Schwanger mit 43

Hallo liebe Mitleser,

Das erste mal, dass ich mich in einem Forum angemeldet habe, um verschiedene Perspektiven von anderen Frauen zu bekommen.

5 Jahre lang habe ich mit meinem Mann erfolglos versucht schwanger zu werden, mit aller möglichen Hilfe von der modernen Medizin. Zwei Fehlgeburten hatte ich in SSW6 und SSW7. Es hieß, man könne uns leider nicht mehr helfen, und kurz vor meinem 40. Geburtstag haben wir beschlossen, es reicht. Wir fühlten uns langsam zu alt und haben versucht uns eine neue Richtung im Leben zu geben.

Es hat gut funktioniert, wir haben ein gemeinsames Hobby, viele Freunde und ich habe die Fehlgeburten auch gut verkraftet.

Da man uns gesagt hat, dass wir auf normalem Weg nicht schwanger werden können, haben wir uns um Verhütung keine Gedanken gemacht.

Vor einer Woche habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht, weil die Periode einfach nicht kommen wollte und meine Brüste sehr schmerzhaft waren, das kannte ich aus den vorherigen Frühschwangerschaften. Und tatsächlich, schwanger.

Ich bin am selben Tag zum Frauenarzt, der mir die Schwangerschaft bestätigt hat. Ich bin jetzt in der 7. SSW.

Und völlig hin und her gerissen. Gesundheitlich geht es mir ziemlich schlecht, ich habe Rheuma und ziemlich schlimme Schmerzen, es gibt Tage, an denen ich nicht einmal laufen kann. Dazu Bluthochdruck, der sich nicht gut einstellen lässt.

Ich habe einfach das Gefühl, ich packe das nicht mehr, obwohl es vor knapp vier Jahren mein größter Wunsch war. Ich habe Angst und kann kaum einem klaren Gedanken fassen.

Mein Mann macht sich große Sorgen um mich.

Irgendwie muss ich mir erlauben, den Gedanken an einem Abbruch zuzulassen. Ich glaube körperlich und psychisch schaffe ich es nicht mehr, die Schwangerschaft unbeschadet zu überstehen.

Dabei fühle ich mich so schlecht, ständig muss ich weinen.

Gibt es Frauen, die hier in einer ähnlichen Situation waren?

Danke fürs lesen.
LG

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Um hier auch mal eine deutlich positive Perspektive anzumelden: bei meiner zweiten Schwangerschaft (eigentlich meiner dritten, ich hatte zwischen meinem ersten und meinem zweiten Kind eine FG) war ich 42, also ungefähr in Deinem Alter. Klar: mit 42 ist man oft (aber nicht generell!) nicht mehr so knackig wie mit 20 und steckt eine Schwangerschaft möglicherweise nicht mehr so leicht weg (obwohl das bei mir nicht so war - jedenfalls nicht in den späteren Monaten der Schwangerschaft, am Anfang habe ich mich auch elend gefühlt). Allerdings glaube ich, dass Deine Niedergeschlagenheit eher von dem Umstand herrührt, dass Du Dich völlig überrumpelt fühlst, es Dir gerade gesundheitlich nicht gut geht (und DAS geht nun auch jungen Schwangeren oft so zu Beginn der Schwangerschaft) und Du selbstverständlich Ängste und Nöte fühlst. Ganz ehrlich? Finde ich eher typisch für eine ungeplante Erstlingsschwangerschaft, das hat mit dem Alter nichts zu tun. Bei unserem ersten Sohn war ich Mitte 30 und fühlte mich genauso, wie Du es beschreibst - es war eine ungeplante Schwangerschaft und der Gedanke hat mich einfach umgehauen. Insofern denke ich, dass es für Dich jetzt erst mal wichtig ist, Dein Gefühlswirrwarr in Ruhe und möglichst mit ärztlicher Hilfe auszusortieren. Was macht Dir den größten Kummer? Die Schwangerschaft oder die Zeit danach? Ich kann Dir nur sagen: ich find's klasse und absolut super, in meinem Alter nochmal ein Baby bekommen zu haben, wo ist das Problem? Ein Kind groß zu ziehen ist immer eine Herausforderung, egal, ob man das nun früher oder später angeht. Spätes Mutter- und Vatersein hat auch seine Vorzüge: man ist gelassener, hat nicht mehr so viel Angst, was zu verpassen, muss sich für gewöhnlich nicht mehr allzusehr um finanzielle Nöte sorgen (obwohl ich als Selbstständige hier immer eher eine Wackelkandidatin bin). Und ich kann Dir garantieren, dass Du weder im Kindergarten noch später in der Schule die einzige "spätere" Mutter bist. Ihr habt Euch immer ein Kind gewünscht und auch, wenn der Schock jetzt groß ist: überlegt gut, welchen Weg ihr einschlagt. Die Gefahr, dass ihr später (nach einem evtl. Abbruch) bereut, diese Chance nicht ergriffen zu haben scheint mir doch relativ groß. Lasst mal sacken. Das wäre mein Rat. 7. Woche ist ja ohnehin sehr früh, da weiß man noch gar nicht, wie sich das alles weiterentwickelt. Wegen Deiner Grunderkrankungen würde ich mir in aller Ruhe Rat einholen. Ich wünsche Dir viel Glück und drück Dir so oder so die Daumen!
evi

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Spätes Mutter- und Vatersein hat auch seine Vorzüge: man ist gelassener,

Stimmt! Aber nur, wenn es das mindestens zweite oder dritte Kind ist. Das erste Kind bringt selbst bei jungen Mamas soviele Unsicherheiten und Probleme, dass man hier Dutzende Male lesen kann "ich kann nicht mehr" z.B. bei Babys, die monatelang schreien und ähnlichen "Freuden". Jemand der seit Jahren selber ziemlich krank ist und angeschlagen, dem würde ich in diesen Fällen garantiert keine Gelassenheit zuschreiben. Das ist mir nun wirklich zu "rosa". LG Moni

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Ich finde, das lässt sich alles so pauschal gar nicht beantworten. Wir kennen ja die TN überhaupt nicht, aus einem einzigen Post lassen sich doch keine Lebensgeschichten herauslesen! Ich bin immer vorsichtig - kann nur aus meiner eigenen Erfahrung schreiben und Du kannst wiederum ausschließlich aus Deinem Bekanntenkreis schöpfen. Darum geht es ja auch: um Austausch. Jede hat hier anderes auf dem Schirm und das ist auch in Ordnung so. Mir fällt in letzter Zeit allerdings auf, dass ältere Mütter hier bei urbia einen schweren Stand haben und Frauen jenseits der 40 furchtbare Bedenkenträgereien ertragen müssen. Sorry - damit kann ich mich überhaupt nicht identifizieren und es entspricht auch nicht meiner Lebensrealität. Manchmal ist einem das Mutter sein eben erst später gegeben (man braucht ja schließlich auch den passenden Mann dazu), ich habe Freundinnen, die haben ihr erstes Kind mit 44 bekommen und sind super Mütter und meine beste Freundin hat ihr erstes Kind mit 17 geboren und war auch eine tolle Ma - (mit dem Unterschied, dass SIE lieber später Mutter geworden wäre, weil sie dann doch fand, dass sie ihre Jugend nicht so gestalten konnte, wie sie das gerne getan hätte - holt sie eben jetzt nach). "Ich kann nicht mehr" hörst Du auch von jungen Müttern, ich glaube, Dein Standpunkt erklärt sich aus der Tatsache, dass Du sicher schon lange mit allem "durch" bist und Dir im Rückblick logischerweise nicht mehr vorstellen kannst, noch spät Mutter zu werden. Da muss aber einfach nicht für alle so sein. Ausserdem bedeutet Rheuma haben nicht unbedingt "ziemlich krank sein" und seit Jahren kann auch eher nicht stimmen: denn vor 4 Jahren war der Kinderwunsch bei der TN ja definitiv da...egal ob mit oder ohne Rheuma. Anyway: jede berichtet eben aus ihrem eigenen Leben, darauf können wir uns glaube ich einigen.
evi

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Selber war ich nicht in der Situation, habe aber hier schon vielen Frauen in der gleichen Lage angeboten, mich per PN über die Visitenkarte anzuschreiben, die das auch nutzten. Diese Erfahrungen gebe ich gerne an Dich weiter, wenn Du mich anschreibst.
Ich mag öffentlich dazu keine Stellungnahme mehr abgeben, den Grund erkläre ich Dir ebenfalls gerne.
LG Moni

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Die Schwangerschaft ist dabei noch das kleinere Übel. So ein Baby ist ziemlich Kräfte raubend und im Kleinkind- und Schulalter wird es nicht besser. Überlege dir gut ob du die nächsten 18 Jahre genug Energie aufbringen kannst. Ich finde nicht dass du dich schlecht fühlen musst. Mit über 40 und einer angeschlagenen Gesundheit darf man ruhig zweifeln. Wie steht dein Mann dazu???

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Vielen Dank fürs Lesen, eure Zeit und die Worte. Es tut wirklich gut, andere Sichtweisen zu bekommen und neue Impulse.

Mein Mann hat große Angst um meine Gesundheit, ich neige dazu mich zu überschätzen was meine Kräfte angeht, weil ich mich ständig verantwortlich fühle.
Er sagt, er unterstützt jede Entscheidung die ich treffe, da es in erster Linie mein Körper ist, der die Strapazen überstehen muss.

Medikamente kann ich nicht weiter nehmen.
Es gibt leider Tage, an denen ich mit Medikamenten nicht einmal laufen kann, deswegen habe ich schon Sorge, wie es ohne wird.
Mein Blutdruck ist die nächste Baustelle, es hat über ein halbes Jahr gedauert, bis er richtig eingestellt war und ich halbwegs mit den Nevenwirkungen leben konnte, dieses Medikament müsste auch ausgetauscht werden.
Zumal er jetzt schon wieder etwas aus dem Ruder läuft.

Ich glaube ich habe nicht nur Angst die Schwangerschaft nicht ohne weiteres zu überstehen, denn die ist ja begrenzt. Auch hinterher wäre ich für das Baby verantwortlich. Mein Mann arbeitet, ist halb angestellt und halbtags Selbstständig, da ist es nicht drin, immer zu Hause zu bleiben. Ich arbeite aus gesundheitlichen Gründen jetzt schon nur noch ein wenig von zu Hause aus.
Was mach ich, wenn ich mich morgens kaum bewegen kann, das Baby mich aber braucht? Ich habe Angst, die Verantwortung nicht übernehmen zu können, dem Kind gerecht zu werden. Klar gibt es einen Haufen Frauen, die ähnlich angeschlagen sind. Es scheint also irgendwie zu gehen. Es gibt aber ein paar Situationen, in denen ich selber schon absolut hilflos war und gewartet habe, bis jemand mach Hause kam, um mich z.B. in mein Bett zu schleppen.

Es hilft, sich beide Szenarien vorzustellen. Ich denke, so komme ich leichter zu einer tragbaren Entscheidung.

LG

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Der obige Text stammt von mir, bin scheinbar noch ein wenig unerfahren mit den Funktionen hier.

LG
Schwangermit43

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Ich verstehe, dass du momentan sehr verzweifelst bist und keinen Ausweg mehr siehst. Allerdings solltest du nun die Ruhe bewahren, auch wenn es schwerfällt Da du Rheuma und Bluthochdruck hast, gehe ich davon aus, dass du Medikamente nimmst. Dürftest du diese während der Schwangerschaft weiterhin einnehmen oder müssten diese abgesetzt werden? Wäre eine Umstellung auf andere Medikamente sinnvoll? Diese Fragen würde ich mit dem behandelnden Arzt abklären, bevor ich mir weiter Gedanken machen würde. Ich habe allerdings auch schon gehört, dass viele Frauen mit Rheuma in der Schwangerschaft weniger Schmerzen als sonst hatten. Das liegt sicherlich an der hormonellen Situation, die ja anders als sonst ist.

Dann hattest du geschrieben, dass du dich zu alt für ein Kind fühlst und nicht mehr genug Kraft hättest. Das ist natürlich schon ein Argument, das gegen ein Kind spricht. Die Frage ist eben auch, ob du bereit bist, nochmals von vorne anzufangen und dich für ein Kind einzuschränken. Dein Leben würde sich durch ein Kind wohl stark verändern, aber es könnte sich auch zum Positiven hin wenden. Ich selbst habe mehrere Frauen im Bekanntenkreis, die mit über 40 Jahren noch gewollt ein Kind bekommen haben. Das ist aber Ansichtssache und wird von vielen vermutlich als zu alt angesehen.

Wie steht eigentlich dein Mann zu der Schwangerschaft? Würde er dich unterstützen oder ist es klar für einen Abbruch?

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Hallo,

das ist ja wirklich eine schwierige Situation. Ich sehe das Problem weniger in Deinem Alter, denn wenn Du noch vor 3/4 Jahren Kinderwunsch hattest, dann wärst Du ja gemessen am Durchschnittsalter schon damals eine "alte" Mutter/Erstgebärende gewesen. Ich selbst habe mein letztes Kind mit 40,5 Jahren bekommen. Ich hatte weder in der Schwangerschaft, noch bei Geburt oder im Wochenbett mehr Probleme oder Beschwerden als bei meiner 1. Schwangerschaft/Geburt mit 32 Jahren. Allerdings habe ich auch keine chronische Erkrankung.

Ich sehe in meinem Berufsalltag häufiger Menschen mit Rheuma und das ist oft schon eine sehr einschränkende Erkrankung. Wahrscheinlich nimmst Du ja auch Medikamente (MTX?), die Du in einer Schwangerschaft nicht nehmen dürftest.

Ich würde das noch mal mit Deiner Gynäkologin u. auch mit Deinem Rheumatologen besprechen. Und Dir danach Gedanken darüber machen, ob Du einen Abbruch psychisch durchstehst. Gerade, wenn Du so einen starken Kinderwunsch hattest, könnte es sein, dass Du damit nicht klar kommst.

Könntest Du Dir denn sonst Hilfe organisieren? Wäre das finanziell möglich, dass Du Dir eine Haushaltshilfe suchst, die Dir im Notfall auch beim Kind helfen könnte?

Tja und sonst kann ich nur aus eigener trauriger Erfahrung sagen, dass ja leider das Risiko einer Fehlgeburt mit Alter der Frau auch massiv ansteigt, so dass es sein könnte, dass die Schwangerschaft nicht intakt ist.

Ich wünsche Dir alles Gute#klee

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hmm... du konntest noch vor einigen jahren ein kind vorstellen. hattest du damals keine gesundheitlichen probleme? und kamen die jetzt?
wenn es dein größer wunsch war, ein kind zu bekommen, wird ein abbruch evtl. nicht ohne folgen sein.
es ist deine entscheidung

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Doch, damals hatte ich auch schon diese Probleme, allerdings nicht so gravierend wie in den letzen zwei Jahren, und es war damals noch nicht abzusehen, wie schlecht es sich entwickelt. Der Blutdruck ist im Grunde erst im letzten Jahr noch dazu gekommen.
Das ist ja genau mein Problem, vor knapp 4 Jahren haben wir die Behandlungen abgebrochen und gesagt, es reicht jetzt, auch wegen meines Alters. Und jetzt, wo es so weit ist, freue ich mich gar nicht über das Ergebnis, wie bei den früheren Schwangerschaften, die ja leider nie lange gehalten haben. Da verstehe ich mich gerade selber nicht. Der Kopf versucht mir die ganze Zeit zu sagen, freu dich, das wolltest du immer.
Vielleicht ist es das auch, was mich gerade so fertig macht.
LG

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das liegt daran, dass es ungeplant ist.
da du zögerst, hängst du am baby. du hast auch nicht die garantie, dass es bleibt. manchmal trifft die natur eigene entscheidungen.
was sagt dein mann? wann ist dein arzttermin? wie lange willst du warten?

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Hi!

Kann nicht aus eigener Erfahrung sprechen, habe aber eine gute Freundin. Nach 7 Jahren erfolglosem Kinderwunsch ging ihre Beziehung in die Brüche und dann wurde sie mit Anfang 40 nach bereits 3 Schlaganfällen von einer Affäre ungeplant schwanger.

Ihre Tochter ist heute 11 und sie alleinerziehende Mutter und überglücklich - für sie war es die beste Entscheidung. Obwohl sie ohne Partner, mit gesundheitlichen Problemen und mit bereits Ü40 in die Schwangerschaft startete.

Lg

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ja. oft sagt das alter wenig über die eignung aus.
der vorteil ist, dass man lange jemanden im haus hat und nicht einsam ist.
meine mutter war sehr jung als sie mich bekam. 18. und ich bin auch mit 18 ausgezogen. sie fand die zeit furchtbar, aber ein zweites kind kam da nicht in frage (private gründe, da kein partner).
ich zb könnte nie kinderlos sein.

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DAS ist wohl der allerletzte und egoistischste Grund, unter problematischen Umständen unbedingt ein Kind zu bekommen, aber ehrlich.
Die begnadete Voraussetzung, ein Kind wahrscheinlich hoffnungslos zu verwöhnen und in 14 Jahren die Rechnung dafür zu bekommen....dann, wenn man wirklich keinen Nerv mehr dafür hat.#gruebel

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Hallo 🙋.
Du bist in einer wirklich schwierigen Situation. Aber wenn ich deinen Beitrag und deine Antworten lese, glaube ich deine Entscheidung steht schon fest.Du möchtest hier nur noch wissen,ob deine Entscheidung akzeptiert wird. Aber nur du und dein Mann müssen damit leben.

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Hallo Balina,

Ich glaube auch, je mehr Antworten hier sind und ich sie aufmerksam lese, desto mehr merke ich, in welche Richtung meine Entscheidung geht.
Deswegen haben alle Antworten sehr geholfen, eine Richtung zu finden.
Akzeptieren müssen mein Mann und ich die Entscheidung, das ist das Wichtigste. Wir müssen damit leben. Ich vermute, deshalb fällt mir die Entscheidung so schwer. Ich möchte das Richtige tun. Es scheint aber nur die weniger schlechte Entscheidung zu geben.
LG

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Ich möchte Dir einfach noch einmal sagen, dass ich von Herzen mit Dir fühle und dass ich Dir viel Glück wünsche für Deine Entscheidung und für Deinen weiteren Weg! Und werde gesund (so weit dies möglich ist!)
LG, evi

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Kenne deine Situation.
Kannst mich gerne anschreiben.