiel gefragt wurde, warum sie krank geschrieben war, hat sie offen darüber gesprochen.
Ich fand bzw. finde das auch gut so.
Es gibt heute so viel rund ums Thema „ Schwangerschaft „ was tabuisiert wird und finde das ganz schrecklich. Themen wie Abtreibung, Fehlgeburt oder Wochenbettdepressionen sind nunmal Teil unserer sozialen Gesellschaft und es ist wichtig, dass Frau auch darüber reden kann.
So bescheuert das klingt: Viele unserer Vorfahrinnen haben für die Unabhängigkeit und Emanzipation gekämpft. Es wird Zeit, dass das auch mal in unseren Köpfen ankommt.
Und bevor jetzt was kommt: Nein, ich hatte noch keine Abtreibung, würde es auch nicht in Betracht ziehen für mich, maße mir dennoch nicht an, einer anderen Frau irgendetwas in die Richtung vorschreiben zu wollen.
Liebe Grüße

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Ich hatte bisher 2 Abbrüche und es wird definitiv keinen 3. geben. Bei meinem 1. war ich erst 18, frisch in Ausbildung, keine Zeit für ein Kind. Mit dem Vater des Kindes war ich insgesamt auch nur 5 Monate zusammen.
Mittlerweile habe ich einen 5 jährigen Sohn. Mein letzter Abbruch ist noch kein ganzes Jahr her. Ich weiß, dass ich an diesem Kind zerbrochen wäre. Momentan genieße ich das Leben wie es ist. Dazu stehe ich. Darauf habe ich ganz einfach ein Recht. Genauso wie ein Kind das Recht auf eine glückliche Mutter hat. Diese Mutter hätte ich nicht sein können.
Ich stehe zu meinen Taten; es waren die richtigen Entscheidungen. Ich muss auch mit niemanden darüber reden. Mein Ex wusste damals Bescheid, mein jetziger Freund weiß es. Das reicht.

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Sorry, aber das ist einfach nur widerlich. Wenn du schon GV haben möchtest dann steh dazu auch mit den Folgen. Das Kind wegmachen zu lassen um das Leben zu genießen furchtbar.